Was ganz Neues im Gelben: Schildkröten

helmut-1 @, Siebenbürgen, Samstag, 26.10.2019, 22:03 vor 1641 Tagen 3261 Views

Bitte mich nicht gleich in der Luft zu zerreißen, - wir sind hier kein Tierforum. Es geht mir nur um die Infos, sowie um die Bandbreite, die damit zusammenhängt.

Der Casus:

Da habe ich mehrere Schildkröten, auch größere Tiere, teilweise schon seit vielen Jahren. Auch eine gute Bekannte in der Nachbarschaft hat eine. Das hat dazu geführt, dass ich der Frau einen schönen Gartenteich angelegt habe, wo dann alle Schildkröten zusammen Tarock spielen können und vernünftigen Auslauf haben.

Die gute Frau hat sich so gefreut und vor lauter Übermut diese Tiere ins fb platziert. Daraufhin kam gleich eine Rückmeldung über facebook, - von einem Mitarbeiter des Umweltministeriums. Er stellte sich namentlich vor und wies darauf hin, dass da eine Schildkrötenart dabei wäre, die nach EU-Gesetz streng geschützt sei und die man sofort der Institution xy zu überstellen hätte.

Da der Kerl gleich mit Maßnahmen gedroht hat, dazu die gesetzlichen §§ mitgeliefert hat, außerdem sich in fb mit dem oberen Teil des Briefkopfes sowie dem Emblem des Umweltministeriums präsentiert hat, - machte das schon Eindruck. Wer hat denn schon Bock darauf, dass plötzlich irgendwelche Uniformierten unangemeldet vor der Türe stehen.

Was hab ich daraufhin gemacht:

Ich kontaktierte entsprechende Experten in Deutschland, die sich mit diesen Tieren auskennen, - schickte Fotos, und wollte wissen, wie ich das anstellen kann, dass ich dieses eine Tier (und nur von einem war als "geschützt" die Rede) behalten kann. Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich von jemanden aus Bielefeld einiges, was sich da in Deutschland hinter den Kulissen abspielt.

Da gibts eine regelrechte Mafia, die sich mit den vom Gesetz geschützten Tieren, auch Schildkröten, beschäftigt. Diese Tiere hätten übrigens einen geldlichen Wert, den man als Otto Normalo gar nicht glauben kann. Da gibt es Fälle, wo sich Leute als Angestellte einer staatlichen Institution vorstellen und überfallartig die überraschten Besitzer von geschützten Tieren dazu nötigen, diese an irgendeiner Stelle abzugeben. Manchmal nehmen sie diese Tiere auch gleich mit.

Später stelle sich dann heraus, dass es diese Mitarbeiter gar nicht gibt, die Abgabestellen wären unzuständig, - und das Fazit: Die Tiere sind dann nicht mehr auffindbar.

Dazu kam der Hinweis von den Experten, - warum ich denn glauben könne, dass eine offizielle Aufforderung eines Ministeriums über fb zu mir käme. Ich solle mal überprüfen, ob es diesen angeblichen Mitarbeiter überhaupt gibt.

Der Casus Cnactus:

Ich habe daraufhin das Umweltministerium angeschrieben, - und es stellte sich tatsächlich heraus, dass man diesen Mitarbeiter dort nicht kennt.

Anschließend war ich bei einem Veterinärexperten für Reptilien, um mir ein Zertifikat ausstellen zu lassen, dass meine Schildkröte in einwandfreiem und gesunden Zustand sei und es sogar für das Tier nachteilig wäre, wenn es jetzt ausgewildert werden würde. Dazu wäre es schon lange in privatem Besitz und zu lange domestiziert.

Anschließend wurden die Unterlagen beim Umweltministerium eingereicht, und es endet mit der Registrierung und dem legalen Behalt dieses Tieres. Bei dieser Gelegenheit habe ich mich mit dem Experten über die genannte Institution unterhalten, wo ich das Tier hätte abgeben sollen. Da stellte sich heraus, dass es sich um eine Auffangstation für kranke Vögel handelt, die hätten mit Reptilien gar nichts am Hut.

Es ist zu vermuten, dass es da eine bestimmte Verbindung zwischen einem der dort beschäftigten Mitarbeiter und dem fb-Schreiber gibt, mit dem Ziel, auf illegale Art an geschützte Tiere zu kommen.

Warum erzähle ich hier davon:

Nun, es ist sicher kein Ruhmesblatt für mich, dass ich mich da wie ein Pennäler verhalten habe. Aber wer denkt schon an Illegales, wenn sich da jemand mit Briefkopf etc. als Mitarbeiter eines Ministeriums vorstellt. Lediglich manche Stellen der Artikulierung im Text sowie die drängende Eile hat mich etwas stutzig gemacht. Aber dass ein Ministerium nicht über fb schreibt, das hätte ich mir eigentlich denken können.

Mit diesem Beispiel möchte ich eigentlich nur alle warnen, jede direkte Aufforderung von irgendwelchen Behörden oder Beamten, auch Polizeibeamten, erst mal zu verifizieren, bevor man darauf reagiert. Welche Schindluder da mittlerweile getrieben werden, das nimmt schon enorme Formen an. Nie hätte ich erwartet, - und vielleicht auch so mancher Leser des Gelben nicht, dass sich derartige Dinge auch in Bereichen finden, wo man gar nicht daran denkt.

Schließlich waren die Schildkröten bislang für mich eher untergeordnete Haustiere. Dass es da bei geschützten Tieren mafiöse Connections gibt, die mit betrügerischen Methoden arbeiten, - darauf wäre ich vorher nie gekommen.

Geschützte Tiere sind für "Aktivisten" Gold wert: Da, wo eine Autobahn gebaut werden soll, aussetzen, dokumentieren - Gerichtsurteil

Reikianer @, Sonntag, 27.10.2019, 06:11 vor 1641 Tagen @ helmut-1 2150 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 27.10.2019, 06:35

Hallo Helmut,

bei fefe war mal ein Blog verlinkt, wo man geschützte Käfer bestellen konnte, um sie dann da auszusetzen, wo Autobahnen oder Industrieparks gebaut werden sollten.

Dann lässt man das Vorkommen der geschützten Art an dem Platz von Experten dokumentieren, die auch vor Gericht anerkannt werden und klagt. Ob es eine fake-Seite war, kann ich nicht beurteilen. (Edit: Den Link habe ich nicht mehr, aber es war keine Satire wie postillon, theonion, babylonbee o.ä., es war ein simples Blog, wo es nur um dieses Thema ging.)

Selbst wenn ein Gericht urteilen sollte, dass die Autobahn doch gebaut werden muss, können die Kläger mit umfangreichen Ausgleichsmassnahmen rechnen, die von den Auftraggebern bezahlt werden.

MfG

Interessant, - eine Sichtweise, auf die ich gar nicht gekommen wäre

helmut-1 @, Siebenbürgen, Sonntag, 27.10.2019, 06:30 vor 1641 Tagen @ Reikianer 1919 Views

Das würde bedeuten, dass man als Bauträger/Bauherr/Kommune, wenn man da irgendwas vorhat, bevor überhaupt der leiseste Ausspruch über das geplante Projekt über die Lippen kommt, erstmal eine biologische Studie anfertigen lässt, aus der klar die aktuelle Population von Insekten und Wildtieren hervorgeht, damit man später beweisen kann, dass hier zwecks Verteuerung oder Behinderung auf unanständige Art von bestimmten Pseudo-Umweltschützern "nachgeholfen" wurde.

In welcher verrückten Welt leben wir denn eigentlich?

"Bahn empört über Juchtenkäfer-Fake "

Reikianer @, Sonntag, 27.10.2019, 07:34 vor 1641 Tagen @ helmut-1 2181 Views

Das würde bedeuten, dass man als Bauträger/Bauherr/Kommune, wenn man da
irgendwas vorhat, bevor überhaupt der leiseste Ausspruch über das
geplante Projekt über die Lippen kommt, erstmal eine biologische Studie
anfertigen lässt, aus der klar die aktuelle Population von Insekten und
Wildtieren hervorgeht, damit man später beweisen kann, dass hier zwecks
Verteuerung oder Behinderung auf unanständige Art von bestimmten
Pseudo-Umweltschützern "nachgeholfen" wurde.

Das wäre eine kluge Vorgehensweise, der Bahn hätte es vielleicht auch geholfen:

https://www.swp.de/suedwesten/landespolitik/bahn-empoert-ueber-juchtenkaefer-fake-24820...

Bin hin- und hergerissen bei dem Thema, "durchgeknallte als Naturschützer verkleidete Kommunisten, die alles lahmlegen wollen", oder nur "eingefleischte Naturschützer"...

MfG

Beides ist möglich - Beispiel Stuttgart 21!

mabraton @, Sonntag, 27.10.2019, 09:10 vor 1641 Tagen @ Reikianer 1789 Views

Hallo zusammen,

das sind ja interessante Geschichten, Danke Helmut für die ausführliche Darstellung!

Zum Juchtenkäfer bei Stuttgart 21. In dem, an den aktuellen Bahnhof grenzenden, Park gab es tatsächlich eine Juchtenkäfer-Population die schützenswert war. Diese wurde, meines Wissens, bei der Abholzung der schönen, teils über 200 Jahre alten, Bäume (für mich das eigentliche Verbrechen) umgesiedelt. Es gab dort übrigens auch Papageien von denen ich seither nichts mehr gehört habe.
Den Juchtenkäfer-Alarmismus, der zuletzt diskutiert wurde, habe ich nicht mehr Ernst genommen. Ich kann mir vorstellen, dass solche Arten von Umweltaktivisten, mittlerweile gezielt, angesiedelt werden. Auf der anderen Seite ist das ganze Planfestellungsverfahren bei öffentlichen Projekten eine willkürliche Veranstaltung. Eine sinnvolle Abwägung von Argumenten findet dort nicht statt. In Stuttgart wird gerade zum wiederholten Male thematisiert, dass der Planungsstand für den Bauabschnitt am Flughafen ein einziges Desaster ist. Die S-Bahn Verbindungen, mit denen die Leute täglich zur Arbeit fahren, werden durch den mit S21 geplanten Fernverkehr - der an wichtigen Stellen auf den selben Gleisen fahren soll - so beeinflusst, dass bei der S-Bahn im Grunde gar nichts mehr geht. Für diesen Bauanschnitt gab es Einwendungen zu dieser Problematik, ein 12-tägiges öffentliches Anhörungsverfahren, eine Simulation durch die TU Dresden. An der sinnlosen Planung hat das überhaupt nichts geändert.

Der Verlauf des Unsinns ist sogar bei Wikipedia nach zu lesen. Der Abschnitt "Planung" vermittelt eine Ahnung über das Durcheinander,
Filderbahnhof Stuttgart

Unsere kritische Analyse
WikiReal - Stuttgart 21/Anhörung PFA 1.3

Zur Simulation der TU Dresden
StN - Bahn verschweigt dem Gutachter Daten

Der aktuelle Stand der Dinge
swp - Zweifel am S21-Konzept am Flughafen

StZ - Neue Zahlen heizen Diskussion über Filderbahnhof an

Die für mich zuständige Hausverwaltungsgesellschaft fordert mich gerade, ohne Nachweise wie sie darauf kommen, zur Nachzahlung von Nebenkosten auf. Da werde ich auch gleich mal nachschauen ob das mit rechten Dingen zu geht.

Beste Grüße
mabraton

MaBraton, folgende Frage: (mT)

DT @, Sonntag, 27.10.2019, 12:03 vor 1641 Tagen @ mabraton 1474 Views

Wieso läßt man die Neubaustrecke nicht einfach von Wendlingen her am Flughafen neben der Autobahn vorbei gehen und dann in den Fildertunnel einfahren. Dann könnte man dort, wo das Bosch-Parkhaus ist, einfach eine Brücke mit Rollbändern von einem Haltepunkt rüber zum Flughafen machen. Das ist in Frankfurt beim Bahnhof Frankfurt-Flughafen ganz genau so.

Das würde meiner Meinung nach EINE MILLIARDE sparen plus Dein Problem lösen, da die SBahn weiterhin fahren könnte wie jetzt auch und die Bahn einfach nördlich am Flughafen vorbei fahren würde. Keine Notwendigkeit für Mischbetrieb ICE/SBahn, keine Notwendigkeit, daß man ultratiefe Tunnels UNTER dem jetzigen Flughafen baut.

Meiner Meinung nach eine extrem einfache, elegante, salomonische und auch noch billige Lösung. Und für die Bahnkunden, die zum Flughafen wollen, nur ein kleiner Umweg. Auch für Messekunden machbar.

Die Bahn hatte ja schon gesagt, daß sowieso bloß alle 2h ein ICE am Flughafen halten solle.

Klingt sinnvoll

mabraton @, Sonntag, 27.10.2019, 15:09 vor 1640 Tagen @ DT 1147 Views

Hallo DT,

die Gäubahn-Trasse soll ja auch an den Flughafen angebunden werden. Das ist wohl der Grund für den beknackten Flughafen-Bahnhof. Aber das könnte man sicher auch anders lösen.
Ich beschäftige mich nicht mehr mit Details. Ich kann mir gut vorstellen, dass das S21 noch scheitert, wenn es jetzt so langsam um die Details geht.
Schreib mir mal eine PN. Ich setze Dich mit Leuten in Verbindung die das technisch besser beurteilen können als sich.

Beste Grüße
mabraton

Wie man sieht, hat die Gäubahn nichts mit der neuen Flughafen-Station zu tun. (mTuB)

DT @, Sonntag, 27.10.2019, 23:50 vor 1640 Tagen @ mabraton 906 Views

Siehe hier:
[image]

und

[image]

Mein Vorschlag würde 1 Mrd EUR sparen und die sinnlose Untertunnelung des Flughafens vermeiden. Die Zuggäste, die zum Flughafen wollten, bräuchten nur einen kleinen Shuttlebus oder eben ein paar Rollbahnen, wie es sie ja auch in Frankfurt gibt.

Die Rohrer Kurve kann nach wie vor die Züge von Zürich und von Süden an den Flughafen-SBahnhof bringen, no problem.

Grube und Kefer mögen in der Hölle schmoren!

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