Musik ist eine individuelle Sache

helmut-1 @, Siebenbürgen, Montag, 28.10.2019, 19:44 vor 1613 Tagen 4028 Views

Darüber kann man kaum diskutieren, - das ist eben persönliche Geschmackssache. Für mich ist jede Musik interessant und auch schön anzuhören, - egal, ob Klassik, Oper, Operette, Musikal oder alle Formen, die danach gekommen sind.

Allerdings habe ich da einen Fable für das, was damals noch Musik war, in den Jahren 60 - 90. Programmierte Geräusche über den PC, das ist für mich nicht unter dem Begriff "Musik" einzuordnen. Ich halts eher nach Reinhard Mey:

https://www.youtube.com/watch?v=FiLaDLNsQRE

Genauso wie Heavy Metal, wo man nur drei Akkorde beherrschen muss, dafür aber in der Lage sein muss, seine Haarpracht im Takt kreisförmig zu bewegen.

Sagen wir mal so,- aus der Sicht des Musikers, so wie ich mich fühle: Das, was man nicht in 10 Minuten drin hat, - wo man sich anstrengen muss, um es so wiederzugeben, wie es von ursprünglichen Interpreten gedacht war. Das alles ist für mich "Musik". Einzige Ausnahme: Geistliche Orgelmusik. Dafür habe ich keinen Draht.

Allerdings habe ich neben der Musik auch gewisse Ansprüche auf den Text, der dabei rüberkommt. Um ein Beispiel dafür zu geben, was für mich nicht unter den Begriff "interessante Darbietung" fällt:

https://www.youtube.com/watch?v=X3q7Y3fgTIc

Auch wir bringen vieles in unserer Band in fremden Sprachen, - nur: Ich hab die komische Eigenart, mir das erst reinzuziehen, was da im Text rüberkommen soll. Was ich selbst nicht weiß, da hilft dann Tante Google. Denke, dass die meisten gar nicht wissen, wie gut es ist, wenn so manches auf englisch gebracht wird, - da ist man gar nicht gezwungen, das vom Inhalt her bewusst aufzunehmen, - man kann es an sich vorbeigleiten lassen.

Was Ulbricht da gesagt hat, kommt aus dem Mund eines Nicht-Musikers. Der Mann weiß ja gar nicht, wovon er überhaupt spricht. Eine weitaus bessere Klassifikation von Ulbricht kann man hier ersehen:

https://www.youtube.com/watch?v=xlST0vAR-QU

Und trotzdem hatte der Mann irgendwie recht. Nicht bei allem, aber bei vielem. Das, was uns da als "modern" und "gut" präsentiert wird, ist oftmals der letzte Schund. Am besten zu erkennen bei dem, was man früher als den "Grand Prix Eurovision De La Chanson" gekannt hat. Später nannte man es den "Eurovision Song Contest", und damit ging es auch immer mehr bergab.

Das, was man hier als "das Beste" anbietet, ist für mich als Musiker in einer Art, dass ich mir das gar nicht mehr reinziehe. Mein sehnlicher Wunsch ist es, mal bei einem richtigen Song-Wettbewerb dabei zu sein, wie z.B. in Vina del Mar.

https://de.wikipedia.org/wiki/Internationales_Songfestival_von_Vi%C3%B1a_del_Mar

Was da geboten wird, davon haben wir als arme Europäer keine Ahnung. Der Haken: Wenn ich mit meiner Familie da rüber fliege und da 8 - 10 Tage bleibe, muss ich zwischen 12 und 14 T € locker machen. Übrigens der einzige Grund, der mich bislang davon abgehalten hat. Aber irgendwann leiste ich mir den Spass, vielleicht auch nur ein einziges Mal in meinem Leben.

Ich hab doch nichts getrunken

helmut-1 @, Siebenbürgen, Montag, 28.10.2019, 19:50 vor 1613 Tagen @ helmut-1 3248 Views

und dubiose Sachen rauche ich auch nicht.

Was ist denn da passiert?

Ich hab da auf einen Artikel einen Kommentar geschrieben,der von Musik handelte, und dieser Artikel ist, nachdem ich den Kommentar abgeschickt habe, weg, - dafür erscheint mein Kommentar als neuer Thread.

Insofern hätte ich mir den Kommentar auch sparen können.

Jetzt bin ich unsicher: Soll ich einen Neurologen konsultieren? Irgendwas stimmt jedenfalls nicht mit meiner Auffassungsgabe.

Prost

Oblomow, Montag, 28.10.2019, 20:03 vor 1613 Tagen @ helmut-1 3121 Views

bearbeitet von Oblomow, Montag, 28.10.2019, 20:13

Ist doch alles ok. Ich hoere morgens Stones, mittags Brel und abends Goldberg Varationen, gespielt von Glenn. Dieses ideologische Kunstrichtertum geht mir sowas von am Wackelarsch vorbei. Je mehr mir da jemand mit Geschmacksurteilen kommt, umso laeppischer. Scheisshaustheater.

Herzlich
Oblomow

Verdopple das "st" und streiche einen Buchstaben

D-Marker @, Donnerstag, 31.10.2019, 11:46 vor 1610 Tagen @ Oblomow 2017 Views

Ist doch alles ok. Ich hoere morgens Stones, mittags Brel und abends
Goldberg Varationen, gespielt von Glenn. Dieses ideologische
Kunstrichtertum geht mir sowas von am Wackelarsch vorbei. Je mehr mir da
jemand mit Geschmacksurteilen kommt, umso laeppischer. Scheisshaustheater.

Herzlich
Oblomow

Setze hinter "Kunst" die Buchstaben "st", steiche im "richter das "t" und meine Unterschrift hast Du auch.

Feix
D-Marker

--
https://www.youtube.com/watch?v=LqB2b223mOM

Erstaunlich

neptun, Dienstag, 29.10.2019, 02:53 vor 1613 Tagen @ helmut-1 2799 Views

Hi helmut-1,

und dubiose Sachen rauche ich auch nicht.

vielleicht rauchst Du ja tatsächlich nicht. <img src=" />

Jedenfalls hat Dein selbstzweifelnder Beitrag die Nummer 501039, der eigentliche die Nummer 501036, und bis auf die fehlenden Beiträge
105027 (zwischen 17:55 und 18:04 Uhr),
105019 (zwischen 16:35 und 16:41 Uhr) und
105017 (zwischen 16:31 und 16:35 Uhr)
sind alle anderen Beiträge lückenlos bis hinab zu 500968 ("Die FDP hat nur aus einem Grund 5%", verfasst von Mandarin, 28.10.2019, 00:07).

Es kann wohl höchstens ein Moderator, @Neuer Chef oder @Hausmeister gewesen sein, welcher die erwähnten drei Beiträge (ein Faden?) entfernt hat, aus welchen Gründen auch immer.

Jetzt bin ich unsicher: Soll ich einen Neurologen konsultieren? Irgendwas stimmt jedenfalls nicht mit meiner Auffassungsgabe.

Neenee, laß das mal mit dem Neurologen, nachher macht der Dich noch krank. Es war interessant, Deine Auffassung zur Musik zu lesen, welche ich in wesentlichen Zügen teile. Insofern finde ich Deine Auffassungsgabe in Ordnung.

LG neptun

--
Wählen? AfD! (Das ist derzeit alternativlos.)
Weil es permanent besonders aktuell ist:
"Es zeugt nicht von geistiger Gesundheit, an eine von Grund auf
kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein." (Jiddu Krishnamurti)

Danke, nun bin ich beruhigt

helmut-1 @, Siebenbürgen, Dienstag, 29.10.2019, 05:54 vor 1612 Tagen @ neptun 2542 Views

Hatte mich bereits mit Selbstzweifeln herumgeschlagen. Aber Deine Analyse hat mich wieder auf den Boden der Realität zurückgeführt.

vielleicht rauchst Du ja tatsächlich nicht

Falsch. Ich bezeichne mich als Passionsraucher. Als Wiener endet jedes vernünftige Mittagessen mit einem guten Kaffee. Und dieser heiße Kaffee schmeckt mir einfach besser, wenn ich dazu den kalten Rauch einer Mentholzigarette genieße, - auch, wenn es nur eine einzige Zigarette am Tag ist (dafür hält die Packung länger vor). Mentholzigaretten kann man übrigens in RO nach wie vor legal kaufen, genauso wie 100W-Glühbirnen, etc.- anders als in D. Wir sind halt die "bessere" EU.

Aber in Mußestunden mir eine Brasil anzustecken oder auch mal eine Pfeife zu rauchen, das erhöht meinen persönlichen Lebenswert. Auch die Wasserpfeife steht auf dem Tischchen im Wohnzimmer.

Jedem Tierchen sein Pläsierchen, - oder nach Friedrich II(Original-Wortlaut):
„Hier mus ein jeder nach Seiner Fasson Selich werden“

[[zigarre]]

Die elektronische Musik

Kaladhor @, Münsterland, Dienstag, 29.10.2019, 08:45 vor 1612 Tagen @ helmut-1 2653 Views

würde ich jetzt nicht per se komplett verteufeln.
Das Zeug aus der Anfangszeit bis etwa Mitte der 90er war schon recht gut. Ist halt eine Form der Musik, die sich rein auf das Rudimentäre beschränkt: Rhythmus und Melodie.

Was danach aus diesem Genre gemacht wurde ist allerdings der letzte Dreck.

Grüße

--
Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich kann noch selber denken!

Elektronische Musik?

tar ⌂ @, Gehinnom, Mittwoch, 30.10.2019, 04:00 vor 1612 Tagen @ Kaladhor 2506 Views

würde ich jetzt nicht per se komplett verteufeln.
Das Zeug aus der Anfangszeit bis etwa Mitte der 90er war schon recht gut.
Ist halt eine Form der Musik, die sich rein auf das Rudimentäre
beschränkt: Rhythmus und Melodie.

Was danach aus diesem Genre gemacht wurde ist allerdings der letzte
Dreck.

Diesem Genre oder welches denn genau?

Ordnest du ernsthaft diese Lieder in den "letzten Dreck" ein?
- Electric Youth - Innocence
- Hearts of Black Science - Wolves at the Border
- Röyksopp - Senior Living
- Bent - I Can't Believe It's Over
- The Glitch Mob - Go Light

Wie man ganze Genres verteufeln oder sich einzig einem einzigen, bestimmten Genre hingeben kann, vermag ich nicht nachzuvollziehen, da Musik massivst stimmungsabhängig ist.

--
Gruß!™

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Es ist und bleibt vieles einfach nur Geschmackssache

helmut-1 @, Siebenbürgen, Mittwoch, 30.10.2019, 04:48 vor 1612 Tagen @ tar 2300 Views

Ums gleich zu Beginn zu sagen: Ich spreche niemanden seine persönliche Ansicht ab, auch nicht Dir. Aber ich hoffe, wenn ich Dir zugestehe, dass Du über gewisse Dinge anders denkst, dass Du das umgekehrt genauso hältst.

Zum Thema:
Ich hab mir mal den ersten Titel vorgenommen:Electric Youth - Innocence

Wenn ich versuche, sowas (für mich selbst) zu analysieren, - ob mir das gefällt, ob ich aus diesem Titel für mich was rausholen kann, wie die Aussagekraft des Textes und der Musik ist, wie ich die Darbietung der Interpreten bewerte, - dann höre ich mir das mehrmals an. Genau das habe ich getan, - auch mehrmals den Text durchgelesen.

Allerdings höre ich mir das mehrmals an, ich sehe mir das nicht an. Nur auf diese Art ist man in der Lage, etwas auditiv zu beurteilen, - die Videos sind meist "Sand in die Augen", um die Defizite in der Musik zu übermalen. Es sei denn, es ist ein authentisches Video von einem live-Auftritt eines oder mehrerer Musiker.

Zur Musik:
Schwache Sache, - vier Harmonien (Eb, Cm, Gm, Ab), wo eine permanent träge Klangfolge ertönt, - ohne irgendwelche Höhepunkte, - auch nicht beim Refrain.

Zur Interpretin:
Trifft die Töne zwar halbwegs richtig, aber mit einer derart schwachen Stimme, dass man froh sein muss, dass sie ein Mikro zur Verfügung hat. Ohne dieses wäre sie bei einem live-Auftritt verloren.

Zum Text:
Ich hab mir den auch mehrmals durchgelesen. Ich komm einfach nicht drauf, was der aussagen soll, auch nicht der Refrain, - der es in der Regel dann auf den Punkt bringen soll. Natürlich kann man der Meinung sein, dass es sich dabei um eine Art "höherer Philosophie" handelt. O.k., da darf ich für mich in Anspruch nehmen, dass ich dafür vielleicht nicht genug gebildet bin. Auch bei anderen Texten in dieser Art tue ich mir da schwer.

Ich vergleiche es mit einer x-beliebigen Textstelle z.B. aus Nietzsches "Also sprach Zarathustra":

Ein Tanz- und Spottlied auf den Geist der Schwere, meinen allerhöchsten grossmächtigsten Teufel, von dem sie sagen, dass er „der Herr der Welt“ sei.“—
Und diess ist das Lied, welches Zarathustra sang, als Cupido und die Mädchen zusammen tanzten.
In dein Auge schaute ich jüngst, oh Leben! Und in’s Unergründliche schien ich mir da zu sinken.
Aber du zogst mich mit goldner Angel heraus; spöttisch lachtest du, als ich dich unergründlich nannte.
„So geht die Rede aller Fische, sprachst du; was sie nicht ergründen, ist unergründlich.
Aber veränderlich bin ich nur und wild und in Allem ein Weib, und kein tugendhaftes:
Ob ich schon euch Männern „die Tiefe“ heisse oder „die Treue“, „die Ewige“, „die Geheimnissvolle.“—
Doch ihr Männer beschenkt uns stets mit den eignen Tugenden—ach, ihr Tugendhaften!“
Also lachte sie, die Unglaubliche; aber ich glaube ihr niemals und ihrem Lachen, wenn sie bös von sich selber spricht.

Maximal zwei Seiten kann ich in einem Stück von so einem Text lesen, - dann setzt es bei mir aus. Nur derjenige, der in der Lage ist, mir hier die konkrete Botschaft zu interpretieren, die aus den Zeilen Nietzsches hervorgeht, ist auch in der Lage, mir den Text aus diesem Titel von Electric Youth zu verdeutlichen. Ich kann es leider nicht.

Fazit:
Bei solchen Darbietungen mache ich oftmals die Probe in der Form: Das Ding auf Wiederholung setzen, ohne das Video anzusehen. Spätestens nach der 3. Wiederholung schaltet man freiwillig ab. Es ist derart seicht, dass davon nichts in Erinnerung bleibt, - anders als bei einem "Ohrwurm", wo man immer wieder auf eine gewisse Melodienfolge kommt.

Aber, - wie ich schon sagte, - es ist eben alles Geschmackssache. Mein "Nachteil" ist vielleicht, dass ich mit der Musik seit über sechs Jahrzehnten eng verbunden bin, weswegen ich wahrscheinlich auch andere Ansprüche an diese habe.

Analyse vs. Emotionen

tar ⌂ @, Gehinnom, Mittwoch, 30.10.2019, 12:18 vor 1611 Tagen @ helmut-1 2449 Views

Ich kann dich nur teilweise verstehen, denn es gibt meines Erachtens nach grundsätzlich 2 Konsumzustände: fühlen ohne nachzudenken oder konzentriertes interpretieren. Dass Musik zur Entspannung und Verstärkung/Entladung von Emotionen dient, ist dir doch sicher nicht fremd. Dabei kann sie durchaus auch mal seicht sein (du hast dir ja bestechenderweise dass Seichteste aus meinen Beispielen rausgesucht), denn so wie man nicht ausschließlich Philosophen liest und Dokumentationen schaut, hat bspw. auch Patricia Highsmith ihre Daseinsberechtigung.

Du merkst, mich stört diese grundsätzliche Ablehnung. Ich stelle mir dabei gerade vor, wenn bei Ambient oder Soundtracks die elektronischen Anteilen gänzlich wegfielen oder es andere Juwele einfach nicht geben würde, evtl. gecovered oder remixed.

Fühlen [[herz]]

Dennoch würde mich ernsthaft deine Meinung zu diesen beiden Exemplaren interessieren (absichtlich ohne visuelle Reize):
- M83 - Intro
- Worakls - Elea

Zunächst: Was fühlst du spontan?
Dann: Was analysierst du?

--
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Wenn Dich das also ernsthaft interessiert, dann eben meine ernsthafte Meinung dazu

helmut-1 @, Siebenbürgen, Mittwoch, 30.10.2019, 18:30 vor 1611 Tagen @ tar 2163 Views

es gibt meines Erachtens nach

grundsätzlich 2 Konsumzustände: fühlen ohne nachzudenken oder
konzentriertes interpretieren.

Das mit dem "Fühlen ohne nachzudenken", - da habe ich so meine Probleme. Schaff ich wahrscheinlich nicht. Berieselungsmusik ist nicht mein Fall, - wenn ich in einem Supermarkt da irgend so was Bescheuertes höre, dann kommt es schon vor, dass ich die Angestellten drauf anspreche, - ob denen das nicht auf den Geist geht, wenn sie das den ganzen Tag hören müssen. Meist lautet die Antwort, dass man sich daran gewöhnt hätte und das gar nicht mehr hört.

Konzentriertes Interpretieren triffts eher bei mir, zumal man automatisch bei einem Stück, was einen anspricht, als Musiker sich die anschließende Frage stellt, ob man das nachspielen kann, und ob es sich lohnt, das nachzuspielen.

Dass Musik zur Entspannung und

Verstärkung/Entladung von Emotionen dient, ist dir doch sicher nicht
fremd.

Ganz im Gegenteil. Es ist mir nicht fremd, sondern sehr geläufig. Nur: Die Musik zur Entspannung kann zwar vielerlei sein, auch Klassik (typisches Beispiel, - die kleine Nachtmusik - Mozart), aber meist auch Oldies, die was hergeben. Höre ich da z.B. Ray Charles im gekippten Polstersessel im Wohnzimmer, schau auf meinen "Fernseher" (das ist mein großes Aquarium, im Wohnzimmer gibts bei mir keinen TV), und genieße neben einem guten Glas Wein meine Pfeife, dann heißt das für mich Entspannen.

Das mit den Emotionen ist bei mir etwas anders. Bei persönlichem Abarbeiten von Emotionen setze ich mich ans Klavier, - meine Frau hört das dann und weiß genau, aufgrund dessen, was ich dann spiele, wie es um mich steht. Manchmal - je nach der gespielten Weise - fragt sie, was ich auf dem Herzen habe, - manchmal lässt sie mich ganz in Ruhe. Sie hört das eben aus der Musik heraus, wie es um mich steht, - obwohl sie selbst kein Instrument spielt.

Trotzdem habe ich eines beobachtet, - was ich mir eigentlich nicht so recht erklären kann. Wenn ich eine längere Autofahrt absolviere, - und die Reihe ist an mir, am Steuer zu sitzen, und meine Frau schläft neben mir, dann verwende ich oft die Kopfhörer, weil ich die Musik manchmal schon laut höre (ich weiß, darf man nicht). Ich liebe Beethoven. Hab mir das aber abgewöhnt, beim Autofahren zu hören. Meine Frau hat das mehrmals bemerkt, dass ich da bei manchen Symphonien einen derart aggressiven Fahrstil entwickle, dass sie darüber regelrecht erschrocken ist. Bei Mahler wiederum gar nicht.

Erklärung? Hab ich keine, - aber vielleicht liegts an dem Wort, das Du genannt hast: Emotionen.

Dabei kann sie durchaus auch mal seicht sein (du hast dir ja

bestechenderweise dass Seichteste aus meinen Beispielen rausgesucht), denn
so wie man nicht ausschließlich Philosophen liest und Dokumentationen
schaut, hat bspw. auch Patricia Highsmith ihre Daseinsberechtigung.

Ich hab mir nicht das Seichteste rausgesucht, sondern einfach das Erste aus Deiner Aufzählung genommen. Danach hab ich nicht mehr weiter analysiert.

Du merkst, mich stört diese grundsätzliche Ablehnung.

O.k., - Pauschalierung ist immer problematisch.

Ich stelle mir

dabei gerade vor, wenn bei
Ambient oder
Soundtracks die
elektronischen Anteilen gänzlich wegfielen oder es
andere Juwele
einfach nicht geben würde, evtl.
gecovered oder
remixed.

Fühlen [[herz]]

Dennoch würde mich ernsthaft deine Meinung zu diesen beiden Exemplaren
interessieren (absichtlich ohne visuelle Reize):
- M83 - Intro
- Worakls - Elea

Zunächst: Was fühlst du spontan?
Dann: Was analysierst du?

Nun, ich werde mir Deine Aufzählung mal Stück für Stück reinziehen. Ich weiß nicht, woher meine manchmal negative Einstellung zu den programmierten Sounds kommt, - vielleicht in erster Linie daher, weil ich das Wort "Kunst" vom Wort "Können" ableite. Daher kommt es auch, wenn ich mich bei entsprechenden Gelegenheiten abfällig über sog. "Musiker" äußere, die in einem Lokal auf ihrem hochtechnisierten Tastengerät (früher sagte man E-Orgel dazu, dann Synthesizer, wie das heute heißt, weiß ich gar nicht) mit dem Finger nur eine Taste antippen, und da kommt ein kompletter Sound heraus.

Aber, - wie ich schon in meinem anderen Kommentar sagte, - ich bin nicht universal. Es gibt Musikrichtungen, die mich einfach nicht ansprechen, - und dabei kann ich mit Sicherheit nicht behaupten, dass die schlecht wären. Ich erwähnte die geistliche Musik, aber auch der Free-Jazz sagt mir nichts. Ich kann z.B. mit so einem Stück nichts anfangen:

https://www.youtube.com/watch?v=CoJpDPx_qNo

Natürlich werde ich das nicht als "seicht" bezeichnen, nur deshalb, weil es mich nicht anspricht.

Um noch ein Beispiel aus einer ganz anderen Richtung zu geben, was ich als "seicht" empfinde:

https://www.youtube.com/watch?v=X9OW-KodEDc

Etwas aus der ähnlichen Richtung aber finde ich als gekonnt:

https://www.youtube.com/watch?v=qCNkYAT_6v4

Ich weiß nicht, ob Du den Unterschied erkennen kannst, - aber ich hoffe es. Es geht nicht darum, welche Musikrichtung einen anspricht, sondern darum, was dahintersteckt.

Die Analysen zu Deinen links im nächsten Kommentar. Dazu muss ich mir was ins Glas gießen.

Analyse der links

helmut-1 @, Siebenbürgen, Mittwoch, 30.10.2019, 19:54 vor 1611 Tagen @ tar 2187 Views

We Are All Astronauts – Ether:

So ab der min. 2.00 beginnts für mich, monoton zu klingen. Das ab 2.48 einsetzende PC-Geräusch spricht mich nicht an, sondern es nervt mich. Bei sowas bekomme ich nach längerem Zuhören Kopfweh. Das ändert sich auch nicht, als bei min. 4.00 plötzlich das Schlagzeug dazu kommt. Ab min. 5.40 wird’s erträglicher, weil das Schlagzeug in den Hintergrund tritt. Aber die Monotonie bleibt. Fest steht, nachdem das Stück zu Ende ist, frage ich mich, warum ich mir das überhaupt angehört habe und was es mir gebracht hat.

clubbed to death - Matrix soundtrack:

Da ist das etwas anders. Es zeichnet sich zwar auch durch laufende Wiederholungen der Themen aus, aber durch das Brake mit dem PC-Sound und dem Klängen zum Klavier kommt das anders rüber und wirkt nicht mehr so langweilig. Klar ist es auch etwas einfallslos, weil man ja nur zweimal den Sound gewechselt hat, - einmal PC, denn Klavier, dann wieder PC, und wieder Klavier, - aber es ist auf jeden Fall für den Zuhörer anprechbarer und wirkt nicht so langweilig.

No man no cry - Jimmy Sax:
Nun, das ist was ganz anderes. Der Mann mit dem Saxophon ist ein Könner, - ohne jedes Wenn und Aber. Angenehm, sowas anzuhören. Trotzdem komme ich nicht umhin, festzustellen, dass sich das ganze wesentlich besser anhören könnte, - wenn das Computergedudel weg wäre. Anstelle dessen ein richtiges Schlagzeug mit jemanden, der nicht nur die Schlagstöcke, sondern auch den Besen beherrscht und der Akzente analog zum Saxophon-Vortrag setzen könnte. Dazu das Ganze noch mit E-Orgel untermalt, - Bassgitarre wäre sinnvoll, muss aber nicht unbedingt sein. Kann auch von der Orgel aus erledigt werden.

Depeche Mode – Heroes:
O.k., eine etwas eigenwillige Melodie, gewöhnungsbedürftig. Der PC-Einfluss ist hier aufgrund der Darbietung des Sängers und des Gitarristen im Hintergrund, - damit kann man leben. Trotzdem könnte ich mir ein ganz anderes Arrangement vorstellen, noch mit Bläsern dazu und vielleicht zwei Sängerinnen als Chor. Dann wärs komplette Musik. Vermutlich haben die das eingespart, weils zu teuer kommt.

Kiss the Sky (Mark Pritchard Remix)
Nun ja, - der Titel ist vom Start her schwach. Diese Harmonienfolge ermüdet nur, weil nichts anderes kommt. Die Methode des Remix – da bin ich mir nicht sicher, woher das kommt. Ich denke, um irgendwas in anderem Sound zu kreieren, ohne einen Haufen Geld für Musiker hinlegen zu müssen. Auf gut deutsch gesagt: Die Sparversion der Interpretation. Aber, - es gibt Schlechteres.

M83 - Intro:
Langweilig und billig gemacht. Einfach nur ideenlos. Die ständigen Wiederholungen sind für mich eher provozierend, als interessant. Man kann die Gegenfrage stellen: Wer bestellt sich in der Disco so einen Titel? Wer weiß denn überhaupt noch, dass es sowas gibt? Das sind alles Eintagsfliegen, ohne Bestand.

Worakls – Elea:
Genauso langweilig. Spricht mich einfach nicht an. Sowas macht ein PC-Spezialist auf einem guten Gerät innerhalb von einer Stunde. Dafür benötigt man weder musikalische Kenntnisse, noch eine Ahnung vom Text, den man rüberbringen will. Ein Sound für den Anspruchslosen vom Billiganbieter.
____

So, das wars, was ich dazu fühle, dabei empfinde, dazu analysiere. Aber, - wohlgemerkt, - das ist absolut subjektiv. Vielleicht ist da irgendein tieferer Sinn dahinter, - den ich nicht erkenne. Aber ich denke, zumindest des Kaisers neue Kleider zu erkennen, - dafür bin ich zu lange im Thema Musik. Vielleicht ist es auch die etwas konservative Einstellung, - will ich gar nicht abstreiten.

Musik ist für mich nur dann etwas, wenn dabei was für mich rüberkommt. Und genau das tut es bei den meisten der Titel, die Du angeführt hast, nicht. Woran kann das liegen? An mir, oder an der sog. Musik?

Danke

tar ⌂ @, Gehinnom, Mittwoch, 30.10.2019, 21:17 vor 1611 Tagen @ helmut-1 2130 Views

Vielen Dank für deine ehrliche Meinung.

Es scheint wohl wirklich so, dass dich "künstliche" Klänge, Phasen und Pads einfach nicht ansprechen - erst recht nicht bei Wiederholungen, während du bei der repetitiven Mondschein-Sonate wohl kein Problem erkennen dürftest, bei der ich mich auch nicht entsinnen kann, dass diese je in einer Disco gewünscht worden wäre (während dies im Gegensatz dazu ganz gut tanzbar wäre - dich würde es nach 16 Sekunden langweilen [[freude]]).

Woran das liegt, weiß ich allerdings auch nicht. Vermutlich hängt es auch mit unterschiedlichen frühkindlichen Prägungen zusammen. Während ich bspw. mit Videospielen frühzeitig Kontakt mit elektronischen Klängen hatte, sprechen mich diese mitunter auf einer gewissen Ebene an und üben einen ganz bestimmten Stimulus bis zur Trance aus. Daher ist es meines Erachtens nach auch nicht möglich, die Auswirkungen einiger Songs mit rein orchestralischen Mitteln oder Chören derart nachzubilden. Bspw. diesen und dessen ganze Atmosphäre - es wäre nicht dasselbe. Klar gibt es in anderen Genres ähnliche Wirkungen, aber eben auch mit einem anderen Ambiente, wie bspw. im Postrock. Andere haben wiederum Trance-Zustände, wenn sie Burzum lauschen - ich weniger und ich tippe auch mal drauf, dass obwohl abseits des elektronischen Genres dich auch diese Klänge mehr oder weniger anwidern dürften.

Dich bzgl. elektronischer Musik vom Gegenteil zu überzeugen, schaffe ich offensichtlich nicht, also belassen wir's dabei. Prost und einen schönen Feiertag [[top]]

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Gern geschehen

helmut-1 @, Siebenbürgen, Donnerstag, 31.10.2019, 03:42 vor 1611 Tagen @ tar 2111 Views

während du bei der repetitiven Mondschein-Sonate wohl kein Problem
erkennen dürftest, bei der ich mich auch nicht entsinnen kann, dass diese
je in einer Disco gewünscht worden wäre

Ich hab das in Zusammenhang mit dem Entspannen im Wohnzimmer gemeint. In die Disco gehe ich entweder (z.B. in der Gruppe), um die Sau rauszulassen, oder (alleine) um meine persönliche Psychoanalytik zu betreiben. Mit Sicherheit gehe ich nicht in die Disco mit dem Ziel, mich zu entspannen.

(während dies im Gegensatz
dazu ganz gut tanzbar wäre - dich würde es nach 16 Sekunden langweilen).

Gebe Dir vollkommen recht dabei. Trotzdem habe ich mir das Ding vollständig angesehen, - weiß nicht warum. Wahrscheinlich aus der grundsätzlichen Erwartung heraus, dass das nicht alles sein kann und da noch was kommt. Kommt aber nichts.

Was anderes aber ist mir beim Ansehen/Anhören so eingefallen. Und ich hoffe, dass Du meine Äußerungen richtig interpretierst und nicht auf Dich beziehst. Ich meine das nämlich allgemein:

Ich persönlich bewege mich beim Tanzen genauso in sehr unterschiedlicher Weise, auch sehr unkonventionell, wenn es sich nicht gerade um klassische Tanzrhythmen und -formen handelt. Aber beim Ansehen des von Dir genannten Videos (Crystal Castles - Kept) frage ich mich zweierlei, und das absolut wertungsfrei:

- Wie geht das, zu so einem Titel 4 min lang auf der Tanzfläche seinen Bewegungen freien Lauf zu lassen? Geht das ohne irgendeine Substanz, die man vorher eingenommen hat? Geht das, ohne vorher irgendwas geraucht zu haben? Hab da so meine Zweifel, - und die begründen sich mit meinen Beobachtungen in der Disco.

- Es hätte mich echt interessiert, mich mit dem Mädel, das da in dem Video tanzt, mal etwas ausführlicher und vor allem tiefgründiger zu unterhalten. So über Grundsätzliches im Leben, das Sein oder auch Nichtsein, Weltanschauungen, Bewertung der politischen Aktualität, globale Zusammenhänge, auch Klima, usw. Ich werde da die Befürchtung nicht los, dass da außer der persönlichen Ansicht über die aktuelle Kleidermode sowie über das individuelle Styling (Haare, Kosmetik) nicht sehr viel anderes rüberkommt.

Aber, - ich gebe zu, das sind Vorurteile. Vielleicht ist es in Wahrheit ganz anders.

Woran das liegt, weiß ich allerdings auch nicht. Vermutlich hängt es
auch mit unterschiedlichen frühkindlichen Prägungen zusammen.

Das kann durchaus zutreffen. Darauf einzugehen und das zu analysieren, würde hier zu weit führen.

Andere haben wiederum Trance-Zustände, wenn sie

Burzum lauschen -
ich weniger und ich tippe auch mal drauf, dass obwohl abseits des
elektronischen Genres dich auch diese Klänge mehr oder weniger anwidern
dürften.

Du hast recht, es gibt mir nichts. Allerdings habe ich auch so eine CD, - von irgendeinem schwulen Dirigenten, der mit seinem Orchester da mal eine Form von Sphärenklängen aufgenommen hat. Er gab mir die CD zur Verwendung bei bestimmten Formen der Entspannung, z.B. auch Yoga oder autogenes Training. Da gibts auch keinerlei Melodie, die strotzt natürlich genauso von Wiederholungen, - aber in unterschiedlicher musikalischer Form.

Ganz selten ziehe ich mir das Ding rein, manchmal bei stressbedingtem Kopfweh und mit einer Tasse Melissentee neben mir. Aber es ist nicht so, dass ich gar nichts hören kann, was keine Melodienfolge hat.

Dich bzgl. elektronischer Musik vom Gegenteil zu überzeugen, schaffe ich
offensichtlich nicht, also belassen wir's dabei.

Denke, dass Du recht hast, - und dadurch halten wir es beide nach der Version Friedrich des II: "Jeder soll nach seiner Facon selig werden."

Prost und einen schönen Feiertag [[top]]

Danke, dasselbe zurück, - nur haben wir hier (auch nicht im evangelischen Siebenbürgen) keinen Feiertag, weder am Reformationstag, noch am 1. November. Brauche ich auch nicht.

Wenn mich was fasziniert, dann ist es die Gestaltung des Totengedenkens zu Beginn des Monats November (Allerheiligen/Allerseelen), wie es in Mexiko Brauch ist:
https://www.vorsorgeweitblick.de/2017/01/25/ein-anlass-zur-freude-dias-de-los-muertos-i...
Trotzdem habe ich kein Bedürfnis, das hier in Kopie zu zelebrieren, - genauso wie ich kein Bedürfnis habe, andere Dinge nachzuäffen, wie z.B. Halloween, wo man die Walpurgisnacht in die letzte Oktobernacht verlegt.

Trotzdem aber auch Dir einen schönen Feiertag!

Noch eine andere Frage

helmut-1 @, Siebenbürgen, Donnerstag, 31.10.2019, 03:55 vor 1611 Tagen @ tar 2030 Views

Hat nichts mit Musik zu tun, bin aber darauf gekommen, weil es mich interessiert hat, ob es in einem Bundesland zwei Feiertage gibt, - also auch den 31. Oktober als Reformationstag und auch den 1. November für Allerheiligen.

Offensichtlich nicht. Dann ist also der Reformationstag das Zugeständnis des Staates an die Evangelischen als Ausgleich für den kath. Feiertag des 1. November.

Aber:

Um das rauszufinden, hab ich da was im Net angeklickt:

https://www.ferienwiki.de/feiertage/2019/de

Dabei bin ich auf zweierlei gestoßen:

Zum einen, dass es kein Bundesland gibt, wo man beide Feiertage als gesetzlich verankert hat.
Zum anderen, weil es in Deutschland bekannterweise 16 Bundesländer gibt, dass offensichtlich in Berlin und Hessen an beiden Tagen (31.10. + 1. 11) gearbeitet wird.

Ich zitiere aus dem link:

Reformationstag 31.10.2019 (Donnerstag) Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen

Allerheiligen 01.11.2019 (Freitag) Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland

Stimmt das, oder hat man da einfach nur was vergessen?

Gelbe Kako- äh Symphonie

Oblomow, Mittwoch, 30.10.2019, 23:05 vor 1611 Tagen @ helmut-1 2074 Views

Das kunstrichterliche Gesuelze geht mir dermaaßen uff die Nerven. Ich habe den Eindruck, dass mir hier ideologischer Scheissdreck aufgetischt wird und hier Rechtfertigungsfirlefanz erzeugt wird. Laecherlicher Kinderkram. Statt hier froh zu sein, dass man neue musikalische Welten kennenlernen darf, wird hier philistroeser Kunstschnickschnack zelebriert. L'art pour l'art.

Herzlich
Oblomow

Ricochet

Köpi @, Berlin, Mittwoch, 30.10.2019, 23:50 vor 1611 Tagen @ Oblomow 2070 Views

Hallo,

Das kunstrichterliche Gesuelze geht mir dermaaßen uff die Nerven. Ich habe
den Eindruck, dass mir hier ideologischer Scheissdreck aufgetischt wird und
hier Rechtfertigungsfirlefanz erzeugt wird.....

Herzlich
Oblomow

zu meinem elektronischem Musiktip überlasse ich das kunstrichterliche Gesülze anderen, denn dafür bin ich sowieso intellektuell zu unterbelichtet:

https://www.laut.de/Tangerine-Dream/Alben/Ricochet-52629

Ich kann nur für mich feststellen, dass ich mir dieses Album 1976 im zarten Alter von 17 Jahren das erste Mal gekauft habe und später nochmal auf CD.
Mit gewisser Regelmässigkeit höre ich das bis heute, ich glaube es ist die Musikkonserve meiner Sammlung auf die ich bisher am häufigsten zugegriffen habe.
Ist auch wunderbar zum einschlafen[[zwinker]]

Hier mein Favorit aus diesem Werk:

https://www.youtube.com/watch?v=q-70TqDRBtg

abendliche Grüße in die Runde

Volkmar Kramarz' Pop-Formeln

trosinette @, Donnerstag, 31.10.2019, 09:21 vor 1610 Tagen @ helmut-1 2078 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 31.10.2019, 09:25

Guten Tag,

mich spricht Musik an, oder nicht. Manchmal höre ich auch intensiver in das Arrangement der Musik und das Zusammenspiel der Musiker hinein und wunder mich über die Primitivität der musikalischen Einzelteile. Das war’s dann auch schon. Ich brauche Beat und vier Akkorde. Mehr brauch ich nicht. Getragene sphärische Elektronikmusik ist nicht so mein Ding.

Allerdings habe ich durchaus das Bestreben, meine musiktheoretischen Kenntnisse in Zukunft etwas aufzufrischen und wieder das Klavierspielen zu beginnen.

Aus meiner eigenen Musikerpraxis heraus bedaure ich es außerordentlich, dass ich ein Kopfmusiker bin und kein Bauchmusiker. Der Bauchmusiker braucht keine Musiktheorie und der Kopf stört beim Musizieren im Grunde nur. Ich gehe davon aus, dass auch eine Anne Sophie Mutter nicht nachdenkt, während sie ihre Konzerte abliefert.

Rudolf Watzel ehem. Kontrabassist der Berliner Philarmoniker sinngemäß über Anne Sophie Mutter: „Perfektion ist kein Kriterium für eine Musikerkarriere, das Wunder an dem Wunderkind Anne Sophie Mutter bestand darin, dass sie Gefühle zum Ausdruck brachte, die sie in ihrem Alter noch gar nicht haben konnte.“.

Schwache Sache, - vier Harmonien (Eb, Cm, Gm, Ab),

Es ist allgemein bekannt, dass die überwiegende Zahl der Ohrwürmer und Welthits aus vier Akkorden gebastelt sind (siehe Volkmar Kramarz' Pop-Formeln).

Ich halte das nicht für schwach, sondern für menschlich und es zeigt mir auf, dass sich wenigsten in der Musik das menschlich Basale nicht gänzlich hinweg kultivieren lässt.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Interessant, Deine Ansicht

helmut-1 @, Siebenbürgen, Donnerstag, 31.10.2019, 11:38 vor 1610 Tagen @ trosinette 1972 Views

Insbesondere der Satz:
Ich halte das nicht für schwach, sondern für menschlich und es zeigt mir auf, dass sich wenigsten in der Musik das menschlich Basale nicht gänzlich hinweg kultivieren lässt.

Wenn ich mit den vier Harmonien nicht zufrieden bin, dann kann das viele Gründe haben. Ich weiß nicht, ob ich dafür eine schlüssige Erklärung finde. Aber ich versuche, es mal mit einem anderen Metier zu vergleichen. Wobei ich auch nicht weiß, ob der Vergleich hinkt.

Der Vergleich:
Warum ergötzt sich Reinhold Messner nicht daran, als Bergsteiger einfach zum Felsen der Loreley hochzusteigen, sondern sucht seine Herausforderung auf den Gipfeln des Himalaya?

Vielleicht liegt es einfach nur daran, dass ich nach sechs Jahrzehnten intensiven Musikkontakts einfach nur "mehr" will. Ehrlich gesagt, die Titel, die ich mir innerhalb fünf Minuten nach dem Anhören reinziehen kann, die nehme ich allenfalls zum Füllen des Programms, wenn mir irgendwann nach 40 Titeln der Darbietung die Luft ausgeht, - aber mehr nicht.

Aber diese Titel sprechen mich nicht an, reißen mich auch nicht vom Hocker. Sind für mich nicht das Erstrebenswerte.

Schwierig, hier darauf zu antworten

helmut-1 @, Siebenbürgen, Freitag, 01.11.2019, 05:43 vor 1609 Tagen @ stokk 1820 Views

Old Man (Love): https://www.youtube.com/watch?v=I91tC_o7FS4

Musste mir das mehrmals anhören, - ich kannte den Song nicht. Der Titel (allerdings nur vom Titel her) verleitet zum Rückschluss auf Neil Young, trifft aber nicht zu, weil ganz andere Melodie und ganz anderer Text. Hab mir die Version davor auch angehört
(https://www.youtube.com/watch?v=qDn5kBn3iaU)
kann aber zu der "remastered version" keinen eklatanten Unterschied feststellen, - lediglich ein paar Effekte sind verändert, die aber in meinen Ohren nebensächlich sind.

Der Text ist etwas anspruchsvoll, nimmt Bezug auf eine Art von Prophezeiung eines alten Mannes, die sich dann - aus der Sicht des Vortragenden - in der Realität in Form einer bestimmten Liebesbeziehung wiederfindet. Man kann mit dem Text zufrieden sein, weil man sich seine eigenen Gedanken dazu machen kann, gewissermaßen als Rest zum Kompletten. Man kann aber auch unzufrieden sein, weil das Meiste, was angesprochen wurde, zu vage im Raum stehen geblieben ist.

Die Musik selbst ist äußerst gewöhnungsbedürftig. Klar ist es was anderes als Humpa täteree, aber ich erinnere mich an meine Versuche in früherer Zeit, selbst was zu komponieren. Da entwickelt man eine Ambition, eine Kombination von Harmonien aneinander zu reihen, die eine völlig neue Melodienfolge ermöglichen. Bei Schüttelreimen haben wir als Kinder den Spruch gehabt: "Reim dich, oder ich fress dich". Hier ist es so ähnlich, zumindest für meine Ohren.

Es gibt einen Mix von Harmonien, der in der verwendeten Reihenfolge kaum eine musikalische Verbindung erkennen lässt, - beim Anhören nisten sich dann Fragezeichen in den Ohren ein, bildlich gesagt. Ich weiß nicht, ob so etwas mit PC-Programmen möglich ist (aber was ist denn heute digital nicht möglich), und ich bin bei Mastering und Remix sowie überhaupt bei PC-Kompositionen nicht versiert. Aber ich stelle mir bildlich vor, ich gebe in eine Tüte 15 unterschiedliche Harmonien sowie Formen der Akkorde (-7, -9) hinein, schütte das in den PC und sag dem PC, "mach was draus".

Könnte mir dann gut vorstellen, dass so eine Melodienfolge dann dabei herauskommt. Ums klar zu stellen, ich will das nicht negativieren, - es kann für manche Ohren durchaus interessant klingen, wenn man etwas hört, dessen Melodie man auch nach mehrmaligen Anhören nicht nachsingen oder nachpfeifen kann. Aber es ist äußerst eigenwillig und auch gewöhnungsbedürftig. Auf jeden Fall war ich nicht in der Lage, das mit drei Sätzen zu kommentieren.

Space Oddity von Bowie:
https://www.youtube.com/watch?v=KaOC9danxNo

Noch schwieriger, hier was dazu zu sagen. Sozialkritisch betrachtet, macht das Thema durchaus einen Sinn. Wer Bowie kennt, kennt auch seine Affinität zu Drogen. Auch die Assoziation zu den Kosmonauten und Astronauten, die bei Flügen im All ihr Leben verloren haben, ist im Originaltext erkennbar. Die Beschreibung resp. Begründung für diesen Titel sagts ja auch klar:

‘Major Tom’ is a fictional character created by David Bowie for this song in 1969. That same year marked the first moon landing, so space was “in”; this was a year after Stanley Kubrick’s film 2001: A Space Odyssey, co-written with Arthur C. Clarke.

Many believe that the song describes a drug (heroin) trip, from “lift-off” to “floating” to being “still” with “circuit’s dead” ending in “nothing I can do”.

The space capsule is like a tin can – metallic and small, particularly when compared to the vastness of space surrounding him.

1967 saw the tragic death of one cosmonaut (Vladimir Komarov) and three astronauts (White, Grissom, and Chaffee). All died in their tin cans.

The song has a sense of fatalism that capitalises on the heady glory and deep tragedy of the early space programme as an allegory to the private experience of a junky.

And it’s no lie that the can is really high over Earth, given how far out orbital distances are.

Wenn man die Originalversion mit David Bowie im Vergleich zu der Version mit Chris Hadfield hört, dann fällt natürlich auf, dass der Text verändert wurde, außerdem kommt es mir etwas unnatürlich vor, dass ein Mann wie dieser Kommandant mit dieser Physiognomie eine derart hohe Stimme hat, - aber es kommt auch schon mal vor, wenn man z.B. an Demis Roussos denkt, da wars ja noch extremer.

Die Originalversion mit Gitarrensolos sowie mehrere Teile zweistimmig gesungen, das kommt bei mir besser an. Sagen wir mal so, - es ist eine ausgefallene Idee, diesem Kommandanten das in den Mund zu legen, - man suggeriert dadurch das Motiv für den Song in den Orbit, - obwohl man den Originaltext auch anders verstehen kann.

Gruß
stokk

Gruß zurück - Helmut

Was Reinhold Messner der Himalaya ist der Sopranistin die Königin der Nacht

trosinette @, Donnerstag, 31.10.2019, 14:54 vor 1610 Tagen @ helmut-1 1962 Views

Warum ergötzt sich Reinhold Messner nicht daran, als Bergsteiger einfach zum
Felsen der Loreley hochzusteigen, sondern sucht seine Herausforderung auf
den Gipfeln des Himalaya?

Ich denke, dass es in der Musik in der Regel nicht um physische Grenzen geht.
Es geht ihn der Musik nicht um schneller, weiter, höher und komplexer wie in unserem schönen debitistischen Wirtschaftswettlauf.

Es geht darum etwas zu sagen und zu hoffen, dass sich jemanden davon angesprochen fühlt.
Die Ansprache ist in erster Linie eine emotionale Ansprache, keine sachliche.
Dabei macht es einen Unterschied, ob der Musiker nur etwas daher brabbelt oder aus tiefstem Innern meint.
Es kann auch sein, dass sich ein Hörer von musikalischem Gebrabbel im Innern angesprochen fühlt.

Das Gesagte ist auch mit 4 Akkorden so variantenreich, wie es Menschen auf Erden gibt.
Ansprechende Frauenbilder rennen auch nur mit 0815 Standardequipment rum – Augen, Busen, Beine, Hintern.
Und keine Sopranistin singt die Arie der Königin der Nacht wie die andrer, jede ist unverwechselbar.

Vielleicht liegt es einfach nur daran, dass ich nach sechs Jahrzehnten
intensiven Musikkontakts einfach nur "mehr" will.

Das "mehr" bezieht sich bei mir auf neu und anders. Ich schmorte Jahrzehnte mit einigen Schallplatten, MCs und CDs im selben Saft.
Seit Ende 2015 durchstreife ich das unendliche Musikmusikmeer per Spotify und es sind bisher 1800 neue Songs in meinen Playlisten hängengeblieben, die mich ansprechen.

Ich habe dabei meinen Musikgeschmack auch ganz gut kennengelernt. Die Frage nach dem Musikgeschmack löst stets eine gewisse Hilflosigkeit aus. „Was hörst Du gerne? Eigentlich alles…?!“ Am Ende stellt man fest, dass das gar nicht stimmt. Man ist nur nicht in der Lage, den eigenen Geschmack in Worte zu fassen.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Vieles ja, manches nein

helmut-1 @, Siebenbürgen, Freitag, 01.11.2019, 05:55 vor 1609 Tagen @ trosinette 1805 Views

Ich denke, dass es in der Musik in der Regel nicht um physische Grenzen
geht.
Es geht ihn der Musik nicht um schneller, weiter, höher und komplexer wie
in unserem schönen debitistischen Wirtschaftswettlauf.

Das habe ich auch nicht gemeint. Ich meinte, - auf mich bezogen, dass ich zunehmend mehr an der Oberfläche kratze, um tiefer einzudringen. Schon lange gebe ich mich mit dem äußeren (oftmals ersten) Erscheinungsbild nicht zufrieden.

Es geht darum etwas zu sagen und zu hoffen, dass sich jemanden davon
angesprochen fühlt.
Die Ansprache ist in erster Linie eine emotionale Ansprache, keine
sachliche.
Dabei macht es einen Unterschied, ob der Musiker nur etwas daher brabbelt
oder aus tiefstem Innern meint.
Es kann auch sein, dass sich ein Hörer von musikalischem Gebrabbel im
Innern angesprochen fühlt.

Da wirst Du schon recht haben, es hängt ja auch vom persönlichen Musikverständnis und vor allem von den Musikkenntnissen ab.

Man ist nur nicht in der Lage, den eigenen Geschmack in Worte zu fassen.

Auch da muss ich Dir recht geben. Hängt aber auch damit zusammen, dass man sich selbst objektiv nur schwer beurteilen kann.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Beste Grüße - Helmut

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