Wie rechnet denn die Trump-Truppe?

Morpheus ⌂ @, Mittwoch, 25.01.2017, 02:24 vor 2640 Tagen 11013 Views

Hallo allerseits.

Ich fürchte mal gar nicht.

Für mich sieht diese ganze Arbeitsplatzrechnung vereinfacht gesagt so aus:

Wir schaffen eine Mio neue Arbeitsplätze in der Produktion, die wir aus dem Ausland zurück-zwingen. Vielleicht auch zwei Millionen. Im Gegenzug wird vieles für alle um durchschnittlich 20 Prozent teurer. Ausländische Produkte um 35 Prozent, US-amerikanische um 15 Prozent.

Wer einen neuen Arbeitsplatz bekommt und wer in einem geschütztem Sektor arbeitet, der profitiert. Der Rest der Bevölkerung muss dieses Profitieren (teuer) bezahlen. Denn weder die Mexikaner noch die Chinesen müssen die Mehrkosten tragen.
Nein, es sind alle US-Amerikaner. Und für die Mehrheit wird es unter dem Strich deutlich schlechter werden. Das ist doch einfachstes Rechnen auf dem Stand eines Achtklässlers.

Und dann wird es noch schlimmer, weil die Mehrheit vieles teurer kaufen muss, kann sie insgesamt nur noch weniger einkaufen. Das wird Arbeitsplätze kosten. (Volkswirtschaft 1. Semester)


Wie soll es denn sonst funktionieren, wenn nicht so wie hier beschrieben? Klärt mich bitte auf. Wie kann Amerika wieder groß werden, wenn da niemand mehr rechnen oder nur mal nachfragen kann?

Grüße
Morpheus

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Wir - für die unbeschränkbare Freiheit.

Trumps Milchmädchenrechnungen summieren sich auf und beruhen auf sowohl ökonomischer wie juristischer Unkenntnis ...

Literaturhinweis @, Mittwoch, 25.01.2017, 03:56 vor 2640 Tagen @ Morpheus 10102 Views

... die Donald J. Trump aber teilweise mit anderen Präsidenten teilt. Obama war zwar Jurist, aber ökonomisch und rhetorisch eine Null. Der jüngere Bush war alles dreie, der kalifornische Gouverneur Schwarzenegger auch, konnte aber gut Ronald Reagans Leutseligkeit nachahmen. Clinton wiederum war juristisch ausgebildet und rhetorisch geschickter, hielt seinen Aufschwung und den damit möglich gewordenden Haushaltsausgleich aber für seinem ökonomischen Geschick geschuldet, nicht etwa einem zufällig für ihn günstigen Wirtschaftszyklus und dem Internet-Boom (Dotcom-Blase und Greenspan-Inflation).

So zieht sich das aber weltweit durch die höheren politischen Kreise. Man fordert zwar ab und an Elternführerscheine, bevor jemand ein Kind erlaubt werden sollte, aber niemand fordert bisher, daß ein Regierender die Regierungskunst erlernt oder wenigstens verstanden haben müsse (und in der Türkei, wo das Präsidentenamt nur an Universitätsgebildete gehen soll, kann man auch das fälschen). Es ist 'learning by doing' und da in komplexen Systemen sich kaum Wirkungen zu Ursachen zuordnen lassen, es sei denn, man verfügte bereits vorab über eine stabile Theorie dieser Beziehungen, ist innerhalb der üblicherweise vier bis zehn Jahre Regierungszeit auch nicht zu erwarten, daß da einer gescheit was lernen könnte.

Zu Trumps wirtschaftspolitischen Aussagen kann man nur sagen, daß er versucht, eine Variable zu seinem Vorteil zu beeinflussen, und dabei vergißt, daß es weitere Variablen gibt, die sich dann in eine andere, evtl. ungünstige Richtung ändern (müssen).

Nehmen wir an, ein Präsident tritt an mit der Botschaft 'hier ist es zu kalt, ich verspreche Euch, ich werde die Heizung aufdrehen!' Die Mehrheit wählt ihn, er dreht tatsächlich die Heizung auf, alle nicken bedächtig und sagen: 'Der hat's drauf!' - nur, irgendwann ist dann entweder der Öltank der Heizung leer oder die Heizkosten steigen jedenfalls dramatisch; Geld, das dann woanders fehlt. Besonders als Wohltäter und nachahmenswertes Beispiel wird ein solcher Majordomus aber ausgerechnet auch noch immer dann gehandelt, wenn er es schafft, daß in seiner Amtsperiode zwar gut geheizt bleibt, aber der Tank erst beim Nachfolger zur Neige geht.

Dann geht in der Vulgär-Politikwissenschaft das Orakeln los: dieser Vorgänger war gut, der Nachfolger (der einfach nur die Altlasten geerbt hat) war schlecht. Folglich muß man, will man sich in einem zukünftigen Wahlkampf Chancen ausrechnen, ein Programm verkünden, wie damals der Kandidat, der die Heizung aufdrehte, ohne sich lange mit den Folgen aufzuhalten; so argumenrtiert auch 'Nobel'preisträger Krugmann laufend. Anders also, als in der Evolutionstheorie, wo das Tier, das unökonomisch 'wirtschaftet', vom Aussterben bedroht ist, kommt in einer 'Demokratie', in der die Amtszeiten entweder gesetzlich beschränkt sind bzw. dadurch beschränkt sind, daß Kandidaten meist nicht in jungen Jahren gewählt werden und also durch Tod oder Gebrechlichkeit ausscheiden, u.U. es zu einer Auswahl der Schaumschläger und Selbstdarsteller, anstatt derer, die wirklich funktionierende Lösungen erproben könnten. Diese letzteren werden entweder nicht gewählt oder haben sonst das Pech, daß sie genau dann an die Macht kommen, wenn der Laden bereits komplett vor die Wand gefahren ist, so daß man ihnen ausgerechnet dann noch die wirtschaftlichen Abschwünge anlastet. Ich hatte das ja am Beispiel Herbert Hoovers beschrieben. Trump könnte es ähnlich gehen, nur mit dem Unterschied, daß er zusätzlich auch noch mit einem, gelinde gesagt, gewagten wirtschaftspolitischen Programm antritt.

Nehmen wir nur zwei seiner angekündigten Maßnahmen:

a) den wirtschaftlichen Protektionismus, wie schon angeklungen, und

b) die Wiederabschaffung von Obamas Gesundheits'reform' Affordable Care Act.

a) Wirtschaft/Schutzzölle: Wie immer ist es so, daß Zölle grundsätzlich zu wirtschaftlichen Verwerfungen führen und grundsätzlich immer zu Verlusten für die Konsumenten führen (müssen) - wie Steuern überhaupt. Das ist in der EU so mit ihrer restriktiven Einfuhrpolitik für Agrarprodukte bei gleichzeitig hirnrissiger binnenmarktlicher Subventionierung, das ist in USA bei Weizen und Soja ähnlich und warum sollte es bei Autos anders sein?

Es gab schon vor Jahren, nach dem Platzen der subprime-Immobilienblase, in USA eine von den großen Autobauern veranstaltete Demonstration für Zölle auf Importautos. Die Automobilarbeiter erhielten frei, damit sie an der Demo teilnehmen und reisten massenweise mit ihren Autos an. Was ihre Arbeitgeber nicht bedacht hatten: die Mehrheit der zur Demonstration angereisten Auto-Arbeiter fuhren ausländische, vor allem japanische Wagen. Und warum? Weil diese, trotz der Importkosten, billiger und von der Qualität her besser waren, als die einheimischen Produkte, für deren Protektion sie demonstrieren sollten. Was wäre nun passiert, hätten sie die Möglichkeit nicht gehabt, solche 'billigeren' Autos zu kaufen? Sie hätten weniger Geld in ihrer Haushaltskasse gehabt, evtl. hätte der eine oder andere oder deren Familienmitglieder sich gar kein Auto leisten können, und wären damit am Arbeitsmarkt nicht so flexibel gewesen. Folge: weitere Einkommenseinbußen, noch weniger Bruttosozialprodukt. Der eine oder andere hätte dann seine Kinder nicht aufs College schicken können, Folge: auch deren Qualifikation und damit späteres Familieneinkommen wäre niedriger ausgefallen, Folge: weniger Apple- und Intel-Produkte wären gekauft worden.

Solche Zollschranken gehen immer nach hinten los, aber, je nachdem, welche Wählerschichten sie, zumindest vorübergehend, begünstigen, sieht es nach Erfolg und Wiederwahl aus. Hier sieht man also: Trump ist kein Ökonom.

b) Obamacare/Krankenversicherung: Trump hat im Wahlkampf erzählt, er wolle den Markt für Krankenkassen öffnen, damit diese US-weit anbieten könnten. Kritiker und Spötter haben dagegengehalten, daß er keine Ahnung habe, das sei doch längst der Fall. Ja, natürlich, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Da praktisch jeder Bundesstaat der USA eigene Regeln erlassen hat, was ein Krankenversicherer darf und was nicht, und vor allem, was er muß, gibt es praktisch keinen Krankenkassentarif-Vertrag, der mehr als einen Bundesstaat umfaßt, egal, wie er genannt wird (d.h. auch dann nicht, wenn er in zwei Staaten unter der gleichen Bezeichnung vertrieben wird). D.h. jeder wird für sich kalkuliert, eine Risikostreuung kann so kaum erfolgen. Das ist auch der Grund, warum sich mit Beginn von Obamas Zwangsversicherung mehr und mehr Versicherungen aus mehr und mehr US-Bundesstaaten zurückgezogen haben. Wenn ein bundeseinheitlicher Tarifverband erlaubt wäre, hätten die Versicherer ja genau das Gegenteil gemacht. Was Trump also meinte, auch wenn er es mißverständlich ausgedrückt haben mag, ist, daß er diese Beschränkungen aufheben möchte. Das wird er aber nicht können, denn diese Versicherungs-Ausgestaltung fällt nach der US-Verfassung eben unter die Regelungsspanne der einzelnen Bundesstaaten. Hier sieht man: Trump ist kein Jurist.

Natürlich kann man über eine Verfassungsänderung nachdenken. Diese ist aber kaum durchführbar. Die bisherigen Amendments haben meist Dinge zum Gegenstand gehabt, die sich auf Bundesebene abändern ließen, für die also die Federation die Gesetzgebungs- und damit auch die Verfassungsänderungskompetenz hatte. Hier, in Fragen der Krankenversicherung, müßten die betroffenen Staaten aber zustimmen und ihre Rechte beschneiden lassen; bei der derzeit zersplitterten Parteienlandschaft ist sehr unwahrscheinlich, daß je ein Präsident in absehbarer Zeit eine solch tiefgreifende Verfassungsreform (inkl. Verfassungsänderungen in allen betroffenen Bundesstaaten) wird auch nur anregen können, geschweige denn zu einem Ende bringen, das dann überhaupt den gewünschten Effekt verbürgte.

Hier übersieht Trump das Entscheidende: "The Art of the Deal", seine Bibel der Verhandlungskunst, nützt nur dort etwas, wo es, wie in der Privatwirtschaft unter Lieferant und Kunde, um zwei Entitäten mit Privatautonomie geht, die ihre Rechte gegenseitig abtreten können, wenn ihnen dafür etwas anderes, aus ihrer Sicht gleichwertiges, geboten wird. So kann z.B. ein Zulieferer von Apple sich verpflichten, bestimmte Komponenten fürs iPhone exklusiv nur für Apple herzustellen und nur an Apple zu liefern und damit auf Geschäft mit weiteren Abnehmern zu verzichten. Dafür wird dieser Zulieferer sich von Apple zusichern lassen, daß Apple über z.B. die nächsten drei Jahre mindestens x Einheiten zum Preis von y abnimmt. Beide Seiten also geben in einem Geben-und-Nehmen-Prozeß etwas, an dem der andere ein solches interesse hat, daß er sich freiwillig darauf einläßt. Im Verfassungs- und Haushaltsrecht eines Staates geht das aber so nicht. Das machte im Wahlkampf ja den Charme und Zuspruch des Kandidaten Trump aus (ähnlich seinem Vorgänger Ross Perot), daß er Dinge versprach, die jeder Nicht-Jurist und Nicht-Ökonom als durchaus wünschenswert, logisch und für durchführbar erachtet. Er selbst wiederum schwamm auf dieser Welle des Erfolges und Zuspruches. Nun wird er feststellen müssen, daß vieles von dem, was er versprochen hat, entweder gegen Natur- oder juristische Gesetze verstößt, von denen ohnehin nur letztere zu ändern sind, aber eben nur mit Mehrheiten, die auch ein Trump nicht zusammenbringt.

Gekoppelt mit einem absehbaren Börseneinbruch und wirtschaftlichen Wiederabschwung könnte er den 'geborenen' Buhmann abgeben. Es sei denn, China beschert ihm ein Pearl Harbor.

--
Literatur-/Produkthinweise. Alle Angaben ohne Gewähr! - Leserzuschriften

Staatenuebergreifende Dinge reguliert Washington

CalBaer @, Mittwoch, 25.01.2017, 05:10 vor 2640 Tagen @ Literaturhinweis 8841 Views

b) Obamacare/Krankenversicherung: Trump hat im Wahlkampf erzählt,
er wolle den Markt für Krankenkassen öffnen, damit diese US-weit anbieten
könnten. Kritiker und Spötter haben dagegengehalten, daß er keine Ahnung
habe, das sei doch längst der Fall. Ja, natürlich, aber das ist nur die
halbe Wahrheit. Da praktisch jeder Bundesstaat der USA eigene Regeln
erlassen hat, was ein Krankenversicherer darf und was nicht, und vor allem,
was er muß, gibt es praktisch keinen Krankenkassentarif-Vertrag,
der mehr als einen Bundesstaat umfaßt, egal, wie er genannt wird (d.h.
auch dann nicht, wenn er in zwei Staaten unter der gleichen Bezeichnung
vertrieben wird). D.h. jeder wird für sich kalkuliert, eine Risikostreuung
kann so kaum erfolgen. Das ist auch der Grund, warum sich mit Beginn von
Obamas Zwangsversicherung mehr und mehr Versicherungen aus mehr und mehr
US-Bundesstaaten zurückgezogen haben. Wenn ein bundeseinheitlicher
Tarifverband erlaubt wäre, hätten die Versicherer ja genau das
Gegenteil gemacht
. Was Trump also meinte, auch wenn er es
mißverständlich ausgedrückt haben mag, ist, daß er diese
Beschränkungen aufheben möchte. Das wird er aber nicht können,
denn diese Versicherungs-Ausgestaltung fällt nach der US-Verfassung eben
unter die Regelungsspanne der einzelnen Bundesstaaten.

Bereits mit Obamacare soll die Erlaubnis zu staatenuebergreifenden Krankenversicherungen geplant gewesen sein, allerdings sollen die Bestimmungen dazu, so wie ich es verstehe, nur teilweise implementiert worden sein. Die Bundesstaaten koennen staatenuebergreifenden Handel und Dienstleistungen gar nicht unterbinden oder erlauben, das faellt in die Kompetenz von Washington.

Zudem, fast alle rechtliche Thematik ist in den USA aeusserst komplex, da haben selbst Juristen immer unterschiedliche Bewertungen. Trump kann man daher nicht vorwerfen, dass er dort kein Experte ist.

http://www.usnews.com/news/articles/2016/01/06/an-obamacare-provision-even-republicans-...

--
Ein ueberragender Teil der Oekonomen, Politiker, Banker, Analysten und Journalisten ist einfach unfaehig, Bitcoin richtig zu verstehen, weil es so revolutionaer ist.
Info:
www.tinyurl.com/y97d87xk
www.tinyurl.com/yykr2zv2

das stimmt so auch nicht

Andudu, Mittwoch, 25.01.2017, 10:36 vor 2640 Tagen @ Literaturhinweis 8979 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 25.01.2017, 11:11

a) Wirtschaft/Schutzzölle: Wie immer ist es so, daß Zölle
grundsätzlich zu wirtschaftlichen Verwerfungen führen und

Was soll das sein, eine "wirtschaftliche Verwerfung"?

grundsätzlich immer zu Verlusten für die Konsumenten führen
(müssen) - wie

Ja, ja, der komparative Kostenvorteil-Unsinn von Ricardo.

Was immer vergessen wird: der gilt schon theoretisch überhaupt nur, wenn Vollbeschäftigung herrscht. Was praktisch nirgends mehr der Fall ist.

Du schränkst das ja gleich selbst ein, in dem du "Konsumenten" schreibst, denn da fallen Arbeitslose, gerade in den USA, schnell raus.

Trump hat vollkommen recht mit seiner Politik, auch wenn es schwierig sein wird, sie erfolgreich umzusetzen.

Der neoklassische Freihandelswahn, wohl ein Erbe der Chicago Boys, hat übrigens noch andere gravierende Nachteile, "Variablen" die seine Vorgänger missachtet haben (wofür sie endlich die Rechnung bekommen):

1) Wenn man produzieren kann, wo man will und ohne Nachteile überall verkaufen, dann führt das zu einem gegeneinander ausspielen der "Standorte", einem Unterbietungswettlauf bei Steuern, Löhnen und Ansprüchen, bei dem vor allem diejenigen verlieren, die ein vergleichsweise hohes Niveau hatten. Sie verlieren KnowHow (der Transfer desselben nach China, war ein regelrechter Raubzug), sie verlieren (Infra)Struktur, sie verlieren Wohlstand (der sich nicht nur in der Anzahl chinesischer Plastikkonsumartikel messen lässt, die man theoretisch erwerben könnte).

2) Dieser Standortwettbewerb führt zu einer Marginalisierung der Politik, sie reagiert nur noch und schraubt in vorauseilendem Gehorsam die Ansprüche der Bürger herunter und sieht sich zu ständiger Überschuldung genötigt.

3) Die Marginalisierung der Politik führt zu einem ständigen Machtzuwachswunsch. Nach dem Motto: "wenn wir die Wirtschaft nicht mehr kontrollieren können, müssen wir nur wieder mächtiger werden, indem wir uns alle zusammen tun !!!!" Und dann kommt so unausgegorener, undemokratischer Müll wie die EU dabei raus.

4) Dank fehlendem Währungsregime, häufen einige Volkswirtschaften (bzw. einige Wirtschaftssubjekte darin) auf Kosten der eigenen Bürger und anderen Staaten (LB-)Überschüsse an.

5) Während das Lebensniveau der einen sinkt, wissen die anderen nicht, wohin mit ihrem Geld und blasen damit die Börsen auf (Keynes Spekulationskasse). Steuern zahlen sie immer weniger (="Investoren locken"), während Arbeit (die nicht fliehen kann) immer höher besteuert wird.

6) Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, spaltet sich die Bevölkerung in Verlierer und Gewinner. Die hippen, jungen, flexiblen Internationalisten, vom wandernden Kapital umworben und immer bereit sich jeder Zumutung notfalls per Wegzug zu entziehen (und die das für ein Menschenrecht und eine Form von Demokratie halten) und der Rest: die Alten, Familien, Landwirte, Bodenständige, Kleinunternehmer usw. Noch fataler: die Internationalisten (die sich für besonders progressiv und intelligent halten) bestimmen den Ton in den Medien und damit teilweise in der Politik, was die gigantische Kluft nochmal vertieft und zu einer Politik führt, die die Lebensgrundlagen eines Staates ruinieren kann, siehe aktuell Deutschland.


Die Neoklassik mit ihren fixen und unbewiesenen Ideen ist zum Supergau für den Westen geworden und der erkennt das nicht mal
! Während die Chinesen geschickt jede Schwäche in den oberflächlichen Theorien ausgenutzt und dadurch einen historisch einmaligen Wirtschafts-, Technologie- und Machtschub erfahren haben.

Ein System, das funktioniert

Zarathustra, Mittwoch, 25.01.2017, 11:57 vor 2640 Tagen @ Andudu 8123 Views


Der neoklassische Freihandelswahn, wohl ein Erbe der Chicago Boys, hat
übrigens noch andere gravierende Nachteile, "Variablen" die seine
Vorgänger missachtet haben (wofür sie endlich die Rechnung bekommen):

1) Wenn man produzieren kann, wo man will und ohne Nachteile
überall verkaufen, dann führt das zu einem gegeneinander ausspielen der
"Standorte", einem Unterbietungswettlauf bei Steuern, Löhnen und
Ansprüchen, bei dem vor allem diejenigen verlieren, die ein
vergleichsweise hohes Niveau hatten.

Ja, das ist tendenziell so in einem Wettbewerbssystem. Die, die unten sind, können aufholen. Im prosperierenden Kommunismus war das anders. Da sind alle unten, ausser die wenigen Auserwählten.

Sie verlieren KnowHow (der Transfer
desselben nach China, war ein regelrechter Raubzug), sie verlieren
(Infra)Struktur, sie verlieren Wohlstand (der sich nicht nur in der Anzahl
chinesischer Plastikkonsumartikel messen lässt, die man theoretisch
erwerben könnte).

Das muss nicht so sein. Die Schweiz verliert bis dato nicht nennenswert.
Wirtschaftlich offene Staaten sind grundsätzlich und erfahrungsgemäss wettbewerbsfähiger als geschlossene.

2) Dieser Standortwettbewerb führt zu einer Marginalisierung der
Politik, sie reagiert nur noch und schraubt in vorauseilendem Gehorsam die
Ansprüche der Bürger herunter und sieht sich zu ständiger Überschuldung
genötigt.

Arme Politik. Wer ist das überhaupt?

3) Die Marginalisierung der Politik führt zu einem ständigen
Machtzuwachswunsch. Nach dem Motto: "wenn wir die Wirtschaft nicht mehr
kontrollieren können, müssen wir nur wieder mächtiger werden, indem wir
uns alle zusammen tun !!!!" Und dann kommt so unausgegorener,
undemokratischer Müll wie die EU dabei raus.

4) Dank fehlendem Währungsregime, häufen einige Volkswirtschaften
(bzw. einige Wirtschaftssubjekte darin) auf Kosten der eigenen Bürger und
anderen Staaten (LB-)Überschüsse an.

Ja, das ist so im Kapitalismus. Einige Bürger/Unternehmer/Staaten generieren netto Guthaben, und andere häufen Schulden an. Hätte keiner Schulden, hättest Du bekanntlich kein Geld.

5) Während das Lebensniveau der einen sinkt, wissen die anderen
nicht, wohin mit ihrem Geld und blasen damit die Börsen auf (Keynes
Spekulationskasse). Steuern zahlen sie immer weniger (="Investoren
locken"), während Arbeit (die nicht fliehen kann) immer höher besteuert
wird.

Das verläuft zyklisch. Früher oder später müssen immer Gegenbewegungen kommen, die diese Verwerfungen wieder korrigieren. Das lässt sich auch durch Planwirtschaft nicht regeln.

6) Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, spaltet sich die
Bevölkerung in Verlierer und Gewinner.


Ja, 'der Kapitalismus ist keine Herz-Jesu-Veranstaltung'. (PCM)

Die hippen, jungen, flexiblen
Internationalisten, vom wandernden Kapital umworben und immer bereit sich
jeder Zumutung notfalls per Wegzug zu entziehen (und die das für ein
Menschenrecht und eine Form von Demokratie halten) und der Rest: die Alten,
Familien, Landwirte, Bodenständige, Kleinunternehmer usw. Noch fataler:
die Internationalisten (die sich für besonders progressiv und intelligent
halten) bestimmen den Ton in den Medien und damit teilweise in der Politik,
was die gigantische Kluft nochmal vertieft und zu einer Politik führt, die
die Lebensgrundlagen eines Staates ruinieren kann, siehe aktuell
Deutschland.

Hast Du ein Rezept? Ein System, das funktioniert?


Die Neoklassik mit ihren fixen und unbewiesenen Ideen ist zum Supergau
für den Westen geworden und der erkennt das nicht mal
! Während die
Chinesen geschickt jede Schwäche in den oberflächlichen Theorien
ausgenutzt und dadurch einen historisch einmaligen Wirtschafts-,
Technologie- und Machtschub erfahren haben.

Die Chinesen schuldeten wesentlich schneller auf als der Westen dies je getan hat, und die Ungleichheit unter den Bürgern ist auch wesentlich höher als in der EU.

Grüsse, Zara

Die unten sind, können aufholen, kein Problem!

Otto Lidenbrock @, Nordseeküste, Mittwoch, 25.01.2017, 12:27 vor 2640 Tagen @ Zarathustra 7803 Views

Ja, das ist tendenziell so in einem Wettbewerbssystem. Die, die unten
sind, können aufholen. Im prosperierenden Kommunismus war das anders. Da
sind alle unten, ausser die wenigen Auserwählten.

Klar, vom Tellerwäscher zum Millionär sozusagen. Wenn ich nichts habe, kann ich aufholen, kein Problem. Muss eben besser sein, als meine Konkurrenz am Boden. Habe zwar kein Kapital, keine Produktionsmittel und bekomme auch keinen Kredit, aber wegen meines konkurrenzlos großartigen Leistungsvermögens werden mir die hochbezahlten Jobs nur so nachgeworfen, so dass ich schon nach kürzester Zeit mein eigener Chef werde und dann die Liga von unten aufrolle. [[euklid]]

--
"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton

Glückspilz!

Zarathustra, Mittwoch, 25.01.2017, 14:21 vor 2640 Tagen @ Otto Lidenbrock 7751 Views

Ja, das ist tendenziell so in einem Wettbewerbssystem. Die, die unten
sind, können aufholen. Im prosperierenden Kommunismus war das anders.

Da

sind alle unten, ausser die wenigen Auserwählten.

Klar, vom Tellerwäscher zum Millionär sozusagen.

Ja. Einige können; die meisten eher nicht.

Wenn ich nichts habe,
kann ich aufholen, kein Problem. Muss eben besser sein, als meine
Konkurrenz am Boden.

So ist es. Der Kapitalismus ist - wie wir wissen - keine Herz-Jesu-Veranstaltung. Die Natur ist es bekanntlich auch nicht. Ueberlebenskampf bis auf's Blut. Was erwartest Du denn? Sozialismus?

Habe zwar kein Kapital,

Aber ein Hirn, was ja auch eine Art Kapital ist.

keine Produktionsmittel und
bekomme auch keinen Kredit, aber wegen meines konkurrenzlos großartigen
Leistungsvermögens hochbezahwerden mir die lten Jobs nur so nachgeworfen,

Glückspilz. Na siehste! Die meisten Lebewesen können nur unter vollem Einsatz überleben. Viele nicht mal dann und werden gefressen von der 'Konkurrenz'!

so dass ich schon nach kürzester Zeit mein eigener Chef werde und dann die
Liga von unten aufrolle. [[euklid]]

Viel Glück und Erfolg!

Zara

Fragt sich, in wessen Sinne

Andudu, Mittwoch, 25.01.2017, 15:42 vor 2640 Tagen @ Zarathustra 7323 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 25.01.2017, 15:55

Ja, das ist tendenziell so in einem Wettbewerbssystem. Die, die unten
sind, können aufholen. Im prosperierenden Kommunismus war das anders. Da
sind alle unten, ausser die wenigen Auserwählten.


Ich schrieb vom gegeneinander ausspielen von Wirtschaftsstandorten, in einem Abwärtskreislauf.

Du hebst auf Individuen ab und schreibst was von "aufholen", auf solche rabulistischen Falschinterpretationen habe ich keinen Bock. Entweder du widerlegst mich, stimmst mir zu oder wir lassen die Diskussion.

Das muss nicht so sein. Die Schweiz verliert bis dato nicht nennenswert.

Muss es nicht, richtig. War aber im Falle der USA so.

In einem "Wettbewerb" gibt es immer Gewinner, ein gewisses Mittelfeld und Verlierer. Dass die Schweiz als Bankenstandort, Steueroase und Ausflugsziel der High Society eher zu den Gewinnern zählt, wundert wenig.

Dass nicht alle Staaten gleichermaßen Bankenstandort, Steueroase und Ausflugsziel der High Society sein können, müsste jedoch auch dir einleuchten. Oder nicht?

Dass kein Staat "Verlierer" sein kann, zumindest nicht dauerhaft ohne zu zerfallen, ist auch so ein blinder Fleck bei diesem Wettbewerbsgeschwafel. Staaten sind eben keine Firmen, die man mal eben abwickelt.

Wirtschaftlich offene Staaten sind grundsätzlich und erfahrungsgemäss
wettbewerbsfähiger als geschlossene.

Phrasendrescherei. Du möchtest das nicht mit Statistiken belegen? Ich bin schon gespannt auf deine Definition von "Offenheit" und wie du "Wettbewerbsfähigkeit" feststellst, auch. Insbesondere, wie du die Kausalität Offenheit -> Wettbewerbsfähigkeit beweist.

Aber am gespanntesten bin ich, wie du belegst, dass "Wettbewerbsfähigkeit" auch den Bürgern (und zwar allen, nicht nur einer kleinen Fettschicht) in den entsprechenden Ländern nützt.

Ja, das ist so im Kapitalismus. Einige Bürger/Unternehmer/Staaten
generieren netto Guthaben, und andere häufen Schulden an. Hätte keiner
Schulden, hättest Du bekanntlich kein Geld.

Du setzt schon wieder Bürger mit Staaten gleich und ziehst alles auf eine Ebene, auf der man nicht mehr sinnvoll darüber diskutieren kann.

1) Staaten müssen gegeneinander keine Schulden haben.

2) Staaten müssen nicht gegenüber ihren Bürgern verschuldet sein.

3) Sind sowohl Schulden wie auch Guthaben akzeptabel, beides aber in überschaubaren Umfang. Es kann nicht sein, dass sozusagen neofeudalistisch Staaten von immer wenigen superreichen Erblingen abhängen.

Das verläuft zyklisch. Früher oder später müssen immer Gegenbewegungen
kommen, die diese Verwerfungen wieder korrigieren. Das lässt sich auch
durch Planwirtschaft nicht regeln.

Ich bin der letzte, der Planwirtschaft verteidigt, du schlägst einen Strohmann...

Und natürlich gibt es "Gegenbewegungen", aber die sind alles andere als natürliche Regulationen. Geld ist identisch mit Macht und daher tun Menschen mit selbigem alles, damit sie beides nicht verlieren. Von simpler Korruption über aufgenötigte Bankenrettung auf Steuergeld, über das Verbot, Geld zu drucken, bis hin zu Kriegstreiberei.

6) Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, spaltet sich die
Bevölkerung in Verlierer und Gewinner.

Ja, 'der Kapitalismus ist keine Herz-Jesu-Veranstaltung'. (PCM)

Es gibt nicht "den Kapitalismus"; du wirst nicht behaupten wollen, der Milliardär Trump sei eine Reinkarnation von Mutter Theresa und plane eine Planwirtschaft, oder doch?

Du schlägst schon wieder Strohmänner. Und nein, ich halte den Status Quo nicht für unveränderbar, so wie du offensichtlich.

Hast Du ein Rezept? Ein System, das funktioniert?

Schauen wir, was Trump macht und lernen daraus.

Wenn ich ein solides System konstruieren wollte, würde ich folgende Punkte angehen (politische und ökonomische):

1) Es muss so gut als möglich direktdemokratisch sein, das verringert die Korruption und ein Abkippen in die Oligarchie, zumindest verzögert es selbige und mildert sie ab.

2) Das Land selbst (globale Währungsregime funktionieren nicht) muss über einen Mechanismus die Ausgeglichenheit der Leistungsbilanzen gegenüber jedem einzelnen anderen Land anstreben (das wäre z.B. über jährlich angepasste Import- oder Exportsteuern denkbar oder über die Geldpolitik).

3) Spekulationen sollten erschwert werden (z.B. Spekulationssteuer).

4) Kapitalverkehrskontrollen sind ein absolutes must have, schon um die Lücken im Steuerrecht nicht zu groß werden zu lassen.

5) Eine hohe Erbschaftssteuer auf Großvermögen sorgt für eine regelmäßige Umverteilung und verhindert Machtkonzentration, die zu Oligarchie führt (für private Großunternehmen lässt sich imho eine Möglichkeit finden, sie zu erhalten, etwa der Staat als stiller Teilhaber oder Ähnliches).

6) Der Staat muss sich so weit als möglich unerpressbar machen, etwa indem er die Bevölkerungsdichte nicht zu hoch treibt (um notfalls Selbstversorgung gewährleisten zu können) und indem er Substitutionsforschung (Energieunabhängigkeit, Rohstoffunabhängigkeit etc.) unterstützt und wichtige Schlüsseltechnologien vor Konkurrenz schützt oder sie zumindest irgendwie erhält.

7) Der Staat gewährleistet bzw. unterhält auch Bildung und Infrastruktur (explizit auch auf dem Land, um eine Landflucht zu verhindern, es macht menschlich keinen Sinn, wenn alle in Städten leben, wo die Lebensqualität am niedrigsten ist).

Eventuell reicht das schon aus. Ich bin nicht sicher, ob bei reduzierter Spekulation, ausgeglichener LB und verbesserter Verteilung nicht sogar neoklassische Modelle wirken könnten und sich z.B. tatsächlich Vollbeschäftigung einstellt, weil Gewinne eben überwiegend im Inland realwirtschaftlich reinvestiert werden (müssen).

Wenn man dabei nicht allzuviele Fehler macht, halte ich ein solches Marktwirtschaftsmodell leistungs- und wohlstandsmäßig und hinsichtlich der Stabilität allen anderen für überlegen.


Die Chinesen schuldeten wesentlich schneller auf als der Westen

Ja, Inlandsschulden. <img src=" />
In einer Quasi-Diktatur.

Nach außen häufen sie Devisenberge an, kaufen sich überall ein und kontrollieren ihre Währung.

Die wissen genau, was geht. Im Westen unterscheiden viele schon nicht mehr zwischen Devisen- und Inlandsschulden oder Zentralbank- und Privatschulden. Ein großer Dummenfang, vor allem in der Euro-EU.

getan hat, und die Ungleichheit unter den Bürgern ist auch wesentlich
höher als in der EU.

Das ist richtig, aber es geht bei allen bergauf. DAS macht (noch) den Unterschied.

Ich bin übrigens weit davon entfernt, China als Vorbild zu sehen, ich will, dass wir unsere (wirtschafts)ideologischen Schwächen endlich erkennen und mit klarerem Blick den Status Quo analysieren!

Jedem seine Theorie ...

Zarathustra, Mittwoch, 25.01.2017, 17:04 vor 2640 Tagen @ Andudu 7178 Views

bearbeitet von Zarathustra, Mittwoch, 25.01.2017, 17:10

Ja, das ist tendenziell so in einem Wettbewerbssystem. Die, die unten
sind, können aufholen. Im prosperierenden Kommunismus war das anders.

Da

sind alle unten, ausser die wenigen Auserwählten.


Ich schrieb vom gegeneinander ausspielen von Wirtschaftsstandorten, in
einem Abwärtskreislauf.

Abwärts? Wettbewerb ist ein Aufwärtskreislauf. Das Welt-BIP nimmt laufend zu.

Du hebst auf Individuen ab und schreibst was von "aufholen", auf solche
rabulistischen Falschinterpretationen habe ich keinen Bock. Entweder du
widerlegst mich, stimmst mir zu oder wir lassen die Diskussion.

Den Abwärtskreislauf müsstest wenn schon Du erst mal belegen. Das BIP steigt laufend, und die Löhne weltweit auch.

Das muss nicht so sein. Die Schweiz verliert bis dato nicht nennenswert.

Muss es nicht, richtig. War aber im Falle der USA so.

In einem "Wettbewerb" gibt es immer Gewinner, ein gewisses Mittelfeld und
Verlierer.

Ja genau. Dies ganz im Gegensatz zu abgeschotteten (protektionierten) Gesellschaften jenseits des Wettbewerbs. Nord Korea beispielsweise.

Dass die Schweiz als Bankenstandort, Steueroase und Ausflugsziel
der High Society eher zu den Gewinnern zählt, wundert wenig.

Lachhaftes Klischee. Du hast offenbar keine Ahnung. Informier' Dich mal.
Ueber die Industrie der Schweiz, über die Anzahl Patente pro Kopf etc.
Der Steuerwettbewerb ist Dir offensichtlich ein Dorn im Auge.
In der Schweiz haben wir sogar innerkantonalen Steuer-Standortwettbewerb.
Hätten wir dies nicht, litte die Konkurrenzfähigkeit, wie bei der Konkurrenz.

Dass nicht alle Staaten gleichermaßen Bankenstandort, Steueroase und
Ausflugsziel der High Society sein können, müsste jedoch auch dir
einleuchten. Oder nicht?

Du hast vielleicht Ahnung.

Dass kein Staat "Verlierer" sein kann, zumindest nicht dauerhaft ohne zu
zerfallen, ist auch so ein blinder Fleck bei diesem Wettbewerbsgeschwafel.
Staaten sind eben keine Firmen, die man mal eben abwickelt.

Armer Staat. Hast Du ein Gegenrezept zum Wettbewerb? Nicht-Teilnahme? Nord-Korea?

Wirtschaftlich offene Staaten sind grundsätzlich und erfahrungsgemäss
wettbewerbsfähiger als geschlossene.


Phrasendrescherei. Du möchtest das nicht mit Statistiken belegen? Ich bin
schon gespannt auf deine Definition von "Offenheit" und wie du
"Wettbewerbsfähigkeit" feststellst, auch.


Dazu gibt es diverse Erhebungen. Und dort stehen eben die offensten Volkswirtschaften vorne auf der Rangliste, und ganz bestimmt nicht die abgeschotteten.

Insbesondere, wie du die
Kausalität Offenheit -> Wettbewerbsfähigkeit beweist.

Beweis Du doch das kausale Gegenteil. Dass geschlossene, protektionistische Feudalstaaten sich hinten, und vergleichsweise offene Volkswirtschaften sich vorne auf der Einkommens-Rangliste befinden, ist immerhin ein starkes Indiz, dass dies kein Zufall ist. In der Oekonomie gibt es keine Beweise.

Aber am gespanntesten bin ich, wie du belegst, dass
"Wettbewerbsfähigkeit" auch den Bürgern (und zwar allen, nicht nur einer
kleinen Fettschicht) in den entsprechenden Ländern nützt.

Es ist belegt, dass in Europa Einkommen und Vermögen wesentlich breiter verteilt sind als im vergleichsweise protektionistischeren China beispielsweise, das uns angeblich Vorbild sein soll. Nein danke.

Ja, das ist so im Kapitalismus. Einige Bürger/Unternehmer/Staaten
generieren netto Guthaben, und andere häufen Schulden an. Hätte

keiner

Schulden, hättest Du bekanntlich kein Geld.


Du setzt schon wieder Bürger mit Staaten gleich und ziehst alles auf eine
Ebene, auf der man nicht mehr sinnvoll darüber diskutieren kann.

Weil's Dir nicht in den Kram passt, negierst Du einfach mal die Sinnhaftigkeit.

1) Staaten müssen gegeneinander keine Schulden haben.

Bürger 'müssen' es auch nicht.
Man hat es halt.

2) Staaten müssen nicht gegenüber ihren Bürgern verschuldet sein.

LOL. Wie sonst könnte denn ein Staat entstehen, wenn nicht durch Schulden?
Schau mal in die Sammlungen.

3) Sind sowohl Schulden wie auch Guthaben akzeptabel, beides aber in
überschaubaren Umfang.


Ueberschaubar? Wieviel darf's denn sein, der Herr?

Es kann nicht sein, dass sozusagen neofeudalistisch
Staaten von immer wenigen superreichen Erblingen abhängen.

Es ist aber so. Das verläuft in Zyklen. Das Pendel schwenkt hin und her.

Das verläuft zyklisch. Früher oder später müssen immer

Gegenbewegungen

kommen, die diese Verwerfungen wieder korrigieren. Das lässt sich auch
durch Planwirtschaft nicht regeln.


Ich bin der letzte, der Planwirtschaft verteidigt, du schlägst einen
Strohmann...

Und natürlich gibt es "Gegenbewegungen", aber die sind alles andere als
natürliche Regulationen.

Ein homo oeconomicus ist per se wider die menschliche Natur, aber als solcher ist er eben dennoch den natürlichen Pendelbewegungen ausgesetzt.

Geld ist identisch mit Macht und daher tun
Menschen mit selbigem alles, damit sie beides nicht verlieren. Von simpler
Korruption über aufgenötigte Bankenrettung auf Steuergeld, über das
Verbot, Geld zu drucken, bis hin zu Kriegstreiberei.

Ja, das wissen wir alle.

6) Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, spaltet sich die
Bevölkerung in Verlierer und Gewinner.

Ja, 'der Kapitalismus ist keine Herz-Jesu-Veranstaltung'. (PCM)


Es gibt nicht "den Kapitalismus"; du wirst nicht behaupten wollen, der
Milliardär Trump sei eine Reinkarnation von Mutter Theresa und plane eine
Planwirtschaft, oder doch?

Was er plant weiss ich nicht. Im Wahlkampf machte er auf populistischen Protektionismus.

Du schlägst schon wieder Strohmänner. Und nein, ich halte den Status Quo
nicht für unveränderbar, so wie du offensichtlich.

Offensichtlich? Der Status ändert sich laufend. Die einen werden offener, die anderen protektionistischer. Die Balten öffneten sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, die Russen und Ukrainer halt eher nicht. Resultat bekannt.

Hast Du ein Rezept? Ein System, das funktioniert?


Schauen wir, was Trump macht und lernen daraus.

Wenn ich ein solides System konstruieren wollte, würde ich folgende
Punkte angehen (politische und ökonomische):

1) Es muss so gut als möglich direktdemokratisch sein, das verringert die
Korruption und ein Abkippen in die Oligarchie, zumindest verzögert es
selbige und mildert sie ab.

Aha, so wie die einzige direktdemokratische Gesellschaft auf dem Planeten, die Schweiz? Sehr interessant.[[zwinker]]

2) Das Land selbst (globale Währungsregime funktionieren nicht) muss
über einen Mechanismus die Ausgeglichenheit der Leistungsbilanzen
gegenüber jedem einzelnen anderen Land anstreben (das wäre z.B. über
jährlich angepasste Import- oder Exportsteuern denkbar oder über die
Geldpolitik).

Das wird dann direktdemokratisch entschieden, so wie in der Schweiz.
Bis dato verspürt hier nicht mal eine kleine Minderheit ein Bedürfnis, eine dementsprechende Initiative zu starten.

3) Spekulationen sollten erschwert werden (z.B. Spekulationssteuer).

Wird hier in der direkten Demokratie offenbar als kontraproduktiv erachtet.
Spekulation hat eine wichtige ausgleichende Funktion.

4) Kapitalverkehrskontrollen sind ein absolutes must have, schon um die
Lücken im Steuerrecht nicht zu groß werden zu lassen.

Keine Chance in unserer offenen, direkten Demokratie.

5) Eine hohe Erbschaftssteuer auf Großvermögen sorgt für eine
regelmäßige Umverteilung und verhindert Machtkonzentration, die zu
Oligarchie führt (für private Großunternehmen lässt sich imho eine
Möglichkeit finden, sie zu erhalten, etwa der Staat als stiller Teilhaber
oder Ähnliches).


Keine Chance in unserer offenen, direkten Demokratie. Unsere direkte Demokratie hat sie im Gegenteil abgeschafft.

6) Der Staat muss sich so weit als möglich unerpressbar machen, etwa
indem er die Bevölkerungsdichte nicht zu hoch treibt (um notfalls
Selbstversorgung gewährleisten zu können) und indem er
Substitutionsforschung (Energieunabhängigkeit, Rohstoffunabhängigkeit
etc.) unterstützt und wichtige Schlüsseltechnologien vor Konkurrenz
schützt oder sie zumindest irgendwie erhält.

7) Der Staat gewährleistet bzw. unterhält auch Bildung und Infrastruktur
(explizit auch auf dem Land, um eine Landflucht zu verhindern, es macht
menschlich keinen Sinn, wenn alle in Städten leben, wo die Lebensqualität
am niedrigsten ist).

Ja, dafür sorgt unsere direkte Demokratie.

Eventuell reicht das schon aus. Ich bin nicht sicher, ob bei reduzierter
Spekulation, ausgeglichener LB und verbesserter Verteilung nicht sogar
neoklassische Modelle wirken könnten und sich z.B. tatsächlich
Vollbeschäftigung einstellt, weil Gewinne eben überwiegend im Inland
realwirtschaftlich reinvestiert werden (müssen).

Wenn man dabei nicht allzuviele Fehler macht, halte ich ein solches
Marktwirtschaftsmodell leistungs- und wohlstandsmäßig und hinsichtlich
der Stabilität allen anderen für überlegen.

Unsere erfolgreiche, direkte Demokratie würde Deine Rezepte grösstenteils als fehlerhaft ablehnen.

Die Chinesen schuldeten wesentlich schneller auf als der Westen


Ja, Inlandsschulden. <img src=" />
In einer Quasi-Diktatur.

Gesamtverschuldung.

Nach außen häufen sie Devisenberge an, kaufen sich überall ein und
kontrollieren ihre Währung.

Die wissen genau, was geht.

Ausgerechnet.

Im Westen unterscheiden viele schon nicht mehr
zwischen Devisen- und Inlandsschulden oder Zentralbank- und Privatschulden.
Ein großer Dummenfang, vor allem in der Euro-EU.

getan hat, und die Ungleichheit unter den Bürgern ist auch wesentlich
höher als in der EU.


Das ist richtig, aber es geht bei allen bergauf. DAS macht (noch) den
Unterschied.

Ich bin übrigens weit davon entfernt, China als Vorbild zu sehen, ich
will, dass wir unsere (wirtschafts)ideologischen Schwächen endlich
erkennen und mit klarerem Blick den Status Quo analysieren!

Da hat halt jeder seine Theorie und glaubt, die Theorie des anderen habe eklatante Schwächen.

Grüsse, Zara

Skepsis

Mephistopheles, Mittwoch, 25.01.2017, 19:02 vor 2640 Tagen @ Andudu 7142 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Mittwoch, 25.01.2017, 19:09

1) Es muss so gut als möglich direktdemokratisch sein, das verringert die
Korruption und ein Abkippen in die Oligarchie, zumindest verzögert es
selbige und mildert sie ab.

In dem Wort direktdemokratisch ist der Teil "kratisch", also mächtig enthalten. Eine direkte Demokratie kann also nur funktionieren, wenn ausschließlich die, die bereit und auch in fähig dazu sind, das Gemeinwesen mit Waffengewalt zu verteidigen, das Bürgerrecht haben. Verliert einer im Laufe seines Lebens seine Fähigkeit zu kämpfen, dann müsste ihm auch das Bürgerrecht aberkannt werden

2) Das Land selbst (globale Währungsregime funktionieren nicht) muss
über einen Mechanismus die Ausgeglichenheit der Leistungsbilanzen
gegenüber jedem einzelnen anderen Land anstreben (das wäre z.B. über
jährlich angepasste Import- oder Exportsteuern denkbar oder über die
Geldpolitik).

Kann sehr einfach erreicht werden, in dem man Exportüberschüsse nicht bezahlt erhält bzw. Importüberschüsse nicht zu bezahlen braucht.

3) Spekulationen sollten erschwert werden (z.B. Spekulationssteuer).

Eine Spekulation ist bspw., wenn einer Feldfrüchte anbaut oder Tiere hält in der Absicht, sie zu verkaufen. Keine Spekulation ist es, wenn die Absicht besteht, die Feldfrüchte oder die Tiere selbst zu verzehren.
Wie willst du das besteuern?

4) Kapitalverkehrskontrollen sind ein absolutes must have, schon um die
Lücken im Steuerrecht nicht zu groß werden zu lassen.

Wie willst du Bargeldtransfers kontrollieren?

5) Eine hohe Erbschaftssteuer auf Großvermögen sorgt für eine
regelmäßige Umverteilung und verhindert Machtkonzentration, die zu
Oligarchie führt (für private Großunternehmen lässt sich imho eine
Möglichkeit finden, sie zu erhalten, etwa der Staat als stiller Teilhaber
oder Ähnliches).

Eine hohe Erbschaftssteuer sorgt dafür, dass nichts mehr vererbt wird, sondern alle Vermögen in irgendwelchen Stiftungen landen wie z.B. die Aldi-Stiftung oder die Lidl-Stiftung.

6) Der Staat muss sich so weit als möglich unerpressbar machen, etwa
indem er die Bevölkerungsdichte nicht zu hoch treibt (um notfalls
Selbstversorgung gewährleisten zu können) und indem er
Substitutionsforschung (Energieunabhängigkeit, Rohstoffunabhängigkeit
etc.) unterstützt und wichtige Schlüsseltechnologien vor Konkurrenz
schützt oder sie zumindest irgendwie erhält.

Zerstörung der Ernte war früher und Zerstörung der Infrastruktur ist heute ein beliebtes Mittel der Kriegführung.

7) Der Staat gewährleistet bzw. unterhält auch Bildung und Infrastruktur
(explizit auch auf dem Land, um eine Landflucht zu verhindern, es macht
menschlich keinen Sinn, wenn alle in Städten leben, wo die Lebensqualität
am niedrigsten ist).

Landflucht hat mit Bildung oder Infrastruktuer nichts zu tun, sondern ausschließlich mit Verdienstmöglichkeiten. Die Leute ziehen dahin, wo sie ihren Lebensunterhalt erwirtschaften können - zu reinen Spekulationszwecken also.

Eventuell reicht das schon aus. Ich bin nicht sicher, ob bei reduzierter
Spekulation, ausgeglichener LB und verbesserter Verteilung nicht sogar
neoklassische Modelle wirken könnten und sich z.B. tatsächlich
Vollbeschäftigung einstellt, weil Gewinne eben überwiegend im Inland
realwirtschaftlich reinvestiert werden (müssen).


Gruß Mephistopheles

Genialer Beitrag! (mT)

Mephistopheles, Mittwoch, 25.01.2017, 13:37 vor 2640 Tagen @ Andudu 8042 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Mittwoch, 25.01.2017, 13:49

Man könnte es auch kürzer fassen:

Was nützt eigentlich den amerikanischen Arbeitern ihr Wohlstandsgewinn, den sie dadurch haben, dass die asiatischen Autos billiger sind als die amerikanischen Autos, wenn sie nun leider, leider deswegen ihre Arbeitsplätze in der Automobilindustrie verloren haben?

Der Milchmädchenrechner Trump ist wohl der einzige, der das begriffen hat.

Zu Trumps
wirtschaftspolitischen Aussagen
kann man nur sagen, daß er
versucht, eine Variable zu seinem Vorteil zu beeinflussen, und dabei
vergißt, daß es weitere Variablen gibt, die sich dann in eine andere,
evtl. ungünstige Richtung ändern (müssen).

Nehmen wir an, ein Präsident tritt an mit der Botschaft 'hier ist es
zu kalt, ich verspreche Euch, ich werde die Heizung aufdrehen!'
Die
Mehrheit wählt ihn, er dreht tatsächlich die Heizung auf, alle nicken
bedächtig und sagen: 'Der hat's drauf!' - nur, irgendwann ist dann
entweder der Öltank der Heizung leer oder die Heizkosten steigen
jedenfalls dramatisch; Geld, das dann woanders fehlt.

Glaub ich nicht, dass er das vergessen hat. Er wird sich wohl schon jemanden ausgesucht haben, dem er die Kosten dafür aufhalsen kann.
Meine Vermutung: Es werden wohl keine Amerikaner sein und auch keine amerikanischen Unternehmen. [[zigarre]]
Vielleicht hat das Aufjaulen der europäeischen Regierungen doch einen Grund und die ahnen mehr als die Doofmichel. [[freude]]

Die regelmäßigen Brotlieferungen an die städtische Unterschicht war das Allerheiligste im römischen Imperium, und die wurden von jedem neu inthronisierten Kaiser auch bestätigt. Derweil stiegen die Steuern außerhalb Roms ins unermessliche...

Gruß Mephistopheles

'Genialer Beitrag'!

Zarathustra, Mittwoch, 25.01.2017, 14:25 vor 2640 Tagen @ Mephistopheles 7904 Views

Man könnte es auch kürzer fassen:

Was nützt eigentlich den amerikanischen Arbeitern ihr Wohlstandsgewinn,
den sie dadurch haben, dass die asiatischen Autos billiger sind als die
amerikanischen Autos, wenn sie nun leider, leider deswegen ihre
Arbeitsplätze in der Automobilindustrie verloren haben?

Der Milchmädchenrechner Trump ist wohl der einzige, der das begriffen
hat.

Und wie! Wenn es nach Euch ginge, wären immer noch alle Bauern, so wie in der vierten Welt, mit den Löhnen, die eine Bauernwirtchaft halt so einbringt.

In Wirklichkeit ist der moderne Lebensstandard NUR wegen der "schädlichen" Zölle entstanden

Mephistopheles, Mittwoch, 25.01.2017, 15:39 vor 2640 Tagen @ Zarathustra 7503 Views

indem er die Anbieter nämlich dazu zwang, so produktiv und innovativ zu werdn, dass sie ihre Waren TROTZ der Zölle noch verkaufen konnten.

Und wie! Wenn es nach Euch ginge, wären immer noch alle Bauern, so wie in
der vierten Welt, mit den Löhnen, die eine Bauernwirtchaft halt so
einbringt.

In Bezug auf die Schweizer Landwirtschaft magst du vielleicht sogar recht haben. Die sind bei weitem nicht innovativer als die großräumigen Industriefarmen in USA, Kanada und demnächst Russland und können eigentlich nur aufgrund von Subventionen überleben. Die Subventionen sind allerdings tatsächlich schädlich.

Gruß Mephistopheles

Eigentlich ist das Urheberrecht auch nur eine spezielle Variante des Schutzzolls.

Griba @, Dunkeldeutschland, Mittwoch, 25.01.2017, 15:47 vor 2640 Tagen @ Mephistopheles 7261 Views

Wer also gegen Zölle ist, müßte auch gegen Urheberrechte sein. Denn auch diese schützen nur einseitig bestimmte Produzenten vor deren Konkurrenz.

Oder sehe ich das falsch? [[top]]

--
Beste Grüße

GRIBA

Nein Zölle sind Abgaben auf NICHT-Leistung, Urheberrechts-Tantiemen sind Abgaben auf Gegenleistung

Literaturhinweis @, Mittwoch, 25.01.2017, 16:03 vor 2640 Tagen @ Griba 7246 Views

Wer also gegen Zölle ist, müßte auch gegen Urheberrechte sein. Denn auch diese schützen nur einseitig bestimmte Produzenten vor deren Konkurrenz.

Das ist banaler Unsinn: dann sind auch die Autopreise als solche Schutzzölle, und man sollte die Autos verschenken. Pöhse Preise.

Aber für eine Büttenrede taugt der Vergleich.

--
Literatur-/Produkthinweise. Alle Angaben ohne Gewähr! - Leserzuschriften

War zwar nicht ernst gemeint, aber da muß ich doch antworten:

Griba @, Dunkeldeutschland, Mittwoch, 25.01.2017, 16:15 vor 2640 Tagen @ Literaturhinweis 7173 Views

(Schutz-)Zölle sind keinesfalls Nicht-Leistungen, denn sie sind eine Leistung des Staates und schützen den Produzenten im Idealfall vor Preis-Dumping.
Aber wie Subventionen haben sie natürlich auch den Haken, daß sie mißbraucht werden können und auch mißbraucht werden. Und das wird durch die in der Regel fehlende zeitliche Begrenzung des Zolls/der Subvention gefördert.


Das ist banaler Unsinn: dann sind auch die Autopreise als solche
Schutzzölle, und man sollte die Autos verschenken. Pöhse Preise.

Ich weiß gar nicht, was du gegen kostenlose Autos hast - ich hätte gern eines![[freude]]


Aber für eine Büttenrede taugt der Vergleich.

Naja, nicht nur; "Altbewährtes" zu hinterfragen ist schon sinnvoll.

--
Beste Grüße

GRIBA

Trumponomics

Zarathustra, Mittwoch, 25.01.2017, 16:11 vor 2640 Tagen @ Mephistopheles 7447 Views

Und wie! Wenn es nach Euch ginge, wären immer noch alle Bauern, so wie

in

der vierten Welt, mit den Löhnen, die eine Bauernwirtchaft halt so
einbringt.


In Bezug auf die Schweizer Landwirtschaft magst du vielleicht sogar recht
haben. Die sind bei weitem nicht innovativer als die großräumigen
Industriefarmen in USA, Kanada und demnächst Russland und können
eigentlich nur aufgrund von Subventionen überleben. Die Subventionen sind
allerdings tatsächlich schädlich.

So innovativ wie die andern sind sie noch lange, nur kann eine Drittwelt-Branche eben nicht überleben in einer Hightech-Volkswirtschaft.
Eine 1-Prozent BIP Branche zu subventionieren kann sich die Schweiz aber locker leisten als eine der insgesamt offensten, produktivsten und wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften, die mit jenen konkurriert, die glauben, einen weit grösseren Kuchen der Gesamtwirtschaft protektionieren zu können.

Große Dinosaurier

Rotti @, Pampa, Mittwoch, 25.01.2017, 21:51 vor 2639 Tagen @ Mephistopheles 7001 Views

In Bezug auf die Schweizer Landwirtschaft magst du vielleicht sogar recht
haben. Die sind bei weitem nicht innovativer als die großräumigen
Industriefarmen in USA, Kanada und demnächst Russland und können
eigentlich nur aufgrund von Subventionen überleben. Die Subventionen sind
allerdings tatsächlich schädlich.

Gruß Mephistopheles

Servus Mephistopheles

Man darf nicht außer acht lassen, dass auch die Landwirtschaft in den USA und Kanada hoch subventioniert wird. Die Russen kommen scheinbar auch auf den Geschmack. Landwirtschaft (Ernährung) ist neben Sicherheit eine hoheitliche Aufgabe, die kein Staat auf seinem Gebiet einfach eingehen lässt.
Immerwährendes Wachstum ist hier nicht möglich und auch in Deutschland langsam ausgereizt. Die Grenzen der Rationalisierung werden langsam erreicht.
Rechne eine große Farm in den USA runter auf einen gut geführten Schweizer Familienbetrieb. Da werden sich AK Besatz und Maschinenkosten pro ha etc. pp.
ziemlich die Hand geben.............

M.f.G.
Rotti

--
Ich esse und trinke, also bin ich.

Zölle sind immer von Übel, höhere Zölle das großere Übel, das hat mit Neo-irgendwas nichts zu tun

Literaturhinweis @, Mittwoch, 25.01.2017, 14:08 vor 2640 Tagen @ Andudu 7664 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 25.01.2017, 14:16

Die Neoklassik

... ist keine Wissenschaft, ebensowenig, wie der Neo-Keynesianismus. Das sind Glaubensgebäude.

Insofern spare ich mir, auf alle möglichen Glückwünsche an Trump hier einzugehen, sie sind wirtschaftswissenschaftlich längst widerlegt.

Zölle sind Kosten, höhere Kosten verringern das Angebot dadurch, daß zwangsläufig die Nachfrage abnimmt. Es gibt auch nirgends ein wirtschaftswissenschaftliches Experiment, das jemals das Gegenteil bewiesen hätte. Indien hat Zölle zwischen seinen Bundesstaaten, weshalb ein Apparat, der durch zehn Bundesstaaten transportiert werden muß, die zehnfache Zollast trägt, als der, der im eigenen Bundesstaat hergestellt wird, die neunfache wie der, der im Nachbarstaat verkauft wird. Dort ist es in den Randstaaten billiger, etwas einzukaufen, was im Nachbarland oder in Übersee hergestellt wird, als etwas, das in Indien billiger hergestellt wird, nur halt ein paar Bundesstaaten entfernt. Welchen Aufschwung Indien dadurch seit der Entkolonialisierung nahm, kann man ja in BSP nachmessen; und mit dem BSP-Anstieg der USA im selben Zeitraum nach deren Entkolonialisierung vergleichen. Wyoming wäre heute eine Goldgrube, hätte es sich bloß rechtzeitig mit Zöllen gegen Kalifornien abgeschirmt.

Mit Mexiko und USA oder Kanada ist es keinesfalls anders.

Die 'Rechnung' Trumps kann nur -vorübergehend- aufgehen, wenn Mexiko und Kanada im Gegenzug keine reziproken Zölle erheben.

Abgesehen davon, daß zu 35% Zoll immer nochmal locker 5% für die Verwaltung des Zolles, auf Seiten

- der Exporteure

- der Importeure

- der zu schaffenden/zu expandierenden Zollverwaltung

- der Statistikämter

- der Häfen und Bahnhöfe, der Zollumschlagstellen

- der Spediteure

anfallen.

Widerspricht der Absicht Trumps, die Verwaltungsvorschriften zu kappen.

Wie das endet, sieht man hier.

Alle, die jetzt jubeln, mögen bedenken, was sich dadurch verteuert:

- die Paketdienste, denn deren Lieferwagen werden teurer

- die Lebensmittel und Bedarfsgegenstände werden dadurch teurer

- die Landwirtschaftsmaschinen werden dadurch teurer, wenn die innerstaatliche "Wertschöpfung" aus nicht-wirtschaftlich bedingten Gründen, also durch tarifäre Handelshemmnisse, teurer werden.

Wer schon mal für Caterpillar oder John Deere gearbeitet hat, weiß, daß auch deren Einzelteile international (und nicht nur aus etwa Mexiko) beschafft werden. Damit wird der Stolz des US-amerikanischen Farmers, John Deere, der 'Mercedes unter den Traktoren' eben teurer. Der Stolz des US-Bauunternehmers, der Caterpillar, wird dann eben teurer und einen Kubota etc. wird er sich nicht mehr leisten können, also werden die Haus- und die Pipeline-Preise steigen, d.h. alles 'wo John Deere, Ford, GM, Caterpillar drinsteckt'.

Nun ja, das wird man sicherlich regierungsamrtlich dann alles so gut 'erklären' können, wie Obama den beispiellosesten Aufschwung der Geschichte während seiner Amtszeit.

Ich klinke mich dann wieder aus und warte ab. Es wird Trump ohnehin die Welthandelsorganisation einen Strich durch diese Rechnung machen.

Von Trump hätte ich erwartet, daß er begreift, dass 'Auto nicht Auto' ist, genausowenig, wie ein Trump Tower dasselbe wie ein Kasino ist und nicht dasselbe wie ein Sozialwohnungsbau. Somit kann man nicht 35% auf etwas fiktives erheben, denn 'das Auto' als solche gibt es ebensowenig wie das 'Haus an sich'.

Wenn er dagegen alle Verwaltungsvorschriften abschafft, so, wie Stoiber in der EU, wird er dennoch zum Erfolgsmodell werden.

--
Literatur-/Produkthinweise. Alle Angaben ohne Gewähr! - Leserzuschriften

Was rechtfertigt deine Überheblichkeit, LH?

DarkStar @, Mittwoch, 25.01.2017, 16:18 vor 2640 Tagen @ Literaturhinweis 7472 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 25.01.2017, 16:26

Hoi LH, danke erstmal für deine meist sehr erhellenden Beiträge. Dieser hier gehört mE. aber nicht dazu. Hier hast du etwas wesentliches übersehen und wohl im Macher Trump deinen Meister gefunden.

Die Sache ist nämlich recht einfach, denn für die USA gilt:

Exports $1.471 trillion (2016 est.)
Imports $2.205 trillion (2016 est.)

Diese Lücke iHv. USD734 Milliarden Überschuss der Importe über die Exporte (ca. 50% der Exporte!!!) wird mit Steuern iHv. 35% belegt, wenn man antizipiert, dass die anderen Staaten ihrerseits entsprechende Zölle auf ihre Importe aus USA erheben. Durch die Grösse des Marktes hat man noch dazu einiges an Hebel: Unternehmen produzieren IN den USA um dem Zoll auszuweichen, weil der Markt so attraktiv ist. Das kann kein Land der Welt in ähnlicher Form machen.

Sollten andere jetzt reziprok ähnliche Zölle erheben, bin ich sicher, dass Trump diese Länder explizit auf eine Art Black-List setzen wird und die Folgen sind für diese Länder sicher problematischer als für die USA.

Zölle sind Kosten, höhere Kosten verringern das Angebot dadurch, daß
zwangsläufig die Nachfrage abnimmt.

Nein, die Zölle sorgen nicht unbedingt für höhere Kosten auf den Produkten, sondern nur dann, wenn man die importierten (35%-besteuerten) Produkte nimmt. Es bleibt aber die Möglichkeit auf intern produzierte Substitute auszuweichen.

Die 'Rechnung' Trumps kann nur -vorübergehend- aufgehen, wenn Mexiko und
Kanada im Gegenzug keine reziproken Zölle erheben.

Wenn sie es tun, werden sie ihr blaues Wunder erleben. Deshalb bringt das bisher auch niemand ernsthaft ins Spiel. Wie sieht es denn wohl bei den beiden genannten aus?

Kanada:

Exports $402.4 billion (2016 est.)
Imports $419 billion (2016 est.), müde 5% Importüberschuss. Gääähn.

Mexiko:

Exports $359.3 billion (2016 est.)
Imports $372.8 billion (2016 est.), weniger als 5%.

Die Quellen- und Zielländer habe ich mir nicht angesehen, aber das scheint mir nicht notwendig. Bedenke bei diesen beiden Ländern noch: Sie haben enge Verstrickungen, weil es Nachbarn sind. Die fässt man nicht ganz so hart an, wie die fernen Konkurrenten --- und da wir es ganz interessant:

China:

Exports $2.011 trillion (2016 est.)
Imports $1.437 trillion (2016 est.)

Oha, fast die gleichen Zahlen wie USA nur andersherum. 50% Überschuss der Exporte auf die Importe. Darum geht es. Und jetzt noch Deutschland:

Exports $1.283 trillion (2016 est.)
Imports $987.6 billion (2016 est.)

Immerhin auch 30% Überschuss hier.

Alle, die jetzt jubeln, mögen bedenken, was sich dadurch verteuert:

Gar nix verteuert sich dadurch, wenn a) inländische Substitute gekauft werden oder b) die ausländischen Firmen die Produkte in USA produzieren, weil sie Angst haben, dass diese sonst substituiert werden. Jaja, und wenn sich doch etwas verteuert (weil Ausweichprodukte nicht gekauft werden oder die ausländische Firma nicht in USA produzieren möchte / kann), zahlen die Ausländer (insb. China + Deutschland) die Zeche: verkaufen nicht oder nur mit geringeren Margen. Und das ist es worum es ihm geht: America First.

Von Trump hätte ich erwartet, daß er begreift, dass 'Auto nicht Auto'
ist, genausowenig, wie ein Trump Tower dasselbe wie ein Kasino ist und
nicht dasselbe wie ein Sozialwohnungsbau. Somit kann man nicht 35% auf
etwas fiktives erheben, denn 'das Auto' als solche gibt es ebensowenig wie
das 'Haus an sich'.

Mit deiner Überheblichkeit reihst du dich in die endlosen Reihen insb. in Europa ein. Doch glaube mir: Er hat alles kapiert und der Denkfehler liegt bei dir.

Wenn er dagegen alle Verwaltungsvorschriften abschafft, so, wie Stoiber in
der EU, wird er dennoch zum Erfolgsmodell werden.

Er wird aus beiden Gründen (less regulation & protectionism) Erfolge feiern und America will be Great Again.

--
DS
---
"Things usually work --- until they dont."

Quelle: CIA Factbook (owT)

DarkStar @, Mittwoch, 25.01.2017, 16:19 vor 2640 Tagen @ DarkStar 7202 Views

Hoi LH, danke erstmal für deine meist sehr erhellenden Beiträge. Dieser
hier gehört mE. aber nicht dazu. Hier hast du etwas wesentliches
übersehen und wohl im Macher Trump deinen Meister gefunden.

Die Sache ist nämlich recht einfach, denn für die USA gilt:

Exports $1.471 trillion (2016 est.)
Imports $2.205 trillion (2016 est.)

Diese Lücke iHv. USD734 Milliarden Überschuss der Importe über die
Exporte (ca. 50% der Exporte!!!) wird mit Steuern iHv. 35% belegt, wenn man
antizipiert, dass die anderen Staaten ihrerseits entsprechende Zölle auf
ihre Importe aus USA erheben. Durch die grösse des Marktes hat man noch
dazu einiges an Leverage: Unternehmen produzieren IN den USA um dem Zoll
auszuweichen, weil der Markt so attraktiv ist. Das kann kein Land der Welt
in ähnlicher Form machen.

Sollten andere jetzt reziprok ähnliche Zölle erheben, bin ich sicher,
dass Trump diese Länder explizit auf eine Art Black-List setzen wird und
die Folgen sind für diese Länder sicher problematischer als für die
USA.

Zölle sind Kosten, höhere Kosten verringern das Angebot dadurch, daß
zwangsläufig die Nachfrage abnimmt.


Nein, die Zölle sorgen nicht unbedingt für höhere Kosten auf den
Produkten, sondern nur, wenn man die importierten (35%-besteuerten) nimmt.
Es bleibt aber die Möglichkeit auf intern produzierte Produkte
auszuweichen.

Die 'Rechnung' Trumps kann nur -vorübergehend- aufgehen, wenn Mexiko

und

Kanada im Gegenzug keine reziproken Zölle erheben.


Wenn sie es tun, werden sie ihr blaues Wunder erleben. Deshalb bringt das
bisher auch niemand ernsthaft ins Spiel. Wie sieht es denn wohl bei den
beiden genannten aus?

Kanada:

Exports $402.4 billion (2016 est.)
Imports $419 billion (2016 est.), müde 5% Importüberschuss. Gääähn.

Mexiko:

Exports $359.3 billion (2016 est.)
Imports $372.8 billion (2016 est.), weniger als 5%.

Die Quellen- und Zielländer habe ich mir nicht angesehen, aber das
scheint mir nicht notwendig. Bedenke bei diesen beiden Ländern noch: Sie
haben enge Verstrickungen, weil es Nachbarn sind. Die fässt man nicht ganz
so hart an, wie die fernen Konkurrenten --- und da wir es ganz
interessant:

China:

Exports $2.011 trillion (2016 est.)
Imports $1.437 trillion (2016 est.)

Oha, fast die gleichen Zahlen wie USA nur andersherum. 50% Überschuss der
Exporte auf die Importe. Darum geht es. Und jetzt noch Deutschland:

Exports $1.283 trillion (2016 est.)
Imports $987.6 billion (2016 est.)

Immerhin auch 30% Überschuss hier.

Alle, die jetzt jubeln, mögen bedenken, was sich dadurch verteuert:


Gar nix verteuert sich dadurch, wenn a) inländische Substitute gekauft
werden oder b) die ausländischen Produkte in USA produzieren, weil sie
Angst haben, dass sie substituiert werden. Jaja, und wenn sich doch etwas
verteuert (weil Ausweichprodukte nicht gekauft werden oder die
ausländische Firma nicht in USA produzieren möchte / kann), zahlen die
Ausländer die Zeche (verkaufen nicht oder nur zu geringeren Margen). Und
das ist es worum es ihm geht: America First.

Von Trump hätte ich erwartet, daß er begreift, dass 'Auto nicht Auto'
ist, genausowenig, wie ein Trump Tower dasselbe wie ein Kasino ist und
nicht dasselbe wie ein Sozialwohnungsbau. Somit kann man nicht 35% auf
etwas fiktives erheben, denn 'das Auto' als solche gibt es ebensowenig

wie

das 'Haus an sich'.


Mit deiner Überheblichkeit reihst du dich in die endlosen Reihen insb. in
Europa ein. Doch glaube mir: Er hat alles kapiert und der Denkfehler liegt
bei dir.

Wenn er dagegen alle Verwaltungsvorschriften abschafft, so, wie Stoiber

in

der EU, wird er dennoch zum Erfolgsmodell werden.


Er wird aus beiden Gründen (less regulation & protectionism) Erfolge
feiern und America will be Great Again.

--
DS
---
"Things usually work --- until they dont."

Beispiel Schweiz

DarkStar @, Mittwoch, 25.01.2017, 16:33 vor 2640 Tagen @ DarkStar 7551 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 25.01.2017, 18:26

Es gibt noch ein gewichtiges Argument dazu: Trump verdeutlicht den Zusammenhang zwischen dem Kauf inländischer Produkte und dem eigenen Arbeitsplatz (oder zumindest dem des Nachbarn). Darauf zielt seine Kampagne eben auch: Buy American.

In der Schweiz funktioniert das ganz ähnlich und mit durchschlagendem Erfolg: Wenn man hier etwas verkaufen möchte, dann pinnt man am besten einfach ein Schildchen "Hergestellt in der Schweiz" dran. Fehlt so ein Schild, fragen potentielle Kunden auch ganz konkret nach und machen ihre Kaufentscheidung davon abhängig. Man ist bereit, einen signifikanten Aufpreis gegenüber ausländischen Konkurrenzprodukten zu zahlen, solange die Waren lokal hergestellt wurden.

--
DS
---
"Things usually work --- until they dont."

Quote an ausländischen Produkten in der Schweiz noch höher als in den USA

Zarathustra, Donnerstag, 26.01.2017, 09:33 vor 2639 Tagen @ DarkStar 6617 Views

Es gibt noch ein gewichtiges Argument dazu: Trump verdeutlicht den
Zusammenhang zwischen dem Kauf inländischer Produkte und dem eigenen
Arbeitsplatz (oder zumindest dem des Nachbarn). Darauf zielt seine Kampagne
eben auch: Buy American.

In der Schweiz funktioniert das ganz ähnlich und mit durchschlagendem
Erfolg: Wenn man hier etwas verkaufen möchte, dann pinnt man am besten
einfach ein Schildchen "Hergestellt in der Schweiz" dran. Fehlt so ein
Schild, fragen potentielle Kunden auch ganz konkret nach und machen ihre
Kaufentscheidung davon abhängig. Man ist bereit, einen signifikanten
Aufpreis gegenüber ausländischen Konkurrenzprodukten zu zahlen, solange
die Waren lokal hergestellt wurden.


Hallo DarkStar!

Die Schweiz widerlegt doch gerade einen solchen Zusammenhang.
Der Kauf ausländischer Produkte ist in der Schweiz pro Kopf und gemessen am BIP noch wesentlich höher als in den USA.

Grüsse, Zara

Die Quote ist nicht aussagekräftig.

DarkStar @, Donnerstag, 26.01.2017, 11:49 vor 2639 Tagen @ Zarathustra 6568 Views

Die Schweiz widerlegt doch gerade einen solchen Zusammenhang.
Der Kauf ausländischer Produkte ist in der Schweiz pro Kopf und gemessen
am BIP noch wesentlich höher als in den USA.

Hi Zara, die Quote ist irrelevant, weil es höchst wahrscheinlich einfach notwendig ist, in der Schweiz mehr von Ausländern zu kaufen, als es in der USA ist: Willst du in CH eine Orange kaufen, muss sie importiert werden. In USA nicht unbedingt. Beim Auto das gleiche usw.

Das widerlegt aber nicht mein Argument: In der Schweiz verkauft man "Swiss Made"-Produkte auch mit Aufpreis besser als andere. Aber ich gebe zu, dass es sich bei meinen Einlassungen diesbzgl. um empirische Evidenz und keine Studien oder konkrete Zahlen handelt. So sind meine Erfahrungen --- hast du diesbzgl. andere?

--
DS
---
"Things usually work --- until they dont."

Exportüberschuss

tar ⌂ @, Gehinnom, Donnerstag, 26.01.2017, 12:07 vor 2639 Tagen @ Zarathustra 6701 Views

Hallo,

Die Schweiz widerlegt doch gerade einen solchen Zusammenhang.
Der Kauf ausländischer Produkte ist in der Schweiz pro Kopf und gemessen
am BIP noch wesentlich höher als in den USA.

Grüsse, Zara

Die Schweizer exportieren mehr als sie importieren, ähnlich Deutschland und eben erheblich anders als die USA.

Gruß!â„¢

--
Gruß!™

Time is the school in which we learn,
Time is the fire in which we burn.


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Sehe ich sehr ähnlich. Allein ein Umschichten der Steuern wird einiges bringen.

Olivia @, Mittwoch, 25.01.2017, 17:27 vor 2640 Tagen @ DarkStar 7263 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 25.01.2017, 17:51

Zu diesem Thema hatte Verheugen in der Sonntagssendung von Anne Will "Trump ..." einige interessante Beiträge gebracht. U.a. wies er darauf hin, dass die EU SELBSTVERSTÄNDLICH Außenzölle erhebt.

Außerdem habe ich gerade heute wieder 19% Mehrwertsteuer auf eine simple Software aus den USA gezahlt. Wenn ich andere Sachen kaufe und zum Zollamt gehe, kann es auch sein, dass ich mehr zahlen muss. "Verrechnen" kann ich nichts.

http://www.zolltarifnummern.de/zollgebuehren.php

Thema Unternehmenssteuern: Die USA haben nach Japan die höchsten Unternehmenssteuern der Industrienationen. Wenn Trump die senken würde, dann wären das sehr gescheit. Deutschland liegt übrigens im Mittelfeld. Die Briten auch und die wollen weiter runter mit den Steuern. Wenn man neue Industrien ansiedeln möchte, dann wird man das wohl auch tun müssen (siehe Irland).

Vor einigen Tagen las ich (leider kein Link) dass das Handelsbilanzdefizit der USA zur EU bei ca. 100 Mrd. liegen soll. Allein Deutschland sei für 50 Mrd. "verantwortlich".

Denen bleibt überhaupt nichts anderes übrig, als die Grenzen dicht zu machen, ansonsten geht das Land völlig vor die Hunde.
Dicht machen und eigene Industrien aufbauen. Ein Wahnsinn, dass die einen Großteil ihres Know-Hows komplett nach China verfrachtet haben, nur damit einige Superreiche noch reicher werden konnten. Dafür gibt es dann Zeltstädte in den USA, über die niemand mehr spricht.

Wo in Gottes Namen soll der Nutzen für eine Bevölkerung liegen, wenn sie sich die Schränke mit "chinesischem" Industrie-Schrott füllt - nur um diesen dann wegzuwerfen und die Mülldeponien zu füllen. DAS gibt dann wieder Arbeit für die Mafia.

Diese Globalisierung ist der reinste Horror - und der einzige Grund, warum die "Reichen" immer Reicher werden - und immer weniger.
Ein völliger Schwachsinn, den diese "Heuschrecken" den Leuten in die Köpfe hinein verpflanzen.

--
For entertainment purposes only.

Das musst Du den Chinesen sagen

CalBaer @, Mittwoch, 25.01.2017, 18:38 vor 2640 Tagen @ Literaturhinweis 7112 Views

Die haben schon immer viel hoehere Einfuhrzoelle als die USA heute, was auch ein Grund fuer das Handelsungleichgewicht ist. Die Chinesen schuetzen eben ihre Industrie.

Wenn man Zoelle anprangert, muss man in erster Linie dafuer sorgen, dass sie gerecht sind, nicht dass sie da sind.

Werden die Zoelle angehoben, wird das Produktion wieder ins Inland verlagern, was ja auch der Sinn und Zweck ist - mit positiven Folgen fuer die Nachschuldner, da diese wieder Einkommen zu Verpfaenden haben. Sicher wird dies inflationaere Tendenzen zur Folge haben, aber das ist doch genau das, was die Oekonomen, Politiker und Notenbanken schon seit 10 Jahren versuchen zu schaffen aber nicht zu Stande bringen.

--
Ein ueberragender Teil der Oekonomen, Politiker, Banker, Analysten und Journalisten ist einfach unfaehig, Bitcoin richtig zu verstehen, weil es so revolutionaer ist.
Info:
www.tinyurl.com/y97d87xk
www.tinyurl.com/yykr2zv2

Das ist nichts neues, dass Entwicklungsländer mehr Schutzzölle haben (dürfen)

Zarathustra, Mittwoch, 25.01.2017, 20:11 vor 2640 Tagen @ CalBaer 6945 Views

... als die 'reichen', fortgeschrittenen, offenen und integrierten Volkswirtschaften.
Das wird denen schon 'gesagt', dass sie diese schrittweise abbauen müssen, je mehr sie am Weltmarkt teilhaben wollen. Die Amerikaner waren noch nie blöd und einseitig altruistisch.

Wäre es in Ordnung, wenn Du Dich an Diskussion wieder als @CrisisMaven (oder einem anderen Pseudonym) beteiligst? (oT)

mabraton @, Freitag, 27.01.2017, 11:20 vor 2638 Tagen @ Literaturhinweis 6333 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 27.01.2017, 13:53

- kein Text -

Sehr schoen beschrieben - Wahl Trumps ist der Beginn einer logischen Gegenbewegung

CalBaer @, Mittwoch, 25.01.2017, 17:59 vor 2640 Tagen @ Andudu 7530 Views

6) Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, spaltet sich die
Bevölkerung in Verlierer und Gewinner. Die hippen, jungen, flexiblen
Internationalisten, vom wandernden Kapital umworben und immer bereit sich
jeder Zumutung notfalls per Wegzug zu entziehen (und die das für ein
Menschenrecht und eine Form von Demokratie halten) und der Rest: die Alten,
Familien, Landwirte, Bodenständige, Kleinunternehmer usw. Noch fataler:
die Internationalisten (die sich für besonders progressiv und intelligent
halten) bestimmen den Ton in den Medien und damit teilweise in der Politik,
was die gigantische Kluft nochmal vertieft und zu einer Politik führt, die
die Lebensgrundlagen eines Staates ruinieren kann, siehe aktuell
Deutschland.

Sehr schoen beschrieben und das ist auch der Grund, warum die Gesellschaft schon laenger gespalten ist. Gespalten wurde sie naemlich von den Globalisten, nicht von denjenigen, die diese Spaltung anprangern und einen Ausgleich fordern. Die Wahl Trumps ist eine logische Folge, denn sie resultiert aus einer beginnenden Gegenbewegung, die wir auch aus der Physik und von den Boersen kennen. Es kann nicht ewig in eine Richtung gehen, denn irgendwann sind die Ressourcen erschoepft und die Gegenkraefte zu gross.

Und wie Du auch schreibst, beherrschen die "Internationalisten" den Ton in der Oeffentlichkeit. Sie sind ausser sich vor dem "Lump", der den Finger in die Wunde legt. Sie speihen jetzt ueberall Gift und Galle, weil ihre Pfruende gefaehrdet sind. Man benutzt dabei den Anti-Rassismus, Anti-Sexismus, Anti-Faschismus usw. usf. zum Erhalt eines egoistischen Status-Quo. Nur merken es leider die meisten von denen gar nicht, dass es gar nicht um Anti-Rassismus, Anti-Sexismus oder Anti-Faschismus geht, die lassen sich billig missbrauchen.

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Ansprüche senken

Anrainer @, Donnerstag, 26.01.2017, 22:42 vor 2638 Tagen @ Andudu 6434 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 27.01.2017, 17:00


1) Wenn man produzieren kann, wo man will und ohne Nachteile
überall verkaufen, dann führt das zu einem gegeneinander ausspielen der
"Standorte", einem Unterbietungswettlauf bei Steuern, Löhnen und
Ansprüchen, bei dem vor allem diejenigen verlieren, die ein
vergleichsweise hohes Niveau hatten. Sie verlieren KnowHow (der Transfer
desselben nach China, war ein regelrechter Raubzug), sie verlieren
(Infra)Struktur, sie verlieren Wohlstand (der sich nicht nur in der Anzahl
chinesischer Plastikkonsumartikel messen lässt, die man theoretisch
erwerben könnte).

Ansprüche sind der entscheidende Faktor. Eine teure Maschine produziert hier wie da, kann man überall aufstellen, wo qualifiziertes Personal vorhanden ist. Aber dann sind eben noch diese Ansprüche. Es muss halt göttlich, ökologisch oder wenigstens kommunistisch dargestellt werden.

Ausbildung allein schafft keinen Wohlstand

CalBaer @, Mittwoch, 25.01.2017, 19:05 vor 2640 Tagen @ Literaturhinweis 7049 Views

angereisten Auto-Arbeiter fuhren ausländische, vor allem japanische Wagen.
Und warum? Weil diese, trotz der Importkosten, billiger und von der
Qualität her besser waren, als die einheimischen Produkte, für deren
Protektion sie demonstrieren sollten. Was wäre nun passiert, hätten sie
die Möglichkeit nicht gehabt, solche 'billigeren' Autos zu kaufen? Sie
hätten weniger Geld in ihrer Haushaltskasse gehabt, evtl. hätte der eine
oder andere oder deren Familienmitglieder sich gar kein Auto leisten
können, und wären damit am Arbeitsmarkt nicht so flexibel gewesen. Folge:

Das stimmt so nicht. Erstens werden japanische Autos auch in den USA gebaut und zweitens sind sie teurer als US-Produkte. Japanische Autos sind nur von besserer Qualitaet, daher billiger im Unterhalt.

weitere Einkommenseinbußen, noch weniger Bruttosozialprodukt. Der eine
oder andere hätte dann seine Kinder nicht aufs College schicken können,
Folge: auch deren Qualifikation und damit späteres Familieneinkommen wäre
niedriger ausgefallen, Folge: weniger Apple- und Intel-Produkte wären
gekauft worden.

Der Ausbildungsstand beeinflusst auch nicht den Konsum der gesamten Volkswirtschaft. Bei mehr hoeher Ausgebildeten findet lediglich ein verschaerfter Konkurrenzkampf um Arbeitsplaetze statt, was die Loehne wieder senkt. Ausbildung allein schafft keinen Wohlstand, es haengt primaer vom Zustand einer Wirtschaft ab. Das kann man derzeit schoen in den USA sehen, es gibt eine Schwemme an College-Absolventen, die sich mit prekaeren Jobs (Teilzeit, einfache Service-Jobs) ueber Wasser halten muss.

--
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Ist also der Mauerbau an der mexikanischen Grenze dann nur konsequent..?

Centao @, Donnerstag, 26.01.2017, 16:38 vor 2639 Tagen @ Literaturhinweis 6600 Views

Hallo Literaturhinweis..<img src=" />,

in der betrieblichen Praxis in D sind dann die Zollabwicklungen dann immer sehr erfreulich, da es ja an sich bundesweit einheitlich nur homöopathische Grenzsicherungen mehr gibt..

Man verhaftet also die Logistiker, die können ja nicht anders und schon funktioniert es. Freie Unternehmer könnten hier viel Einsparungen bringen..[[freude]], aber da kennt der Staat dann natürlich kein Pardon.

Der Zoll nimmt Jahr für Jahr etwa die Hälfte der dem Bund zufließenden Steuern ein. Im Jahr 2015 waren das fast 133 Milliarden Euro, eine Zahl die viel über die Bedeutung des Zolls aussagt. Die Sicherung der finanziellen Leistungsfähigkeit ist Grundlage für das Funktionieren unseres Staates. Denn diese Einnahmen machen wichtige Zukunftsinvestitionen in Bildung, Familie, Forschung oder Infrastruktur erst möglich. Auch die staatliche Bezuschussung der Renten- und Sozialsysteme muss aus dem Einnahmetopf geleistet werden. Die erhobenen Zölle (2015: 5,2 Mrd. Euro) fließen in den EU-Haushalt.

Quelle.

Dies wird in den USA ähnlich sein. Die Steuereinnahmen durch Zoll sind immens.

Gruß,
CenTao

Trumps Mauerbau ist kon-sequent, wie es der in der DDR war - jenseits/diesseits der Grenze mehr Geld und mehr Freiheit ...

Literaturhinweis @, Donnerstag, 26.01.2017, 18:47 vor 2639 Tagen @ Centao 7122 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 26.01.2017, 19:05

... nur, daß Mexiko in diesem Falle, wie früher die Türkei anatolische Tagelöhner nach Deutschland, die Arbeitskräfte dorthin schicken will.

Ist also der Mauerbau an der mexikanischen Grenze dann nur konsequent?

ist eine gute Frage, denn in der Tat ist er, von einer Ursache-Wirkungs-Beziehung her konsequent, d.h. er folgt der Logik, nur bezweifle ich, ob Trump das so sieht und es nicht vielmehr Ausfluß der Gesamttendenz 'Hebung der US-Binnenlöhne' ist.

Das geht so:

- Wenn -erleichtert durch Freihandelsabkommen- mehr und mehr Produktionsstandorte von USA nach Mexiko verlagert werden, so nimmt der Immigrationsdruck von Mexiko nach den USA tendenziell ab, denn dieser ist nicht, wie in Deutschland und Schweden, eine Einwanderung in Sozialsysteme, sondern ein brutaler Wettbewerb um die härtesten Jobs mit der niedrigsten Bezahlung. Insofern ist auch Trumps implizit transportierte Annahme, die 'illegal immigrants' drückten in den USA die Löhne, sehr fragwürdig, auch wenn statistische Erhebungen bei Schattenwirtschaften ohnehin problematisch sind und davon abgeleitete Ursache-Wirkungsmodelle es dann erst recht sein müssen, auch wenn das akademische Glaubensbrüder der mathematisch getarnten Wirtschaftsreligionen nicht davon abhält, auch Gutachten abzuliefern, wonach der Mindestlohn beschäftigungsfördernd sei. Die Einwanderer und Saisonarbeiter aus Mexiko dürften mit jedem steigenden US-Mindestlohn allerdings tatsächlich zukünftig einigen US-Bürgern dort Jobs wegnehmen, wo diese als offizielle Beschäftigte noch zum vorherigen Lohn finanzierbar waren und es nun nicht mehr sind. Ja, 'illegale' Mexikaner haben vielleicht sogar auch etwas vom Mindestlohn, da es einige US-Konkurrenten vom Markt nimmt.

- Wenn nun diese Jobs 'zurück' in die USA geholt werden, indem bestimmte Fabriken nicht mehr in Mexiko, wie vorher geplant, errichtet werden und andere dort weniger ausgelastet, mit der Zeit abgebaut und schließlich aufgegeben werden zugunsten von (neuen oder alten, erweiterten) US-Standorten, dann sinkt tendenziell in Mexiko die Zahl der Jobs, steigt somit tendenziell dort die Arbeitslosigkeit. Tendenziell: 'People follow the money' - entweder, siehe Einwanderung in Sozialsysteme in Deutschland usw. oder eben in Billig-Jobs in anderen Ländern, wenn zuhause wenig Aussicht besteht. Die USA sind ja geradezu so entstanden! Das sieht man sehr gut an der Schweiz, wohin qualifizierte Menschen aus aller Herren Länder kommen, nämlich überwiegend von dort, wo das Ausbildungsniveau mit der Schweiz mithalten kann oder sogar in einzelnen Zweigen leicht überlegen ist (das kann z.B. ein SAP-Berater aus Deutschland sein).

Also muß Trumps Regierung die Einreisekontrollen verstärken, wenn sie erreichen will, daß der Zustrom nicht eher noch mehr zunimmt. Ich denke nur, daß Trump, der weder Volkswirtschaftler noch Jurist, sondern gewiefter Bauunternehmer und "Developer" ist, das nicht ganz überblickt. Er scheint zu denken, daß man verschiedene Variablen separat betrachten und steuern kann. So konnte er früher z.B. den Quadratmeterpreis und die Kubatur eines Gebäudes relativ unabhängig voneinander steuern - der qm-Preis hängt mehr von der Ausstattung und Lage eines Gebäudes ab, als davon, wie groß es am Ende wird. So kann er einen 40-Wohnungs-Komplex in den New-Yorker Slums bauen zu einem niedrigen qm-Preis und das Gebäude dort voll-vermieten und es zu einem Höchstpreis pro qm in Las Vegas mit goldenen Duschköpfen und beides rechnet sich. Man kann aber nicht hohe Löhne für alle haben und hohe Arbeitslosigkeit. Man kann aber auch nicht die Arbeitslosigkeit um den Preis niedrigerer Produktivität (= geringerer Arbeitsteilung, wie das beim Rückholen von Jobs von den 'erweiterten Werkbänken' nunmal ist) haben, denn das allgemeine Lohnniveau, siehe Schweiz, siehe den High-Tech-Standort Liechtenstein, hängt direkt daran, wie produktiv Unternehmen sind (auch bei Investmentbanken übrigens - die Boni kommen i.W. aus der -in Geld gemessenen- 'Produktivität' des Eigenhandels, auch wenn dieser betrügerisch verlaufen mag - bei der Mafia kommt der hohe Lohn woher? Etwa von einer niedrigen Produktivität? Dann sollte Trump dringend dort Berater anforden.).

Allerdings hätte man das schon viel früher machen sollen: Frechheit, daß durch Annektion von Neumexiko nun alle diese Chicanos Zugang zum US-Arbeitsmarkt erhielten. Und das gilt im wesentlichen für jeden der > 50 Bundesstaaten, seit die dreizehn ersten eine heilige Union bildeten. Da gab es Versäumnisse. Aber man kann das am Beispiel Rest-Mexikos nun so richtig nachholen. Die Zölle in Indien machen es vor, was das bringt!

Der Zoll nimmt Jahr für Jahr etwa die Hälfte der dem Bund zufließenden Steuern ein.

Tja, diese Gelder werden doch hoffentlich in der Wirtschaft nirgendwo fehlen?

Die US-Käseglocken-Theorie ist natürlich keine Theorie, sondern Tatsache: früher waren Bauern auf ihren paar Hektar autonom, hätte man eine Käseglocke über einen Hof, spätestens über ein Dorf, gestülpt, hätte denen 'nichts gefehlt'. Hitler-Deutschland hat das weitgehend getan, und ab 1936 gab es viele Dinge nur noch auf Marken, aber 'gefehlt' hat 'nichts'. Auch kritisch eingestellte DDR-Bürger bestätigen mir immer wieder bereitwillig 'gefehlt hat uns nichts'. Sogar Kautschuk kann man, siehe Buna im Dritten Reich, selbst herstellen und Erdöl aus Kohle. Kriegsdeutschland im Ersten Weltkrieg hat es dank der genialen Rohstoffbewirtschaftung Emil Rathenaus (siehe auch die Sommerzeit-Umstellung) in den ersten zwei Kriegsjahren trotz Boykotts der Feindmächte hinbekommen. So wäre es in USA auch, wie auch in der Schweiz die Schweizer ja nur einheimische iPhones, Autos und Bananen zu kaufen pflegen und natürlich ist auf größerem, geologisch diversifiziertem Gebiet, auch mehr möglich. Wer braucht z.B. schon Tantal?

--
Literatur-/Produkthinweise. Alle Angaben ohne Gewähr! - Leserzuschriften

Weitere Variablen aus Südamerika..

Centao @, Donnerstag, 26.01.2017, 22:13 vor 2638 Tagen @ Literaturhinweis 6519 Views

denn auch Mexiko baut Gerüchten zu Folge seine Südmauer gegen Guatemala.

Hallo Literaturhinweis,

das Nord-Süd-Gefälle und die Bevölkerungsstrukturen / Demografie auf dem Kontinent wirken demzufolge stark.

Was die Re-Industrialisierung der USA betrifft, es lagen schon 2013/14 die strategischen Entwicklungspläne einer eigenständigen, ja autarken Optikindustrie vor, die seit dem plan- und marktwirtschaftlich hart voran getrieben worden sind.., das Programm von Donald Trump steht also am Ende einer Entwicklungsgeschichte nicht an deren Anfang..<img src=" />, zumindestens im Reich bestimmter X-Industrien.

Für die Energieversorgung.., ja auch die Käseglocke. Sollte an der ETP-Modellierung einiges dran sein, ist vieles seiner Entscheidungen nachvollziehbar. Und wie geht es eigentlich dem Harpex?

Danke auch für Deinen umfangreichen Exkurs!

Gruß,
CenTao

Illegale Einwanderung ist nicht der einzige Grund

CalBaer @, Samstag, 28.01.2017, 21:03 vor 2636 Tagen @ Centao 6119 Views

denn auch Mexiko baut Gerüchten zu Folge seine
Südmauer
gegen Guatemala
.

Mexiko ist auch Transitland fuer illegale Drogenimporte aus Suedamerika. Die USA geben jaehrlich 40 Milliarden Dollar fuer den "Krieg gegen Drogen" aus. Wie ich bereits beschrieb, ist die mehr oder weniger offene Grenze zu Mexiko ein Einfallstor nicht nur fuer Drogen, sondern fuer die gesamte Logistik incl. kostenguenstigem Personal (Drogendealer). Wenn man da eine bessere Barriere aufbaut, kann man sich einen Teil des "Kriegs gegen Drogen" wiederum sparen. Das gleiche gilt fuer die ueberfuellten Gefaengnisse in den USA, dort sitzen viele Illegale wegen Drogenhandel ein, deren Abschiebung sehr langwierig ist (die USA sind eben ein Rechtsstaat).

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Info:
www.tinyurl.com/y97d87xk
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Rechnung wird aufgehen

CalBaer @, Mittwoch, 25.01.2017, 04:11 vor 2640 Tagen @ Morpheus 9748 Views

Teuer werden nur Importprodukte wie z.B. TVs, iPhones, Computer, Haushaltwaren, Kleidung.

Erstens machen diese Importprodukte nur einen Bruchteil des monatlichen Budgets aus. Fuer einen Monat Miete koennte ich mir hier z.B. 5 Flachbildfernseher (4K Markenware) kaufen. Und wie oft kauft man einen Fernseher? Haushaltwaren und Kleidung sind so billig geworden (z.B. Markenjeans $30, dafuer musste man in den 1990ern mal 100 DM hinblaettern), die koennten sich im Preis verdoppeln ohne dass es wirklich weh tut.

Zweitens werden die Anbieter, um Marktanteile zu sichern oder gar hinzuzugewinnen, Kosten reduzieren oder auf Gewinnmargen verzichten. Hersteller im Ausland als auch Importeure und Haendler werden einen Teil der Importzoelle kompensieren. Apples Gewinnmargen sinken dann von 50% auf vielleicht 30%, das wird sie schon nicht umbringen. Die Einfuhrzoelle beziehen sich zudem auf den Importpreis, der nur einen Bruchteil des Einzelhandelspreises ausmacht.

Drittens werden Waren und Dienstleistungen wie Nahrung, Energie, Wohnen, Gesundheitsversorgung sowieso im Inland produziert. Und die steigen im Preis schon immer jedes Jahr exorbitant, insbes. Wohnen und Gesundheitsversorgung.

Viertens trifft es hauptsaechlich die Besserverdienenden, bei denen die Ausgaben fuer Importwaren anteilig hoeher sind. Der naechste BMW wird dann eben teurer, aber es gibt ja auch guenstige US-Modelle.

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Reindustrialisierung

Heine @, Wilder Süden, Mittwoch, 25.01.2017, 07:11 vor 2640 Tagen @ CalBaer 8885 Views

Zumindest hat Donald kapiert, dass die ganzen zu Zockerbuden verkommenen Finanzinstitute es nicht mehr ewig machen werden und etwas mehr Realwirtschaft ganz sinnvoll für ein Land ist, schließlich ist es in einer Krise ganz gut, wenn man nicht auf Importe gegen wertloses Papier angewiesen ist, die gibt es dann nämlich nicht mehr.
Und irgendwie lässt mich das Gefühl nicht los, dass der Brexit auch so einen Hintergrund hat, während sich andere noch über die Stärkung ihrer Finanzplätze freuen...

Gruß und schönen Tag

--
Heine

Back in History

Kaladhor @, Münsterland, Mittwoch, 25.01.2017, 07:39 vor 2640 Tagen @ Heine 8709 Views

Zumindest hat Donald kapiert, dass die ganzen zu Zockerbuden verkommenen
Finanzinstitute es nicht mehr ewig machen werden und etwas mehr
Realwirtschaft ganz sinnvoll für ein Land ist, schließlich ist es in...

Man muss sich einfach nur die Geschäftsberichte der letzten Jahre von bspw. General Electric oder General Motors ansehen, um erkennen zu können, dass die US-Wirtschaft in einer ziemlichen Schieflage hängt. Diese beiden Konzerne haben in den letzten Jahren mehr Umsätze durch Börsenzockereien gemacht als durch ihre eigentlichen, produktiven Geschäftsbereiche.

Eine Rückkehr zu früheren Zuständen, wo Aktiennotierungen noch einen Bezug zu realen Handlungen besaßen, ist mehr als notwendig. Ein Staat benötigt keine "Unternehmen", die exorbitante Eigenkapitalrenditen "erwirtschaften", sondern eine funktionierende Binnenwirtschaft, wo nur das Nötigste importiert werden muss (oder halt spezielle, landestypische Produkte). Es hat sich doch gezeigt, dass es den USA rein gar nichts bringt, wenn der Dow bei 20.000 Punkten und mehr liegt, dieser Indexwert aber in gar keiner Relation mehr zur tatsächlichen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit steht, sondern nur durch Zockereien derartig aufgepumpt wurde. Das hilft nur einer kleinen, raffgierigen Clique und auf Dauer ist das äußerst schädlich für einen Staat.

Genau das ist es, was Trump erkannt hat. Ich sehe es als Vorteil, dass Trump finanziell unabhängig ist und das gleiches für einen großen Teil seines Kabinetts ebenso zutrifft. Entsprechend geringer war es erforderlich, Spenden für den durchgeführten Wahlkampf einzusammeln und entsprechend weniger "Kuhhandel" mussten geschlossen werden. Bedeutet schlußendlich, dass Trump weniger Vergünstigungen für seine Spender umsetzen muss. Bedeutet auch, dass er weniger rücksichtsvoll agieren kann, wenn es um Veränderungen geht.

Wir werden sehen, was Trump erreichen kann. Ob das Ruder noch herumgerissen werden kann, oder ob der Zeitpunkt für mögliche Änderungen bereits verstrichen ist.

Grüße,
Kaladhor

--
Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich kann noch selber denken!

Sehe ich sehr ähnlich. Bin sehr gespannt, ob die Änderungen "greifen".

Olivia @, Mittwoch, 25.01.2017, 17:42 vor 2640 Tagen @ Kaladhor 7161 Views

Zumindest hat Donald kapiert, dass die ganzen zu Zockerbuden verkommenen
Finanzinstitute es nicht mehr ewig machen werden und etwas mehr
Realwirtschaft ganz sinnvoll für ein Land ist, schließlich ist es

in...

Man muss sich einfach nur die Geschäftsberichte der letzten Jahre von
bspw. General Electric oder General Motors ansehen, um erkennen zu können,
dass die US-Wirtschaft in einer ziemlichen Schieflage hängt. Diese beiden
Konzerne haben in den letzten Jahren mehr Umsätze durch Börsenzockereien
gemacht als durch ihre eigentlichen, produktiven Geschäftsbereiche.

Eine Rückkehr zu früheren Zuständen, wo Aktiennotierungen noch einen
Bezug zu realen Handlungen besaßen, ist mehr als notwendig. Ein Staat
benötigt keine "Unternehmen", die exorbitante Eigenkapitalrenditen
"erwirtschaften", sondern eine funktionierende Binnenwirtschaft, wo nur das
Nötigste importiert werden muss (oder halt spezielle, landestypische
Produkte).

................

Genau so ist es.

Außerdem wäre ich extrem froh, wenn solchen "Soros"-Typen ENDLLICH das Wasser abgegraben wird und die "Investitionen" in die Realwirtschaft gehen.
Eine sehr spannende Sache. Bin mal gespannt, was sich alles verändern wird.

Die Amis haben einen rieisigen, heimischen Markt. Sie haben ALLES in ihrem Land! Wenn die ihr Land den "Globalisten" übereignen und ihren eigenen Teil-Kontinent verkommen lassen, dann sind sie es wirklich selbst schuld. Insofern wünsche ich Trump Erfolg, dass er es schafft.

Hat übrigens schon mal jemand die Berichte über die "lächerliche" Grenze zu Mexiko gesehen? Damit meine ich, dass EXTRA große Gebiete nicht abgezäunt wurden, damit die Drogen eingeschmuggelt werden können. Die Polizei ist unterbesetzt und die Anwohner sind verzweifelt.

--
For entertainment purposes only.

Wäre nachhaltiger

aliter @, Mittwoch, 25.01.2017, 09:17 vor 2640 Tagen @ CalBaer 8195 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 25.01.2017, 13:45

und damit sogar des Beifalls der Grünen sicher, wenn z.B. die Reparatur eines Toasters nicht teurer wäre als 3 neue zusammen!

Nehmen wir mal an, in der BRD oder der EU würde dasselbe versucht. Ich vermute, gerade die sozial Schwachen würden auf die Barrikaden gehen.
Was an "non-food" im Niedrigpreis Segment wird denn in der BRD oder EU produziert? IKea-möbel, Haushaltselektik, Kommunikationselektronik alles Importware. Im food-Segment schätze ich fast den gesamten "veganen" Bereich aus der EU.
Ich glaube, die soziale Schicht, die die "teuren Dinge" (Krankenversicherung, Heizung, Miete, Fahrtgeld...) sowieso als Transferleistung bekommt, würde auf die Barrikaden gehen.
Ich bin gespannt, wie der Versuch in den USA ausgeht.

Diese "soziale" Schicht hat doch eh Missis Clinton gewählt. Die sind doch eh auf den Barrikaden.

Olivia @, Mittwoch, 25.01.2017, 17:52 vor 2640 Tagen @ aliter 7220 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 25.01.2017, 18:24

Ich glaube, die soziale Schicht, die die "teuren Dinge"
(Krankenversicherung, Heizung, Miete, Fahrtgeld...) sowieso als
Transferleistung bekommt, würde auf die Barrikaden gehen.
Ich bin gespannt, wie der Versuch in den USA ausgeht.

...........

Ich auch. Es ist das Spannendste, was in den letzten Jahren passiert ist.

Er hat übrigens nicht nur gesagt, dass er die Arbeitsplätze zurückholen will, sondern auch, dass die Amis "Qualität" herstellen müssen und dass die Schulen und Universitäten auch wieder "Qualitätsoutput" bringen müssen.

Hier in D kommt es gerade erst langsam in die Presse, wie verkommen die Universitäten in vielen Bereichen sind (Multiple Choice wird u.a. inzwischen z.T. bereits durch Single Choice ersetzt). Betrifft im Wesentlichen natürlich die Sozialwissenschaften.

Trump dürfte also einigermaßen klar sein, was bei ihm im Lande in Bezug auf "teure Ausbildung" abgeht.

--
For entertainment purposes only.

Die Gruenen muessten eigentlich Jubeln

CalBaer @, Mittwoch, 25.01.2017, 18:47 vor 2640 Tagen @ aliter 7242 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 25.01.2017, 18:52

und damit sogar des Beifalls der Grünen sicher, wenn z.B. die Reparatur
eines Toasters nicht teurer wäre als 3 neue zusammen!

Zumindest wuerde ein Elektrogeraet wieder mindestens 10 Jahre halten und muesste man nicht nach 1 bis 2 Jahren wegwerfen wie den ganzen China-Billig-Schrott, die die Qualitaetsprodukte verdraengt haben. Natuerlich wird es dann teurer, zumal in den USA unter viel besseren Umweltstandards produziert werden muss. Gleichzeitig wuerde durch Produktionsverlagerung die Luft in Peking wieder sauberer. Die Gruenen muessten eigentlich Jubeln wegen soviel Nachaltigkeit.

--
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www.tinyurl.com/yykr2zv2

Ich muss nicht mehr rechnen

trosinette @, Mittwoch, 25.01.2017, 07:53 vor 2640 Tagen @ Morpheus 8926 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 25.01.2017, 08:19

Guten Tag,

früher haben mir FDP-Männer im Fernsehen die angebotsorientierte Wirtschaftspolitik erklärt und ich fand das total logisch und einleuchtend. Anschließend erklärte mir der SPD- oder DGB-Mann die nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik. Die fand ich auch total logisch und einleuchtend. Dieser Widerspruch kam mit immer sehr merkwürdig vor. Irgendwann erklärte mir man dann den Debitismus. Seitdem muss ich mir über ökonomische Cleverness und volkswirtschaftliches 1x1 keinen Kopf mehr machen. Du kannst so clever wirtschaften und rechnen wie du willst, irgendwo hängt immer der ökonomische Haussegen schief.

Wie soll es denn sonst funktionieren, wenn nicht so wie hier beschrieben?
Klärt mich bitte auf. Wie kann Amerika wieder groß werden, wenn da
niemand mehr rechnen oder nur mal nachfragen kann?

Er wurde vielleicht nicht gesandt um zu rechnen, sondern die Fallhöhe nicht weiter zu erhöhen. Er weiß es nur nicht. Dazu sollte allerdings auch sein Infrastruktur-Maßnahmenprogramm besser rechtzeitig im Sande verlaufen.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Schulden-finanzierter Staatshaushalt

mh-ing @, Mittwoch, 25.01.2017, 08:42 vor 2640 Tagen @ Morpheus 8683 Views

Die Ausgangslage für das, was die USA jetzt vorhaben, ist der Umstand, dass ein großer Teil der Haushaltsausgaben durch Schulden finanziert werden. Dieser Anteil ist aktuell sogar geringer als vor Jahren, da die niedrigen Zinsen hier helfen. Die USA muss daher über Kredite sich finanzieren und hat keine Deckung des Haushalts.
Daher sehe ich dort den Punkt, an dem Trump scheitern kann, wenn er hier nichts ändert. Da er beabsichtigt, auch die Steuern zu senken, wird er an diesem strukturellem Problem wohl nichts ändern.

Die längerfristige Strategie sehe ich darin:
- Reindustriealisierung der USA => Abhängigkeit von Ausland reduzieren
- Steigerung der Leistungsfähigkeit der Wirtschaft verbunden mit einer Reduktion der Gemeinkosten im Sozialbereich (mehr Jobs, besser bezahlt ....)

Was kritisch sich auswirkt:
- Reindustriealisierung ist verbunden mit Rückgang des Handelsvolumens international und damit wird es den Dollar weiter schwächen.
- Schwächung Dollar wird dessen Stärke mindern, so dass der Reserverwährungscharakter weiter abnimmt.
- Das aber macht die Finanzierung schwieriger und ausländische Investoren/Geldgeber sind der Punkt, mit dem Trump eigentlich seine Infrastrukturmaßnahmen finanzieren will.
- Der Einmaleffekt der zurücktransferierten Unternehmensgelder in die USA wird für den Anschub nicht ausreichen und wird verpuffen.


Daher sehe ich die Situation längerfristig schon sehr kritisch und es wird wohl auf einer massiven Geldentwertung hinaus laufen. Dann aber wird es die USA weniger treffen, da die sich dann ausreichend reindustriealisiert haben, ohnehin kaum Vermögen und nur Schulden stehen haben. Der zu erwartende Dollarabsturz wird die militärische Einflussnahme in der Welt drastisch mindern, aber die USA werden deutlich weniger davon getroffen, als die Geldgeberländer (voran China, Japan, Saudi-Arabien usw.).

Falls Trump nicht spurt, passiert…

el_mar, Mittwoch, 25.01.2017, 09:19 vor 2640 Tagen @ Morpheus 9373 Views

bearbeitet von el_mar, Mittwoch, 25.01.2017, 13:27

das!

Das wird er nicht riskieren.

Saludos

el mar

Gelddrucken bzw. Währungsreform

Nico @, Mittwoch, 25.01.2017, 10:09 vor 2640 Tagen @ Morpheus 8492 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 25.01.2017, 10:14

Man wird das aber wohl nicht schon vorher in den Zeitungen breittreten wollen – lieber den üblichen Quatsch erzählen, von Steuern senken und dergleichen.

Vielleicht erhält dann der 'Continental Dollar' seinen großen Auftritt, bzw. sein Comeback.

Alles andere geht am Thema vorbei – das Problem ist und wahr schon immer, dass die Nationen ihrer Hoheit über die Notenpresse beraubt sind.

Wer würde es wohl sonst endlich machen, wenn nicht the Donald? [[top]]

Die globale Wirtschaft wird aufblühen – ich freue mich schon drauf. [[lach]]

--
... in Wirklichkeit ist ... immer alles ganz anders, als es ... in Wirklichkeit ist ...

Frage an die Experten: Stimmt die alte "US-Käseglocken-Theorie" noch?

Hasso, Mittwoch, 25.01.2017, 20:57 vor 2639 Tagen @ Morpheus 8112 Views

bearbeitet von Hasso, Mittwoch, 25.01.2017, 21:22

Hallo an alle!
Vor vielen Jahren (1990-2005) hatte ich geschäftlich viel mit den Amis zu tun.
Da habe ich mal gelesen (weiß nicht mehr wo und wann), dass die USA ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal haben.
Die USA könnten theoretisch eine Käseglocke übers Land stülpen und so tun, als wenn es den Rest der Welt nicht geben würde.
Öko-Aspekte lasse ich jetzt mal außer Acht... nur rein wirtschaftlich und militärisch betrachtet.

Also NULL Importe (regionaler "Selbstversorger")... Exporte nur dann, wenn es der Rest der Welt unbedingt haben will (Rüstung, Luftfahrt, Computerkram, Software, Filme und Musik, Pornos etc.).

Ich habe mir "damals" so manche Gedanken drum gemacht und fand die Theorie plausibel.
Falls ein anderes Land was gegen diese Theorie hätte... die Amis haben ja zur Not sehr überzeugende "Argumente".
Leute wie der (jüngere) Trump waren damals meine Geschäfts"freunde"[[sauer]]... die haben mich für diese (kluge?) Theorie sehr gelobt "Hasso is very clever, a nice german guy and sooo handsome"[[top]]

Ich bin ein VoWi-Laie, weshalb meine Frage etwas blöd sein mag.
Hat Trump etwa diese uralte Käseglocken-Theorie unter der blonden Elvis-Tolle?
Klärt mich doch bitte auf.
Danke und beste Grüße
Hasso

Hasso, Du nice and handsome German guy, leider (mT)

DT @, Mittwoch, 25.01.2017, 21:21 vor 2639 Tagen @ Hasso 7786 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 25.01.2017, 21:27

warst Du schon zu lange nicht mehr im Amiland. Auch dieses Jahr wirds mich wieder hin verschlagen. Die Amis als Nachschuldner sind halt doch einfach zu verlockend. Anyway, ohne Produkte Made in China sind die Amis aufgeschmissen. Geh mal in einen x-beliebigen Walmart. Das ist so wie beim Aldi bei den Sonderangeboten. 100% China. Direkt aus dem Container vom Hafen in den Walmart.

Der Normalami kann sich nicht die 7 for all mankind Jeans für 100 USD oder den teuren Macintosh leisten. Ich würde sagen, über 80% der Waren des Durchschnittsamis kommen aus China und Mexiko.

Autos fahren sie noch mit Ami-Outfit, aber auch die Fords, Chevys, etc. sind oft schon in Mexiko gebaut. Das ganze Computerzeugs kommt zu 100% aus China und Singapore, mit Displays aus Korea und high-tech aus Japan. Auf Maschinen aus Deutschland gebaut.

Die Amis haben noch Bagger beim Bauen, die von Caterpillar sind und die zT in Arizona gebaut werden, aber selbst der Gips für die Wände in typischen Amiholzhütten kommt aus China. Als der Gips den ganzen Schwefel ausgegast hat und das Besteck schwarz wurde und die Leute krank kam das raus.

http://www.epochtimes.de/china/china-wirtschaft/giftige-chinesische-gipsplatten-von-kna...

Ich würde sagen, high-tech Waffen, zT high level Software, Gewehre, Grills (aber auch nicht mehr so wie früher), und zT Autos kommen noch aus dem Amiland.

Selbst die Weber Grills sind schon nur noch "designed in the US", aber made in China.

https://de.wikipedia.org/wiki/Weber-Stephen_Products

Vor ein paar Jahren haben doch die Hafenarbeiter in Oakland und in Long Beach gestreikt, da ist die ganze Logistikkette für die West Coast abgerissen und hat Milliardenverluste verursacht.

http://www.thb.info/rubriken/haefen/single-view/news/trucker-laehmen-kalifornische-haef...

DT

Natürlich klappt "meine" Strategie nicht von heute auf morgen...

Hasso, Mittwoch, 25.01.2017, 21:41 vor 2639 Tagen @ DT 7486 Views

bearbeitet von Hasso, Mittwoch, 25.01.2017, 22:36

Hallo DT,
Deine aktuellen US-Beobachtungen sind sicher alle richtig.
Aber Trump denkt nicht von 12 bis mittag... sondern vielleicht eher langfristig wie sein klammheimliches Vorbild W. Putin[[top]]

Die US-Käseglocke muss man mit ganz langem Atem aufbauen. So würde ich es jedenfalls einstielen.
Putin hat im Prinzip die gleiche Idee... nur hat er die tägliche Plage mit seinen eigenwilligen, schluckfreudigen Landsleuten[[sauer]]

Wenn die Autos knapp werden... dann werden die Amis schnell Fabriken bauen.
Alles nicht so toll wie ein BMW aus Spartanburg/South Carolina.
Aber für die Fahrt zu Walmart reicht zur Not auch ein Tesla[[freude]]

Wenn die Weber-Grills knapp werden... dann grillen die bald auf einheimisch gefertigten Grills. Einen Grill könnte sogar ich basteln[[zwinker]]

Und so weiter und so fort... Zeithorizont acht Jahre.
Als Initialzündung würde ich stramme Zölle befehlen.
Putin hat es viel einfacher, der bekam gratis seinen "Sanktions-Burner"[[top]]
Wladimir liebt diese "von außen" verordneten Turbo-Zölle[[herz]]

Was spricht ernsthaft dagegen?
Als Laie bin ich auf echte KO-Argumente gespannt.
Gute Nacht
Hasso

Hallo Hasso, (mT)

DT @, Mittwoch, 25.01.2017, 23:02 vor 2639 Tagen @ Hasso 7459 Views

ich kann Dir am ehesten für die Hightech-Branche Auskunft geben.

Die Amis haben in den letzten 20 Jahren wirklich ihr Know-How (sowohl beim Entwickeln und auch beim Herstellen) schleifen lassen. So einfach ist das nicht aufzuholen.

Laser für die Produktion kauft man zum Beispiel beim TRUMPf, und zwar deswegen, weil sie zuverlässig 24/7 arbeiten.

Selbst wenn jetzt TRUMP die US Laserhersteller dazu aufruft und subventioniert, die TRUMPf Laser 1:1 zu kopieren, so einfach geht das nicht, erstens Patente (die können sie verletzen), aber zweitens ist da so viel Know-How drin, was nirgends steht und nur in den Köpfen der Mitarbeiter ist.

Also bleibt: TRUMPf aufkaufen. Berthold Leibinger wird aber niemals verkaufen, nicht an die Amis. Die US Laserfirmen Coherent und Spectra Physics haben aber schon riesige Raubzüge in Deutschland, Österreich und der Schweiz gemacht und alles was nicht niet- und nagelfest war, aufgekauft: Lambda-Physik, High Q, Lumera, Adlas, Femtolasers, Time-Bandwidth-Products, Rofin-Sinar, etc.

Ohne deutsche Laser kann TRUMP jetzt aber seine Autos nicht zusammen schweißen, klar, er kann seine Unterschichten jetzt wie früher mit dem Schweißstab alles schweißen lassen, oder Roboter Punktschweißen lassen, aber Alu schweißt er damit nicht und nichts Leichtbaumäßiges.

Ohne den Import unseres Know-Hows, das auf dem Fleiß und der Kreativität und der Ausbildung in den 70er und 80er Jahre der deutschen Ingenieure und Wissenschaftler beruht, geht da nix. Es sei denn, er tritt Erika an die Kehle, läßt die Russen aufmarschieren und sagt: her mit dem Know How, sonst keine Atomwaffen.

Ich wäre dafür, in Karlsruhe und Jülich und Garching in unseren Reaktoren eben ein paar kg Plutonium zu erbrüten und uns selber eine Atombombe hinzulegen, was die Israelis und Pakistanis und Nordkoreaner können, können wir auch, dann brauchen wir keine Amis für unseren Schutz zu bezahlen und sind ENDLICH unabhängig.

Oder wir machens wie Zara's Schweiz, die haben nämlich wie die Deutschen auf exzellente Ausbildung und High-Tech und Fleiß gesetzt und beliefern die Welt mit dem, was die Japaner, Koreaner und Deutschen nicht können.

Es könnte so einfach sein... aber das Scheiß Besatzerjoch nimmt uns die Luft zum Atmen. Hätte Schäuble die 6 Mrd Überschuß in die Unis gesteckt, würde man das BaMa System abschaffen und wieder zum Diplom zurück kehren, würde man G8 wieder durch G9 ersetzen, und würde man ein fettes Kindergeld und fette Belohnungen zum Kinderkriegen von autochtonen Kindern zahlen, schwupp, wären die Deutschen auch die nächsten 100 Jahre nicht klein zu kriegen.

Ich bin mir sicher, daß bei entsprechenden Anreizen durch Medien, Politik, etc., sich auch genügend frigide deutsche Weibsen zum Kinderkriegen entscheiden würden. Und ansonsten bleibt ja noch mein Vorschlag mit den Asiatinnen... da sorgen dann selbst die älteren Nerds noch für Nachwuchs...

Wer sind die Besatzer... wer sind die saugenden Zecken?

Hasso, Mittwoch, 25.01.2017, 23:41 vor 2639 Tagen @ DT 7490 Views

bearbeitet von Hasso, Donnerstag, 26.01.2017, 00:08

Hallo DT,
ich bin nicht nur ein Putin-Versteher, sondern auch ein DT-Versteher[[herz]]

Aber mein Kallstadt-Freund "The Donald" denkt ganz anders... den verstehe ich auch.
Der meint, dass wir Deutschen die elenden Zecken sind[[sauer]]

Wir haben nur noch einen verlausten Schrotthaufen namens "Bundeswehr" zu bieten und haben damit total viel Gollum-Geld "gespart".
Gegen den super-bösen Iwan werden uns die Amis schon rauspauken... da können wir doch mal schön "was einsparen"[[freude]]

Wenn ich der Donald wäre... dann würde ich alle Truppen aus Europa abziehen und Euch/uns mit dem Iwan "allein zu Haus" lassen[[top]]
Das sehr schnell eingesparte Multi-Mrd-USD-Militärgeld würde ich z.B. der US-Jeans-Industrie zärtlich in die Pupe blasen[[freude]]
Da können dann die überflüssigen GIs anheuern und richtig gute Jeans nähen.
Das passt perfekt zu meiner "Käseglocken-Theorie", siehe oben.

Der Iwan wird uns nichts antun und unsere Deutschen Frauen schön schlafen lassen.
Aber rein symbolisch wird unseren "Medien" der Arsch total auf Grundeis gehen[[freude]]

Schade, dass The Donald mich nicht als Berater anheuern will... ich würde es sogar "für Umme" machen[[top]]
Gute Nacht
Hasso

Eine Kaeseglocke will Trump sowieso nicht

CalBaer @, Samstag, 28.01.2017, 06:10 vor 2637 Tagen @ Hasso 6217 Views

Das ist heute bei der internationalen Arbeitsteilung auch voellig unmoeglich, zumal Donald in seinem Geschaeftsleben selbst Exporteur war. Trump-Resorts und -Hotels gibt es auf der ganzen Welt.

Es geht im wesentlichen um den Abbau des Aussenhandelsdefizits was den Aufbau der heimischen Industriearbeitsplaetze zur Folge hat, die derzeit nur noch 8% ausmachen (zum Vergleich: D = 25%). Die Oekonomen muessten eigentlich seinem Plan zujubeln, denn er packt ein Grunduebel der heutigen Wirtschaftsordnung an: massive Defizite bzw. Ueberschuesse. Die Exportueberschuesse z.B. Deutschlands konnten nur entstehen, indem sich z.B. die Griechen massiv verschulden. Umgekehrt ohne die Schulden Griechenlands haette die deutschen Industrie auch weniger Ueberschuesse anhaeufen koennen. Ich denke, dass Trump genau weiss, wenn die USA weiter auf "Griechen" machen (er kennt sich mit Schulden und seinen Folgen auch geschaeftlich sehr gut aus), geht das Land wirtschaftlich irgendwann richtig unter und die USA kann niemand retten. Sein Motiv, naemlich der Patriotismus, ist dabei eigentlich nebensaechlich.

--
Ein ueberragender Teil der Oekonomen, Politiker, Banker, Analysten und Journalisten ist einfach unfaehig, Bitcoin richtig zu verstehen, weil es so revolutionaer ist.
Info:
www.tinyurl.com/y97d87xk
www.tinyurl.com/yykr2zv2

Fortbildung für DT-Versteher

Leserzuschrift @, Donnerstag, 26.01.2017, 11:51 vor 2639 Tagen @ DT 7028 Views

Anbei ergänzendes Lehrmaterial für Teilnehmer des Grundkurses DT-Versteher. Nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass Detailwissen im Bereich "ergebnisorientierte Nachschuldnersuche" bisher nicht verstanden wurde.

https://youtu.be/k44fnmd3bMk?t=1841

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