Anderes Thema, - Musikfestivals

helmut-1 @, Siebenbürgen, Sonntag, 09.12.2018, 15:53 vor 1966 Tagen 3528 Views

Natürlich wissen die meisten unter uns, was dieser ehemalige Grand Prix Eurovision de la Chanson bedeutet, den man seit einiger Zeit umgetauft hat, und der nun Eurovision Song Contests heißt. Genauso wissen wir, wie das Niveau dieses Wettbewerbs jährlich absinkt.

Da müssen schon bärtige Scheinfrauen auftreten, damit sich da was bewegt, auch wenns nur Würstchen sind. Trotzdem wird uns das als etwas verkauft, was das Non-plus-Ultra sein soll. Riesige Werbe- und Informationskampagnen laufen da ab, und eigentlich ist das Ganze ja nur auf Europa beschränkt, wobei man - aus welchen Gründen auch immer, Israel genauso zu Europa zählt.

Da ich immer auf der Suche nach schönen Melodien bin, und da öfters in youtube herumstöbere, bin ich da auf etwas gestoßen, das für mich völig neu war. Klar kennt man auch die großen Festivals überm Teich, egal, ob das damals Woodstock war, oder Nashville usw. Aber über Südamerika habe ich noch nie was gehört.

Ich bin da auf ein schönes Lied gestoßen, das wir nun mit einer unserer Sängerinnen probieren werden, da es zu ihrer Stimmlage sowie ihrem Stil passt:

https://www.youtube.com/watch?v=6yYE4vBVv5Q

Dann habe ich mich da weiter durchgeklickt und bin auf dieses Festival gekommen, wo die Interpretin des gerade genannten Liedes in mehreren Jahren als Teilnehmerin in Erscheinung getreten ist. Von diesem Festival habe ich noch nie etwas gehört:

https://chile.travel/de/veranstaltungen/festival-internacional-la-cancion-vina-del-mar

Die Siegerliste ist ziemlich interessant, weil sehr international, - trotz der Priorität von Lateinamerika:

https://de.wikipedia.org/wiki/Internationales_Songfestival_von_Vi%C3%B1a_del_Mar

Dann google ich als neugieriger Mensch natürlich weiter, um festzustellen, ob nicht doch irgendwo auf dieses Festival hingewiesen wird, - aber Fehlanzeige:

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Musikfestivals

Dann nehme ich mir das Festival, insbesonders die Eröffnungsveranstaltungen, mal genauer vor und stelle fest, dass da schon hervorragende Qualität angeboten wird:

https://www.youtube.com/watch?v=Ie1aIHhOuOA

https://www.youtube.com/watch?v=g34SYnglytQ

https://www.youtube.com/watch?v=LiBRWN72LPs

Europäische Rockgruppen:

https://www.youtube.com/watch?v=SLIoBckDd_o

Und wenn man sich da das Programm und die einzelnen Titel mal vornimmt, dann ist das schon eine bemerkenswerte Mischung. Der Spaß findet jedes Jahr im Februar statt (dann ist dort Sommer) und geht über 6 Tage.

https://www.setlist.fm/festival/2018/vina-del-mar-festival-2018-6bd79a1a.html

Letztlich frage ich mich, warum man über so eine Veranstaltung wenigstens in Musikkreisen nichts hört. Es sei denn, ich hab da immer die falschen Seiten im Net aufgemacht. Sollte es so sein, dass unsereiner sich mit dem Contest-Quatsch abzugeben hat, nach dem Motto "Was auf den Tisch kommt, wird gegessen, was anderes gibts nicht".

Steckt da vielleicht Absicht dahinter, zumal die konservativ-rechts gerichtete Regierung in Chile nicht unbedingt jedermanns Sache ist? Aber vielleicht sehe ich da wieder Gespenster.

Lateinische Sprachen als Musiksprache sind nicht üblich in Mittel/Osteuropa

Dieter, Sonntag, 09.12.2018, 16:58 vor 1966 Tagen @ helmut-1 2752 Views

Hallo Helmut,
natürlich gibt es mindestens so gute Musikinterpreten und -titel im romanischem Sprachraum. Persönlich bevorzuge ich diese, um dem immer gegenwärtigem Anglo zu entkommen, bevorzugt höre ich portug. und spanische Lieder, die sehr facettenreich sind (und natürlich, nicht alles ist gut, auch dort viele Schnulzen mit nicht so guten Interpreten, die sogar die Charts erobern können)

Wenn Du in Portugal oder Spanien bist, hörst Du dort im Radio auch eher span./portug. Lieder aller Coleur, sehr wenig in englisch.

Es sind zwei Welten. Rumänien müßte doch auch viel romanische Liedkultur haben?

Gruß Dieter

Interessant

helmut-1 @, Siebenbürgen, Sonntag, 09.12.2018, 17:14 vor 1966 Tagen @ Dieter 2828 Views

Es sind zwei Welten. Rumänisch müßte doch eigentlich auch viel
romanische Liedkultur haben?

Ja, das stimmt. Da hat sich mittlerweile sowas wie Qualität eingenistet, - überwiegend wird da in rumänischer Sprache gesungen.

Nur irgendein Beispiel herausgegriffen:

https://www.youtube.com/watch?v=6z6pQjGs9kQ

Leider findet man den Text nicht gelistet, damit man ihn per google übersetzen kann. Der Refrain bedeutet soviel wie: "Morgen, da ist noch ein Tag..."

Elena Carstea, - eine äußerst begabte Sängerin. Leider - wie Alexandra damals - bei einem Autounfall tödlich verunglückt.

Trotzdem verstehe ich das nicht so ganz, diese Einschränkung der romanischen Sprachen im Lied. Viele italienische Lieder sind auch in Deutschland Gassenhauer, Julio Eglesias gibts auf deutsch und spanisch, Jose Feliciano singt sowieso nicht auf deutsch, usw.

Ich hab Verständnis dafür, dass man die slawischen Sprachen im Lied nicht so in den Vordergrund stellt, obwohl da auch wirklich gute Sachen dabei sind. Beispiel:

https://www.youtube.com/watch?v=8tHCKUbOW1Y

Interessant, dass diese Frau als gebürtige Kroatin in serbokroatisch singt, - also die alte jugoslawische Gemeinsamkeit auch heute noch unterstreicht. Allerdings hat die auch was im Hirnkasten,- zumindest zwei Uni-Abschlüsse und ist dazu Unternehmerin (Bistro).

Geheime Musik

Gernot ⌂ @, Sonntag, 09.12.2018, 17:11 vor 1966 Tagen @ helmut-1 2961 Views

Ich finde das interessant. Es bestätigt mein Vorurteil, nachdem die Medien uns vorsetzen, was ihnen gefällt und uns zu gefallen hat und was sie vermarkten können und wollen.
Man muss dazu gar nicht transatlantisch werden. :-)

Selbst das Wave-Gotic-Treffen in Leipzig wird nur noch am Rande erwähnt oder als Skurrilität herausgestellt; die Musik der dort auftretenden Gruppen wird so gut wie gar nicht gespielt.

Völlig ignoriert wird der immer beliebter werdende Bereich des Neo-Folks oder Neofolks (Forseti, Jännerwein, Death in June, Von Thronstahl, Sonne Hagal, Rome, Dies Natalis, manche sind etwas politisch, andere nicht, vielen wird es unterstellt, obwohl die Texte diesbezüglich nichts oder wenig hergeben).

Jeden Sommer soll in der Bretagne ein Riesenfestival keltischer Musik und Kultur stattfinden, von traditionell bis modern, mit angeblich sechstelligen Besucherzahlen. Davon habe ich hier noch nie etwas gehört. Aber ein Freund war dort im Urlaub und "geriet in die Veranstaltung hinein", die ihn begeisterte. Ich erwähne mal Alan Stivell und Nolwenn Leroy. Vielfach wird dort auch in gälischen Sprachen gesungen.

Ich denke mal, das Problem besteht darin, dass dort keine Neger -Verzeihung- auf den Bühnen stehen.
Hier wird der Eindruck erweckt (Christmas-Gospels), nur sie könnten Musik machen. Sie sind halt die Helden (oder die Armen, die Mitleidsempfänger, je nach Bedarf und Haltung der Rezipientin), sonst würde nicht klappen, worauf nOby zuletzt hinwies. Mit den oftmals dinarischen Arabern funktioniert das mit dem neuen Volk ja nicht so richtig.

Der European Song Contest ist m.E. keiner Erwähnung mehr wert. Über den wird nur noch gelacht und der Kopf geschüttelt. Das hört (und kauft) doch, außer vielleicht denn "Omas gegen rechts", niemand mehr (wenn nicht gerade Knorkator auftreten und als Scherzaktion, ähnlich eines flashmobs, hochgedaddelt werden).

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Ab jetzt wird durchregiert. Wir kennen keine rote Linie mehr. Verbote bedeuten auch mehr Freiheit. Krieg bedeutet Frieden, Freiheit ist Sklaverei, Unwissenheit ist Stärke. Hass bedeutet Liebe. Gebt ihnen keinen Millimeter preis.

Manchmal wünschen die Veranstalter keine Berichterstattung

FK ⌂ @, Ruhrgebiet, Sonntag, 09.12.2018, 18:47 vor 1966 Tagen @ helmut-1 2905 Views

Es gibt diverse Festivals (auch in Deutschland), die keine Berichterstattung zulassen.

Der Grund ist einfach: In der Vergangenheit sind viele tolle Veranstaltungen an Ihrem eigenen Erfolg zugrunde gegangen. Lauschige Events die von einer Gruppe Idealisten über Jahre hinweg aufgebaut wurden, waren plötzlich angesagt und wurden von Horden an feierwütigen Vollidioten überlaufen, das Stammpublikum verschwand und übrig blieben riesige Müllberge, zerstörte Natur und der Zauber war dahin.

Wie erfährt man jetzt von solchen Events? Mundpropaganda. Man muss Leute kennen die Leute kennen und einen in einschlägigen Foren und Mailinglisten aufnehmen oder man lässt sich treiben, ist irgendwann zufällig zur rechten Zeit am richtigen Ort, findet sich auf solch einer Veranstaltung wieder und hat die beste Zeit seines Lebens.

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Regeln sind dazu da, damit man nachdenkt bevor man sie bricht.
Terry Pratchett

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