Vorstellung

Der gestiefelte Kater, Donnerstag, 11.10.2018, 11:18 vor 2022 Tagen 2182 Views

Ein herzliches Hallo an alle!

Bevor ich mich hier einbringe, hier einige Worte zu mir:

Ich bin hier, um etwas von euch zu lernen in Bezug auf tiefergehende Wirtschaftstheorien als die üblichen Erklärungsansätze à la Silvio Gesell oder was man bruchstückhaft aufschnappen kann in diversen Portalen wie Cashkurs oder Wissensmanufaktur usw.

Im Gegenzug kann ich mit Staatsexamen (gymnasiales Lehramt) für Mathematik und Physik naturwissenschaftlich Licht ins Dunkel bringen, wobei ich ein Freund von wissenschaftstheoretischer Konsistenz bin. D.h. ich bin schwer beeindruckt von der brillianten Logik eines Karl Popper, während mich ein zeitgeistiger "wissenschaftlicher Konsens" argumentativ wenig beeindruckt.

Ansonsten beschäftige ich mich gern mit Anthroposophie (Rudolf Steiner hat ja quasi zu allem etwas zu sagen gehabt, auch zu gesellschaftlichen Themen, siehe soziale Dreigliederung). Nebenher bin ich in einer vereinsinternen, juristischen Arbeitsgruppe, weil mich gesellschaftliche Ordnungen in Form von Satzungen interessieren und weil ich dort die Brücke zur IT schlage beim Thema Datenschutz.

Beruflich bin ich Lehrer und nebenher Webdesigner.

Herzlich Willkommen! (oT)

Ikonoklast @, Federal Bananarepublic Of Germoney, Donnerstag, 11.10.2018, 11:21 vor 2022 Tagen @ Der gestiefelte Kater 1296 Views

- kein Text -

--
Grüße

[image]

---

Niemals haben wir "unser" Leben im Griff!

Die meisten von uns ziemlich gut, ohne es zu wissen.

Grüßgott! Und Danke fürs Reinschauen per Mathematik und Physik! (oT)

dottore @, Donnerstag, 11.10.2018, 14:36 vor 2022 Tagen @ Der gestiefelte Kater 1330 Views

- kein Text -

Gleichfalls ein herzliches Willkommen!

helmut-1 @, Siebenbürgen, Donnerstag, 11.10.2018, 21:43 vor 2021 Tagen @ Der gestiefelte Kater 1140 Views

Hab mir das genau durchgelesen und auch die links angeklickt. Um mal auf ein paar Passagen näher einzugehen:

"....um etwas von euch zu lernen in Bezug auf tiefergehende Wirtschaftstheorien..."

Da wird der Begriff "Euch" nicht auf mich gemünzt sein, - weil damit kann ich mit Sicherheit nicht aufwarten.

Das Berufsbild des Gymnasiallehrers in Mathe und Physik ist mir noch in skurriler Erinnerung, zumal ich da so ein persönliches Problem mit einem bestimmten Herrn auf der Ing.Schule in Wien hatte. Hängt natürlich auch damit zusammen, dass ich zur andern "Zunft" gehöre. Damit meine ich, dass der Mathe- und Physikliebhaber genauso wie die Lateiner und Altgriechen zur Gruppe der "Realos" gehört, während ich eben zur anderen Gruppe, nämlich den "Idealos" gerechnet werde (Musik, bildende Künste, Fremdsprachen). Das ist so meine persönliche Einteilung, die aber auch andere so vornehmen. Darauf führe ich zurück, dass ich mich in diesen Fächern immer so zwischen 4 und 5 bewegt habe.

Nachdem mir ein einfacher Bauer mit nur drei Volksschulklassen (mehr war wg. des Krieges nicht drin) eine Binsenweisheit klargemacht hat, dass im Leben alles für etwas gut ist, - bin ich auch dem damaligen Vertreter des Mathe- und Physikbereiches für seine erfolgreiche Eliminierung meiner Person dankbar. Eigentlich falsch, das Wort "Eliminierung", weil er wollte ja nur erreichen, dass ich die Klasse wiederhole.

Das wiederum habe ich zum Anlass genommen, ihm klarzumachen, dass ich den Weg gehe, der meinen persönlichen Vorstellungen entspricht. Dadurch bin ich nach Deutschland gekommen und habe dort meinen Abschluss gemacht. Ein Glücksfall für meine Berufsausbildung. Ich konnte damals in Wien nicht wissen, dass die Fachschulen (zumindest in der Zeit der 70er Jahre, wie es heute ist, weiß ich nicht) in Deutschland um ein gehöriges Stück besser waren als in Österreich.

Nach dem Ende des Studiums habe ich es im Vergleich gemerkt. Meinen Kommilitonen (die waren damals schon zu den Bauarbeiten bei der Olympiade in München tätig) hat man einen Stapel Baupläne und Leistungsverzeichnisse auf den Tisch geknallt, und ihnen mitgeteilt, dass da draußen 2 Planierraupen und 8 LKWs stehen, die eingeteilt werden müssen. Die Kerle sind ins Baubüro geflüchtet, haben sich dort eingesperrt und geheult. Ich hingegen konnte sofort nach dem Ende des Studiums einen Betrieb mit 25 AK übernehmen und hatte auch keinerlei Anlaufschwierigkeiten.

Um nochmal auf die Schule in Deutschland zurückzukommen: Da gabs einen Mathematiker, der irgendwie pädagogisch besser drauf war als alle anderen Pauker. Der Kerl hat mich regelrecht überringelt. Der hat es geschafft, mich in einer Art und Weise zu provozieren, die mich dazu gedrängt oder animiert hat, ihm zu zeigen, was ich so drauf habe. Das Lustige dabei war, ich hab das gar nicht gemerkt, erst nach Jahren. Der Effekt: Das war das einzige Mal in meinem ganzen schulischen Leben, wo ich im Zeugnis in Mathe eine 1 hatte.

Auch das war eine gute Lektion für mich: Bei Vorstellungsgesprächen, z.B. gerade bei Lehrlingen, haben mich nie die Noten interessiert, sondern ich hatte meine eigenen Kriterien, die nicht im Schulzeugnis als Zensuren standen.

Weiter zu der sozialen Dreigliederung und zu Rudolf Steiner:

Eigentlich zur Domäne des Mathmatikers und Phyikers ein konträres Thema. Zeugt aber von einer breit gefächerten Bandbreite eines Menschen. Natürlich hat mich auch das eine oder andere von Steiner angesprochen, insbesonders seine Philosophie der Freiheit. Gerade damit habe ich mich ntensiv auseinandergesetzt, habe auch meine persönlichen Theorien zur "relativen" und "absoluten" Freiheit entwickelt.

Wenn man ihn als Wegbereiter der Waldorfschulen bezeichnet, dann halte ich weniger davon. Mag auch damit zusammenhängen, dass ich aus diesem Klub immer nur mit Leuten Bekanntschaft gemacht habe, die irgendwie geistige Überflieger waren. Diese soziale Dreigliederung beinhaltet aber auch das Bekenntnis sowie das Interesse für die Kunst.

Die auf dem Fundament der Freiheit fußende Anschauung von Steiner ist für mich ein willkommenes Glaubensbekenntnis:

Dem Geistesleben kann nur seine Kraft werden, wenn es vom Staatsleben wieder losgelöst wird, wenn es ganz auf sich selbst gestellt wird. Was im Geistesleben lebt, insbesondere das Schulwesen, muß seiner Selbstverwaltung übergeben werden, von der obersten Spitze der Verwaltung des Geisteslebens bis zum Lehrer der untersten Schulstufe. In der Verwaltung des Geisteslebens kann nichts anderes maßgebend sein als die Kräfte dieses Geisteslebens selbst. Diejenigen, die in diesem Geistesleben tätig sind und es innerlich miterleben, müssen aus sich selbst heraus die Körperschaft bilden, welche dieses Geistesleben verwaltet und ganz auf eigene Füße stellt.

Aber trotz Erasmus von Rotterdam und allen, die danach kamen, funktioniert das nicht. Ganz einfach deshalb, weil die Gängelung durch Ministerium und Schulaufsichtsbehörde derart destruktiv ist, dass sich hier kein freies geistiges Denken entwickeln kann. Im Gegenteil. Die wenigen Reste, die bei den Jugendlichen noch in den Gehirnwindungen übrig geblieben sind, werden mit aller Macht ausradiert. Lineares Erlernen und Denken von äußerst komplizierten und vor allem unnötigen Details wird als Evangelium auferlegt, Querdenken und vor allem die Querverbindungen selbst herzustellen, um das Gesamte zu begreifen, das ist nicht nur verpönt, sondern wird bereits als eine Form der Gotteslästerung angesehen und vollkommen abgelehnt.

Nun, - ich bin mal gespannt auf die eine oder andere Erkenntnis oder Info, - gerade in den Bereichen, wo ich überhaupt nicht beschlagen bin, gehöre ich zu den Menschen, die gerne etwas dazulernen.

Danke, schöne Beispiele ...

Der gestiefelte Kater, Freitag, 12.10.2018, 11:02 vor 2021 Tagen @ helmut-1 1032 Views

Hallo Helmut,

momentan und bis auf weiteres bin ich kein Gymnasiallehrer, aber nett, wenn ich es geschafft habe den Eindruck eines stromlinienförmigen Lebenslaufes zu hinterlassen (das ist die Kunst etwas zu sagen, was man nicht gesagt hat - die Grundvoraussetzung aller hohen Politiker). ;) Meine Lehraufträge sind eher gestreut momentan, zwischen sämtlichen Altersklassen und Niveaustufen, also Grundschule bis Hochschule. In den nächsten Jahren werde ich zunehmend als Waldorflehrer beruflich sesshaft werden, auch von Klasse 1. bis 13. hoffe ich. Ohne Vielseitigkeit geht bei mir nichts. Mein Nebenfach im Grundschulbereich wird Musik.

Da gabs einen Mathematiker, der irgendwie pädagogisch besser drauf war als alle anderen Pauker. ... Der hat es geschafft, mich in einer Art und Weise zu provozieren, die mich dazu gedrängt oder animiert hat, ihm zu zeigen, was ich so drauf habe.

Danke, schönes Beispiel.

Bei Vorstellungsgesprächen, z.B. gerade bei Lehrlingen, haben mich nie die Noten interessiert, sondern ich hatte meine eigenen Kriterien, die nicht im Schulzeugnis als Zensuren standen.

Super! Ich kenne auch mehrere Leute, die z.T. nicht mal einen Quali haben, aber nicht weniger intelligent und lebensfähig sind als ein Gymnasiast.

Mag auch damit zusammenhängen, dass ich aus diesem Klub immer nur mit Leuten Bekanntschaft gemacht habe, die irgendwie geistige Überflieger waren.

Mit Anthroposophie bin ich zuerst in einem der überalternden Lesekreise in Kontakt gekommen. Dort saßen wirklich sehr kompetente Leute: intelligent, gepflegte Gesprächsführung, logisch korrekte Schlussfolgerungen, ein großer Wissensschatz und eine achtsame, herzliche Atmosphäre. Aber natürlich gibt es auch unter Anthroposophen Leute, die zu viel daherreden, die eine Hypothese auf die nächste aufbauen ohne mit dem wichtigen Wörtchen These vorzuwarnen, aber mit Prof. Dr. anfangen. Das sind für mich dann reine Künstler und geistige Spekulanten. Aber Anthroposophie ist mehr als nur Kunst, es soll auch konsistent logisch sein.

Was du über das Staatsschulwesen schreibst, hat ungefähr dazu geführt, dass ich keine Lust mehr hatte Gymnasiallehrer zu werden. Die Zielrichtung des Schülers ist die Wirtschaft und daran werden leider nicht nur die Lehrpläne ausgerichtet, sondern die ganze Erziehung. Die Menschen werden in ihrer Entwicklungsphase 12 oder 13 Schuljahre daran gewöhnt zu einer geforderten Zeit an einem geforderten Ort etwas zu tun und zu denken, was man von ihnen fordert. Für diese Menschen erscheint es nur allzu selbstverständlich, dass sie nachher als Angestellte und Beamte jeden Morgen zu einer geforderten Zeit an einem geforderten Ort, das tun und denken, was Chefchen von ihnen fordert. Je länger einer die Schulbank gedrückt hat, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass aus ihm eine selbstständig agierende Unternehmernatur wird, so meine These (zu der ich gern mal einen statistischen Beleg hätte).

Leider verstehen derart sozialisierte Menschen unter einem "sozialen" Verhalten in erster Linie die Ein- und Unterordnung bzw. sogar die gegenseitige Gleichschaltung des sozialen Friedens willen, d.h. unter'm Strich die Aufgabe der eigenen Individualität zum Wohle des Kollektivwesens. Blöderweise kann das nicht das Entwicklungsziel des Menschen sein, denn es führt zu Seelenqualen. Dass es unter selbstständigen Individuen und Unternehmernaturen ein soziales Verhalten auf Augenhöhe zum Zwecke des gegenseitigen Nutzens oder gar aus reiner Nächstenliebe geben kann, das wird für derartig erzogene Menschen zunehmend unvorstellbar. Und dabei möchte ich betonen, dass es hier keine Unterschiede zwischen reichen und armen Menschen gibt. In finanziell elitären Kreisen sieht es mit diesem unterwürfigen, unselbstständigen Verhalten nicht besser aus als in einer gesunden Mittelschicht. Das sind nur auf dem Papier Unternehmer. Und was die unternehmen sieht man ja.

Werbung