Deflation, Deflation, Deflation, dann Inflation, dann galoppierende Inflation

Revoluzzer @, Samstag, 23.05.2020, 12:18 vor 1433 Tagen 4335 Views

Bin bei Armstrong über diesen Satz gestolpert, der das Thema Inflation ganz gut auf den Punkt bringt:

Our models show a total contract ... (of) about 30 Trillion on a global scale. Playing games with stimulus packages of 1 or 3 trillion will not in the least overcome the contraction no less actually create inflation.

Wenn 30 Billionen Nachfrage plötzlich wegfallen, dann wird es nie und nimmer Inflation geben. Die Anbieter werden sich im Gegenteil einen Preiskampf um die wenige verbleibende Nachfrage liefern (Teilbereiche wie Nahrung ausgenommen). Staaten und Zentralbanken können daran nichts ändern.

Ergo: Wir laufen in eine Deflation rein, ggf. sogar einen sich selbst verstärkenden Abschwung / Deflation.

Sollte das Zutreffen, dann werden wir noch ganz, ganz andere Gelddruckorgien (EZB) und Verschuldungsprogramm (Bund, Land) erleben. Die aber aufgrund des Dimension der Ausfälle und der Funktionszusammenhänge die Abwärtsdynamik nicht stoppen werden aber dafür die Schuldenlast dramatisch erhöhen.

Am Ende bricht dann das Vertrauen in Staat und Währung weg und DANN werden wir Inflation haben, später galoppierende Inflation.

Aus dem Bauch würde ich schätzen, dass das in 5 bis 10 Jahren soweit ist.

Die Gelddruckorgien der Zentralbanken werden im Übrigen die Asset-Bubble wieder aufblähen. Der Verarmung der Massen wird also ein wachsendes Nominalvermögen der Kapitaleigentümer gegenüberstehen. Das ergibt dann prima Aussichten für den sozialen Frieden.

Revo.

Sinkende Nachfrage, sinkende Produktion - alles paletti?

Ulli Kersten, Samstag, 23.05.2020, 13:28 vor 1433 Tagen @ Revoluzzer 3192 Views

Vielleicht entspricht der von Armstrong genannte Wegfall der Nachfrage dem Rückgang der weltweiten Produktion von 25 %, von der Krall redet.

Dann wäre ja alles wieder im Gleichgewicht.

Nebenfrage zur Inflation. Ich habe früher gelernt, dass bei einer gallopierenden Inflation Löhne und Preise im schnellen Wechselschritt steigen.

Wenn aber dereinst nach der Deflation die Inflation beginnt, dabei die Löhne aber nicht steigen - was ist das dann?

Es werden alle diejenigen verhungern, die so dumm waren, sich noch grössere Dummköpfe als Führer zu wählen

Avicenna @, Samstag, 23.05.2020, 14:21 vor 1433 Tagen @ Ulli Kersten 3014 Views

"Wenn aber dereinst nach der Deflation die Inflation beginnt, dabei die Löhne aber nicht steigen - was ist das dann?"

Dann wirst Du feststellen, dass „Heteros“ allein keine hinreichende Voraussetzung sind für „successfully preventing extinction“, sondern dass es zusätzlich eines Minimums an Intelligenz bedarf, dessen Verlust bei dem vormaligen Dichter- und Denker-Volk der Deutschen Tempranillo zur Verzweiflung bringt.

„Wenn aber dereinst nach der Deflation die Inflation beginnt, dabei die Löhne aber nicht steigen“, wird es wenigstens zwei markante Ergebnisse geben:

1. Es werden alle diejenigen verhungern, die so dumm waren, sich noch grössere Dummköpfe als Führer zu wählen, denen sie in den Untergang gefolgt sind.

2. Gaia wird durch eine reduzierte Anzahl von Menschen beglückt, die klug genug waren, vor der vorhersehbaren Katastrophe zweckmäßigen Schutz zu suchen. Das allgemeine durchschnittliche Intelligenzniveau der Überlebenden wird dann wohl höher sein.

--
"Niemand ist mehr Sklave als der, der sich für frei hält, ohne es zu sein" (Johann Wolfgang von Goethe, 1809)

Es gibt keine eindeutig definierbare Inflation

sensortimecom ⌂ @, Samstag, 23.05.2020, 14:35 vor 1433 Tagen @ Ulli Kersten 2523 Views

bearbeitet von sensortimecom, Samstag, 23.05.2020, 15:07

Das verhält sich rein nach Angebot und Nachfrage. Und sobald Einkommen und Lebensstandard der Massen sinken, wie das zb. jetzt bei Covid-19 der Fall ist, verlagert sich die Nachfrage von Gütern und Dienstleistungen von jener breiten Zusammensetzung, wie wir sie bis 2020 kannten, hin zu rein LEBENSNOTWENDIGEM ("Inferiorem").
Und da kann dann JEDER PREIS, der nicht nur durch das Einkommen aus Erwerbstätigkeit, sondern zusätzlich auch durch Flüssigmachen und Aufzehren vorhandener Ersparnisse bzw. Vermögens bezahlbar ist, auch verlangt werden! Nach dem urbayrischen Grundsatz: "wer ko, der ko"! So einfach ist das!

IMO ist daher die Reihenfolge "Deflation...Inflation...HyperInflation" so nicht ganz richtig. Wenn die Deflation am Ende verschwindet (und die Inflation übrig bleibt), dann tut sie das, weil deflationierende Güter und Dienstleistungen zunehmend immer weniger nachgefragt werden. Bis hin zu dem Punkt, wenn es nur mehr ums nackte Überleben geht.

Inflation kommt dann, und erst dann, wenn das Vertrauen bricht.

Revoluzzer @, Samstag, 23.05.2020, 14:51 vor 1433 Tagen @ sensortimecom 2592 Views

Eine Währung, in die man vertraut, will man haben. Wieviel Währung davon in Umlauf gebracht wird, spielt keine Rolle. Solange die Leute in den Euro vertrauen, kann die EZB so viel Geld drucken, wie sie will - und es wird keine Inflation geben (nur bei den Assets), denn die Leute werden die Währung haben wollen.

Eine Währung, der man nicht vertraut, will man los sein - um jeden Preis. Und dann explodieren die Preise.

Da Währung = Staat ist Vertrauensverlust in die Währung gleich Vertrauensverlust in den Staat.

Revo.

Bei der Währung ist das so eine Sache

sensortimecom ⌂ @, Samstag, 23.05.2020, 15:21 vor 1433 Tagen @ Revoluzzer 2440 Views

bearbeitet von sensortimecom, Samstag, 23.05.2020, 15:25

Ich glaube, dass wir bereits das Szenario von @dottore erreicht haben, wo "alle für alles haften", und wo keine Notenbank dieser Welt einen Kollaps essentieller Währungen mehr toleriert. Sonst wäre der Euro bis 2020 eh längst unter den USD gefallen.
Je ernster die Situation, desto mehr verschmilzt das gesamte finanzielle Establishment (inkl. NBs und ZBs) zu einem einheitlichen Konglomerat, und es bilden sich Seilschaften, die alles Fallende stützen. Egal um welchen Preis.

Inflation kommt bei der Schwarzarbeit und auf dem Schwarzmarkt

Mephistopheles, Samstag, 23.05.2020, 20:52 vor 1433 Tagen @ sensortimecom 1860 Views

Ich glaube, dass wir bereits das Szenario von @dottore erreicht haben, wo "alle für alles haften", und wo keine Notenbank dieser Welt einen Kollaps essentieller Währungen mehr toleriert. Sonst wäre der Euro bis 2020 eh längst unter den USD gefallen.
Je ernster die Situation, desto mehr verschmilzt das gesamte finanzielle Establishment (inkl. NBs und ZBs) zu einem einheitlichen Konglomerat, und es bilden sich Seilschaften, die alles Fallende stützen. Egal um welchen Preis.

Die offiziellen Produkte werden zu tolerablen Preisen angeboten werden, jedoch immer weniger.

Ärztliche Behandlung, Pflege, Neuvermietungen, auch Reisen in entfernte Länder, Sicherheitsdienst (also jetzt echter Sicherheitsdienst, nicht so was was heute als Sicherheitsdienst firmiert) wird man in Zukunft aber nur noch zu exorbitanten Preisen erhalten.

Gruß Mephistopheles

Damit wird Reichsein wieder zu einem exclusiven Vergnügen

FOX-NEWS @, fair and balanced, Samstag, 23.05.2020, 21:18 vor 1433 Tagen @ Mephistopheles 1749 Views

Ärztliche Behandlung, Pflege, Neuvermietungen, auch Reisen in entfernte Länder, Sicherheitsdienst (also jetzt echter Sicherheitsdienst, nicht so was was heute als Sicherheitsdienst firmiert) wird man in Zukunft aber nur noch zu exorbitanten Preisen erhalten.

Wenn man das so liest, z.B. in den Reisebüchern Mark Twains, dann hatte das was für sich, mit Dienern, Trägern usw. [[top]]

Grüße

--
[image]
Läuft in Deutschland ...

Armut für fast alle

Revoluzzer @, Samstag, 23.05.2020, 14:36 vor 1433 Tagen @ Ulli Kersten 3387 Views

Vielleicht entspricht der von Armstrong genannte Wegfall der Nachfrage dem Rückgang der weltweiten Produktion von 25 %, von der Krall redet.

Dann wäre ja alles wieder im Gleichgewicht.

Klar, es stellt sich immer irgendwie ein Gleichgewicht ein. Die Frage ist: Was passiert auf dem Weg dahin und auf welchem Niveau stellt sich das Gleichgewicht ein. Schaue ich mir unsere Gesellschaft an (massive Spaltungen, Fehl-Bildung, Antriebslosigkeit usw.), dann ist es denkbar, dass wir auf ein Niveau wie im heutigen Indien sinken.

Nebenfrage zur Inflation. Ich habe früher gelernt, dass bei einer gallopierenden Inflation Löhne und Preise im schnellen Wechselschritt steigen.

Wenn aber dereinst nach der Deflation die Inflation beginnt, dabei die Löhne aber nicht steigen - was ist das dann?

Ich denke, das wird eine Mischung aus 1923 und 1945 ff.: Der Euro wird nicht mehr bzw. nur mit hohem Aufschlag als Zahlungsmittel akzeptiert, entsprechend die Euro-Preise sehr hoch steigen. Die Löhne werden nachziehen, aber angesichts der überbordenden Arbeitslosigkeit, dem (Drecks-)EU-Binnenmarkt bzw. Weltmarkt und dem Produktionsüberhang nicht ausreichend. Folge: Massenarmut.

Glücklich jene, die in einem Bereich arbeiten, der gekauft werden muss (Nahrungsmittel, z.T. Energie u.ä.) Da wird es etwas besser sein, aber ganz abkoppeln werden die sich auch nicht.

Interessant wird, was mit den Beamten u.ä. passiert. Eigentlich müsste die Anzahl Beamter, Pensionäre usw. radikal reduziert und in den Kosten reduziert werden - aber wie wahrscheinlich ist das? Schließlich wird immer irgend jemand im Kanzlerbunker sitzen, Befehle ausgeben und Leute brauchen, die sie umsetzen.

Wir werden es sehen.

Revo.

Davon redet Krall eben nicht, sondern viel schlimmer

Mephistopheles, Samstag, 23.05.2020, 20:39 vor 1433 Tagen @ Revoluzzer 2855 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Samstag, 23.05.2020, 21:05

Vielleicht entspricht der von Armstrong genannte Wegfall der Nachfrage dem Rückgang der weltweiten Produktion von 25 %, von der Krall redet.

Dann wäre ja alles wieder im Gleichgewicht.

Eben nicht, sondern Krall redet davon, dass zwar produziert wird, diese Produkte die Nachfrage nicht erreichen und zwar nachgefragt wird, diese Nachfrage nicht befriedigt werden kann. Er nennt das gleichzeitigen Angebots- und Nachfrageschock.

Klar, es stellt sich immer irgendwie ein Gleichgewicht ein. Die Frage ist: Was passiert auf dem Weg dahin und auf welchem Niveau stellt sich das Gleichgewicht ein.

Laut dottore stellt sich niemals ein Gleichgewicht ein, sondern immer eine unendliche Folge von Mikro-Inflationen und Mikro-Deflationen.

Schaue ich mir unsere Gesellschaft an (massive Spaltungen, Fehl-Bildung, Antriebslosigkeit usw.), dann ist es denkbar, dass wir auf ein Niveau wie im heutigen Indien sinken.

Indien galt früher mal als reiches Land, wo sich die armen Briten endlich saturieren konnten. Millionen von Engländern sind aufgrund der Ausbeutung Indiens erstmals zu akzeptablen Wohlstand gelangt.
Kann ma alles Nachlesen bei William Mackepeace Thackeray: Jahrmarkt der Eitelkeit.

Nebenfrage zur Inflation. Ich habe früher gelernt, dass bei einer gallopierenden Inflation Löhne und Preise im schnellen Wechselschritt steigen.

Die Löhne werden nicht steigen.

Wenn aber dereinst nach der Deflation die Inflation beginnt, dabei die Löhne aber nicht steigen - was ist das dann?[/i]

Normalzustand + Vollbeschäftigung.

Ich denke, das wird eine Mischung aus 1923 und 1945 ff.:

Das sind zwei absolut verschiedene Sachen. 1945ff stiegen die Preise und die Löhne (außer in den Gebieten, die dann zur DDR wurden. 1948 hatte die Produktion Deutschland-West bereits die Produktion Deutsches Reich 1944 überschritten. 1923 sank die Produktion auf die Hälfte von 1918.

Der Euro wird nicht mehr bzw. nur mit hohem Aufschlag als Zahlungsmittel akzeptiert,

Wo?

entsprechend die Euro-Preise sehr hoch steigen. Die Löhne werden nachziehen, aber angesichts der überbordenden Arbeitslosigkeit, dem (Drecks-)EU-Binnenmarkt bzw. Weltmarkt und dem Produktionsüberhang nicht ausreichend. Folge: Massenarmut.

Da werden die Massenarmen ihr Vermögen versilbern müssen.

Glücklich jene, die in einem Bereich arbeiten, der gekauft werden muss (Nahrungsmittel, z.T. Energie u.ä.) Da wird es etwas besser sein, aber ganz abkoppeln werden die sich auch nicht.

Die Löhne können dort nicht steigen, weil so viele in diese Arbeitsplätze nachdrängen.

Interessant wird, was mit den Beamten u.ä. passiert. Eigentlich müsste die Anzahl Beamter, Pensionäre usw. radikal reduziert und in den Kosten reduziert werden - aber wie wahrscheinlich ist das? Schließlich wird immer irgend jemand im Kanzlerbunker sitzen, Befehle ausgeben und Leute brauchen, die sie umsetzen.

Mit Beamten und Pensionisten wird passieren, das da nix reduziert wird, ihre Saläre aber nicht mehr ausreichen werden, sich eine 2ZKB-Wohnung in München zu leisten. Gehaltserhöhungsforderungen können von der Politik mit Hinweis auf die sinkenden Steuereinnahmen jederzeit abgewürgt werden.


Wir werden es sehen.

Revo.

Auf jeden Fall werden wir keine Revo. sehen.

Gruß Mephistopheles

Verstehe ich nicht.

Revoluzzer @, Samstag, 23.05.2020, 20:54 vor 1433 Tagen @ Mephistopheles 2250 Views

Eben nicht, sondern Krall redet davon, dass zwar produziert wird, diese Produkte die Nachfrage nicht erreichen und zwar nachgefragt wird, diese Nachfrage nicht befriedigt werden kann. Er nennt das gleichzeitigen Angebots- und Nachfrageschock.

Verstehe ich nicht und wäre für eine Erläuterung dankbar.

Laut dottore stellt sich niemals ein Gleichgewicht ein, sondern immer eine unendliche Folge von Mikro-Inflationen und Mikro-Deflationen.

Joooooo, das ist so ein Definitionsgedöns. Natürlich ist jedes Gleichgewicht immer auch instabil und ein instabiler Zustand auch im Gleichgewicht.

Revo.

wird nicht passieren

weissgarnix ⌂ @, München, Montag, 25.05.2020, 17:21 vor 1431 Tagen @ Revoluzzer 903 Views

Ihr Jungs solltet aus den letzten 20 Jahren doch was gelernt haben.

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