Wenn ich mich skeptisch über die Fähigkeit der Deutschen äußere, den politischen Linksextremismus im eigenen Land zu erkennen und sich, im Gegenteil, geradezu hündisch unterwürfig dem von den Medien verbreiteten Zeitgeist ergeben, hat das nichts mit pessimistischem, weinerlichen Gejammer zu tun, sondern orientiert sich an historischer Rückschau und der Kenntnis menschlicher Verhaltensweisen. Nur die wenigsten Menschen in diesem Land werden aus eigener Überlegung in der Lage sein, die Tragweite der aktuellen Ereignisse zu erkennen. Sie verlassen sich bei der Bildung ihrer Meinung lieber auf die omnipräsenten Einpeitscher der Staatsmedien, damit sie auch weiterhin bequem mit dem Strom schwimmen können und nirgends vor die Herausforderung gestellt werden, eine eigene Position vertreten zu müssen. Bei Otto Normalverbraucher ist die Angst viel zu groß, aus der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden und als Außenseiter, gemieden von vermeintlichen Freunden und lieben Verwandten, sein Leben fristen zu müssen (was ja auch irgendwie verständlich ist). Ganz zu schweigen von den Konsequenzen, die eine öffentlich oppositionelle Einstellung in Bezug auf den Arbeitsplatz haben könnte.

Ich bleibe bei meiner Ansicht, dass der Zug in Westeuropa bereits abgefahren ist. Vermutlich wird in den nächsten Jahren die Hatz auf die wenigen Abweichler einsetzen und damit der vielleicht noch irgendwo schlummernde Rest von Willen zum Widerstand endgültig vernichtet. Opportunismus ist nun mal ein spontanes Verhältnis zur Realität, wie der Schweizer Schriftsteller Max Frisch einmal bemerkte.

Trotzdem wünsche ich mir, dass Du Recht hast!

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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton