Kauft jetzt Wirecard!

Rekke, Freitag, 15.03.2019, 16:09 vor 1867 Tagen 5776 Views

Hallo zusammen,

heute möchte ich mal die Gelegenheit nutzen um eine Kaufempfehlung auszusprechen:

Kauft jetzt Wirecard zu etwa 105 EUR!

Das Unternehmen und die Aktie ist in den letzten Monaten erheblich unter die Räder gekommen.

Es soll irgendwelche Unregelmäßigen im Geschäftsbetrieb gegeben haben und einzelne Mitarbeiter teilweise illegale Tätigkeiten vollbracht haben.

Die ganzen Vorwürfe wirken auf mich konstruiert und sind das Produkt von medialen Zitronenfaltern. Ich gehe stark davon aus, das an der ganzen mehrmonatigen Geschichte, die von Zitronenfaltern bereits breit gefächert gefaltet wurde, nichts dran ist.

Daher nun mein Rat: kaufen! Erstes Ziel wären die 120 EUR, immerhin satte 15 EUR Kursgewinn. Wer noch etwas mehr Gedult mitbringt, sollte die 135 EUR noch die nächsten Monate sehen. Mittelfristig sollte WDI auf 200 EUR zusteuern, das sollten wir aber dieses Jahr nicht mehr sehen.

Danke und Gruß,

Halte dagegen -

EM-Financial @, Deutschland, Samstag, 16.03.2019, 08:18 vor 1866 Tagen @ Rekke 4712 Views

bearbeitet von unbekannt, Samstag, 16.03.2019, 08:25

Hallo,

vielen Dank für Deinen Einwurf und ich möchte Dir sehr danken, dass Du das Börsenthema einbringst, das ich seit der Zeit von JüKü vermisse und sein Weggang schmerzt mich immer noch so sehr, dass ich mir sagte, dass ich hier nicht schreiben wollte, bevor ich es nicht verarbeitet habe.

Trotzdem möchte ich heute darauf antworten, da ich zum Fall Wirecard auch einige \"Internas\" berichten könnte, was ich aber aus wohl wissender Abwägung der Risiken - zum Schutze meiner Familie - nicht tue.

Zuerst vergessen wir mal bitte das Schmierblatt \"Financial Times\". Denn ich glaube, die Kursreaktionen sind gar nicht ausschließlich auf deren Berichte zurückzuführen. Wer das glaubt, der glaubt an den Weihnachtsmann und weiß leider nicht wie die Börse arbeitet.

Aktuell werden einfach Wahrscheinlichkeiten gespielt und die verschieben sich nun mal täglich.

Vielleicht hat der Journalist der FT ja sogar recht, vielleicht ist er einem \"Leerverkäufer\" auf den Leim gegangen, vielleicht profitiert er - verdeckt - persönlich davon. Aber ich glaube die FT hat auch interne Prüfungen und hat so eine populären Angriff sicher nicht gestartet, ohne zumindest die Glaubwürdigkeit der Quellen bestätigt zu haben.

Vielleicht ist es auch ein Angriff der angelsächsischen Finanzwelt, auf das einzige noch bestehende, erfolgreiche deutsche Finanzunternehmen, das außer der fast schon komplett ausgenommenen Commerzbank und Deutsche Bank noch lebt? Das würde sicher eine schöne Verschwörungstheorie ermöglichen.

Aber darauf will ich jetzt gar nicht \"rumreiten\". Alles das weiß ich (wirklich) nicht und wenn ich etwas nicht weiß, dann lasse ich die Finger von der Spekulation.

Für mich ist der Fall relativ eindeutig. Und ich sehe es anders.

Nicht nur wegen dieser Vorwürfe, sondern allgemein hat Wirecard ein Geschäftsmodell, dessen Profitabilität sich in den nächsten 10 Jahren erheblich abschwächen könnte.

Die Fin-Tech Branche lebt davon, dass sie etwas \"neues\" kreiert. Aber im Endeffekt sind es doch nur \"Dienstleister\", die im Wettbewerb stehen.

Dass sich Wirecard hier im Gegensatz zu anderen Anbietern (Paypal, Visa,...)
Märkte und Nischen ausgesucht hat, die als schwer zu beackern gelten, hat das Unternehmen in den letzten Jahren erheblich wachsen lassen.

Nur dieses Wachstum würde ich nicht fortschreiben. Darum hinterfrage ich die aktuelle Bewertung einmal.

Die Aktie hat sich in den letzten Jahren in den Himmel geschraubt, wie andere Techs. Es ist eine allgemeine Überzeugung in der breiten Anlegerschicht eingekehrt, dass Techs nur wachsen können, ohne Unterbruch. Erstaunlicherweise kommen diese Phasen immer, nachdem der NASDAQ eine Jahresrendite von 20% p.a. über längere Zeiten erreichte. Wer dann - allgemein gesprochen - für das nächste Jahrzehnt investierte, fuhr bestenfalls unterdurchschnittliche Gewinne ein.

Bei Wirecard kommt hinzu, dass hier doch zumindest einige Auffälligkeiten bestehen, die selbst der größte Optimist nicht erklären kann [[freude]]

1.) Warum werden die Umsatzprognosen stets und immer praktisch exakt getroffen bzw. übererfüllt, ohne jemals ein Haar in der Suppe?

2.) Warum ist Wirecard in Ländern aktiv, die Kapitalverkehrskontrollen haben und baut das Geschäftsmodell nicht zum Teil darauf auf, dass genau diese Kontrollen umgangen werden können?

3.) Warum gerät Wirecard ins Licht der Ermittlungen, im Hinblick auf Geldwäschevorwürfe? Arbeitet die Singapurer Polizei etwa mit der FT zusammen?

4.) Weshalb tut der Vorstand relativ wenig um alle Fakten aufzuklären? Er sagt nur wiederholt, wie Du es auch aufgreifst, dass absolut nichts an den Vorwürfen dran sei, aber tut in der Öffentlichkeit relativ wenig, um die Vorwürfe wirklich zu entkräften.

5.) Weshalb wird ein CFO, was ja nicht mal eben eine unwichtige Position ist, in einem hochregulierten Umfeld wie Singapur frei gestellt?

Sollte das mit den Vorwürfen und Ermittlungen in Zusammenhang stehen, warum geschah das dann nicht schon vorher? Wollte man intern die Dinge aussitzen?

Hätte Wirecard bereits vor Monaten reagiert, wäre an die Öffentlichkeit getreten, hätte von einem möglichen \"Fehlverhalten\" des Asien-Office gesprochen und hätte sofort Konsequenzen gezogen, wären sie viel glaubwürdiger gewesen.

Nun hängt der Anleger in der Luft.

Vielleicht ist es nur ein Einzelfall und vielleicht ist das Umsatzvolumen um das es hier geht praktisch irrelevant.

Das wissen wohl nur wenige...

Es könnte auch der erste Dominostein gewesen sein, der gerade gefährlich vor dem kippen steht.

Nur wenige Anleger werden das überhaupt realistisch einschätzen können.

Meine mittlerweile mehr als 20 jährige Börsenerfahrung sagt mir, dass hier zu viele Fragen unbeantwortet bleiben und in vergangenen Fällen, die ich selbst miterlebt habe, ging das ausnahmslos sehr negativ aus.

Weißt Du mehr verehrter Rekke oder ist es einfach nur eine Spekulation?

Warum sollten Dir andere Anleger folgen, mit Deiner Überschrift? Kennst Du Wirecard und deren Geschäfte in und auswendig, was sagst Du zu den Vorwürfen selbst?

Zumal Du in Deinem Posting nicht einen einzigen Punkt aufgreifst und entkräftest.

Dass Wirecard Rückendeckung von den deutschen Behörden bekommt, ist eigentlich nachvollziehbar. Diese tappen ja auch im Dunkeln.

Einen Skandal kann sich die Aufsicht nicht erlauben. Es würde ja nur zeigen, das sämtliche Aufsichtsmaßnahmen grob fehlerhaft gewesen wären, in Bezug auf die Identifikation von mutmaßlichen Geldwäschevorwürfen oder im Kreis getätigte \"Luftbuchungen\".

Aufklärung könnten hier wiederum nur die Ermittler in Singapur, China, HK oder Indien schaffen.

Dass Singapur hier ermittelt, geschieht auch nicht aus Spaß. Die dortige Aufsicht arbeitet sehr gewissenhaft.

Bis zu einem Ergebnis ist es auch schwer etwas über den Ausgang zu sagen.

Was mich ebenfalls etwas wundert, ist die Lage in China.

Wirecard bietet seine Dienste in China an. Zum Beispiel eine Kreditkartenlösung für chinesische Touristen, die dort sehr stark beworben wird.

Staatliche chinesische Großbanken haben ähnliche Angebote. Nun könnte ich mir vorstellen, dass dem einen oder anderen staatsnahen Finanzunternehmen in China die Aktivitäten von Wirecard, so sie denn erfolgreich sind, gehörig auf den Senkel gehen.

Auch von dieser Seite könnte man also Sofortmaßnahmen befürchten, sollten sich auch nur kleine Teile der Anschuldigungen als zutreffend erweisen. Dann könnte Chinas Finanzaufsicht - ob nun gerechtfertigt oder nicht - die Geschäfte von Wirecard blockieren und damit auch wieder eine staatlich engere Kontrolle für die vorhandenen Kapitalverkehrskontrollen erwirken.

Inwieweit das tatsächlich passiert und den Umsatz Wirecards beeinträchtigt, das kann ich nicht beurteilen.

Nur sollte ein Investor diese Gefahren nicht unterschätzen.

Die Vermutung liegt nahe, dass Chinesen nicht ausschließlich aus \"Glücksspielleidenschaft\", die Casinos dieser Welt oder Online aufsuchen.

Auch wenn Wirecard sicher viel getan hat, um das Image als Dienstleister für den Porno-/Casinosektor aufzubessern.

Final stelle ich mir auch noch die Frage, wie ein derart volatiles Unternehmen überhaupt in den DAX aufgenommen werden konnte, an einem Bewertungsniveau, das bei über 150 Euro zumindest nicht wirklich \"günstig\" gewesen ist.

Dass die Aktie eine derart hohe Schwankungsbreite aufweist, spricht dafür, dass Anleger (inkl. Instis und Algos) verunsichert sind und das nicht einordnen können.

Man hätte die DAX-Aufnahme von Seiten der Deutsche Börse also auch aufschieben können. Die kritischen Stimmen, bspw. vom Handelsblatt, waren nicht zu übersehen, hier wurde sogar der Vergleich mit MLP gezogen.

Umgekehrt könnte die DAX-Aufnahme mit dazu beigetragen haben, dass gewisse Kreise sich leichter von ihren Aktien trennen konnten.

Denn die Liquidität durch Indexfonds hat bestimmt auch zu einer höheren Kursspitze beigetragen. Nun spekulieren Anleger, vor allem Private, auf eine schnelle Verbesserung des Kurses, die ich fundamental so nicht angezeigt sehe.

Auch wenn ich nicht bestreite, dass mein allgemeines Bewertungsempfinden für Wachstumswerte anders ist, als bei den meisten Anlegern und ich in den letzten fünf Jahren keine einzige der typischen Wachstumsaktien hielt und dennoch sehr gut ohne diese \"Modetrend\" gefahren bin. Als Value fokussierter Investor sehe ich, mit oder ohne Skandal, keinerlei Gründe, für eine deutliche Höherbewertung der Wirecard-Aktie.

Warum sollte es dann wieder zu neuen Höchstkursen über 150 Euro in nächster Zeit kommen? Ist es nicht vielleicht ebenso wahrscheinlich, dass die Aktie noch unter 60 Euro fällt, falls die Vorwürfe doch nicht \"konstruiert\" wurden und könnte die Aktie nicht auch einfach 2-3 Jahre zwischen 80-120 Euro seitwärts tendieren?

Jedenfalls halte ich einen \"blinden Kauf\" ohne Absicherung für sehr waghalsig. Du als Profi-Investor kannst damit vielleicht umgehen und für Dich mag das als ein Trade in Dein Chancen- Risikoprofil passen.

Für die meisten Privatanleger sind Investitionen in einzelne DAX-Titel, bis auf ein paar löbliche Ausnahmen wie BASF, Bayer, Linde oder Henkel, die seit Jahrzehnten Dividenden zahlen und sehr starke Geschäftsmodelle besitzen, ohnehin ungeeignet. Es mag für Dividenden-Reinvestierer auch noch ein paar Strategien mit den Versorgern, Autobauern, Telekom geben, die in der Mischung funktionieren könnte, aber Wirecard erfüllt, für mich, keine Voraussetzung. Sodass sie als Anlage zurzeit nicht in Frage käme.

Viele Grüße

Das musste mal gesagt werden. Danke.

stokk, Samstag, 16.03.2019, 12:19 vor 1866 Tagen @ EM-Financial 3776 Views

Versicherungen sind's 2019...

Naja

Heraklit @, Samstag, 16.03.2019, 14:58 vor 1866 Tagen @ EM-Financial 3392 Views

Für die meisten Privatanleger sind Investitionen in einzelne DAX-Titel,
bis auf ein paar löbliche Ausnahmen wie BASF, Bayer, Linde oder Henkel,
die seit Jahrzehnten Dividenden zahlen und sehr starke Geschäftsmodelle
besitzen, ohnehin ungeeignet. Es mag für Dividenden-Reinvestierer auch
noch ein paar Strategien mit den Versorgern, Autobauern, Telekom geben, die
in der Mischung funktionieren könnte, aber Wirecard erfüllt, für mich,
keine Voraussetzung. Sodass sie als Anlage zurzeit nicht in Frage käme.

Und welche Investitionen sind dann geeignet, etwa Edelmetalle? Sicher nicht BASF oder Bayer/Monsanto! Wer in den letzten Jahresn BASF oder Bayer gekauft hat, hat kaum Rendite gemacht, wenn überhaupt. Kauft lieber ETFs oder wachstumsstarke/aussichtsreiche Einzelaktien. Und hierzu zähle ich auch Wirecard, welches ich mir im Zuge des Abverkaufs selbst ins Depot gelegt habe, wie einige Vorstandsmitglieder auch. Wenn es weiter abwärts geht, werde ich nochmal nachkaufen, schließlich sind solche Attacken gegen Wirecard nicht neu. Anstelle alles schlechtzureden, sollten wir wachstumsstarke, inländische Aktien wie Wirecard unterstützen und nicht immer auf überholte Dividendenmonster wie BASF/Bayer setzen, wovon der Staat auch noch profitiert (>25% auf Dividenden).

--
Quidquid agis, prudenter agas et respice finem

Was bleibt denn dem Anleger, außer Dividenden?

EM-Financial @, Deutschland, Samstag, 16.03.2019, 16:29 vor 1866 Tagen @ Heraklit 3321 Views

Hallo,

haha, da habe ich wohl wieder Mal in ein Wespennest gestochen. Vor vielen Jahren erinnere ich mich an ähnliche Diskussionen mit meinem Cousin, der gerade den Neuen Markt entdeckt hatte. Am Ende habe ich mit meinen "Russen Aktien" und anderen "Dreckspapieren" bis zu 1.000% verdient und er hat mit seinen Ideen eins auf die Mütze bekommen.

Der Glaube ist unerschöpflich, bringt uns an der Börse aber nicht viel weiter.

Und welche Investitionen sind dann geeignet, etwa Edelmetalle?

Ja, als ein Baustein, vielleicht Silber auch? Ist das so "verächtlich"? Jedenfalls ist mein Gold gekauft für 400 DM und Silber für 5 € bis heute mehr gestiegen, als der Kurs-Index des DAX, der seit 20 Jahren 5-10% im Minus notiert und das nach angeblich 10 Jahren Hausse. [[top]]

Sicher nicht BASF oder Bayer/Monsanto! Wer in den letzten Jahresn BASF oder Bayer
gekauft hat, hat kaum Rendite gemacht, wenn überhaupt.

Natürlich nicht ausschließlich BASF und Bayer und ich teile Deine Besorgnis wegen Monsanto. Aber ich habe einmal BASF unter 10 € gekauft und Bayer einmal unter 20 €. Seitdem haben sich die Kurse vervielfacht und ein Anleger hat noch mal ein zigfaches an Dividenden kassiert.

Du urteilst bei diesen Firmen zu kurzfristig. Auf Sicht von 20 Jahren würde ich mir jederzeit wieder eine BASF ins Depot legen. Öl, Chemie, Lithium-Akku-Chemikalien, alles ist in deren Hand. Bei BASF arbeiten auch zigtausende Menschen und ich unterstütze 10x lieber so ein wirklich sinnvolles Unternehmen, dessen Produkte ich täglich nutze.

Kauft lieber ETFs oder wachstumsstarke/aussichtsreiche Einzelaktien. Und hierzu zähle ich

Solche allgemeinen Aufrufe und Aussagen sind nicht sinnvoll für Anleger. Für jeden gilt ein anderes Profil. ETFs sind besser, weil sie die Dividenden reinvestieren und man erst beim Verkauf die Steuern zahlt.

auch Wirecard, welches ich mir im Zuge des Abverkaufs selbst ins Depot
gelegt habe, wie einige Vorstandsmitglieder auch. Wenn es weiter abwärts
geht, werde ich nochmal nachkaufen, schließlich sind solche Attacken gegen
Wirecard nicht neu. Anstelle alles schlechtzureden, sollten wir
wachstumsstarke, inländische Aktien wie Wirecard unterstützen

Schön, wenn Du an die Aktie glaubst. Es ist aber eine heiße Spekulation, nicht nur wegen des Geschäftsmodells, sondern auch von Seiten der Bewertung.

Auch diese Moralpredigt "wir sollten wachstumsstarke Aktien unterstützen" verstehe ich nicht?

Warum? Bekommen die Mitarbeiter von Wirecard etwa eine Gehaltserhöhung, wenn ich deren Aktien kaufe? Jeder Kauf steht auch einem Verkauf gegenüber...

Warum sollte ich also wesentlich zu viel bezahlen für eine Aktie? Wirecard ist nach allen Maßstäben der klassischen Aktienanalyse überteuert.

Warum willst Du "uns" mit Deinem "wir" dazu übrereden überbewertete Aktien zu kaufen? Ja, das Wachstum... Toll... Aber ich weiß leider nicht so gut Bescheid, ob Wirecard nicht in 10 Jahren vielleicht so viele Konkurrenten hat, die alles günstiger machen können?

Dass der Vorstand kauft, das bestärkt Dich in Deiner Ansicht, finde ich auch OK. Mir reicht es nicht.

und nicht
immer auf überholte Dividendenmonster wie BASF/Bayer setzen, wovon der
Staat auch noch profitiert (>25% auf Dividenden).

Hihi, Dividendenmonster ist gut. Nachweislich war die Dividende in den letzten 100 Jahren der größte Renditebringer, wie eben die Miete für einen Immobilienbesitzer die sicherste Rendite bietet.

Warum sollte man darauf verzichten?

Zahlt Wirecard für seine nicht ausgeschütteten Gewinne etwa keine Steuern?

Klar profitiert der Staat. Auch von der Besteuerung Deiner Wirecard Kursgewinne.

Ein paar Gedanken dazu

Heraklit @, Samstag, 16.03.2019, 19:23 vor 1865 Tagen @ EM-Financial 3185 Views

Hallo, vielen Dank für deine Antwort, du scheinst Ahnung zu haben [[zwinker]]

Du urteilst bei diesen Firmen zu kurzfristig. Auf Sicht von 20 Jahren
würde ich mir jederzeit wieder eine BASF ins Depot legen. Öl, Chemie,
Lithium-Akku-Chemikalien, alles ist in deren Hand. Bei BASF arbeiten auch
zigtausende Menschen und ich unterstütze 10x lieber so ein wirklich
sinnvolles Unternehmen, dessen Produkte ich täglich nutze.

Gegen BASF habe ich prinzipiell wenig, auch weil ich für die schon gearbeitet habe. Jedoch decke ich BASF über (thesaurierende) ETFs ab, wie viele andere gute Unternehmen eben auch. Tolle Unternehmen, die in meinen Indizes nicht vertreten sind, kaufe ich dazu (z.B. Clinuvel). Wenn ich aber eine fair oder günstig bewertete DAX-Aktie finde, wie gerade Wirecard, hole ich mir das auch ins Depot. Ich denke, es spricht nichts dagegen, zum jetzigen Zeitpunkt ein paar dutzend Stück davon zu kaufen, also einen überschaubaren Betrag. Klar hast du recht, dass das auch nach hinten los gehen kann; jedoch überwiegen meiner Meinung nach die Chancen deutlich.

Auch diese Moralpredigt "wir sollten wachstumsstarke Aktien unterstützen"
verstehe ich nicht?

Wer Kursgewinne haben will, sollte gerade in jungen Jahren auf wachstumsstarke Aktien setzen. Später kann man gerne Dividenden-Aristokraten nehmen.

Warum sollte ich also wesentlich zu viel bezahlen für eine Aktie?
Wirecard ist nach allen Maßstäben der klassischen Aktienanalyse
überteuert.

Wirecard hat seit dem Hoch um über 50% korrigiert. Wann ist denn die Aktie für dich günstig, etwa bei 10 Cent? Laut Cashflow-Betrachtung ist die Aktie auf jeden Fall gerade fair bewertet, wenn nicht gar günstig.

Warum willst Du "uns" mit Deinem "wir\ dazu übrereden überbewertete
Aktien zu kaufen? Ja, das Wachstum... Toll... Aber ich weiß leider nicht
so gut Bescheid, ob Wirecard nicht in 10 Jahren vielleicht so viele
Konkurrenten hat, die alles günstiger machen können?

Das weiß ich auch nicht, aber mit dieser Einstellung dürfte ich keine Aktien kaufen, auch BASF nicht. Außerdem überrede ich niemanden, sondern möchte die einseitige Darstellung, die durchaus zum Teil berechtigt sein kann, etwas relativieren. Abgesehen davon entwickelt sich Wirecard auch weiter und muss mit der Konkurrenz Schritt halten.

Dass der Vorstand kauft, das bestärkt Dich in Deiner Ansicht, finde ich
auch OK. Mir reicht es nicht.

Für mich ist das ein Indiz, aber nicht ausschlaggebend. Warum sollte ein Insider Geld verbrennen?

Hihi, Dividendenmonster ist gut. Nachweislich war die Dividende in den
letzten 100 Jahren der größte Renditebringer, wie eben die Miete für
einen Immobilienbesitzer die sicherste Rendite bietet.
Warum sollte man darauf verzichten?

Eigentlich bin ich kein Fan von einer Dividende, da das Geld in einem guten Unternehmen besser aufgehoben ist als auf meinem Tagesgeldkonto. Hinzu kommt, dass die Dividende sofort besteuert wird. Daher bevorzuge ich thesaurierende ETFs und Wachstumsfirmen, die noch keine oder wenig Dividende zahlen, sofern möglich. Stichwort: Steuerstundung ...
In den nächsten Jahren werden wir erleben, dass die Staaten immer gerissener werden, um an das Geld der "Bürger" zu kommen. Scholz rüttelt bereits an der Abgeltungssteuer, um noch mehr kassieren zu können.

--
Quidquid agis, prudenter agas et respice finem

Sehr wichtige Gedanken

EM-Financial @, Deutschland, Sonntag, 17.03.2019, 07:03 vor 1865 Tagen @ Heraklit 2765 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 17.03.2019, 07:14

Hallo Heraklit,

ich bedanke mich für Deine ausführliche Darstellung, ich glaube das ist sehr spannend zu lesen, auch für andere. Kurz zu mir selbst: Ich habe in den letzten 25 Jahren so ziemlich jeden "Fehler" begangen, den man an der Börse begehen konnte. Insgesamt habe ich, die Verluste nicht eingerechnet, ausgehend von ca. 100.000 DM Startkapital über 5 Mio. Euro an der Börse gewonnen (reine Aktiengewinne, ohne Hebel, ohne Optionsscheine, Forex,...) aber fast genauso viele Millionen habe ich auch verloren. Gelernt habe ich natürlich nur aus den Verlusten.

Wobei ich heute sage, dass man mit "größeren Risiken" die Chance hat, dass man in 10% der Fälle wirklich Erfolg hat. Aber man muss sich auch im Klaren sein, dass so eine Strategie in 100% der Fälle irgendwann über die Zeit zu 100% Verlust führt, wenn man nicht auf dem Weg nach oben Gewinne herauszieht und "sicher" reinvestiert.

Wer Kursgewinne haben will, sollte gerade in jungen Jahren auf
wachstumsstarke Aktien setzen. Später kann man gerne
Dividenden-Aristokraten nehmen.

Diesem Grundsatz würde ich prinzipiell nur halb widersprechen wollen. Nachweislich führt die Kombination von Momentum/Value oder eben möglicherweise auch Wachstums-/Dividendentitel im Gesamtpaket zum größtmöglichen Erfolg. Denn es gibt unglaublich starke Zyklen. Mal läuft es 10 Jahre besser für Wachstumsaktien, dann wieder 10 Jahre besser bei den Dividendenwerten.

Es ist schon klar, dass Du bei erfolgreicher Auswahl der besten Wachstumsaktien - wenn Du dafür jeden Sektor im Blick hast - hervorragend abschneiden solltest, aber rein durch die einfache Kategorisierung fallen einfach noch zu viele Aktien der Kategorie Wachstumsaktien zu.

Leider habe ich bisher selbst noch nicht die ultimative Formel gefunden, die mir anzeigt, wann die nächste "Netflix" sicher ist, sodass sich ein Investment wirklich auszahlt.

Netflix nenne ich deshalb, weil mir die Aktie und das Streaming-Modell 2007 erstmals aufgefallen sind und ich die Aktie seitdem auf meiner "Beobachtungsliste" hatte.

Gerade die Anfangsjahre sind bei solchen Aktien extrem volatil. Mit 100% Anstieg oder 50-90% Verlust.

Wirklich schwer zu investieren, weil man heute nicht sagen kann, ob die Aktie nun 100 € oder 20 € "wert" ist und in Zukunft "vielleicht" 1.000 €.

Da 90% sich als Fehlgriff herausstellen, ist es auch keine richtige "Strategie" für mich. Jedenfalls nicht dann, wenn ich Geld habe.

Hätte ich kein Geld, würde ich wohl auch versuchen mindestens einen Gewinner zu finden...

Für mich ist es einfacher mich an Aktien zu orientieren, mit sehr festen Basisdaten und Geschäftsmodellen, die sich nicht abrupt ändern werden.

Minen gehören dazu, Ölaktien (immer noch), Basismaterialien (3M, BASF), Medizin (Medtronic, Novo Nordisk), auch IT (Oracle, Alphabet)...

Wirecard fällt da m.E. noch lange nicht in die Kategorie. Aber das ist subjektiv.

Wirecard hat seit dem Hoch um über 50% korrigiert. Wann ist denn die
Aktie für dich günstig, etwa bei 10 Cent? Laut Cashflow-Betrachtung ist
die Aktie auf jeden Fall gerade fair bewertet, wenn nicht gar günstig.

Naja, 50% ist eine Marke und vom Hoch gerechnet. Amazon hat 90% korrigiert Anfang 2000. Andere Aktien auch oft 70-80%. Das ist "normal", keineswegs ungewöhnlich.

Günstig ist die Aktie nicht. Das EV/EBITDA liegt weit >10. Ich kaufe heute noch Aktien die zum Teil beim EV/EBITDA unter 1 liegen, die sind also 10-Mal günstiger. Die haben dann vielleicht nicht so ein Wachstumspotenzial von 100% alle 5 Jahre, aber dafür habe ich ein Neubewertungspotenzial, das beim Faktor 2-5 liegt, je nachdem wie die Psyche der Anleger gerade tickt.

Bei Wirecard kann sich er Kurs noch mal halbieren und kein Hahn würde danach krähen.

Das weiß ich auch nicht, aber mit dieser Einstellung dürfte ich keine
Aktien kaufen, auch BASF nicht. Außerdem überrede ich niemanden, sondern
möchte die einseitige Darstellung, die durchaus zum Teil berechtigt sein
kann, etwas relativieren. Abgesehen davon entwickelt sich Wirecard auch
weiter und muss mit der Konkurrenz Schritt halten.

Wenn Du das Geschäftsmodell analysiert und die strategischen Vorteile gegenüber den Konkurrenten (ApplePay, Paypal, Visa?) kennst, dann ja. Aber sonst sage ich mal, dass BASF weniger beweisen muss und man bei der Aktie leichter in die Zukunft schauen kann, als bei Wirecard.

Eigentlich bin ich kein Fan von einer Dividende, da das Geld in einem
guten Unternehmen besser aufgehoben ist als auf meinem Tagesgeldkonto.
Hinzu kommt, dass die Dividende sofort besteuert wird. Daher bevorzuge ich
thesaurierende ETFs und Wachstumsfirmen, die noch keine oder wenig
Dividende zahlen, sofern möglich. Stichwort: Steuerstundung ...
In den nächsten Jahren werden wir erleben, dass die Staaten immer
gerissener werden, um an das Geld der "Bürger" zu kommen. Scholz rüttelt
bereits an der Abgeltungssteuer, um noch mehr kassieren zu können.

Ja, das sind sehr wichtige Überlegungen. Trotzdem würde ich auf die Bewertungen achten. Zurzeit glaube ich, dass die meisten Anleger für Wachstum aus vielerlei Gründen leider viel zu viel bezahlen.

Anfang des Jahres kaufte ich mal eine IQIYI, zum Spaß, als nächste Youtube-/Netflix Aktie in China. Jetzt schon hat sie sich nach ein paar Wochen schon wieder verdoppelt und ich musste meinen größten Teil wieder verkaufen, weil ich keinen Grund sehe, warum Unternehmen mit negativen Cash-Flows (Geldverbrenner) sich verdoppeln sollten???

Wenn mir jemand den Grund plausibel darlegen kann, dann kaufe ich gerne noch mehr so Zeug.

Es wird aber wieder enden, wie immer, mit der Start-Up Bubble...

Bitte einmal den Autor Dan Lyons beachten, der über der Misere und Probleme mit den ach so tollen Start-Ups berichtet, auch aus Sicht der Arbeitnehmer-Sklaven, die nicht mehr mit Geld, sondern mit Optionen abgespeist werden, die dann auch noch "verfallen/gestrichen" werden, wenn man aus dem Unternehmen rausfliegt, was täglich passieren kann...

Mir sind ethisch gesehen Konzerne mit 10.000 Mitarbeitern und Verantwortung lieber, als geldverbrennende Ganoven, die nur den schnellen Exit machen wollen, mit ihren 100 "Gamechanger" Ideen, von denen am Ende nur 1 funktioniert.

Gruß

@EM-Financial

Mandarin @, Samstag, 16.03.2019, 21:05 vor 1865 Tagen @ EM-Financial 2840 Views

Hallo @EM-Financial,

gibst Du noch - oder wieder - ein Börsenbrief heraus?

Welchen?

Besten Gruß

Mandarin

Linde Minidividende?

aliter @, Mittwoch, 27.03.2019, 09:14 vor 1855 Tagen @ EM-Financial 1090 Views

Hallo,

gerade die Dividende von Linde erhalten: Ca 1/2 Prozent vom Aktienwert und das obwohl Linde gerade gute Geschäfte macht und quasi mit PLC fusioniert ist.
Shareholder value sollte doch gerade bei amerikanischem Einfluss hoch gehalten werden.

Dieser krumme Hund Jan Marsalek hat sich nach China abgesetzt. (mT)

DT @, Freitag, 26.06.2020, 14:34 vor 1398 Tagen @ EM-Financial 542 Views

Sobald er gefunden ist und sein Kopf vor den Kadi gezerrt wird, nehme ich mir vor, beim Prozeß aufzutauchen. Dem möchte ich mal gerne in die Augen schauen.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/wirecard-fahnder-vermuten-ex-vorstand-jan-marsalek-in...

[image]

Daher hab ich mir ja die eine WC Aktie gekauft, weil ich konkret die Ösi-Vorstände inclusive der Susanne Steidl einmal aus der Nähe anschauen wollte.

Mal sehen, ob es noch eine HV geben wird. In den 90ern war ich in Frankfurt bei der IG Farben i.L. HV, da gings noch richtig rund, Antifa, Linke, Demonstranten, da war Polizeischutz angesagt.

Abschlussbericht um 14:00 erschienen - Alles verkaufen!

Rekke, Dienstag, 26.03.2019, 14:52 vor 1856 Tagen @ Rekke 1445 Views

Hallo zusammen,

nach dem gestrigen kräftigen, frühen Rücksetzer auf knapp 94 EUR ist heute um 14:00 der lang ersehnte Abschlussbericht erschienen, der den Kurs von Wirecard förmlich explodieren lassen hat. "Krasse" 30% ist der Kurs explodiert, binnen Minuten. Ich empfehle nun den gesamten Gewinn bei 105 EUR (also ca. 20 EUR) mitzunehmen und den vollständigen Verkauf!

Eigentlich sollte es Wochen dauern aber hier ging es innerhalb weniger Tage um fast 10% nach unten um dann von dem Niveau knapp 40% zu steigen. Gutes schnelles Geld, trotz einiger Widrigkeiten und Schmerzen, wie gestern früh!

Nun warte ich geduldig ab und gebe hier erneut Empfehlungen.

Hallo zusammen,

heute möchte ich mal die Gelegenheit nutzen um eine Kaufempfehlung
auszusprechen:

Kauft jetzt Wirecard zu etwa 105 EUR!

Das Unternehmen und die Aktie ist in den letzten Monaten erheblich unter
die Räder gekommen.

Es soll irgendwelche Unregelmäßigen im Geschäftsbetrieb gegeben haben
und einzelne Mitarbeiter teilweise illegale Tätigkeiten vollbracht haben.

Die ganzen Vorwürfe wirken auf mich konstruiert und sind das Produkt von
medialen Zitronenfaltern. Ich gehe stark davon aus, das an der ganzen
mehrmonatigen Geschichte, die von Zitronenfaltern bereits breit gefächert
gefaltet wurde, nichts dran ist.

Daher nun mein Rat: kaufen! Erstes Ziel wären die 120 EUR, immerhin satte
15 EUR Kursgewinn. Wer noch etwas mehr Gedult mitbringt, sollte die 135 EUR
noch die nächsten Monate sehen. Mittelfristig sollte WDI auf 200 EUR
zusteuern, das sollten wir aber dieses Jahr nicht mehr sehen.

Danke und Gruß,

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