Die Kehrseite des *Natürlichen*

Tempranillo, Dienstag, 03.10.2017, 15:16 (vor 2397 Tagen) @ BBouvier3499 Views

Sei gegrüßt, BB,

Von "Natur aus" schreiben Menschen auch nicht,
essen nicht mit Messer und Gabel, bauen keine Häuser und Straßen,
säen und ernten nicht, sie tragen keine Schuhe, kennen nicht den
Pythagoras,
sie fahren nicht in Kutschen, kennen keine Kerzen oder Glühbirnen,
nicht einmal fliegen sie in den Urlaub - oder schreiben gar in Foren!

Mir ist schon vor vielen Jahren, sogar Jahrzehnten aufgefallen, daß es vor allem in Deutschland eine seltsame Neigung gibt, sich auf die Natur zu berufen, wenn keine anderen Argumente mehr greifbar sind.

Auf die Natur pflegen sich gerne Subjekte zu berufen, die so abartiges Zeug unter die Leute bringen wollen wie brutale, mordgeile Auslese nach dem Rassegedanken oder eine Gestaltung des Lebens gemäß der Prinzipien Darwins.

Die Vielzuvielen dürfen gerne ausgerottet werden, sie sind dem Übermenschen eh im Wege, wobei noch dazukommt, daß die Definition darüber, wer einer der Vielzuvielen ist bzw. zu den erhaltenswerten Übermenschen gehört, Staatsmacht, Hochfinanz und Großkapital obliegt.

Nicht selten dient das Sich-Berufen auf die Natur dazu, der absoluten Barbarei und Bestialität eine Bresche zu schlagen und für Zustände zu plädieren, wie sie - scheinbar - im Tierreich und seinem Recht des Stärkeren üblich sind.

Tempranillo

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*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).


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