Schuld & Schulden, Babylon und Schuldenerlass, Moral Hazard - Karl Polanyi

Vatapitta @, Freitag, 27.12.2019, 12:33 vor 1579 Tagen 2851 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 27.12.2019, 12:53

Moin moin @all,

im Goldseitenforum hat @Marek ein Video von Karl Polanyi eingestellt, der den Kapitalismus in den Auswirkungen auf die Gesellschaft betrachtet.

Von Babylon nach Griechenland, von Schuldenerlass zu Moral Hazard


Das ist eine interessante Perspektive, aus der der Kapitalismus in dem Video betrachtet wird.

Karl Polani bringt das funktionieren der Gesellschaft, am Beispiel der Schuldenlöschung im alten Babylon, in unseren Blickwinkel.

Wer heutzutage verschuldet ist, wird gnadenlos ausgenommen.

Allerdings gibt es Ausnahmen, die tief blicken lassen. Sogenannte systemrelevante Großbanken können unbegrenzte Risiken eingehen und daraus resultierende Gewinne vereinnahmen. Geht die Sache schief, werden die Schulden auf das Konto des Steuerzahlers und jetzt in der EU, Dank Bail-in Regelung, auf die Aktionäre und Gläubiger gebucht.

Auf der einen Seite hat grobe Fahrlässigkeit keine negativen Folgen für den Verursacher, auf der anderen Seite wurde Griechenland von der EZB ein riesiger "Rettungskredit" zum Rückkauf eigener Anleihen zum Nennwert aufgezwungen, die EZB und Großbanken vorher mit erheblichen Abschlägen am Markt zusammengekauft hatten.

Nicht ein Cent des sogenannten Rettungspaketes kam Griechenland zu Gute. Sie vermieden, durch das "Rettungspaket", bei erhöhter Verschuldung durch den überhöhten Rückkaufpreis für die eigenen Anleihen, nur die Insolvenz.

An diesem Beispiel wir sehr deutlich, wer wirklich die Macht hat.


Die Presse - als Propagandaorgan der Raubbanken - hat die Griechen zum Zwecke der Durchsetzung ihrer Interessen moralisch vernichtet: faul, unfähig usw.

Täter wollen nie schuldig sein, so bekommt das Opfer die Schuld vom Stärkeren zugewiesen.
Schuldzuweisung wird missbraucht zur Manipulation der öffentlichen Meinung, um die von den Banken aus Gier und Berechnung selbst verschuldete Notlage, die durch den Kauf von Anleihen schlechter Qualität entstanden ist, den Opfern zuzuweisen.


Es gilt allerdings auch, dass man Schulden nicht erlassen kann. Wenn man jemandem Schulden erlässt, dann hat der Gläubiger/der Steuerzahler anschließend diese Schulden. Er hat ja vorher die Mittel für den Kredit aufgebracht.


Der Fehler liegt also darin Kredit zu geben/bzw. zu nehmen, der vom Schuldner nicht erwirtschaftet werden kann. Wer den Fehler macht, soll dafür haften. In diesem Falle hat der Gläubiger nicht sorgfältig gehandelt und muss für seinen Fehler bezahlen. Das reduziert seine Lust auf das Fehlermachen. - So verstehe ich das Beispiel aus dem antiken Babylon.
​
Wer Risiken eingeht, wie die Raubbanken, der muss diese Risiken selbst tragen.
​

Da internationale Großbanken für den Handel unverzichtbar sind, ist es allerhöchste Zeit, für den Fall von deren Pleite, Reservebanken zu gründen, die bei einer Abwicklung der Großbanken - selbstverständlich inklusive voller Haftung des verantwortlichen Managements - deren verwertbare Assets zu Marktpreisen übernehmen, um die Weiterführung des internationalen Handels zu gewährleisten.
Damit wären die Staaten von den Raubbanken nicht mehr erpressbar.

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Die könnten dann, da alle miteinander verflochten, gemeinsam abgewickelt werden - selbstverständlich mit Durchgriff auf die Eigentümer = Aktionäre und Gläubiger und bei Rothschild und Co auf das "Privatvermögen" der Eigentümer. [[freude]]
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Gruß Vatapitta
​PS: Im Forum gibt es schon Beiträge zu Karl Polanyi. Was mich aktuell in der Menge an Informationen nicht betrifft, blende ich aus. Nun ist dieses Video in meinen Fokus gerückt und ich hoffe der Beitrag bringt noch etwas Neues in die Diskussion.

--
Chronisch sind die Schmerzen dann, wenn der Doktor sie nicht heilen kann. http://www.liebscher-bracht.com/

Nicht rechtzeitig erwirtschaften

Ashitaka @, Samstag, 28.12.2019, 12:36 vor 1578 Tagen @ Vatapitta 1332 Views

bearbeitet von unbekannt, Samstag, 28.12.2019, 13:02

Hallo Vatapitta,

Der Fehler liegt also darin Kredit zu geben/bzw. zu nehmen, der vom
Schuldner nicht erwirtschaftet werden kann.

"Nicht erwirtschaftet werden kann" ist nicht ganz richtig. Es ist so, dass der Schuldner die Geldeinheiten nur nicht rechtzeitig erwirtschaften kann (und systamtisch darf!). Der Fehler (und das beobachte ich seit vielen Jahren bei meiner Mandatschaft) liegt darin, dass sich nur wenige Schuldner über den von jetzt auf gleich vor der Haustür stehenden Zeitdruck bewusst werden können.

Da das System unaufhörlich zwischen harmonischen (d.h. für uns aufschwungartigen) und chaotischen (d.h. im Sinne der größeren Harmonien exponentiell korrigierenden wirkenden) Zeiten schwingen muss(!), werden die Schuldner dieser Welt, egal wo sie auch versuchen an ihre Schuldentilgungsmittel zu gelangen, unter einen unvorhergesehenen Zeitdruck geraten und dann systematisch (früher oder später) auch säumig und am Ende gar vom Hocker gestossen. Mal dauert es Monate, mal Jahre, dann auch mal Jahrzehnte, bei den sehr genau die Zeitdruckverhältnisse im Auge behaltenden Systemteilnehmern gar Jahrhunderte.

Wer den Fehler macht, soll
dafür haften. In diesem Falle hat der Gläubiger nicht sorgfältig
gehandelt und muss für seinen Fehler bezahlen. Das reduziert seine Lust
auf das Fehlermachen. - So verstehe ich das Beispiel aus dem antiken
Babylon.
​
Wer Risiken eingeht, wie die Raubbanken, der muss diese Risiken selbst
tragen.

Das geht nicht. Die Haftungsbeschränkung der vor allem großen Gesellschaften (ob durch Gesellschaftsform und Insolvenzrecht als solches oder über Vertragsbeziehungen) ist systematisch notwendig, damit überhaupt der systamtisch notwendige Anreiz der Gesellschafter entsteht, die Kreditnachfrage der Gesellschaft über viele Jahrzehnte beständig auszuweiten und dadurch die uns alle zum Wohlstand und einen wachsenden Teil zur lebenslangen Armut (so sei es) verhelfenden Dynamiken zu entfachen. Wie schnell Unternehmen liquidiert werden wollen bzw. Anteile veräußert werden wollen, nur weil die Gesellschafter persönlich in die Haftung genommen werden könnten, habe ich schon zwei mal erleben dürfen. Da interessiert es niemanden, ob tausende Arbeitsplätze und damit deren Kreditnachfrage durch einen Verkauf wegfallen. Warum sollte es das auch?

Wo kein Wille zum Kreditwachstum aufgrund geringer Unternehmerrisiken, da auch kein lang anhaltendes Aufwärts der an diesen Verschuldungsketten hängenden Systemteilnehmer. Ohne Ende bis zum Ende.

Da internationale Großbanken für den Handel unverzichtbar sind, ist
es allerhöchste Zeit, für den Fall von deren Pleite, Reservebanken zu
gründen, die bei einer Abwicklung der Großbanken - selbstverständlich
inklusive voller Haftung des verantwortlichen Managements - deren
verwertbare Assets zu Marktpreisen übernehmen, um die Weiterführung des
internationalen Handels zu gewährleisten.
Damit wären die Staaten von den Raubbanken nicht mehr erpressbar.

​
Die könnten dann, da alle miteinander verflochten, gemeinsam abgewickelt
werden - selbstverständlich mit Durchgriff auf die Eigentümer =
Aktionäre und Gläubiger und bei Rothschild und Co auf das
"Privatvermögen" der Eigentümer. [[freude]]

Die Folgen währen aufgrund der systamtischen Verpflechtungen der schwergewichtigen Investoren und ihrer die Staaten(bündnisse) und Zentralbanken beratenden Gesellschaften (kein Staat ist mehr im Gesetzgebungsverfahren unabhängig bzw. hat überhaupt einen Zugriff auf das dafür notwendige BIG DATA) nur zerstörerisch. Es sind wenige hundert Kanzleien, die die Zügel der Zentralbanken, großen Kreditinstitute und Staaten, Jahrhunderte andauernd, in der Hand halten (die wenigsten lassen sich listen und die meisten kämpfen juristisch dagegen an, siehe brüssler Beratungsumfeld und frühere Diskussionen).

Egal ob eine CDU, eine SPD, die Demokraten, die Repubikaner oder sonst was für Parteien oder Kommissionen. Für ein unabhängiges Gesetzgebungsverfahren fehlt ihnen allen das, was einzig und allein die großen Investoren im Hintergrund mit Profitgier anbieten: BIG DATA. Und damit meine ich kein Nullwert-BIG-DATA von Amazon oder Google (was mag und kauft wer), sondern länderübergreifende Echtzeitdaten der Finanz- ,Steuer- und Militärsysteme inklusive der Rechenpower, die Auswirkungen kleinster Veränderungen abzubilden.

Gier und Gesetzgebung sind zwei Seiten ein und derselben Medaillie.

Herzlichst,

Ashitaka

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.

Ich denke es ist auch besser so, dass es so ist, wie es ist.

Silke, Donnerstag, 02.01.2020, 22:04 vor 1572 Tagen @ Ashitaka 651 Views

Ich denke nicht, dass wir eine bessere Alternative hatten, haben oder haben werden.

Der Fehler liegt also darin Kredit zu geben/bzw. zu nehmen, der vom
Schuldner nicht erwirtschaftet werden kann.


"Nicht erwirtschaftet werden kann" ist nicht ganz richtig. Es ist so, dass
der Schuldner die Geldeinheiten nur nicht rechtzeitig erwirtschaften kann
(und systamtisch darf!). Der Fehler (und das beobachte ich seit vielen
Jahren bei meiner Mandatschaft) liegt darin, dass sich nur wenige Schuldner
über den von jetzt auf gleich vor der Haustür stehenden Zeitdruck bewusst
werden können.

Dazu müsste man sich ein Weilchen neben das System stellen können und zuschauen und lernen - wer kann das schon?
Wir sind alle ziemlich tief verstrickt als dies und das, als Opfer und als Täter.

Da das System unaufhörlich zwischen harmonischen (d.h. für uns
aufschwungartigen) und chaotischen (d.h. im Sinne der größeren Harmonien
exponentiell korrigierenden wirkenden) Zeiten schwingen muss(!), werden die
Schuldner dieser Welt, egal wo sie auch versuchen an ihre
Schuldentilgungsmittel zu gelangen, unter einen unvorhergesehenen Zeitdruck
geraten und dann systematisch (früher oder später) auch säumig und am
Ende gar vom Hocker gestossen. Mal dauert es Monate, mal Jahre, dann auch
mal Jahrzehnte, bei den sehr genau die Zeitdruckverhältnisse im Auge
behaltenden Systemteilnehmern gar Jahrhunderte.

Ganz genau.
Da kann jeder aber für sich irgendwie eine Nische finden oder den Held geben - mitten in London, Paris, Tokio oder eben am anderen Ende der Welt - es ist egal.

Wer den Fehler macht, soll
dafür haften. In diesem Falle hat der Gläubiger nicht sorgfältig
gehandelt und muss für seinen Fehler bezahlen. Das reduziert seine

Lust

auf das Fehlermachen. - So verstehe ich das Beispiel aus dem antiken
Babylon.

Wer Risiken eingeht, wie die Raubbanken, der muss diese Risiken selbst
tragen.


Das geht nicht. Die Haftungsbeschränkung der vor allem großen
Gesellschaften (ob durch Gesellschaftsform und Insolvenzrecht als solches
oder über Vertragsbeziehungen) ist systematisch notwendig, damit
überhaupt der systematisch notwendige Anreiz der Gesellschafter entsteht,
die Kreditnachfrage der Gesellschaft über viele Jahrzehnte beständig
auszuweiten und dadurch die uns alle zum Wohlstand und einen wachsenden
Teil zur lebenslangen Armut (so sei es) verhelfenden Dynamiken zu
entfachen.

Ohne die "Raub“banken gibt es keine Kredite, die Nachschuldnern aufgenötigt, eingeräumt und dann abbezahlt werden - also keine systemisch dringend notwendige immer höhere Neuverschuldung (Vertrauen in die Zukunft, die aber in summa immer nur schlechter werden kann), für die die "Raub"banken den Kopf hin halten, auch wenn sie sich dabei retten und sich fürstlich entlohnen lassen.

Wie schnell Unternehmen liquidiert werden wollen bzw. Anteile
veräußert werden wollen, nur weil die Gesellschafter persönlich in die
Haftung genommen werden könnten, habe ich schon zwei mal erleben dürfen.
Da interessiert es niemanden, ob tausende Arbeitsplätze und damit deren
Kreditnachfrage durch einen Verkauf wegfallen. Warum sollte es das auch?

Genau.
Das System muss ja letztlich unter immer stärkeren Druck (Wachstumszwang) irgendwie immer weiter halten mit seinem sondernbaren "zwanghaften Vertrauen".
Sonst können sich die Damen und Herren „Systemelemente“ ein bischen in Anarchie üben.

Wo kein Wille zum Kreditwachstum aufgrund geringer Unternehmerrisiken, da
auch kein lang anhaltendes Aufwärts der an diesen Verschuldungsketten
hängenden Systemteilnehmer. Ohne Ende bis zum Ende.

Ganz genau.
Angsthasen, Drückeberger und Sicherheitsfreaks gefährden das System.
Es muss sich dauernd irgendwie um den goldenen Schnitt herum und auf des Messers Schneide entlang winden, egal, wie viele dabei auf beiden Seiten abstürzen.
Das war aber schon immer so und die Schneide wird immer schmaler.

Da internationale Großbanken für den Handel unverzichtbar sind,

ist

es allerhöchste Zeit, für den Fall von deren Pleite, Reservebanken zu
gründen, die bei einer Abwicklung der Großbanken -

selbstverständlich

inklusive voller Haftung des verantwortlichen Managements - deren
verwertbare Assets zu Marktpreisen übernehmen, um die Weiterführung

des

internationalen Handels zu gewährleisten.
Damit wären die Staaten von den Raubbanken nicht mehr erpressbar.[/b]

Die könnten dann, da alle miteinander verflochten, gemeinsam

abgewickelt

werden - selbstverständlich mit Durchgriff auf die Eigentümer =
Aktionäre und Gläubiger und bei Rothschild und Co auf das
"Privatvermögen" der Eigentümer. [[freude]]


Die Folgen währen aufgrund der systamtischen Verpflechtungen der
schwergewichtigen Investoren und ihrer die Staaten(bündnisse) und
Zentralbanken beratenden Gesellschaften (kein Staat ist mehr im
Gesetzgebungsverfahren unabhängig bzw. hat überhaupt einen Zugriff auf
das dafür notwendige BIG DATA) nur zerstörerisch.

Genau.

Es sind wenige hundert
Kanzleien, die die Zügel der Zentralbanken, großen Kreditinstitute und
Staaten, Jahrhunderte andauernd, in der Hand halten (die wenigsten lassen
sich listen und die meisten kämpfen juristisch dagegen an, siehe brüssler
Beratungsumfeld und frühere Diskussionen).

Es gibt halt Kuchen und Krümel.

Egal ob eine CDU, eine SPD, die Demokraten, die Repubikaner oder sonst was
für Parteien oder Kommissionen. Für ein unabhängiges
Gesetzgebungsverfahren fehlt ihnen allen das, was einzig und allein die
großen Investoren im Hintergrund mit Profitgier anbieten: BIG DATA. Und
damit meine ich kein Nullwert-BIG-DATA von Amazon oder Google (was mag und
kauft wer), sondern länderübergreifende Echtzeitdaten der Finanz-
,Steuer- und Militärsysteme inklusive der Rechenpower, die Auswirkungen
kleinster Veränderungen abzubilden.

Gier und Gesetzgebung sind zwei Seiten ein und derselben Medaillie.

Schönes Posting

Liebe Grüße
Silke

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