Willkommen im Irrenhaus Deutschland

Plancius @, Montag, 02.09.2019, 21:36 vor 1700 Tagen 8386 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 02.09.2019, 21:41

Vor kurzem hatte ich mal wieder eines der schockierenden Erlebnisse, wie schlimm und eigentlich aussichtslos es um den Zustand unseres Landes bestellt ist.

Ich war auf einer Fachtagung von einem meiner Maschinenbau-Kunden (alteingesessener deutscher Mittelstand) in Köln. In der Regel habe ich es dort wie auch in meinem sonstigen Arbeitsumfeld mit Akademikern (Ingenieure, Betriebswirte, z.T. promoviert) zu tun. Ein promovierter Betriebswirt des gastgebenden Unternehmens referierte und anschließend konnten Fragen gestellt werden. Einer der anwesenden Japaner stellte die Frage, wie denn das gastgebende Unternehmen junges, qualifiziertes Personal finde. Er machte auf die Situation in Japan aufmerksam, die durch folgende Merkmale gekennzeichnet ist:

- Die Geburtenraten sinken. Dadurch wird der Pool, aus der die japanischen Unternehmen ihren Nachwuchs schöpfen, permanent kleiner.
- Der Wohlstand, den die jungen Japaner von Geburt auf kennen, führte zu einer Verschiebung der persönlichen Präferenzen. Es wird jetzt mehr auf persönliches Wohlergehen Wert gelegt, als sein persönliches Leben in den Dienst der Firma zu stellen. Kurzum, Arbeitsmotivation und Leistungsbereitschaft sinken.

Der Referent nickte zustimmend bei den Ausführungen seines japanischen Kunden und startete nun ein Feuerwerk politischer Statements, an dem unsere Bundeskanzlerin ihre reinste Freude hätte. Er machte zunächst einige Ausführungen zur Situation in Japan, dass ihm die Probleme des demografischen Wandels dort bekannt seien. Er verwies auf den seit Jahrzehnten schwachen Nikkei-Index, die sinkenden Geburtenraten und die damit verbundene latente Wachstumsschwäche der japanischen Volkswirtschaft. Dann nannte er als Hauptursache der demografischen und generell der gesellschaftlichen Probleme in Japan die nach wie vor vorhandene Abschottung des Landes und eine fehlende, zukunftsweisende Migrationspolitik der japanischen Regierung.

Dann kam er darauf zu sprechen, wie wir in Deutschland die demografischen Probleme lösen und der Wirtschaft langfristig einen Pool an qualifiziertem Personal zur Verfügung stellen. Er lobte nun die Politik des Multikulturalismus, der Immigration und insgesamt die zukunftsweisenden Entscheidungen der deutschen Bundesregierung und insbesondere der deutschen Bundeskanzlerin. Insbesondere die Grenzöffnung im September 2015 bezeichnete er als eine richtige Entscheidung der Bundeskanzlerin und einen Glücksfall der deutschen Geschichte.

Er verwies darauf, dass er mit Mitte 50 Angehöriger der Babyboomer-Generation ist und wir ohne Migration die Rentenansprüche der Babyboomer nicht in adäquater Höhe befriedigen könnten. Nur mit Migration können wir die Leistungsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft langfristig sicherstellen.

In dieser Schicksalsfrage der deutschen Nation ist er es auch seinen beiden Kindern schuldig, sich eindeutig pro Migration zu positionieren, um auch für seine Kinder langfristig ein Leben in Freiheit und Wohlstand zu sichern. Er ist sich dessen bewusst, dass er und die anderen Deutschen in den nächsten ca. 7 Jahren zunächst in die Migranten investieren müssten, so in die Vermittlung von Deutschkenntnissen und in die Qualifizierung. Das kostet natürlich kurzfristig Geld und führt zu temporären Wohlfahrtsverlusten. Aber das ist der einzige, alternativlose Weg, um Deutschlands Zukunft sicherzustellen. Migration seit den frühen 60er Jahren hat Deutschland groß gemacht und ist Quelle von Wohlstand und nur Migration in Verbindung mit einer offenen Gesellschaft könne Wohlstand und Demokratie in Zukunft sichern.

Während ich die Ausführungen des Referenten als Frechheit und politischen Missionierungsversuch gegenüber den japanischen Gästen empfand, sah ich um mich herum nur zustimmende, nickende Gesten. Das Moralisierende und politische Missionieren der Mehrheit der Deutschen, wie ich sie alltäglich erlebe, denen ich mal so salopp ein induziertes Irresein unterstelle, ist einfach nur ekelhaft. Sie merken gar nicht, wie sie den hässlichen Deutschen wieder hervorkramen, wo wir doch in den Nachkriegsjahrzehnen unser Image im Ausland aufpoliert haben.

In der Mittagspause kam man dann im Kollegenkreis nochmals darauf zu sprechen und man war sich einig: man fühlte sich einfach glücklich, im besten Deutschland aller Zeiten zu leben und von einer weitsichtigen Bundeskanzlerin repräsentiert zu werden.

Für mich ist es einfach deprimierend, egal, wo ich beruflich hinkomme, nur noch von Leuten umgeben zu sein, die die offiziellen Parolen von Regierung und Medien nachbeten. Ich habe ja beruflich fast ausschließlich in Westdeutschland zu tun. Eigentlich ist der Westdeutsche ziemlich unpolitisch. Aber wenn mal das Thema Politik kommt, dann wird nur das nachgebetet, was politisch korrekt ist. Lieblingsthema ist Donald Trump. Fängt mal jemand ein politisches Thema an, ist es einfach en vogue, sich über Trump zu echauffieren. Für mich ist es immer schwer auszuhalten, mich nicht zu äußern, weil ich mich als Kritiker der aktuell gültigen Ideologie in einer absoluten Minderheitenposition befände und ich sofort als Nazi abgestempelt würde. Und damit könnte ich meine berufliche Tätigkeit an den Nagel hängen.

Dieses permanente Nachplappern der vom System vorgegebenen Meinung, und das auch im privaten Umfeld, ist ein wesentlicher Auslöser für mich, weshalb ich vor 2 Jahren aus West- nach Ostdeutschland gezogen bin. Ich habe mich ständig wie in einem Irrenhaus gefühlt. Das Vertreten der Politik der Bundesregierung ohne jegliches Hinterfragen ist jedoch nicht auf Westdeutsche beschränkt. Häufig sind die fanatischsten Verfechter der politischen Korrektheit Ex-Ossies, die vor Herbst 1989 in den Westen übergesiedelt sind. Ossies, die sich nach der Wende im Westen niedergelassen haben und dort erfolgreich eine bürgerliche Existenz aufgebaut haben, sind in politischer Hinsicht nach meinen Erfahrungen auch opportunistisch und linientreu.

Das Paradoxe dabei ist, dass ich sowohl den beruflichen und - abgesehen vom Politischen - auch den privaten Umgang mit den Menschen, mit denen ich beruflichen Umgang habe, schätze. Prinzipiell sind die meisten in ihren Grundwerten konservativ, sie sind weit gereist, sie sind ehrlich im Umgang miteinander, sind zuvorkommend, sie streben nach einer sicheren bürgerlichen Existenz mit eigener Immobilie, legen Wert auf Bildung, ordentliches Äußeres, ein gepflegtes Zuhause, sie haben wohlerzogene Kinder und ermöglichen ihnen viel Freiraum in ihrer individuellen Entwicklung und öffnen ihnen Bildungsperspektiven usw. usf. Prinzipiell tragen sie all die Werte in sich, die ein ökonomisch und politisch gesunder Staat benötigt und die Deutschland nach dem Krieg erfolgreich gemacht haben.

Genau genommen ist es auch gerade diese bürgerliche bzw. kleinbürgerliche Gutmenschenfraktion, die in der Mehrheit Träger unserer Kultur und Identität ist. Nur sind sie sich dessen wohl nicht bewusst. Es sind die bürgerlichen Systemlinge, die im Zivilschutz und THW aktiv sind, sie trainieren ehrenamtlich in Sportvereinen unsere Kinder, sie sind in der Freiwilligen Feuerwehr, die Frauen singen im Kirchenchor und organisieren Bachfeste. Es ist schon eigenartig, wenn mich der Gesang des örtlichen Kirchenchors zu Bachs Weihnachtsoratorium zu Tränen rührt, dieselben Frauen jedoch andererseits gleichzeitig auch in der lokalen Flüchtlingshilfe aktiv sind und durch ihre Tätigkeit zum Totengräber unserer Kultur werden und mich bei Artikulation meiner politischen Ansichten am liebsten auf einem Scheiterhaufen brennen sehen würden.

Meines Erachtens steckt in den meisten dieser Menschen ein guter Kern, aber es sind noch schwache, junge Seelen, die durch Medien und Staatspropaganda einfach manipuliert werden können. So wie diese Menschen jetzt Merkel anbeten, wären sie im dritten Reich dem Führer hinterhergelaufen. Ja, ich weiß jetzt, was Faschismus ist und wie er entsteht.

Gruß Plancius

--
"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER

Das deutsche Wesen...

Pingpong @, Montag, 02.09.2019, 22:06 vor 1700 Tagen @ Plancius 5879 Views

Während ich die Ausführungen des Referenten als Frechheit und
politischen Missionierungsversuch gegenüber den japanischen Gästen
empfand, sah ich um mich herum nur zustimmende, nickende Gesten. Das
Moralisierende und politische Missionieren der Mehrheit der Deutschen, wie
ich sie alltäglich erlebe, denen ich mal so salopp ein induziertes
Irresein unterstelle, ist einfach nur ekelhaft. Sie merken gar nicht, wie
sie den hässlichen Deutschen wieder hervorkramen, wo wir doch in den
Nachkriegsjahrzehnen unser Image im Ausland aufpoliert haben.


Ich schäme mich inzwischen oft für meine Landsleute. Und schon seit langer Zeit muss ich immer an den Spruch denken:
Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.

Aus meiner Sicht zieht sich das selbstwerterhöhende Moralisieren und Missionieren seit Kaisers Zeiten wie ein roter Faden durch die deutschen Generationen.

Solidarität mit Wiebke Binder !!! -:)

Odysseus @, Montag, 02.09.2019, 23:47 vor 1700 Tagen @ Plancius 5907 Views

bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 03.09.2019, 00:02

Der Referent nickte zustimmend bei den Ausführungen seines japanischen

> Kunden und startete nun ein Feuerwerk politischer Statements, an dem unsere > Bundeskanzlerin ihre reinste Freude hätte.

Das sind die gefährlichsten Exemplare, die, durch DR. Titel nochmal gestärkt, dafür sorgen, dass diejenigen, die noch am ehesten Zeit, Bildung und Geld hätten, um die Irrwege zu erkennen und ihnen entgegen zu wirken, schön einzulullen, wie ein Wirkverstärker. So aber können sich dem Doktorchen zugehörig fühlen und sich auf seine Ebenen heben.

Er lobte nun die Politik des
Multikulturalismus, der Immigration und insgesamt die zukunftsweisenden
Entscheidungen der deutschen Bundesregierung und insbesondere der deutschen > Bundeskanzlerin. Insbesondere die Grenzöffnung im September 2015
bezeichnete er als eine richtige Entscheidung der Bundeskanzlerin und einen > Glücksfall der deutschen Geschichte.

Er verwies darauf, dass er mit Mitte 50 Angehöriger der

Babyboomer-Generation ist und wir ohne Migration die Rentenansprüche der
Babyboomer nicht in adäquater Höhe befriedigen könnten. Nur mit
Migration können wir die Leistungsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft
langfristig sicherstellen.
In dieser Schicksalsfrage der deutschen Nation ist er es auch seinen
beiden Kindern schuldig, sich eindeutig pro Migration zu positionieren, um
auch für seine Kinder langfristig ein Leben in Freiheit und Wohlstand zu
sichern. Er ist sich dessen bewusst, dass er und die anderen Deutschen in
den nächsten ca. 7 Jahren zunächst in die Migranten investieren müssten,
so in die Vermittlung von Deutschkenntnissen und in die Qualifizierung. Das > kostet natürlich kurzfristig Geld und führt zu temporären
Wohlfahrtsverlusten. Aber das ist der einzige, alternativlose Weg, um
Deutschlands Zukunft sicherzustellen. Migration seit den frühen 60er
Jahren hat Deutschland groß gemacht und ist Quelle von Wohlstand und nur
Migration in Verbindung mit einer offenen Gesellschaft könne Wohlstand und
Demokratie in Zukunft sichern.

Vermutlich hat er auch in die entsprechenden Produkte für seine Altersvorsorge investiert. Zusammen mit seinem Qualifizierungsgefasel wird das der zweite Lauf der Schrotflinte der Geschichte sein, die ihn spätestens zur Pensonierung in die Realität ballern wird. Seine Kinder werden ihm dann bestimmt nicht wegen "Klima" das Schienbein blutig treten.

In der Mittagspause kam man dann im Kollegenkreis nochmals darauf zu
sprechen und man war sich einig: man fühlte sich einfach glücklich, im
besten Deutschland aller Zeiten zu leben und von einer weitsichtigen
Bundeskanzlerin repräsentiert zu werden.

Nach dem Krieg war das ja auch allen ein Rätsel, hat doch niemand die NSDAP gewählt[[zwinker]]

Für mich ist es einfach deprimierend, egal, wo ich beruflich hinkomme,

nur noch von Leuten umgeben zu sein, die die offiziellen Parolen von
Regierung und Medien nachbeten. Einfach nur: Ja, stimmt.
über Trump zu echauffieren. Für mich ist es immer schwer auszuhalten,
mich nicht zu äußern, weil ich mich als Kritiker der aktuell gültigen
Ideologie in einer absoluten Minderheitenposition befände und ich sofort
als Nazi abgestempelt würde. Und damit könnte ich meine berufliche
Tätigkeit an den Nagel hängen.

Das geht vielen so , ist aber vernünftig, so zu handeln.
Taschenfaustspiele, eine rasant wachsende Sportart.

Prinzipiell sind die meisten in ihren

Grundwerten konservativ, sie sind weit gereist, sie sind ehrlich im Umgang
miteinander, sind zuvorkommend, sie streben nach einer sicheren
bürgerlichen Existenz mit eigener Immobilie, legen Wert auf Bildung,
ordentliches Äußeres, ein gepflegtes Zuhause, sie haben wohlerzogene
Kinder und ermöglichen ihnen viel Freiraum in ihrer individuellen
Entwicklung und öffnen ihnen Bildungsperspektiven usw. usf. Prinzipiell
tragen sie all die Werte in sich, die ein ökonomisch und politisch
gesunder Staat benötigt und die Deutschland nach dem Krieg erfolgreich
gemacht haben. > > Genau genommen ist es auch gerade diese bürgerliche bzw. > kleinbürgerliche Gutmenschenfraktion, die in der Mehrheit Träger unserer
Kultur und Identität ist. Nur sind sie sich dessen wohl nicht bewusst. Es
sind die bürgerlichen Systemlinge, die im Zivilschutz und THW aktiv sind,
sie trainieren ehrenamtlich in Sportvereinen unsere Kinder, sie sind in der > Freiwilligen Feuerwehr, die Frauen singen im Kirchenchor und organisieren
Bachfeste. Es ist schon eigenartig, wenn mich der Gesang des örtlichen
Kirchenchors zu Bachs Weihnachtsoratorium zu Tränen rührt, dieselben
Frauen jedoch andererseits gleichzeitig auch in der lokalen
Flüchtlingshilfe aktiv sind und durch ihre Tätigkeit zum Totengräber
unserer Kultur werden und mich bei Artikulation meiner politischen
Ansichten am liebsten auf einem Scheiterhaufen brennen sehen würden.

Sie sind sich dank erfolgreicher, lebenslänglicher Inputfilter nicht in der Lage, das, was du ihnen zuschreibst, als Elemente ihrer Kultur zu erkennen UND ihnen den gebührenden Wert beizumessen, kurz gesagt in der hiesigen Ausprägung als deutsch zu erkennen und selbstbewußt zu benennen, so wie es für andere Nationen völlig normal ist.

Ja, ich weiß jetzt, was Faschismus ist und wie er
entsteht.

Auch einer meiner wesentlichen Erkenntnisse in den letzten 10 Jahren.

Deshalb an dieser Stelle der Aufruf zur Solidarität mit Wiebke Binder. Hier scheint sich ein neuer Höhepunkt der medialen Gesinnungspolizei anzubahnen. Falls sie sie nicht unverzüglich zur totalen Solidarität bekennt und der AfD jegliche demokratische Zugehörigkeit abspricht, dürfte es um ihre Karriere geschehen sein.

https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/ard-wer-ist-eigentlich-die-brennpunkt...

Großen dank an Wiebke, dass sie den Demokraten am Mikro ihre Statements entlockt hat. [[freude]]

Daraus:
MDR-Chefredakteur Torsten Peuker zu BILD: Eine Wahlsendung ist eine Live-Sendung, da ist ein Versprecher, eine Verwechslung, eine Unschärfe in einer Formulierung auch mal möglich. Hier handelte es sich klar um einen Versprecher, für den wir uns entschuldigen.

Noch ein paar bewegte Bilder:

https://www.youtube.com/watch?v=2KH8WwXOBj8


Irrenhaus Deutschland - eine eher unpassender Begriff, ist doch alles was geschieht von höchsten Stellen im Staat abgesegnet.

Multikulturelles INTERNAtional-soZIalistisches Deutschland wäre besser.
Die Irren sind nach der Gruppe derer, über die du geschrieben hast: Du, ich, die Gelben etc.
Würde Deutschland SO zum Irrenhaus sähe die Zukunft erheblich besser aus.[[freude]]

Kleiner sidekick:

https://www.fischundfleisch.com/leitwolf/die-naziluege-der-internazis-49848

Gruß Odysseus

Eine sehr gute Beschreibung des Zustandes

NST @, Südthailand, Dienstag, 03.09.2019, 06:56 vor 1699 Tagen @ Plancius 4871 Views

bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 03.09.2019, 07:19

Genau genommen ist es auch gerade diese bürgerliche bzw.
kleinbürgerliche Gutmenschenfraktion, die in der Mehrheit Träger unserer
Kultur und Identität ist. Nur sind sie sich dessen wohl nicht bewusst. Es
sind die bürgerlichen Systemlinge, die im Zivilschutz und THW aktiv sind,
sie trainieren ehrenamtlich in Sportvereinen unsere Kinder, sie sind in der
Freiwilligen Feuerwehr, die Frauen singen im Kirchenchor und organisieren
Bachfeste. Es ist schon eigenartig, wenn mich der Gesang des örtlichen
Kirchenchors zu Bachs Weihnachtsoratorium zu Tränen rührt, dieselben
Frauen jedoch andererseits gleichzeitig auch in der lokalen
Flüchtlingshilfe aktiv sind und durch ihre Tätigkeit zum Totengräber
unserer Kultur werden und mich bei Artikulation meiner politischen
Ansichten am liebsten auf einem Scheiterhaufen brennen sehen würden.

Hallo

Als ich nach der Asienkrise 1998 wieder zurück nach D kam, war ich genau in diesem Umfeld gelandet. Ich fand meinen 1. Job bei einem Maschinenbauer, der CD und DVD Maschinen baute, im Auftrag von Kraus Maffei - welche die Spritzgussmaschine lieferte.

Die Chefin war eine Ex-Lehrerin und eine Grüne Khmer, ihr Mann ein guter fähiger Ing. aber stand total unterm Pantoffel. Ich war mitten in der Hölle angekommen. [[freude]] Arbeiten auf Abruf, keine pünktliche Lohnzahlung am Monatsende, Überstunden Samstag und Sonntag ohne Zuschläge - die Maschinen mussten fertig werden, sonst gab es keinen Lohn, weil kein Geld da war. Es gab Tage, da wurde Material angeliefert und die hatten kein Geld zum Bezahlen, wir konnten nicht arbeiten und mussten nach Hause ... und alles danach wieder aufarbeiten ..... usw.
Aber Sprüche hatten die drauf .... da hätte selbst der Hinkefuss noch was lernen können.

Ich schaffte nach 1,5 Jahren den Absprung in die Schweiz .... in D wäre ich niemals mehr auf einen grünen Zweig gekommen. Das liegt schon mehr als 20 Jahre in der Vergangenheit. Schon damals war erkennbar, wie es kommen musste.Nur die Schlüsselindustrien in D die Autoindustrie standen damals noch voll in Saft und Kraft, die Festangestellten kassierten Prämien und die Gewerkschafter waren in Brasilien beim Kulturaustausch etc.

Der heutige Zustand in D wurde schon in Mitte den 90er Jahren eingeleitet. Ich war 2 Jahre in einem anderen Kulturkreis gewesen und deshalb hoch sensibilisiert und kam damit überhaupt nicht mehr klar. Es gab schon damals jede Menge Menschen die zuckten mit der Schulter und zogen sich einfach ins Private zurück. Sie dachten, das renkt sich schon wieder von selbst ein. Diese Freiheiten nützten die Grünen Khmer zur Übernahme. Diese Grünen Khmer haben tatsächlich eine Kulturrevolution vollzogen, denn den Deutschen ging es so gut, dass sie alles tolerierten - erst mit BK Schröder änderte sich alles. Inzwischen gibt es Stiftungen wie die Amadeu Antonia Stiftung - was vergleichbares gab es nicht mal im 3. Reich.

Heute bestimmen Stiftungen wie Amadeu Antonia wie Steuergelder verteilt werden, was politisch Rechts ist und dass Schwarze und Moslem zu fördern sind, auf Kosten der nativen Bevölkerung.

Die junge native Bevölkerung hat inzwischen die Ideologie der -Digitalen Nomaden- verinnerlicht, sie denken kosmopolitisch und sind nicht bereit für ihr Geburtsrecht zu kämpfen.

So sieht die Zwischenbilanz aus - kurz bevor alle Baby Boomer in Rente sind.

Fazit: Der heutige Zustand ist die konsequente Entwicklung von über 3 Dekaden Politik und immer höheren Steuern und Abgaben. Mindestens 8x hatte der Wähler Gelegenheit dieses Schauspiel zu beenden. Fakt ist aber auch - 80% in Gesamt D sehen das nicht so.
Gruss

--
[image]
Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!

So schaut's aus.

nereus @, Dienstag, 03.09.2019, 07:40 vor 1699 Tagen @ Plancius 4813 Views

Hallo Plancius!

Du schreibst: Für mich ist es einfach deprimierend, egal, wo ich beruflich hinkomme, nur noch von Leuten umgeben zu sein, die die offiziellen Parolen von Regierung und Medien nachbeten.

Deprimierend ist wohl die richtige Umschreibung.
Man ist entsetzt und niedergeschlagen zugleich über so viel geballte Dummheit.

Lieblingsthema ist Donald Trump. Fängt mal jemand ein politisches Thema an, ist es einfach en vogue, sich über Trump zu echauffieren.

Trump kann noch ergänzt werden durch Putin und die AfD und ganz aktuell gerade Boris Johnson, der sich wohl zum Ziel gesetzt hat, das BREXIT-Drama endlich zu beenden.

Für mich ist es immer schwer auszuhalten, mich nicht zu äußern, weil ich mich als Kritiker der aktuell gültigen Ideologie in einer absoluten Minderheitenposition befände und ich sofort als Nazi abgestempelt würde.

Nicht nur das.
Es sind weitestgehend intelligente Leute, deren Meinungen ich in vielen anderen Sachen durchaus teile und durch deren Einschätzung ich auch immer wieder einmal etwas dazu lernen konnte.
Aber wenn es um Politik geht, sinken gestandene Persönlichkeiten auf Sprechblasenniveau zusammen, so, als hätte man irgendwo den Stöpsel gezogen. Man hört förmlich die Luft entweichen. [[freude]]

Häufig sind die fanatischsten Verfechter der politischen Korrektheit Ex-Ossies, die vor Herbst 1989 in den Westen übergesiedelt sind. Ossies, die sich nach der Wende im Westen niedergelassen haben und dort erfolgreich eine bürgerliche Existenz aufgebaut haben, sind in politischer Hinsicht nach meinen Erfahrungen auch opportunistisch und linientreu.

Diese Spezies ist mir seltsamerweise im Westen noch nicht begegnet, aber recht zahlreich im Osten.
Die, die es nach der Wende geschafft haben und das auch ganz gerne zeigen, reden oftmals einen Scheiß daher, daß es einen gruselt.
Aber strenggenommen hat es den selben Stallgeruch, wie der SED-Mief, der sich lähmend über die Ostzone gelegt hatte.
Man machte (und macht) mit, weil man nicht unter die Räder kommen wollte und will.

Das Paradoxe dabei ist, dass ich sowohl den beruflichen und - abgesehen vom Politischen - auch den privaten Umgang mit den Menschen, mit denen ich beruflichen Umgang habe, schätze. Prinzipiell sind die meisten in ihren Grundwerten konservativ, sie sind weit gereist, sie sind ehrlich im Umgang miteinander, sind zuvorkommend ..

Daran habe ich mich weiter oben schon abgearbeitet.
Gut, daß Du Ähnliches beobachtest.

Und jetzt kommt eine spannende Bemerkung.

Es ist schon eigenartig, wenn mich der Gesang des örtlichen Kirchenchors zu Bachs Weihnachtsoratorium zu Tränen rührt, dieselben Frauen jedoch andererseits gleichzeitig auch in der lokalen Flüchtlingshilfe aktiv sind ..

Christlich/gutmenschlich gesehen paßt das erst einmal zueinander.

.. und durch ihre Tätigkeit zum Totengräber unserer Kultur werden und mich bei Artikulation meiner politischen Ansichten am liebsten auf einem Scheiterhaufen brennen sehen würden.

Nennen wir es einfach, was es ist: NAIV!
Der implementierte Schuldkomplex kann endlich abgearbeitet werden.
Möglicherweise ist Dir ebenso schon aufgefallen, daß diese Fanatiker auch bei einer differenzierten Betrachtung der deutschen Geschichte keinen Spalt Luft lassen können.
Alleine der Versuch die Kriegsdramen in einen größeren Rahmen zu setzen, sorgen schon für funkelnde Augen.

Die pawlowsche Abrichtung der Nachkriegsdeutschen auf die H-Religion mit gleichzeitiger und kontinuierlicher Anhebung des Lebensstandards hat vor allem die Folgegenerationen zu ideologischen Narren gemacht.
Die Sinne vieler Ossis erhielten durch die Scheinrealität des Sozialismus eine Zwangsimpfung, deren Wirkung bis heute anhält.

Was glaubst Du, wie diese "tollen" Leute reagieren, wenn ihnen eines Tage der ganze Scherbenhaufen ihrer Illusionen vor die Füße fällt und sie ihres „Lebensstandards“ zwangsweise beraubt werden?
Dann dürfte die Post abgehen.

mfG
nereus

Epidemische Naivität

Falkenauge @, Dienstag, 03.09.2019, 08:54 vor 1699 Tagen @ nereus 4232 Views

bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 03.09.2019, 09:10

Und jetzt kommt eine spannende Bemerkung.

Es ist schon eigenartig, wenn mich der Gesang des örtlichen
Kirchenchors zu Bachs Weihnachtsoratorium zu Tränen rührt, dieselben
Frauen jedoch andererseits gleichzeitig auch in der lokalen
Flüchtlingshilfe aktiv sind ..

Christlich/gutmenschlich gesehen paßt das erst einmal zueinander.

.. und durch ihre Tätigkeit zum Totengräber unserer Kultur werden
und mich bei Artikulation meiner politischen Ansichten am liebsten auf
einem Scheiterhaufen brennen sehen würden.

Nennen wir es einfach, was es ist: NAIV!

Ja, es ist eine epidemische Naivität, wie ich sie auch in meinem Umkreis massiv beobachte, die von einer anerzogenen Denkschwäche, einem schwachen (Nach-)Sinnen, also Schwachsinn herrührt, der durch das Hängen am Tropf der Öffentlich-Rechtlichen Propagandasender noch laufend genährt wird.
Aber diese Leute sind sich sicher: "Gott ist auf unserer Seite"

The fundamental cause of the trouble is that in the modern world the stupid are cocksure while the intelligent are full of doubt.

Naclador @, Göttingen, Dienstag, 03.09.2019, 09:40 vor 1699 Tagen @ Falkenauge 3656 Views

Bertrand Russell

--
"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson

Die Deutschen waren schon immer so

Tempranillo @, Dienstag, 03.09.2019, 11:50 vor 1699 Tagen @ Falkenauge 3560 Views

Hallo Falkenauge, Plancius, nereus und Dieter,

die Deutschen kenne ich nicht anders als von Plancius so glänzend beschrieben. Die waren schon immer so und sind vor dem, was Staatsmacht, USA und führende Schichten vorgeben haben, im Staub gekrochen.

Um sich mit der Obrigkeit in symbiotische Übereinstimmung zu bringen, haben sie jedesmal, wenn das nötig geworden ist, ihren Verstand ausgeschaltet.

Seit Merkel ist es lediglich erheblich schlimmer geworden.

Früher gingen bei jedem Michel innerlich die Rolläden runter, sobald du versucht hast, für eine Verständigung mit der DDR und UdSSR zu plädieren, weil die ersten, die in einem Konflikt draufgehen, wir sind.

*Spinnst Du, Du hast sie ja nicht mehr alle*, kam meist als Antwort. *Mit Typen, die eine Mauer bauen und an der Grenze die Leute abknallen, rede ich nicht. Schau Dir doch nur mal an, was Rußland an Atomraketen hat, die warten nur darauf, über uns herzufallen. Wir müssen froh sein, unter dem Schutzschirm der Amis zu leben.*

Meine Versuche, ihnen klarzumachen, daß Marxismus mehr ist, als die klassenlose Gesellschaft, eine säkularisierte Religion ohne Jenseitserwartung oder utopische Geschichtsphilosophie, die auf einen paradiesischen Endzustand abzielt, wurde überhaupt nicht beantwortet. Was kam, war bockiges Schweigen, gelegentlich ein *Du bist doch Kommunist*.

In diesem Stil lief es mit allem: Hollywood, amerikanische Fernsehserien, Pop, Rock, US-Politiker, US-Autoren und die diversen Ausexkrementierungen des American Way of Life, Feeling and Thinking.

Tempranillo

--
*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).

Gerade 1 Woche Russland rum

der_Chris @, Nördl. Ruhrgebiet, Dienstag, 03.09.2019, 12:01 vor 1699 Tagen @ Tempranillo 3877 Views

Ich kenne beide Seiten zu Genüge, die amerikanische und die russische. Und so lieb mir ein geiler Burger mit kalter Coke ist, mein Herz schlägt für Russland, die Landschaft ist vielerorts vergleichbar wunderschön, aber der Mensch in RU ist mir deutlich seelenverwandter, als der Ami.

Die saufen schon mit der Muttermilch den Glauben an die Weltherrschaft und lassen das auch gerne raus. Da zählt nur Kohle und alles ist so herrlich oberflächlich. Drüben ist mehr Herzlichkeit und doof sind die auch nicht. Ganz im Gegenteil.
Was aber immer mehr durchschlägt ist der american way of life bei den jüngeren Russen. Man sieht jetzt schon, dass diese Entwicklung keine schöne ist und zukünftig auch nicht wird.

--
Gruß
Der_Chris

Verhaltensregeln gegenüber deutschen Politkern:
*Verachten* Auslachen* Verhöhnen* Ignorieren*
Und niemals Aufmerksamkeit schenken!

Im Innersten des Wahnsinns

Tempranillo @, Dienstag, 03.09.2019, 12:09 vor 1699 Tagen @ der_Chris 3709 Views

Was aber immer mehr durchschlägt ist der american way of life bei den
jüngeren Russen. Man sieht jetzt schon, dass diese Entwicklung keine
schöne ist und zukünftig auch nicht wird.

Dort dürfte der Kern des Wahnsinns liegen, in der Sympathie für den American Way of Life. Der ist sowieso schon grauenhafte Sch... (bitte entschuldige!), das Schlimme ist jedoch, daß man damit gleichzeitig Dinge aufnimmt, die längerfristig tödlich sind, vor allem den angloamerikanischen Globalismus samt Kulturvernichtung, Staatenzerstörung und grenzenlosem Völkermord.

Im Negerkraal kann ich verstehen, daß der American Way of Life fasziniert, aber doch nicht, wenn man in Europa lebt.

Da hört's bei mir einfach auf.

Dafür bin ich noch nie anfällig gewesen, noch nicht einmal in den Jahrzehnten, als ich an Democracy, Liberation und die Segnungen der an US-Richtlinien orientierten Marktwirtschaft geglaubt habe.

Tempranillo

--
*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).

Das derzeitige Bildungsbürgertum = besonders anfällig.

Dieter, Dienstag, 03.09.2019, 08:49 vor 1699 Tagen @ Plancius 4345 Views

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=489625

Hallo Plancius,
ich möchte kurz auf folgendes Posting in diesem Zusammenhang aufmerksam machen, in dem ich darlegte, wieso die Symptome, die Du beschriebst, sind wie sie sind.

Bildung heißt in unserem System zunehmend gebildet zu werden, bzw. verbildet zu werden.
Ein Teil der Bevölkerung Mitteldeutschland hat das sicher aufgrund ihrer Erfahrungen innerhalb des DDR-Bildungssystems in Kombination mit Staatsfunk und sonst. gesellschaftspolitischen Durchdringungen bewußt wahrgenommen und sieht die derzeitigen Parallelen mit kritischem Blick.
Die Westbevölkerung und hier vor allem diejenigen die gebildet wurden denken zwar, sie wären die geistige Elite, sind es aber zumindest im polit. Urteilsvermögen am wenigsten.

Gruß Dieter

Entsetzlich

sensortimecom ⌂ @, Dienstag, 03.09.2019, 08:57 vor 1699 Tagen @ Plancius 4276 Views

Einer der anwesenden Japaner stellte die

Frage, wie denn das gastgebende Unternehmen junges, qualifiziertes Personal
finde. Er machte auf die Situation in Japan aufmerksam, die durch folgende
Merkmale gekennzeichnet ist:

- Die Geburtenraten sinken. Dadurch wird der Pool, aus der die japanischen
Unternehmen ihren Nachwuchs schöpfen, permanent kleiner.
Der Wohlstand, den die jungen Japaner von Geburt auf kennen, führte zu
einer Verschiebung der persönlichen Präferenzen. Es wird jetzt mehr auf
persönliches Wohlergehen Wert gelegt, als sein persönliches Leben in den
Dienst der Firma zu stellen. Kurzum, Arbeitsmotivation und
Leistungsbereitschaft sinken.

Das ist der EINZIG MÖGLICHE Weg, den man bei dauerhaft schrumpfenden materiellen und kreativen Ressourcen, denen man sich heute weltweit gegenüber sieht, gehen kann.

Der Referent nickte zustimmend bei den Ausführungen seines japanischen
Kunden und startete nun ein Feuerwerk politischer Statements, an dem unsere
Bundeskanzlerin ihre reinste Freude hätte. Er machte zunächst einige
Ausführungen zur Situation in Japan, dass ihm die Probleme des
demografischen Wandels dort bekannt sei Er verwies auf den seit Jahrzehnten
schwachen Nikkei-Index, die sinkenden Geburtenraten und der damit
verbundenen latenten Wachstumsschwäche der japanischen Volkswirtschaft.
Dann nannte er als Hauptursache der demografischen und generell der
gesellschaftlichen Probleme in Japan die nach wie vor vorhandene
Abschottung des Landes und eine fehlende, zukunftsweisende
Migrationspolitik der japanischen Regierung.

Dem Sinn seiner Entgegnungen entsprechend hätte er genau so gut sagen können, die Dummheit der Japaner sei an deren Problemen schuld, und ihnen könne nur dadurch geholfen werden, indem man Ausländer mit höherem IQ und mehr Fleiss ins Land hole. Fachkräfte, also.

Was ist daran falsch?

SevenSamurai @, Dienstag, 03.09.2019, 09:06 vor 1699 Tagen @ sensortimecom 3903 Views

Es wird jetzt mehr auf persönliches Wohlergehen Wert gelegt, als sein persönliches Leben in den Dienst der Firma zu stellen.

Was ist denn daran falsch? Warum soll eine Firma nicht anders handeln als in der Vergangenheit?

Das alte japanische Modell, arbeiten bis zum Herzinfarkt, ist doch nichts, was heute einen Menschen noch motiviert. Es will ja auch niemand mehr für den göttlichen Kaiser sterben.

Wie ein Arbeitsmodell aussieht, wo der Mensch nichts, der CEO aber alles ist, sehen wir A) in den USA und B) in China.

--
"Wenn ihr euch fragt, wie es damals passieren konnte:
weil sie damals (...)."
Henryk Broder

[634] Große Dinge verlangen, daß man von ihnen schweigt oder groß redet: groß, das heißt zynisch und mit Unschuld.

Mephistopheles, Dienstag, 03.09.2019, 09:05 vor 1699 Tagen @ Plancius 3962 Views

Zitat (Text aus den 80er-Jahren des vorvergangenen Jahrhunderts):

Was ich erzähle, ist die Geschichte der nächsten zwei Jahrhunderte. Ich beschreibe, was kommt, was nicht mehr anders kommen kann: die Heraufkunft des Nihilismus. Diese Geschichte kann jetzt schon erzählt werden: denn die Notwendigkeit selbst ist hier am Werke. Diese Zukunft redet schon in hundert Zeichen, dieses Schicksal kündigt überall sich an; für diese Musik der Zukunft sind alle Ohren bereits gespitzt. Unsre ganze europäische Kultur bewegt sich seit langem schon mit einer Tortur der Spannung, die von Jahrzehnt zu Jahrzehnt wächst, wie auf eine Katastrophe los: unruhig, gewaltsam, überstürzt: einem Strom ähnlich, der ans Ende will, der sich nicht mehr besinnt, der Furcht davor hat, sich zu besinnen.

– Der hier das Wort nimmt, hat umgekehrt nichts bisher getan als sich zu besinnen: als ein Philosoph und Einsiedler aus Instinkt, der seinen Vorteil im Abseits, im Außerhalb, in der Geduld, in der Verzögerung, in der Zurückgebliebenheit fand; als ein Wage- und Versucher-Geist, der sich schon in jedes Labyrinth der Zukunft einmal verirrt hat; als ein Wahrsagevogel-Geist, der zurückblickt, wenn er erzählt, was kommen wird; als der erste vollkommene Nihilist Europas, der aber den Nihilismus selbst schon in sich zu Ende gelebt hat, – der ihn hinter sich, unter sich, außer sich hat.

Denn man vergreife sich nicht über den Sinn des Titels, mit dem dies Zukunfts-Evangelium benannt sein will. »Der Wille zur Macht. Versuch einer Umwertung aller Werte« – mit dieser Formel ist eine Gegenbewegung zum Ausdruck gebracht, in Absicht auf Prinzip und[634] Aufgabe; eine Bewegung, welche in irgendeiner Zukunft jenen vollkommenen Nihilismus ablösen wird; welche ihn aber voraussetzt, logisch und psychologisch; welche schlechterdings nur auf ihn und aus ihm kommen kann. Denn warum ist die Heraufkunft des Nihilismus nunmehr notwendig? Weil unsre bisherigen Werte selbst es sind, die in ihm ihre letzte Folgerung ziehn; weil der Nihilismus die zu Ende gedachte Logik unsrer großen Werte und Ideale ist, – weil wir den Nihilismus erst erleben müssen, um dahinter zu kommen, was eigentlich der Wert dieser »Werte« war... Wir haben, irgendwann, neue Werte nötig...

Der Staat oder die organisierte Unmoralität – inwendig: als Polizei, Strafrecht, Stände, Handel, Familie; auswendig: als Wille zur Macht, zum Kriege, zur Eroberung, zur Rache...

Gruß Mephistopheles

Nur zur Erkenntnis: der Nihilismus stirbt gerade

Weiner, Dienstag, 03.09.2019, 10:16 vor 1699 Tagen @ Naclador 3886 Views

Wir haben, irgendwann, neue Werte nötig ...

Bis hierher etwa hat @Meph zitiert. Er kann nicht weiter zitieren, weil Nietzsche selbst keine Lösung anbieten konnte.

Wenn alle Werte gleich gültig sind, sind sie gleichgültig.

Da der Mensch sich sozial aber ohne ver-bindliche Werte nicht organisieren kann *), handelt es sich darum, neue Werte zu finden, für sie zu werben, sie zu praktizieren. Wenn man dabei Erfolg hat, dann entsteht eine neue Insel der Stabilität.

Ob man nun Erfolg haben wird und wie die neuen Werte aussehen, das hängt vom hintergründigen Zeitgeist bzw. von der qualitativen Seite der zyklischen Konstellationen ab. **)

Es wird aber dahin gehen, dass die - von @Plancius als im Kern positiv beschriebenen - nur aktuell fehlgeleiteten Menschen plötzlich aufwachen.

Dazu sind hier bei uns manchmal Umstände erforderlich wie 1944 und 1945. Denn der Deutsche ist sehr stur und unflexibel. Und manchmal geistig ziemlich vernebelt.

Weiner


*) selbst Einsiedler halten eine gewisse Disziplin, wenn sie (über)leben wollen ...

**) das hier im Forum darzustellen, ist mir nicht möglich, so daß ich mich darauf beschränke zu sagen, dass das Ringen der nächsten 30 Jahre darum gehen wird, diese Stabilität wieder zu erlangen. Ob die dann gut oder schlecht war, mag man in 300 Jahren bewerten. Aber eigentlich geht es darum gar nicht. Denn die Natur und auch die menschliche Geschichte liegen jenseits von Gut und Böse.

Werte finden oder Werte schaffen?

Oblomow, Dienstag, 03.09.2019, 14:54 vor 1699 Tagen @ Weiner 3271 Views

bearbeitet von Oblomow, Dienstag, 03.09.2019, 15:00

Guten Tag @Weiner!

Nietzsche redet nicht von Werte finden, sondern von Werte erschaffen, was wiederum wohl nur wenige können, bzw. wollen.

Werte liegen doch nicht rum wie Goldnuggets und warten darauf, gemeinsam gefunden zu werden. Um einen Wert zu schaffen, wäre es hilfreich zu erkennen, dass die kursierenden Werte eben erschaffene Werte sind und erst nach dem Selbsterschaffen bestätigt oder annihiliert werden sollten.

Dafür ist der Nihilismus gleich der Pubertät eben eine Durchgangsstation. Die meisten finden eben fremde Werte und wundern sich, dass diese Werte plötzlich wertlos sind und fallen ins Bodenlose, weil sie zu blöd und zu faul sind, Werte individuell zu erschaffen.

Herzlich
Oblomow

Zuerst müssen die Bedingungen entstehen, unter denen neue Werte erschaffen werden können

Mephistopheles, Dienstag, 03.09.2019, 15:47 vor 1699 Tagen @ Oblomow 3043 Views

Ich musss mich schon sehr über @weiners Naivität wundern. Neue Werte entstehen nicht durch einen Willen, sondern zuerst müssen Bedingungen geschaffen werden, die die Entstehung neuer Werte ermöglichen.

Um es in einem Satz zu sagen:

Zuerst muss die Menschheit - wieder einmal - durch einen biologischen Engpass hindurch, damit neue Werte erschaffen werden können.
Um diejenigen, die das dann wollen und auch können, braucht man sich keine Sorgen zu machen.

Vorher ist das unmöglich, wie der letzte ernsthafte Versuch von 1933, der 1945 am Nihilismus vollständig und umfassend scheiterte, bewiesen hat.
Am 6. und. 8. August 1945 siegte der Nihilismus, der seitdem unangefochten die Welt beherrscht.

Vorher, vor dem weltweiten Bevölkerungskollaps, herrscht das Paradoxon, dass sämtliche Unternehmungen gegen de Nihilismus ihn noch bestärken werden.

Gruß Mephistopheles

Die neuen Werte werden die alten sein ...

Vanitas, Dienstag, 03.09.2019, 17:18 vor 1699 Tagen @ Mephistopheles 3137 Views

bearbeitet von Vanitas, Dienstag, 03.09.2019, 17:23

Zuerst muss die Menschheit - wieder einmal - durch einen biologischen
Engpass hindurch, damit neue Werte erschaffen werden können.
Um diejenigen, die das dann wollen und auch können, braucht man sich
keine Sorgen zu machen.

Hallo @meph + @Wertegemeinde,

was einen Wert eigentlich ausmacht, das ist sein Potential, die Seele froh zu machen. Das kann man materiell wie ideell auffassen. Dagobert Duck fühlt sich z.B. bei einem Geldbad in seinem Geldspeicher am wohlsten, denn es erfreut ihn als Spiegel seiner eigenen materialistisch reduktionistischen Weltsicht. Und bei dem Gedanken, dass sein Geldspeicherinhalt von sehr vielen anderen Enten als genauso werthaltig empfunden wird. Also die banale Freude über den vorgeblichen Neid der Besitzlosen, die dafür aber aus wenig sog. Wertigem ganz andere Freudenfeuerwerke zünden können.

Knappe Güter, um die alle konkurrieren, sind auch im Sinne der Urschuldbegleichung per se werthaltig. Das betrifft in der jetzigen Wohlstandsgesellschaft eben nicht nur die lebensnotwendigen materiellen Grundwerte wie Nahrung, Wohnung, Geschlechtspartner und Sicherheit, sondern geht inzwischen weit darüber hinaus in eine Verquickung oder sogar Mesalliance mit ideellen, moralischen Kategorien, die uns von denen, die an einer geistigen Gesundung der Menschheit nicht interessiert sind, vorgebetet oder schlechter gesagt, unisono vorgetrötet werden.

Toleranz, Solidarität, Demokratie, Gleichberechtigung, Brüderlichkeit, Gleichheit, Freiheit uswusf. sind alles nur gezinkte Karten, mit denen die pol. und medialen Sachwalter im Sinne der Hintertanen den im Zuge der Aufklärung verloren gegangenen Glauben der Menschen an das Unergründliche und Überirdische ertüchtigen und bewirtschaften, mit großem Erfolg, wie die moralinsaure hypertrophe Schuld- und Haltungskultur zur Zeit zeigt.

Glaube, Liebe, Hoffnung, wobei die Liebe das Größte ist, das zählt ganz im biblischen Sinn nach wie vor. Und genau da werden wir nach dem kommenden Kollaps auf allen Ebenen wieder landen. Eben im einfachen tradierten Leben miteinander, aber mit einer ganz neuen Werthaltigkeit, eben derjenigen der "alten Werte" und des vom Kirchenpomp gereinigten Christentums. Nun gut, das ist nur meine persönliche Meinung.

Einen biologischen Engpass, der dann mittels technologischer Mittel zum transhumanen Übermenschen führen soll, sehe ich nicht und ich bin mir sicher, dass es so auch nicht kommen wird. Gewisse Prothesen und Organersatzteile sind ja jetzt schon im Einsatz, aber den IQ weltweit via implantierbarem Gehirn-Chip zu boosten, das ist nicht im Sinne der "Herrschenden" und auch nicht der "Macht des Guten". Die einen wollen glückliche Sklaven, die anderen selbstbewusste, freie Menschen mit genau dem genetischen Inventar, dass ihnen eh schon zur Verfügung steht und das ist mächtig und großartig genug. Die wirklich wichtigen Dinge im ideellen Bereich lassen sich auch nicht mit materiellen Mitteln "verbessern". Das Bewusstsein bestimmt das Sein und nicht, wie der Satanist Marx es dekretierte, das diabolisch umgedrehte Prinzip.

Das alles kann man auch sehr stringent an den alten Prophezeiungen nachprüfen und nachlesen. Die Menschen werden technologisch viel einfacher leben, aber mit einer weit höheren seelischen und geistigen Schwingung und vor allem zufriedener und wertbewusster. Allein, glauben muss man halt schon auch daran ...[[zwinker]]


Gruß Vanitas

Der Elefant im Raum, den niemand sieht

Mephistopheles, Dienstag, 03.09.2019, 19:37 vor 1699 Tagen @ Vanitas 2983 Views

Zuerst muss die Menschheit - wieder einmal - durch einen biologischen
Engpass hindurch, damit neue Werte erschaffen werden können.
Um diejenigen, die das dann wollen und auch können, braucht man sich
keine Sorgen zu machen.


Hallo @meph + @Wertegemeinde,

was einen Wert eigentlich ausmacht, das ist sein Potential, die Seele froh
zu machen.

Nein. Werte sind der Kitt, der eine Gesellschaft zusammenhält. Wenn sie sich auflösen, Werden Polizei und Steuerbehörden benötigt. Gibt es ursprünglich nicht. Diese können den Zerfall zwar aufhalten, aber niemals verhindern. Die Uhr tickt.
Auf jeden Fall ist alleine das Vorhandenswein von Polizei und Steuerbehörden ein Anzeichen für den Werteverfall.

Das kann man materiell wie ideell auffassen. Dagobert Duck

fühlt sich z.B. bei einem Geldbad in seinem Geldspeicher am wohlsten, denn
es erfreut ihn als Spiegel seiner eigenen materialistisch
reduktionistischen Weltsicht. Und bei dem Gedanken, dass sein
Geldspeicherinhalt von sehr vielen anderen Enten als genauso werthaltig
empfunden wird. Also die banale Freude über den vorgeblichen Neid der
Besitzlosen, die dafür aber aus wenig sog. Wertigem ganz andere
Freudenfeuerwerke zünden können.

Knappe Güter, um die alle konkurrieren, sind auch im Sinne der
Urschuldbegleichung per se werthaltig.

Gibt es nur in unserer Kultur und ganz wenigen anderen. Alle anderen kennen keine knappen Güter.
8Ist übrigens ein guter Trick, wie man die Mainstream-BWLer und VWLer auf Glatteie führen kann, wenn sie wieder mit dem Schmonzes von den knappen Gütern anfangen: Fragt sie: Wir wirtschaften seit Hunderten von Jahren und gehen arbeiten. Trotzdem gibt es knappe Güter, es hat sogar den Anschein, als würden die eher mehr als weniger werden. Wozu gehen wir dann eigentlich in die Arbeit, wenn die Güter trotzdem knapp sind?
[[smile]]
Das betrifft in der jetzigen

Wohlstandsgesellschaft eben nicht nur die lebensnotwendigen materiellen
Grundwerte wie Nahrung, Wohnung, Geschlechtspartner und Sicherheit, sondern
geht inzwischen weit darüber hinaus in eine Verquickung oder sogar
Mesalliance mit ideellen, moralischen Kategorien, die uns von denen, die an
einer geistigen Gesundung der Menschheit nicht interessiert sind,
vorgebetet oder schlechter gesagt, unisono vorgetrötet werden.

Toleranz, Solidarität, Demokratie, Gleichberechtigung, Brüderlichkeit,
Gleichheit, Freiheit uswusf. sind alles nur gezinkte Karten, mit denen die
pol. und medialen Sachwalter im Sinne der Hintertanen den im Zuge der
Aufklärung verloren gegangenen Glauben der Menschen an das Unergründliche
und Überirdische ertüchtigen und bewirtschaften, mit großem Erfolg, wie
die moralinsaure hypertrophe Schuld- und Haltungskultur zur Zeit zeigt.

Glaube, Liebe, Hoffnung, wobei die Liebe das Größte ist,

auslöse?
27 Denn es wird geschehen, dass der Menschensohn kommt in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er einem jeden vergelten nach seinem Tun.[/i]
Auch das ist nur in unserer Kultur der Fall, weltweit ansonsten nicht.
26 Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele ganz einfach übewrsetzen mit "Schaden an seiner Gesundheit" und statt dem Menschensohn kommt der Sanka mit Blaulicht und Tatütata. Neuerdings landet der heilige Geist sogar mit einem Helikopter.

das zählt ganz
[quote]im biblischen Sinn nach wie vor. Und genau da werden wir nach dem kommenden
Kollaps auf allen Ebenen wieder landen. Eben im einfachen tradierten Leben
miteinander, aber mit einer ganz neuen Werthaltigkeit, eben derjenigen der
"alten Werte" und des vom Kirchenpomp gereinigten Christentums. Nun gut,
das ist nur meine persönliche Meinung.

Einen biologischen Engpass, der dann mittels technologischer Mittel zum
transhumanen Übermenschen führen soll, sehe ich nicht und ich bin mir
sicher, dass es so auch nicht kommen wird. [/quote]

*sigh* Der biologische Engpass wird dadurch entstehen, wenn die gesamte Technologie ausfällt. Dann wird sich erweisen, dass die Menschen evolutionär betrachtet längst lebensuntüchtig sind. Das betrifft auch die wenigen Prepper und Selbstversorger. Die gehen nämlich durch die Bank alle idiotischerweise davon aus, dass zwar die gesamte staatliche Infrastruktur zusammenbrechen kann, worauf sie sich vorbereiten, nehmen jedoch an, dass die staatliche Garantie von Eigentum und körperlicher Unversehrtheit nach wie vor funktioniere. Die Supermarktkasse ist zwar ausgefallen, weil es keinen _Strom mehr gibt, aber die Polizei kommt, wenn dir einer einen über die Rübe gibt, weil er an deine langjährig haltbaren Konserven ran möchte. Ganz sicher. [[rofl]]

Gewisse Prothesen und
[quote]Organersatzteile sind ja jetzt schon im Einsatz, aber den IQ weltweit via
implantierbarem Gehirn-Chip zu boosten, das ist nicht im Sinne der
"Herrschenden" und auch nicht der "Macht des Guten". Die einen wollen
glückliche Sklaven, die anderen selbstbewusste, freie Menschen mit genau
dem genetischen Inventar, dass ihnen eh schon zur Verfügung steht und das
ist mächtig und großartig genug. Die wirklich wichtigen Dinge im ideellen
Bereich lassen sich auch nicht mit materiellen Mitteln "verbessern". Das
Bewusstsein bestimmt das Sein und nicht, wie der Satanist Marx es
dekretierte, das diabolisch umgedrehte Prinzip.

Das alles kann man auch sehr stringent an den alten Prophezeiungen
nachprüfen und nachlesen. Die Menschen werden technologisch viel einfacher
leben, aber mit einer weit höheren seelischen und geistigen Schwingung und
vor allem zufriedener und wertbewusster. Allein, glauben muss man halt
schon auch daran ...[[zwinker]] [/quote]

Gruß Mephistopheles

Werte und Moral

Falkenauge @, Dienstag, 03.09.2019, 17:29 vor 1699 Tagen @ Mephistopheles 2937 Views

Ich musss mich schon sehr über @weiners Naivität wundern. Neue Werte
entstehen nicht durch einen Willen, sondern zuerst müssen Bedingungen
geschaffen werden, die die Entstehung neuer Werte ermöglichen.

Um es in einem Satz zu sagen:

Zuerst muss die Menschheit - wieder einmal - durch einen biologischen
Engpass hindurch, damit neue Werte erschaffen werden können.
Um diejenigen, die das dann wollen und auch können, braucht man sich
keine Sorgen zu machen.

Werte sind Bestandteil der Moral. Moral aber wird nirgends in der physichen Welt gefunden, auch nicht in einem "biologischen Engpass", sondern muss durch die innere Verbindung - ob bewusst oder unbewusst - aus einer höheren, göttlichen Welt heruntergeholt werden. Moses hat die 10 Gebote von einem Gott empfangen. Und diese liegen mit ihren Ausgestaltungen bis heute allem sittlichen und rechtlichen Leben der meisten zivilisierten Völker zugrunde.

Wenn die Moral an Kraft verliert und der Nihilismus sich breit macht, signalisiert das den Verlust der Verbindung mit einer höheren Welt. Und überall, wo sich der Agnostizismus und Materialismus als allgemeine Weltanschaung ausbreitet oder gewaltsam aufoktroiert wird, entsteht der Nihilismus: der Einbruch des Antimoralischen, Antimenschlischen und des Bösen.

Da war aber Oswald Spengler (und Friedrich Nietzsche) bereits erheblich weiter

Mephistopheles, Dienstag, 03.09.2019, 18:33 vor 1699 Tagen @ Falkenauge 2956 Views

Ich musss mich schon sehr über @weiners Naivität wundern. Neue Werte
entstehen nicht durch einen Willen, sondern zuerst müssen Bedingungen
geschaffen werden, die die Entstehung neuer Werte ermöglichen.

Um es in einem Satz zu sagen:

Zuerst muss die Menschheit - wieder einmal - durch einen biologischen
Engpass hindurch, damit neue Werte erschaffen werden können.
Um diejenigen, die das dann wollen und auch können, braucht man sich
keine Sorgen zu machen.


Werte sind Bestandteil der Moral. Moral aber wird nirgends in der
physichen Welt gefunden,

Nietzsche hat niemals von Moral, sondern von Moralen (Plural!) gesprochen. Nietzsche war 19. Jh. ich möchte dir nicht zu nahe treten - vermutl. kannst du nichts dafür - ist ein Symptom der zunehmenden Verblödung. Dagegen kann man allgemein nichts machen, nur Einzelne können sich bemühen, ihr nicht anheim zu fallen.

auch nicht in einem "biologischen Engpass",

sondern muss durch die innere Verbindung - ob bewusst oder unbewusst - aus
einer höheren, göttlichen Welt heruntergeholt werden. Moses hat die 10
Gebote von einem Gott empfangen. Und diese liegen mit ihren Ausgestaltungen
bis heute allem sittlichen und rechtlichen Leben der meisten zivilisierten
Völker zugrunde.

Das sagt nur aus, dass das die einzige Zivilisation ist, die du kennst, nicht dass es die einzige ist, die es jemals gegeben hat.
Wer nicht von dreitausend Jahren
sich weiß Rechenschaft zu geben,
bleib im Dunkeln unerfahren,
mag von Tag zu Tage leben.


Wenn die Moral an Kraft verliert und der Nihilismus sich breit macht,
signalisiert das den Verlust der Verbindung mit einer höheren Welt. Und
überall, wo sich der Agnostizismus und Materialismus als allgemeine
Weltanschaung ausbreitet oder gewaltsam aufoktroiert wird, entsteht der
Nihilismus: der Einbruch des Antimoralischen, Antimenschlischen und des
Bösen.

Auch da war Oswald Spengler bereits erheblich weiter. Er hat nicht nur herausgefunden, dass es für jede Kultur und Zivilisation eine Zeit gegeben hat, wo Materialismus und Agnostizismus zusammen mit dem (Natur-)Wissenschschaftskult, für jede Kultur spezifisch, sich ausgebreitet haben, sondern auch, dass sie wieder verschwunden sind. Das dies auftritt, ist nachgerade ein Symptom dafür, dass es sich um eine Hochkultur handelt.

Wir erleben gerade mit mit dem beginnenden Fellachentum, wo der Wissenschaftskult verschwindet. Er wird abgelöst durch "Experten". Die "Experten" sind keine Wissenschaftler mehr, sondern Auguren.

Gruß Mephistopheles

Explizite Moral oedet mich an

Oblomow, Dienstag, 03.09.2019, 19:37 vor 1699 Tagen @ Mephistopheles 2898 Views

Und das Wort Menschlichkeit ekelt mich auch an.

Herzlich
Oblomow

Das lässt tief blicken

Falkenauge @, Dienstag, 03.09.2019, 20:01 vor 1699 Tagen @ Oblomow 2903 Views

Und das Wort Menschlichkeit ekelt mich auch an.

Das sagt nichts über die Menschlichkeit aus, aber viel über Dich.

Herzlich
Oblomow

Warum "herzlich"? Das ist doch viel zu menschlich.

Im übrigen hast Du doch alle Deine Aussagen von vorneherein für wertlos erklärt,
da Du ja mit Demokrit der Auffassung bist, nichts erkennen zu können.
Aber man kann es ja immer mal wieder versuchen.

Herzlich
Falkenauge

Allergie gegen Worte

Oblomow, Dienstag, 03.09.2019, 20:23 vor 1699 Tagen @ Falkenauge 2758 Views

Manche Worte loesen bei mir einen Brechreiz aus. Ich denke nicht, dass Jesus oder Buddha je das Wort Menschlichkeit in den Mund genommen haetten. Kann mich ooch irren. Das mit der docta ignorantia ist eine zu komplizierte Sache, um so zu spaaßen. Im Uebrigen schaetze ich Dich sehr, nur fehlt mir eben die Sicherheit Deiner "Weltanschauung". Sei's drum. Falken mag ich.

Herzlich
Oblomow

Das ist eben die Frage

Falkenauge @, Dienstag, 03.09.2019, 19:53 vor 1699 Tagen @ Mephistopheles 2909 Views

Nietzsche hat niemals von Moral, sondern von Moralen (Plural!) gesprochen.
Nietzsche war 19. Jh. ich möchte dir nicht zu nahe treten - vermutl.
kannst du nichts dafür - ist ein Symptom der zunehmenden Verblödung.
Dagegen kann man allgemein nichts machen, nur Einzelne können sich
bemühen, ihr nicht anheim zu fallen.

Die grammatikalisch missglückte Satz bleibt unverständlich. Immerhin lässt er noch Raum für nicht wenig Arroganz und Überheblichkeit.

Wer
[quote]nicht von dreitausend Jahren
sich weiß Rechenschaft zu geben,
bleib im Dunkeln unerfahren,
mag von Tag zu Tage leben.
[/link][/quote]

Eben!
Je weiter man in der Geschichte aller Völker zurückgeht, desto selbstverständlicher ist die Existenz einer höheren göttlichen Welt, aus der man die Richtschnur für das rechte Handeln empfängt.

Gruß
Falkenauge

OK, ich habe "die ... Satz" mal umformuliert

Mephistopheles, Dienstag, 03.09.2019, 20:33 vor 1699 Tagen @ Falkenauge 2808 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Dienstag, 03.09.2019, 21:05

Nietzsche hat niemals von Moral, sondern von Moralen (Plural!)

gesprochen.

Nietzsche war 19. Jh. ich möchte dir nicht zu nahe treten - vermutl.
kannst du nichts dafür - ist ein Symptom der zunehmenden Verblödung.
Dagegen kann man allgemein nichts machen, nur Einzelne können sich
bemühen, ihr nicht anheim zu fallen.

Nietzsche war 19. Jh. Ich möchte dir nicht zu nahe treten - vermutl. kannst du nichts dafür - , das ist ein Symptom der zunehmenden Verblödung. Dagegen kann man allgemein nichts machen, nur Einzelne können sich bemühen, ihr nicht anheim zu fallen.

Die grammatikalisch missglückte Satz bleibt unverständlich. Immerhin
lässt er noch Raum für nicht wenig Arroganz und Überheblichkeit.

Wer

nicht von dreitausend Jahren
sich weiß Rechenschaft zu geben,
bleib im Dunkeln unerfahren,
mag von Tag zu Tage leben.[/i][/link]


Eben!
Je weiter man in der Geschichte aller Völker zurückgeht, desto
selbstverständlicher ist die Existenz einer höheren göttlichen Welt, aus
der man die Richtschnur für das rechte Handeln empfängt.

Das ist eben einprogrammiert wie optische Täuschungen. Trotzdem handelt es sich um Täuschungen.

Es ist unbestreitbar, dass Religiosität für die Entstehung einer Kultur unabdingbar ist. Menschen können nur in Kulturen überleben.
Jedoch wir Nachfahren einer Kultur können nicht mehr religiös sein; wohl aber verlogen.
Das sollten wir uns eingestehen, dass wir Religion nicht mehr können. Ist immer noch besser und weniger (selbst-)zerstörerisch als die verlogene*) Simulation von Religion.

*) Ich bin fest davon überzeugt, dass die Wunder Jesu tatsächlich gewirkt haben. Allerdings haben sie nach einigen Jahrhunderten - wie auch von nden Christen zugegeben wird - nicht mehr gewirkt.
Ich bin auch fest davon überzeugt, dass Odyssseus tatsächlich m,it Athene gesprochen hat und sie ihm geholfen hat, mit 2 Mann und einem Bogen 80 Freier zu besiegen. Nur, die Griechen, die die Odyssee rezipiert haben - zum Teil aus dem Gedächtnis - konnten es nicht mehr.
Ich bin auch fest davon überzeugt, dass das Berühren von Reliquien und das Gebet im Mittelalter tatsächlich geholfen hat und die Kranken gesund wurden.

Nur, wer heutztage jeden Werktag in die Abendandacht rennt und den Rosenkranz betet, wenn er aber einen Herzkaspar hat, trotzdem statt der Jungfrau Maria den Rettungsdienst anruft, ist eben ein verlogener Christ.
Gilt auch für indische Gurus, die sich intensivmedizinisch behandeln lassen.

Gruß Mephistopheles

Werte finden oder schaffen? Sowohl als auch!

Weiner, Mittwoch, 04.09.2019, 09:15 vor 1698 Tagen @ Oblomow 2584 Views

Guten Morgen Oblomow!

Werte sind ein sehr weites Feld voll Rauch und Nebel. Sie reichen in den Bereich der Ästhetik, der Ökonomie, ja sogar der Technik hinein (Optimierungsstreben gilt als positiv, steht aber manchmal in Konflikt mit wirtschaftlichen Interessen oder anderen 'Idealen' wie der Schlankheit einer Technologie). In diesem Thread reden wir vom Bereich menschlichen Verhaltens. Mir war hier ein Buch von Dietmar Hübner hilfreich:

Einführung in die philosophische Ethik (V&R/utb/2.Aufl.)

Für Hübner gibt es erstens die Moralen(!), d.h. Normensysteme für das menschliche Verhalten, die Gültigkeit beanspruchen. Und daneben bzw. darüber gibt es für ihn die Ethik als Lehre bzw. Wissenschaft davon, welche Moralen (=Verhaltensnormensysteme) es gibt, welche Begründungen sich für sie angeben lassen und welcher Logik ihre Begriffe, Aussagen und eben Argumentationen folgen. In dieser Auffassung von Ethik ist letztere ein System der Prüfung und Bewertung einer Moral: Was kann gut sein - und warum?

Manchmal werden Normensysteme auch ganz ohne Begründung aufgestellt und irgendwie (siehe Schweigespirale oder vorauseilenden Gehorsam) durch allgemeinen Konsens (political correctness ...) entwickelt, im schlimmsten Fall mit Macht durchgesetzt. Dann geht die helle Moral, als gute Sitte aufgefasst, sehr schnell über in den (oft dunklen) Bereich des Rechts.

Auf diesem Hintergrund will ich durchaus bei meiner Aussage bleiben, dass ein Wert, d.h. eine wertgeschätzte Verhaltensnorm erst (geistig) gefunden werden muss: es ist eine Art intuitiver Akt, der in und für eine bestimmte geschichtliche Situation eine Verhaltensnorm als 'richtig und wichtig und wertvoll' erkennt und anderen Menschen vorschlägt. Man muss doch erst mal auf den Gedanken kommen, dass wir Menschen dem Klima was Gutes tun könnten!!!

Nicht das beste Beispiel wäre vielleicht auch Solon, der als Gesetzgeber für Athen in kritischer Zeit neue (politische) Verhaltensregeln formuliert, ebenfalls ein geistiger Findungsakt, dem dann die dann Zustimmung der Athener folgen muss.

Bei der letzteren Satzhälfte wäre ich - und wiederhole meine Auffassung erneut - beim dem Teil, den Du vielleicht meinst mit "Werte erschaffen". Ich hatte diesen Prozess beschrieben als zuerst "selbst praktizieren" und hernach "um Gleichgesinnte werben". Dann wird der neue Wert allmählich zu etwas, das Menschen zu einer Gemeinschaft verbindet. Er wird soziale Realität und ist dadurch "erschaffen". Vielleicht können wir auf diese Weise zu einem Kompromiss in der Werte-Diskussion kommen.

Wie bereits gesagt sind wir hier im Bereich des Sozialen. Werte kann man sich aber auch selbst auferlegen (siehe den einsiedlerischen Mönch). Und Werte können auch metaphysische Zonen berühren.

Dazu ein weiteres Beispiel: bevor Moses seine Wanderarbeiter, die als Wirtschaftsflüchtlinge einst ins reiche Ägypten gekommen waren, wieder in die Freiheit der Wüste führen kann, muss er sie erst dazu bringen, den tosenden Berg-Gott wertzuschätzen, der ausgerechnet ihn, den stotternden Hirten in Midian, mit diesem merkwürdigen Unterfangen beauftragt hat. Und dieser Gott wiederum, auch nicht uneigennützig, verlangt außerdem, dass die Migrantes sich an bestimmte Regeln halten sollen (kein Schweinefleisch essen, immer die Hände waschen, Vorhaut abschneiden). Dann erst, und nur dann würde der Tosende sich um die Migrantes nämlich - wie ein Vater und wunderbar - kümmern. Das war ein langer Prozess, bis Mose schließlich einen ziemlich eigenartigen "Bundesschluß mit Wertekodex" zwischen den Migrantes und jenem eigenartigen Wind- und Wüstengott ausgehandelt und akzeptabel gemacht hatte, dessen Namen man nicht aussprechen darf und der vielleicht auch gar keinen hat ...

Hieran mag man sehen, dass Werte immer geschichtlich gebunden sind, jedoch gibt es sehr wahrscheinlich ein Set von elementaren und universalen Regeln, die dabei helfen können, dass sowohl einzelne Individuen wie auch Menschengemeinschaften die in ihnen liegenden Möglichkeiten zu allen Zeiten bestmöglich und ausgewogen entfalten können. "Bestmöglich" und "ausgewogen" sind aber schon wieder eine "Bewertungen" ...

Ich habe übrigens heute zu einem anderen Beitrag von Dir noch etwas geschrieben.

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=496270

Wünsche Dir und allen Mitleserinnen einen schönen Tag!

Weiner

Hier macht SpON Reporter Markus Feldenkirchen die Umfragen verantwortlich. Und "mangelnde Bildung": (mT)

DT @, Dienstag, 03.09.2019, 09:08 vor 1699 Tagen @ Plancius 4163 Views

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/news-brandenburg-sachsen-wahlen-afd-spd-fdp-...

"Das ist alles sehr lieb gemeint. Ich glaube aber: Die einzige effektive und nachhaltige Maßnahme wären massive Investitionen in Bildung. Wenn große Teile der Gesellschaft acht Jahrzehnte nach Hitlers Aufstieg eine Partei wählen, zu deren Führung Rassisten und Rechtsextreme gehören, dann muss in Sachen Bildung irgendwas verdammt schiefgelaufen sein."

Wenn er mal schauen würde, dann würde er finden, daß Sachsen mit Bayern die Bundesländer mit der BESTEN Bildung sind.
Was er meint, das ist Umerziehung, Besatzerpropaganda.

Und verdammt noch mal, die Bürger wollen nicht diesen ganzen Besatzerscheiß und Politik für die Hintertanen, sie wollen einfach nur, daß sich die Trojaner in Berlin an das Grundgesetz halten und Politik für ihre Bürger machen.

Feldenkirchen schreibt weiter:

"Blöd ist nur, dass sich viele dieser Umfragen als Kokolores erwiesen. Bei Forsa zum Beispiel lag die SPD in Brandenburg noch vor wenigen Wochen bei 17 Prozent. Am Sonntag holte sie dann knapp zehn Prozentpunkte mehr. Die Prognosen für die sächsische CDU lagen ähnlich schief.

Für uns Journalisten könnte dies ein Anlass sein, nicht länger Umfragen als Grundlage für Analysen, Kommentare oder Meldungen heranzuziehen, sondern eigene Beobachtungen und Gedanken. Ich werde mir Mühe geben."

Im Klartext: Feldenkirchen wird die FAKTEN der Umfragen nicht mehr als Grundlage für seine MELDUNGEN heranziehen, sondern EIGENE GEDANKEN. Meldung und Kommentar, reicht seine journalistische Bildung aus, um das unterscheiden zu können?

Machen wir's doch mal so wie bei der Wiebke: "Wer ist denn dieser Markus Feldenkirchen?" Aha, Journalist UND SCHRIFTSTELLER. Hört sich ja wie beim Relotius an...

https://de.wikipedia.org/wiki/Markus_Feldenkirchen

"Im Jahre 2014 wurde er US-Korrespondent des Magazins mit Sitz in Washington."

Ach ach ach, ein reinrassiger Besatzer- und Propagandaschreiberling?

[image]

Die Umerziehung ist zu 100% gelungen

Otto Lidenbrock @, Nordseeküste, Dienstag, 03.09.2019, 10:46 vor 1699 Tagen @ Plancius 3922 Views

Vielen Dank für diesen erschreckenden Bericht!

Der Journalist Walter Lippmann schrieb einmal: "Erst wenn die die Kriegspropaganda der Sieger Eingang in die Geschichtsbücher und Lehrpläne gefunden hat und von den nachfolgenden Generationen geglaubt wird, kann die Umerziehung als gelungen angesehen werden."

Der (vermeintlich) gebildete Deutsche ist mittlerweile ein Opfer der anglo-amerikanischen Re-Education nach dem Zweiten Weltkrieg. Wenn er zur Babyboomer-Generation gehört, hat er den Schuldkomplex quasi beginnend mit der Muttermilch und später als Dauerinfusion verabreicht bekommen und wurde dadurch immun gegen jedes andere Denken. Vermutlich wird ihn selbst die Schocktherapie der Wirklichkeit in 20 Jahren nicht von diesem Denken abbringen. Er hält sich unterschwellig für schuldig und fühlt sich besser, wenn er sich der Umwelt als "Gutmensch" präsentieren darf. Dies läuft völlig unbewusst ab, so dass eine Besserung ohne robuste Therapie absolut unmöglich ist. Nur wie soll diese Therapie vonstatten gehen, wenn der Patient jede Annäherung in dieser Hinsicht aggressiv ablehnt?

Jeder psychisch gesunde Mensch möchte von seiner Umwelt respektiert und als "gut" wahrgenommen werden. Dies erreicht man in der Regel, indem man sich bei moralisch aufgeladenen Themen mit der vermeintlichen Mehrheit gemein macht und unsere "christlichen" Werte propagiert, auch wenn sie bei vernünftiger und verantwortungsvoller Betrachtung zwangsläufig zu der Einsicht führen würden, dass man sich auf dem Weg der Selbstzerstörung befindet. Fatal ist, dass ein solcher Mensch durch seinen immanenten Schuldkomplex zu dieser eigentlich notwendigen Analyse nicht mehr fähig ist.

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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton

Vielleicht ist alles doch ganz anders

der_Chris @, Nördl. Ruhrgebiet, Dienstag, 03.09.2019, 11:07 vor 1699 Tagen @ Plancius 4175 Views

Hallo Zusammen,
ich breche mal eine Lanze für einen anderen Blickwinkel auf den Plumperquatsch, den der Vortragende verzapft hat.

1. Der Referent mag inbrünstig seine „Meinung“ artikulkiert haben, vielleicht aber ist seine EIGENE dazu ganz anders. Ich selbst würde niemals meine Weltanschauung zur Schau stellen, schon garnicht, wenn ich im Auftrag meines Arbeitgebers tätig bin. Sehr wohl aber verträte ich die Meinung, von der ich annähme, dass man sie hören wolle. Und da ich mit der deutschen Sprache verbal ganz gut umgehen kann, sei versichert: Du würdest meine 180 Grad Wende für bare Münze nehmen und dich wundern wie geschliffen und systemkonform der Herr da vorne seinen Vortrag hält und neben den christlichen Notwendigkeiten auch den schönen Effekt für die kulturelle Bereicherung ausschmücken kann, so jeder sich einen psychisch gestörten Flüchtling ins Haus holen würde.

2. In der Großindustrie hat die Dekadenz und Überheblichkeit eine Form erreicht, von der es eigentlich nur noch runter gehen kann. Ein großer Chemiekonzern im Ruhrgebiet vertritt seit je her die Meinung, dass Mitarbeiter, die den Laden einmal verlassen haben, nie mehr zurück kehren können. Ja – wirklich. Also Ausbildung, dann Kündigung und Fachstudium um am Ende mit einem Doktor in Chemie zurück zu kommen – No way! Ich weiß aus verlässlichen Quellen, dass dort ein immenser Fachkräftemangel besteht und die eigene Ausbildungsabteilung aufgrund vieler Fehlentscheidungen in der Vergangenheit nicht mehr in der Lage ist, den Bedarf nachzuschieben. Wie doof muss man sein, sich auf diese Sichtweise zu versteifen? Und das bei 9.000 Mitarbeitern, also nicht unerheblich von der Größe und dem Bedarf an ständig frischem Blut, Ideen und Eindrücken. Dieses Unternehmen hält sich für den Nabel der Welt und regiert wie ein Sonnengott. Bald wird’s dunkel…

3. Wer im Konzern zu den sog. white collars gehört und keinen Blaumann trägt, der hält sich per se für was besseres. 14,5 Gehälter sind keine Seltenheit, die Tarifverträge weit über dem, was ein Handwerker in 220 Stunden inkl. Blackwork abgreift. Wo bitte schön soll da der Blickwinkel für die Probleme des kleinen Mannes herkommen? Guckt euch die Porscheros, Volkswerker, Siemensianer, E-oniker doch alle an. Beamte mit geschliffener Mainstream-Meinung. Gegenwehr kannste bei 220 qm EFH, windwächterüberwachter Traummarkise, Doppelachswohnwagen, E-Klasse T Modell und Sommer-Flugreise und Jetbag-Skiurlaub nicht erwarten. Die leben in ihrer Traumwelt. Kann man es ihnen verübeln? Wolkenkuckucksheim. Auf dem Sportplatz bei den Minikickern treffen die sich mit ihresgleichen, alles Inzucht (siehe Pkt.2) Frischer Wind, neue Ideen, andere Eindrücke: Fehlanzeige. War so – bleibt so – iss so!

4. Als der Terroranschlag in Nizza stattfand, mussten wir uns auf dem Flur unter Anleitung des Geschäftsführers zu einer Schweigeminute aufstellen. Ja, ist schlimm, jeder einzelne ums Leben gekommene ist es wert, einen Moment inne zu halten. Nachher im Büro sagte der Kollege zu mir: „Bei dem was sich draussen abspielt, stehen wir dermnächst 2h am Tag auf dem Flur…“ Die ganze Mannschaft hat mitgespielt, auf dem Raucherhof fand sich keiner, der sich nicht das Maul dazu zerissen hat. Diese Fachidioten glauben dann auch noch, sie hätten gerade bahnbrechende Menschlichkeit preis gegeben. Da rotz ich drauf, sind nämlich alles die gleichen Kaxxbratzen.

5. Last but not Least, im Osten habe ich einige sehr gute Bekannte. Denen habe ich schon vor Jahren gesagt, dass der Ossi der bessere Deutsche ist.

Die Landung wird hart und ich hoffe sehr inständig, dass das Kerosin bald alle ist.
Ich bin seit > 20 Jahren im Prüfungswesen ehrenamtlich tätig. Das ist schon lange keine Rolltreppe mehr abwärts, das ist freier Fall, was da an Material angeliefert wird.

Und doch kann ich nicht anders und halte es mit Helmut Schmidt: „Wenn die Industrie Fachkräfte braucht, dann sollen sie sich gefälligst welche ausbilden“. Aber am Ende bin ich doch zu sehr Fatalist, als das ich ein gutes Ende sehe(n kann).

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Gruß
Der_Chris

Verhaltensregeln gegenüber deutschen Politkern:
*Verachten* Auslachen* Verhöhnen* Ignorieren*
Und niemals Aufmerksamkeit schenken!

Procter & Gamble

SevenSamurai @, Dienstag, 03.09.2019, 11:41 vor 1699 Tagen @ der_Chris 3908 Views

2. In der Großindustrie hat die Dekadenz und Überheblichkeit eine Form
erreicht, von der es eigentlich nur noch runter gehen kann. Ein großer
Chemiekonzern im Ruhrgebiet vertritt seit je her die Meinung, dass
Mitarbeiter, die den Laden einmal verlassen haben, nie mehr zurück kehren
können. Ja – wirklich.

Procter & Gamble macht das auch so.

Weiterhin lehnen die jeden Bewerber ab, der in der Vergangenheit nicht genommen wurde, egal wie viel Erfahrung der inzwischen hat.

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"Wenn ihr euch fragt, wie es damals passieren konnte:
weil sie damals (...)."
Henryk Broder

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