Kleiner Blick in Putins Werkzeugkiste gefällig?

nereus @, Freitag, 08.03.2019, 08:50 vor 1879 Tagen 5683 Views

Ja, ich weiß, das klingt sehr reißerisch.
Doch ganz unplausibel klingen die Argumente nicht.
Die Tentakel der westlichen Wertegemeinschaft zerschlägt man nicht einfach so, sondern man führt sie in eine bestimmte Richtung.
Ja, und es geht wieder einmal um Schach, auch wenn es einige Leser nervt. [[freude]]

Wie geht es in Venezuela weiter?
Könnte dies ein Szenario sein:

Der Westen spielt in diesem Spiel den Bauern und greift damit den König an. Der Plan ist, dass der Bauer den König schlägt, oder aber dass der König den Bauern schlägt.
Beides wäre gut für den Westen. Entweder wird der böse König gestürzt oder der böse König gibt sich der Weltöffentlichkeit als böser, böser König klar zu erkennen. Denn wer schlägt schon unschuldige kleine feindliche Bauern auf dem Schachbrett? Nur böse Könige, das ist jedem bekannt.

Der Westen verleiht dem Bauern Gewicht, indem es ihn mit seiner geballten medialen Aufmerksamkeit überschüttet. Logik ist dabei Nebensache.
Der Nawalny ist in einem Artikel der mächtige Herausforderer, vor dem Putin nachts erzittert, und gleich im nächsten Artikel ist Nawalny der bescheidene kleine Aktivist, der sich im aussichtslosen Kampf mutig der übermächtigen Staatsmaschinerie entgegenstellt.

Auf der anderen Seite des Spielbretts lässt sich Putin nicht auf dieses Spiel ein, sondern spielt es nach eigenen Regeln.
Er entschärft den Bauern nur soweit wie nötig und lässt ihn im übrigen über das Spielbrett hoppeln und unternimmt auch nichts gegen die geballte mediale Aufmerksamkeit.
Er nutzt die Zeit, um ihm Hintergrund, in aller Stille und Bescheidenheit, einen feindlichen Agenten nach dem anderen vom Brett zu nehmen.
Die Fokussierung des Westens auf eine einzelne Bauernfigur nutzt Putin gezielt für sich aus.

Dieser feindliche kleine Bauer ist ihm sehr teuer, Putin lässt ihm keinen Schaden zukommen, versteckt Nawalny immer wieder im Gefängnis als der Westen ein sakrales Opfer brauchte und Nemzow erschossen wurde, befand sich Nawalny in der Sicherheit eines russischen Gefängnisses).
Der Westen setzt sich mit seinem Schachzug und seiner Strategie selbst in die Falle und das soll bitte schön auch so bleiben.

Ob Putin Maduro dazu bringen wird, das Spiel nach Putins Regeln zu spielen, wird uns die Zukunft zeigen. Wir können nun sehen, welchen Nutzen das hätte.

Guaido ist verbrauchtes Material und nicht umsonst haben ihn die USA in die Höhle des Löwen geschickt.
Mit seiner Inhaftierung soll er noch einmal einen nützlichen Dienst erweisen, das versuchen die USA zu provozieren.
Guaido hat es nicht geschafft, das venezolanische Militär auf seine Seite zu ziehen und hat auch sonst keine Erfolge vorzuweisen.
Das macht ihn nutzlos für die USA und umso nützlicher für Maduro.

Was kann einem Besseres passieren, als ein impotenter Gegner, dem mit künstlich überfrachteter Medienpräsenz große virtuelle Bedeutung zugeschrieben wird (das auch noch auf Kosten des Feindes), so dass neben ihm kein Raum für das Auftauchen eines echten Gegners ist?

Ganz im Sinne der ausgebreiteten Betrachtungen wirft Maduro einen deutschen Agenten aus dem Land.
Man muss wissen, dass der Botschafter im Ausland immer und per Definition ein Geheimdienstagent ist, an dem ein ganzes Netzwerk von Agenten und Informanten hängt.

Sag ich doch die ganze Zeit. [[zwinker]]

Maduro wird die feindlichen Netzwerke auch weiter ausmisten und es wird ihm vergleichsweise leicht fallen, so lange Guaido mit seinem Zirkus sämtliche Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Im Idealfall wird Maduro ganz böse Richtung Guaido schauen und ständig damit drohen, den bösen Juan einzubuchten und so tun als ob er es jetzt gleich tun werde.
Es dann aber natürlich nicht tun. Sondern schauen, wer dem armen Juan helfend beigesprungen ist in der scheinbaren Notlage.
Und sich Notizen machen. Und kurz darauf jemanden ins Gefängnis stecken oder des Landes verweisen. Während alle Welt nur über Guaido redet.

Quelle: http://analitik.de/2019/03/07/warum-guaido-nicht-verhaftet-wird/

Irgendwo habe ich von dieser Taktik schon einmal gehört und dort wird sie seit einiger Zeit auch (erfolgreich?) angewandt.
Wo war das denn nur bloß?

mfG
nereus

Ein anderer hat das auch schon gesagt

Tempranillo @, Freitag, 08.03.2019, 10:50 vor 1878 Tagen @ nereus 3516 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 08.03.2019, 11:27

Hallo nereus,

Man muss wissen, dass der Botschafter im Ausland immer und per Definition
ein Geheimdienstagent ist, an dem ein ganzes Netzwerk von Agenten und
Informanten hängt.

Sag ich doch die ganze Zeit. [[zwinker]]

Damit bist Du in bester Gesellschaft! So steht es schon bei Bismarck, daß vor allem englische Botschaften Zentren für Spionage und zum Anzetteln von Revolutionen seien.

Diese Feststellung müssen wir auf die BRD beziehen, englisch durch amerikanisch oder einen mit uns innig verbundenen Nahoststaat ersetzen, und wir hätten ausnahmsweise etwas mehr politische Orientierung gewonnen.

Wer allen Ernstes meint, in diesem Irrenhaus würden die frei gewählten Kreischaffen und -äffinnen des Reichstags oder der Länderparlamente regieren, soll sich doch gleich in die Geschlossene einweisen lassen, wenn er schon zu blöd ist, DDR-Verhältnisse mutatis mutandis auf unsere Verhältnisse zu übertragen. Hinter der Mauer regierten auch nicht Ulbricht oder Honecker, es war der jeweilige UdSSR-Botschafter, Typen wie Pjotr Abrassimov, und der KGB.

Der rechtskatholische Kommunistenhasser Lucien Rebatet schreibt in seinen Décombres, Englands Kriege und sonstige Interventionen hätten immer zum Ziel gehabt, die Interessen der City durchzusetzen, auch WK2.

Haben wir es mit den USA zu tun, sind es halt die Interessen Wall Streets und der Ölkonzerne, aber das uralte Schema können wir immer und überall feststellen, und das wird, fürchte ich, so lange der Fall sein, bis dem transatlantischen Kapitalismus-Imperium endlich das letzte Stündlein schlägt.

Tempranillo

--
*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).

Bist Du britisch finanzierter "agent provocateur"?

stokk, Freitag, 08.03.2019, 11:26 vor 1878 Tagen @ Tempranillo 3212 Views


Diese Feststellung müssen wir auf die BRD beziehen, englisch durch
amerikanisch oder einen mit uns innig verbundenen Nahoststaat ersetzen, und
wir hätten ausnahmsweise etwas mehr politische Orientierung gewonnen.

Ich muss immer noch lachen, wenn ich an den "Staatsbesuch" von Macron in den USA denke.

Olivia @, Freitag, 08.03.2019, 10:59 vor 1878 Tagen @ nereus 3733 Views

Trump hatte alles herausgeputzt für den "Attali-Knaben". Er zupfte ihm dann sogar noch medienwirksam die Flüschen vom Anzug. Prächtig, prächtig, prächtig.

Später wurde dann bekannt, dass sich das Macrönchen zu Zeiten in denen "dem Volk" das Geld ausging, Porzellan für 500.000 Euronen (aus Steuergeldern für den Elysee) gönnte und dann noch neues Mobiliar kaufte (das war dann wohl "ein bißchen" teurer). Trump dürfte sehr wohl bekannt gewesen sein, wie "der junge Mann" zu Amt und Ehren gekommen war.

Nun, jetzt hat er sein Porzellan und die neuen Möbel und unsere Medien versuchen mit aller Gewalt, davon abzulenken, dass in Frankreich Millionen Menschen auf die Straße gehen und ihn "weg" haben wollen. Kein Wunder. So dämlich wie wir waren die Franzosen schon zu Beginn nicht. Gingen doch nur 40 % von ihnen zur Stich-Wahl und von denen wählten ihn dann nur knapp die Hälfte....

Was unsere Medien dazu veranlaßte, vor Jubelrufen und Beweihräucherungen "des Helden" nur so zu sprudeln, das kann man wohl nur mit reiner Verzweiflung erklären.

In Kanada soll sich für die nächsten Wahlen ein "Rechtsruck" abzeichnen. Die Europawahlen werden vmtl. das Gleiche in Europa bringen. Ob ich mich darüber freuen soll? Wir leben in sehr unruhigen Zeiten und die Menschen ändern sich nicht. Das Einzige, was helfen könnte, wäre eine FREIE Presse und statt des "reinen Glaubens" eine vernünftige Kontrolle. Davon sind wir aber bisher leider meilenweit entfernt. Hoffen wir, dass wir nicht nach dem Linksfaschismus und seinen Maulkörben dann mit einem Rechtsfaschismus konfrontiert werden.

Was macht die wohl alle so verrückt? Sollte es sich doch um den künftigen Polsprung handeln und das "Global Warming" unseres Sonnensystems? Vielleicht tun wir ja den Grünen unrecht und die wollen uns mit dem "Verzicht" auf Autos nur auf Zeiten vorbereiten, in denen unsere "Technologie" durchgeschmort ist oder im Wasser ersäuft :-))) - Auf Ideen kommt man aber auch, wenn sich die Leute so abstrus verhalten.

Ja, ja, hast schon recht. Der Andere spielt auch sehr gut Schach.

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