Über das Aufgehen und das Scheitern von Spekulationen

Nico, Montag, 20.05.2019, 03:36 (vor 1804 Tagen) @ Zweistein3262 Views
bearbeitet von unbekannt, Montag, 20.05.2019, 03:41

Meine Vermutung ist halt die, dass man mit der AfD eine kontrollierte (Schein-) Opposition installieren wollte, vielleicht um eine entsprechende unkontrollierte damit zu vermeiden. Ohne die AfD wäre wohl anzunehmen gewesen, dass dann die NPD seit 2015 wirklich stark geworden wäre – und was man ja freilich auch schon vorher wusste. Vielleicht hätte das auch viel verheerender für das Ansehen der Regierung sein müssen, wenn eine Merkel genau diese Partei mit ihrer Politik nun stark und präsent macht, und was nicht hätte kaschiert werden können.

Bis jetzt mag der Plan leider auch soweit aufgegangen zu sein, und Merkel ist immer noch im Amt. Natürlich hat auch die FDP erheblich Proteststimmen abschöpfen können, und auch das war geplant. Wahrscheinlich stünden wir heute tatsächlich weit besser da, wenn wir (und ich muss mich da mit einschließen) uns diese Partei nicht einfach brav hätten vorsetzen lassen und insbesondere 2017 alle die NPD gewählt hätten. Angesichts der Situation wäre das ohnehin nicht verwerflich gewesen, und zu einer Machtübernahme hätte es auch nie reichen können. Die Hetze gegen Rechts hätte aber nun nichts mehr bewirken können, denn dass die NPD gar nicht geht, war schon vorher klar. Man hätte nicht von einer „Neuen Rechten“ sprechen können, sondern nur von der Politik Merkel‘s, welche diese allgemein als gefährlich geltende, ewige Splitterpartei nun groß gemacht hat.

Wenn also die Wahl der AfD vielleicht nicht unsere beste Wahl war, dann war sie aber trotzdem doch die zweitbeste. Alles in dieser Welt sind Gratwanderungen und die AfD wurde nicht gegründet, weil sie gut für den Tiefen Staat ist, sondern nur weniger schlecht. Wir wissen derweil nicht wie weit der Tiefe Staat bereits gekommen ist und wie weit er aber schon hätte sein müssen. Wir wissen nicht, wie viel Wähleranteil der AfD der Tiefe Staat für seine Pläne in Kauf nehmen konnte, wie viele er in Zukunft noch zu verkraften hat und aber auch noch verkraften kann. Dass Lucke und Henkel die Partei noch vor der s.g. "Flüchtlingskrise" verlassen haben, mag geplant gewesen sein, war aber vielleicht auch schon ein erster Rückschlag. Von Anfang an war klar, dass es Widerstand geben wird, aber ob er auch reichen wird, wissen wir nicht, aber auch "die" können es nicht mit Sicherheit wissen. Wer die AFD wählt, wählt aber den Widerstand und ob die NPD heute noch eine bessere Wahl wäre, ist schwer zu sagen. Gute Leute finden sich sogar heute noch immer in allen Parteien, aber die größte Dichte derer ist derzeit in der AFD zu vermuten. Wir wissen nicht genau, ob sich die AFD besser oder schlechter entwickelt hat und noch wird, als dass sie der Tiefe Staat verkraften kann. Wir schauen nach den zur Verfügung stehenden Optionen, und versuchen immer nur die beste davon herauszuwählen – und dann hoffen wir das beste.

[[herz]]

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... in Wirklichkeit ist ... immer alles ganz anders, als es ... in Wirklichkeit ist ...


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