Das NZ die beste Auswanderungsloesung zur Zeit ist, ist nicht gleichbedeutend mit "gut"

SchlauFuchs ⌂, Neuseeland, Montag, 20.08.2018, 00:08 (vor 2077 Tagen) @ WhiteEagle3916 Views

Habe als GP ein überdurchschnittliches Einkommen, aber die Miete mit
council tax frisst mir 60% vom Einkommen weg, Tendenz steigend.
Werde in NZ etwa 30% mehr verdienen (in Pfund) und rechne mit niedrigeren
Mieten als hier. Was ich geschaut habe entspricht etwa der Hälfte. Zahle
hier für ein kleines 130qm Haus 2100 Pfund kalt inkl. council tax. Durch
die miese Bauweise hier zahle ich nochmal etwa 300-400 im Monat für Strom
und Gas, übers Jahr gerechnet.

Wenn du ein guter GP bist, komm bitte nach Tawa (Wellington). Mein GP hier muss in den 70ern studiert haben und hat danach wohl kein Update mehr erhalten.

Die Selbstmordrate in NZ ist vor allem unter Maori und sozial schwachen
Schichten sehr hoch. Das Problem ist in Kanada und Amerika unter den
"indians" sehr ähnlich. Sozial schwach, Alkoholprobleme und Armut. Kenne
das sehr gut aus Kanada und wird dort sehr ähnlich sein.

Ja, so ziemlich, allerdings eine sehr hohe Rate unter jugendlichen. Hab mal schnell gegoogelt und gefunden dass NZ tatsächlich geringere Rate hat als Deutschland, allerdings höher als Kanada.


Sehe NZ auch nicht als Paradies an. Aber, die Situation in D war für uns
zunehmend unerträglich. Natürlich alles Rund um die Flüchtlinge und die
zukünftige soziale Situation, vor allem für unsere Kinder.
Aber auch als Hausarzt wurde es in bestimmten Gegenden immer schlechter.
Ich hatte innerhalb von 5 Jahren doppelt so viele Patienten bei nur 20%
mehr Umsatz. Durch die Mehrkosten durch die Zunahme hatte ich effektiv
weniger Geld und immer weiter steigende Ausgaben (Grundsteuer,
Versicherungen, etc. pp) und fallende Einnahmen. Hatte in 8 Jahren keinen
Urlaub gehabt. Habe durch Dienste als Notarzt und Hausarztdienste an 3
Wochenendedn im Monat gearbeitet und trotzdem weniger Geld.

Als GP liegst du hier mit etwa 180-200k hier deutlich ueber dem Durchschnitt. Ich habe mein Einkommen in etwa auch in dieser Spanne - und wie gesagt, das ist gerade genug nicht zu verhungern wenn es das einzige Einkommen fuer eine fuenfkoepfige Familie ist. Ich wohne in Tawa in einem 220qm Haus (das ist inklusive einer Doppelgarage) und zahle etwa $2000/monat in die Hypothek, etwa $3000p.a. Rates und etwa 150$ in Versicherung. Lebensmittel und Haushalt sind etwa $2000/monat, KK und LV sind etwa 300$/monat. Im grossen und ganzen habe ich monatliche Ausgaben von etwa $6000. Dazu kommen noch Kosten für Renovierung, das Haus und der Garten brauchen etwas Aufmerksamkeit.

Werde in NZ in Euro mehr verdienen als ich zuvor in D hatte. Und das mit 5 Wochen Urlaub im Jahr. Alleine die Zeit mit meiner Familie ist ein
schlagendes Argument.

Ja das sehe ich auch so.

Und in Bezug auf den kommenden Kollaps sehe ich NZ recht gut aufgestellt.

Neuseelands Landwirtschaft ist ziemlich exportorientiert. Wenn der Milchmarkt oder der Fleischmarkt einbricht, werden eine ganze Reihe Farmer pleite gehen weil ihre Grundstuecke alle mit Hypotheken belastet sind...
Neuseeland ist zwar Rohoelexporteur, kann es aber nicht verarbeiten, die einzige Raffinerie ist nicht ausgelegt fuer diese Art von Rohoel - daher importieren wir fremdes Oel fuer unsere Raffinerie.

Neuseeland hat keine Elektronik-Industrie, und metallurgisch haben wir bestenfalls Aluminium. Die groessten Banken in NZ sind alle australisch oder asiatisch - finanzielle Kontraktion kann hier schnell deflatorisch werden. Wir sind zwar autark was Lebensmittel angeht - aber zum Kaufen der Lebensmittel wird man (Bar)Geld brauchen. Und das Benzin/Diesel zum Transport der Lebensmittel ist eine Schwachstelle in der Versorgungskette. Wenn du ein Haus suchst, such es in Fahrraddistanz zu Farmern.

Wie Du schon sagtest, keine subventionierte Landwirtschaft. Hoher Anteil
reg. Energien und Export von Lebensmitteln mit niedriger
Bevölkerungsdichte. Hatte auch Kanada und Australien erwogen, sind mir
aber kulturell zu "amerikanisch".

Ich stimme zu und deine Argumentation ist wie meine in 2002. Es ist nicht verkehrt. Allerdings hatten wir damals keine Immobilienblase, in 2002 haette das Haus das ich 2013 fuer 420k gekauft hatte noch 200k gekostet, und jetzt ist es etwa 660k wert. Das ist noch ein harmloser Fall und das wird garantiert deflatorisch enden.


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung