"...dass er die Instrumente der Herrschaft sehr gut durchschaut"

Silke, Mittwoch, 19.12.2018, 19:26 (vor 1954 Tagen) @ Naclador3961 Views

Lieber Naclador,

Das bezweifle ich.
Aber kannst du einige griffige Argumente zu der These kurz ins Unreine niederschreiben oder auf eine Quelle verlinken, wo das nachvollziehbar wird - ich möchte ja schon dazu lernen und Mausfeld wurde hier immer wieder erwähnt, aber eben Nichtversteher wie Krall, Stelter und Müller (dem man im Gegensatz zu den Theoretikern noch sehr guten Pragmatismus unterstellen muss, so lange sein Fond nicht untergeht) eben auch.

Jeder kann ja publizieren was er will, aber wenn ich mich öffentlich zum Thema Macht in Systemen äußern will muss ich zuerst einmal allseitige Literaturrecherche betreiben und nicht drauf los fabulieren weil sonst bloß Mainstream-Platitüden heraus kommen wie "die Eliten" und "die Lämmer" - es sei denn ich möchte auf dieser Welle der roten Dumpfheit "Ausbeuter vs. Ausgebeutete" reiten.

Herrschaft hat ja nicht viele Möglichkeiten in einem überschuldeten Zentralmachtsystem und ist ständig bedroht durch stärkere Herrschaft und auf der anderen Seite durch Misslingen der eigenen ständig neu erforderlichen (Vor)finanzierung, des notwendigen Potentialraubes.

Deshalb hat es auch Herrschaft zum Zyklusende immer schwerer, weil die Masse unleidlich wird (und damit immer mehr Potential vom System durch Aktionismus verbraucht werden muss um gesamtgesellschaftlich für Ruhe zu sorgen - schau auf den aberwitzigen Sozialetat in BRD) und durch schwindende Effektivität der Wirtschaft immer weniger Potential rein kommt um für herrschaftliche Zwecke zediert oder verbraucht werden zu können (Ausnahme BRD, wo Steuereinnahmen sich immer weiter steigern lassen - warum eigentlich? und der Anleihemarkt funktioniert).

Er hat auch Recht, wenn er feststellt, dass es ein massives Problem mit
der Verteilungsgerechtigkeit gibt (wie am Ende jedes debitistischen
Zyklus).

Er hat keinen Plan warum das so ist, warum das systemisch so sein muss.

Dass weder Umverteilung noch eine demokratische
Selbstermächtigung des Volkes das Grundproblem lösen würde, wären sie
denn realistisch erreichbar, steht auf einem anderen Blatt.

Dann sollte darüber auch nicht hier geträumt werden (die Sozialisten in aller Welt sind unser Verderben und Mausfeld gehört offensichtlich dazu) sondern anerkannt werden, dass wir nur zwei Möglichkeiten haben: harten Kapitalismus nach Ayn Rand ohne Sozialstaat sondern bestenfalls mit geringem BGE (der größte Teil der Verwaltung ist abschaffbar) oder eben Stammeswirtschaft, in der jeder Verantwortung für alles übernimmt was ihn betrifft und diese nicht auf andere delegiert.

Das zu Beginn eines debitistischen Zyklus sympathische und gut funktionierende deutsche Modell der sozialen Marktwirtschaft wird zum Zyklusende durch den wuchernden Staat mit seiner Überregulation, schizophrenen Überwachung und fehlenden Verantwortlichkeit für den Mittelverbrauch überstrapaziert bis es scheitert.

Nachdenkliche liebe Grüße
Silke


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