Vom Balkan

aprilzi @, tiefster Balkan, Samstag, 26.10.2019, 14:24 vor 1641 Tagen 3785 Views

Hi,

es geht um Makedonien.

Bisher hatte Griechenland mit seinem Veto den Zugang Makedoniens in die Nato und in die EU verhindert. Diese Rolle übernimmt nun Macron und Frankreich.

Das hat Ursachen, dass Serbien und Griechenland nach dem ersten Weltkrieg Verbündete Frankreichs waren. Damals 1919 hatte der französische Premier Clemenceau in Abstimmung mit Griechenland und Serbien gefordert, dass Bulgarien zwischen Serbien, Griechenland und Rumänien aufgeteilt wird.
Dagegen setzte sich der amerikanische Präsident Wilson durch und Bulgarien blieb ganz aber mit Abstrichen. So verlor man damals den Zugang zur Äegeis.

Danach setzte sich die Politik Serbiens und Griechenlands durch, wonach Makedonien zu deren Einflusssphäre zu halten ist. Und so lebt Makedonien seit damals unter der ständigen Drohung, ob Serbien oder Griechenland ihre Unterdrueckerbanden gegen die Einwohner Makedoniens hetzen wird, was Tausende von Toten nach sich brachte nach dem ersten Weltkrieg und so wurden die Makedonier überzeugt, dass diese nichts mit Bulgarien gemeinsam haben und das bis heute ist so die Regel.

Im Juli besuchte Macron Serbien und hielt eine Rede in Serbisch und die Menge bejubelte ihm jedes Wort. Also schon damals hatte Macron Vucic versprochen, dass Makedonien nicht zu Gesprächen zum Eintritt in die EU eingeladen wird. Das gleiche hatte sich auch mit Montenegro ereignet, diese sind in der Nato aber nicht in der EU.

Deswegen also wird Makedonien nicht teil der EU und sofort setzte der makedonische Premier Zaev zu Neuwahlen in April an.

Während dessen hatte gestern die serbische Premierministerin Brnabic eine Vereinbarung unterschrieben zur Teilnahme an der euro-asischen Wirtschaftszone und zum Freihandel in dieser Zone, wobei Russland an Serbien zusätzlich die Raketenabwehr C-400 als auch Panzir Raketen liefern wird.

So, und nun grübelt man in Makedonien, was man wählen soll. [[freude]]

Aus bulgarischer Sicht soll Bulgarien die Achse Albanien, Makedonien und Bulgarien favorisieren und endlich eine Straßen- und Eisenbahnverbindung errichten. Wobei die Albanerminderheit in Makedonien einer solchen Achse wohl zustimmen wird.
Also hier auf dem Balkan bereitet man sich auf der Nach-EU Ära vor, denn Frankreich will wohl an seiner Imperialpolitik von vor 100 Jahren festhalten.

Macron wurde nach dem EU-Treffen von vielen EU-Mitglieder kritisiert.

So zur Türkei hörte ich etwas was mir sonderbar erschien, so soll Erdogan vor dem Einmarsch in Syrien alle türkischen militärischen Vorgesetzte, die in Syrien einmarschiert sind, durch loyale kurdisch-abstaemmige Militärs ersetzt haben.

Daneben baut man in Bulgarien, die Gasleitung, die Serbien versorgen soll.

http://www.top-energy-news.de/pipeline-ticker-i-2019/

Gruß

Interessant das Ganze, aber irgendwie wirr

helmut-1 @, Siebenbürgen, Samstag, 26.10.2019, 21:11 vor 1641 Tagen @ aprilzi 2192 Views

Mit "wirr" meine ich nicht Deine Aussagen, sondern die von Dir genannten Eckpunkte, auch die historischen. Für mich ergibt das kein Bild, es reimt sich einfach nicht.

Mal sehen,was sich da weiter entwickelt. Vielleicht löst sich dann der Gordische Knoten.

Frankreich ist pleite.

aprilzi @, tiefster Balkan, Samstag, 26.10.2019, 21:43 vor 1641 Tagen @ helmut-1 3051 Views

bearbeitet von unbekannt, Samstag, 26.10.2019, 22:25

Hi,

Frankreich hat 3% Defizit des Haushaltes, erlaubt sind 2%. Die Gelbwesten streiken, Macron schießt mit Gas auf Ihnen, einigen fehlt das Auge.

Dabei sind die Franzosen diejenigen, die am meisten den Rausschmiss der Briten aus der EU feiern. Nur Frankreich hat Probleme, Macron kann seinen EU-Kommissar nicht durchdrücken. Mit dem Verlassen GB aus der EU hat Frankreich weniger Exportmöglichkeiten. Die Briten sollen einen Handelsdefizit zur EU von 100 Mrd. Pfund haben. Die Franzosen sollen gegen GB einen Exportüberschuss haben.

https://brexitcentral.com/brexit-has-challenged-the-comfort-and-authority-of-the-establ...

Wie soll Macron die Arbeitsplätze schaffen?

Also Macron kann eigentlich nur GB in ein Frexit folgen. Denn die liberale EU wird Frankreich ausnehmen. Mit 35 Stundenwoche und starken Gewerkschaften wie soll das gehen? Die Franzosen sind pleite.

Gruß

PS. was für mich wirr ist, das ist die Tatsache, dass Russland ausgerechnet Serbien zum Verbündeten macht, das im Kalten Krieg nicht der Sowjetunion gehorchte und das nicht loyal war und auch jetzt ist, denn die Serben wollen sowohl von der EU profitieren als auch vom euro- asiatischen Block.

Also Putin muss verzweifelt sein einen solchen Partner zu hofieren, der Russland wenig nutzt, zumal die Serben Probleme mit dem Kosovo haben.

Die Serben sind wie die Griechen, schauen, wo es was umsonst gibt. Auch haben die Türkei und die Serben völlig gegensätzliche Interessen. Die Türken unterstützen die Bosniaken, die Serben die anderen. Also da ist Putin auf dem Holzweg.

Defizite

Sligo @, Samstag, 26.10.2019, 22:13 vor 1641 Tagen @ aprilzi 2326 Views

bearbeitet von unbekannt, Samstag, 26.10.2019, 23:02

Hi,

Frankreich hat 3% Defizit des Haushaltes, erlaubt sind 2%. Die Gelbwesten
streiken, Macron schießt mit Gas auf Ihnen, einigen fehlt das Auge.

Die GDP Debt Ratio Frankreichs liegt bei ~ 98%. Italien 132%. Da geht noch etwas.

https://tradingeconomics.com/france/government-debt-to-gdp

Die Briten sollen einen Handelsdefizit zur EU von 100 Mrd. Pfund haben.

Die 2017 Zahlen gehen von einem Defizit von 67 Mrd. aus.

https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_the_largest_trading_partners_of_United_Kingdom

Die Franzosen sollen gegen GB einen Exportüberschuss haben.

Haelt sich in Grenzen. Einige hundert Millionen.


Wie soll Macron die Arbeitsplätze schaffen?


Also Macron kann eigentlich nur GB in ein Frexit folgen. Denn die liberale
EU wird Frankreich ausnehmen. Mit 35 Stundenwoche und starken
Gewerkschaften wie soll das gehen? Die Franzosen sind pleite.

Welcome to the Club!


Gruß

Serbien und Russland

Diego2 @, Sonntag, 27.10.2019, 13:16 vor 1640 Tagen @ aprilzi 1470 Views

Hallo Aprilzi,

Immer wieder schön, Deine Berichte zu lesen.


PS. was für mich wirr ist, das ist die Tatsache, dass Russland
ausgerechnet Serbien zum Verbündeten macht, das im Kalten Krieg nicht der
Sowjetunion gehorchte und das nicht loyal war und auch jetzt ist, denn die
Serben wollen sowohl von der EU profitieren als auch vom euro- asiatischen
Block.

Also Putin muss verzweifelt sein einen solchen Partner zu hofieren, der
Russland wenig nutzt, zumal die Serben Probleme mit dem Kosovo haben.

Die Serben sind wie die Griechen, schauen, wo es was umsonst gibt. Auch
haben die Türkei und die Serben völlig gegensätzliche Interessen. Die
Türken unterstützen die Bosniaken, die Serben die anderen. Also da ist
Putin auf dem Holzweg.

Serbien und Russland sind beide orthodox. Serbien hat im I und II WK mit Russland gegen D und vor allem Österreich gekämpft. (Jugoslawien war die Ausnahme, Tito kein Serbe, er hat die Vojvodina und das Kosovo von Serbien getrennt, um Serbien zu schwächen. "Denn Jugoslawien kann nur stark sein, wenn Serbien schwach ist"). Ausserdem werden alle russischen Pipelines durch Serbien gebaut, die waren da immer sehr zuverlässig. Da gab es nicht so ein hin und her wie bei Bulgarien, die South Stream (über EU) blockiert hatten. Serbien ist und war immer prorussisch, erst durch die NATO Kriege und die Revolution hat man eine prowestliche Regierung installiert. Das wird aber nur eine kleine historische Randnotiz bleiben.

Zu Serbien

aprilzi @, tiefster Balkan, Sonntag, 27.10.2019, 14:07 vor 1640 Tagen @ Diego2 1379 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 27.10.2019, 14:24

Hi,

Serbien ist wie Russland, ein Möchtegern-Imperium. Die Serben sind wie die Griechen eine feige Rasse. Als Erdogan Serbien besuchte letztes Jahr, glaube ich hat der serbische Sänger beim Abendessen, dem Erdogan ein osmanisches Lied vorgesungen (auf osmanisch), das über die Schönheit des osmanischen Reiches handelte. Glaube so war das und der Sänger war einer aus dem Regierungskabinett von Vucic. [[freude]]

Serbiens Premierministerin Brnabic ist eine Schwule.

Vor kurzem hatte Bulgariens Premier Borisov gemeinsam mit dem serbischen Transportminister den ersten Abschnitt der Gasleitung aus der Türkei eröffnet. Dabei sagte Bulgariens Premier zum Serben, er solle Vucic ein Küsschen geben, aber das klang eher so, dass er soll ihn am Arsch ablecken. [[freude]]

Was interessanter ist, ist die Rolle Ungarns. Die Ungarn wollen die Vojvodina wieder haben, und unterstützen Serbien beim EU-Beitritt, damit hoffen diese den serbischen Einfluss dort zu vertreiben. Deswegen betreiben die Ungarn wohl eine pro-serbische Außenpolitik, so haben die Ungarn dem ehemaligen Präsidenten Makedoniens Gruewski Unterschlupf gegeben, damit dieser nicht von dem makedonischen Staat wegen Verbrechen verfolgt wird.

Außerdem halten ungarische Unternehmen die Medienlandschaft von Makedonien fest in ihrer Hand und betreiben anti-bulgarische Propaganda, wie zu Titos Zeiten.

Es gibt also eine Achse Ungarn, Serbien, Griechenland und Russland gegen Bulgarien. Und die Türkei will uns auch schlucken.[[freude]]

Gruß

Zu Frankreich und Grossbritannien.

aprilzi @, tiefster Balkan, Sonntag, 27.10.2019, 15:12 vor 1640 Tagen @ aprilzi 1409 Views

Hi,

Die imperiale Politik um 1900 war folgende,

Großbritannien unterstützte Griechenland, denn die Handelswege auf dem Mittelmeer, die zu den Kolonien Großbritanniens führten an den griechischen Inseln vorbei, und so war Großbritannien interessiert an ein stabiles Griechenland.

Frankreich hatte sich dagegen Serbien ausgesucht, denn es grenzte an Österreich, Habsburg, das ein Konkurrent auf dem europäischen Schachbrett war.

Und so hatte Bulgarien auf dem Balkan keinen Fürsprecher. Ein bulgarischer Dichter aus dieser Zeit fasste die Lage so zusammen. Der Islam aus dem Osten hatte soviel bulgarisches Blut vergossen, dass man sich wundere, wann es enden werde. Und die Christen aus dem Westen wurden so geldgierig, dass diese die Juden bei weitem übertreffen.


Gruß

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