Bullshit pur: Hamburger Hafen will angeblich den Hyperloop kaufen. (mTuL)

DT @, Freitag, 16.11.2018, 00:03 vor 1990 Tagen 5581 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 16.11.2018, 00:26

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/hamburg-hyperloop-von-elon-musk-im-hafen-geplant-a-1...

Um damit Container ins Hamburger Umland mit sagenhaften 1200 km/h (Überschall!) zu transportieren. Angeblich, um den Verkehr zu reduzieren. Nein, keine Bahnstrecke oder einfach ein langes Förderband, 10 km lang oder so, nein, den Hyperloop.

Also wenn das stimmt, dann ist Pfeiffer Vacuum, der führende Vakuumpumpenhersteller, ultralong angesagt.

Aber es KANN nicht stimmen. Machen wir mal die Rechnung. Umland, das wäre zB vom Hafen nach Maschen, an den Containerbahnhof, um die Container nicht irgendwo in der Lüneburger Heide abzustellen, sondern ans Bahnnetz anzubinden (man will ja nicht noch mehr auf die Autobahn bringen mit einzelnen LKWs).

Die Distanz Hafen-Maschen (bei Seevetal) ist grade mal 10 km.
Bei 1200 km/h (angenommen man braucht keine Beschleunigungsstrecke) dauert die Reise vom Hafen nach Maschen dann 1/120 h, also 30 sek.

So, jetzt schauen wir mal, welche Beschleunigung man braucht, um einen 30 Tonnen Container von 0 auf 1200 km/h zu beschleunigen. Das ganze sollte ja in 10 sek passieren, weil 10 sek Beschleunigung, 10 sek Reise, und dann 10 sek abbremsen. Selbst mit einem Bugatti Chiron mit 1103 kW (1470 PS, 12 Zylindermotor) und einem Gewicht von 2 Tonnen dauert die Reise von 0 auf 300 noch 13,1 sek. Von 0 auf 400 brauchts 32,6 sek, und dann wieder auf Null nochmal 10 sek, also insgesamt 42 sek.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bugatti_Chiron

Dazu ist die sagenhafte Leistung von 1 MW nötig.

Schauen wir uns die Beschleunigung an: v=a*t, daher a=v/t, nehmen wir an, wir kämen in 10 sek auf die 1200 km/h= 333 m/sec. Dann wären das 33 m/s², also 3.3g.

Ganz sicher werden die ganzen Bananen aus Afrika, die Heidelbeeren und Himbeeren aus Chile, die ganze Kruschware für den Aldi aus China in den Containern es lieben, mit 3.3g beschleunigt zu werden. Und noch lieber werden sie dann 10 sek später abgebremst und fliegen den Container entlang.

Ach ja, und welche Energie brauchts, um nicht 2 Tonnen auf 400 km/h, sondern 30 Tonnen PRO CONTAINER auf 1200 km/h zu beschleunigen? Wie der geneigte Spiegel-Online Leser ja sicher weiß, ist E=1/2*m*v², also 0.5*30000 kg * (333 m/s)²=1.6 Mrd J= 1.6 Mio kJ = 1.6 Mio kWs = 462 kWh. PRO CONTAINER! 1 Liter Benzin enthält ca 10 kWh Energie, das wären sagenhafte 46 Liter Benzin PRO CONTAINER! Da muß die Pipeline auch gleich noch nebendran.

Und das alles nimmt an, daß da Vakuum herrscht, was von riesigen Vakuumpumpen von Pfeiffer hergestellt wird. Die brauchen auch etliche kWh an Energie. Vielleicht kann ja dann auch noch das riesige Kabel von den Windkraftwerken vor der Küste gelegt werden.

Und wie wird das ganze abgebremst? Und wohin mit der Energie? Wirbelstrombremse, Hitze? Kühlung? Ein paar riesen Kühltürme nebendran? Durch Induktion via Spulen mit Rückeinspeisung?

Nehmen wir mal eine "normale" Beschleunigung an, wie bei einem Düsenflugzeug.
Das braucht schon eine Weile, bis es auf 1000 km/h ist. Wenn man in Frankfurt startet, ist man vielleicht schon über Belgien, bis die 1000 km/h erreicht sind. Dann ist man nicht mehr im Hamburger Umland.

Soso, die HHLA will das jetzt machen. Ach, wer ist neuerdings Berater der HHLA? Ach ja, unser Technik"experte" und Obergeldverbrenner Rüdiger Grube.

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/management/ruediger-grube-ex-bahnchef-zum-hhla...

Erst bei Daimler-Chrysler ca 65 Mrd EUR der fleißigen Schwaben den gierigen Besatzern in den Rachen werfen, dann die Bahn so gründlich ruinieren, daß jeder Bahnfahrer und Pendler den Grube am liebsten auf die Puffer schnallen würde. Und der will jetzt das Geld der HHLA an den Elon Musk verfüttern, am besten noch garantiert von der Nord LB oder der Landesbank Hamburg? Deja vu? Schiffsbürgschaften etc.?

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Fuck you, Rüdiger, hau endlich ab und laß uns in Ruhe, Du komplett unfähiger Hanswurst! Ja, so klein wie auf dem Bild gezeigt ist Dein Gehirn. Und so klein sind Deine Fähigkeiten.

PS: das ganze war nur Physik 11. Klasse. Ach so, Rüdiger, Du hast nur mittlere Reife. Ja dann. Aber unser fucking Geld verbrennen, damit Du Deinen Porsche fahren kannst und eine neue Cornelia aufreißen kannst. Hau ab!

PPS: Das beste: Kommentar 43. Ein typisch linksgrüner Gutmensch. Ja die pöhsen alten weißen Nahtsie-Ingenieure, die gleich mit Berechnungen kommen müssen...

"runandrock gestern, 20:32 Uhr
43. Typisch deutsch!
Kaum ist ein Artikel mit innovativen Ideen auf dem Markt, kommen die oberschlauen Ingenieure oder Halbwissenschaftler aus dem Gebüsch und schwafeln alles kurz und klein. Man ey, lasst die doch einfach mal machen. Besser ein interessantes Projekt mal angehen, als Jahre zu diskutieren und NIX passiert."

runandrock, wahrscheinlich der Zwillingsbruder vom Grube. Erstmal angehen und den Steuerzahler blechen lassen, bevor man 1 Minute lang nachdenkt, was man dazu braucht.

Die Manager haben's eben nicht so mit der Physik

CalBaer @, Freitag, 16.11.2018, 03:00 vor 1990 Tagen @ DT 4410 Views

Die Kurvenradien fuer 1.200km/h sind auch nicht ohne. Beim ICE braucht es schon 4km fuer 300km/h, bei der vierfachen Geschwindigkeit dann 60km , wenn man vergleichbare Querkraefte einhalten will (steigen mit dem Quadrat der Geschw.!). Hamburg hat im Vergleich einen Durchmesser von 40km. Im Prinzip muss man da pfeilgerade Strecken bauen, also ueber jegliche Grundstuecke, Haeuser und andere Hindernisse hinweg. Die Manager wissen sicher schon, was das kostet.

Ausserdem muss man Temperaturdifferenzen von mind. 60C (Sommer, Winter) einplanen. Da die Roehre hermetisch abgedichtet werden muss, ist das sicher bei der Ausdehnung der Roehren durch Temperatur nicht ganz einfach. Und dann kommen noch die zahlreichen Sicherheitsfragen. Hier geht's weiter: https://www.youtube.com/watch?v=RNFesa01llk

--
Ein ueberragender Teil der Oekonomen, Politiker, Banker, Analysten und Journalisten ist einfach unfaehig, Bitcoin richtig zu verstehen, weil es so revolutionaer ist.
Info:
www.tinyurl.com/y97d87xk
www.tinyurl.com/yykr2zv2

Megacooles Projekt

bürgermeister @, Freitag, 16.11.2018, 09:52 vor 1990 Tagen @ DT 3885 Views

Hi DT,

ab wann fangen die denn auf der anderen Seite an die 1200km/h wieder runterzubremsen? Oder schießen die die Container ins Regal? [[top]]

Die Japaner machens im Sushi Restaurant doch prima vor. Es macht keinen Sinn das Sushiband schneller fahren zu lassen, als man vorne drauflegen und hinten runternehmen kann.[[zwinker]]

Gruß bm

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Die besten Q drops sind noch nicht gelutscht.

Hochinnovativ! Rohrpost für Container ... ;-D

FOX-NEWS @, fair and balanced, Freitag, 16.11.2018, 12:01 vor 1989 Tagen @ bürgermeister 3481 Views

Den Deutschen kann man mittlerweile jeden veralteten Mist andrehen. Windmühlen, Elektroautos ...

[image]

Lohner Porsche Bj 1900 [[applaus]] ... kultiger als jeder Tesla.

Grüße

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Läuft in Deutschland ...

Ein rein theoretischer Wert "von bis zu 1200 Km/h" für die Technik (irgendwann mal)

Herb @, Südsteiermark, Freitag, 16.11.2018, 11:47 vor 1989 Tagen @ DT 3501 Views

Hallo DT,
dir ist schon klar, dass man dieses Tempo für 10 Km in Hamburg vermutlich nicht anstreben wird? [[top]]

Beste Grüße, Herb

--
NUR BEIM LACHEN BIEGT SICH DAS RÜCKGRAT!

Herb, dann brauch ich auch kein Vakuum, (mT)

DT @, Freitag, 16.11.2018, 15:47 vor 1989 Tagen @ Herb 3176 Views

denn weil der Luftwiderstand mit v² geht, lohnt sich der Riesenaufwand nur bei hohen Geschwindigkeiten. Dann reicht ein doppeltes Bahngleis vom Hafen nach Maschen, wo permanent Züge mit den Containern rollen können. Bei momentan 4000 Containern pro Tag, die da raus fahren, sind das gleichverteilt 200 Container pro Stunde, also 3 pro Minute.
No problem für einen Zug.
Da brauchts nicht den Elon. Und dann stehen die Container schon gleich auf den Waggons drauf und können in Maschen zusammen gestellt werden.
DT

Aerodynamik im Vakuum

Kosh @, Freitag, 16.11.2018, 16:27 vor 1989 Tagen @ DT 3205 Views

Als ich gestern den Beitrag bei die SpOnner gesehen habe, habe ich das Bild aufgeschnappt und mir ist spontan die Aerodynamik im Vakuum aufgefallen.

Wenn das ernsthaft gemeint ist, braucht es sich nur um einen Bruchteil des Vakuums zu handeln, an dem vorbei sich das Geschoss zum mogeln hätte. Allerdings zeigen die Versuche der Japaner, den Shinkanzen zu verbessern, nirgends so einen aerodynamischen Bedarf wie beim Tunneln.

So oder so, warum ausgerechnet Frachtgut im Schichtbetrieb ein PRoblem darstellen soll, erschliesst sich mir nicht. Die neue Seidenstrasse MACHT das Geschoss auf bescheidensten 10km ohnehin überflüssig. Von der anderen Seite herangeruckelt ist allemal schneller als über die Weltmeere getuckert und dann geschossen. Sieht mir eher nach einem augenwischend antichinesrussischen Verzweiflungsballon aus, Trump oder Clinton ist einerlei. Nordstream 2 soll ja auch nicht stattfinden, obwohl es stattfindet.

Da letztlich alles finanziert werden muss, möchte ich den Investor sehen, der von 10km Frachtkanone mehr Rendite erwartet als von einem Transrapid.

Die Amis auf Kurs
Grüsse
kosh

--
PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.

Ich schließe mich dem Skeptiker an

Taucher @, Samstag, 17.11.2018, 18:47 vor 1988 Tagen @ DT 3110 Views

Scheint mir genauso ein Betrugssystem zu sein wie weiland der Cargolifter.
Auf den ersten Blick sieht das ganz gut aus, der Teufel steckt in vielen Details, das Projekt ist nicht machbar.

Vakuum ist eine Frage der Definition. Hochvakuum geht für so ein Projekt sowieso nicht. Wenn wir die Reiseflughöhe nehmen (13km), dann wäre das ein Druck von 18,9% vom Normaldruck. Dazu würde die aerodynamische Form des Vakuumzugs passen.

Nur geht das Desaster schon los bei der Unterdruckerzeugung.
Der Betrieb von Kompressoren oder Vakuumpumpen ist richtig teuer, deshalb versucht jedes Werk die so selten wie möglich laufen zu lassen. Da werden Windkessel eingebaut, die Luft wird nach Bedarf getaktet … und noch verschiedene andere Maßnahmen.

Im Hyperloop müssten Monsterpumpen kontinuierlich laufen.
Abgesehen von Einkaufspreis, wer bezahlt den Energieverbrauch?
Der SPIEGEL schreibt „Die für den Betrieb benötigte Energie soll von Solarzellen produziert werden, die außen an der Röhre angebracht sind.“
Das ist so albern, das muss man nicht nachrechnen.
D.h. das Projekt scheitert schon mal am Energieverbrauch.

Noch schwerer wiegt, dass eine Vakuumkammer von zig Kilometern Länge ein Hirngespinst ist. Das geht nicht. Man kriegt so ein Riesending nicht dicht, keine Chance. Irgendwo geht immer was kaputt. Dazu kommt, dass die riesige Vakuumkammer nicht nur statischen, sondern bedingt durch das hohe Zuggewicht und die hohe Geschwindigkeit enormen dynamischen Belastungen ausgesetzt wäre. Mission impossible.

Und bei jedem kleinen Leck muss das System stillgelegt werden.
Womit das wirtschaftlich nicht mehr darstellbar ist. So was könnte nur dann effektiv sein, wenn es kontinuierlich wie ein Uhrwerk läuft.
Um die Ausfallzeiten zu puffern, müssten an Anfang und Ende riesige Pufferplätze geschaffen werden. Die kriegt man vielleicht preisgünstig in der Sahara – aber nicht in Hamburg oder anderen Verkehrsknotenpunkten.

Darüberhinaus gibt’s noch ein paar andere Zusatzaggregate im Vergleich zur normalen Bahn. Das Ein- und Ausschleusen muss über Ein- und Ausschleusekammern durchgeführt werden. Noch mehr Mechanik, noch mehr Kosten in Anschaffung und Unterhalt.

Trotzdem könnten einige Leute ganz gut daran verdienen.
Carl-Heinrich von Gablenz hat beim Cargolifter gezeigt, wie das geht. Wenn hier ein charismatischer Führer kommt, könnte der von Staat und Publikum durchaus ein paar Milliarden einsammeln.
Und wenns am Ende nicht geht, tja, nicht alle Blütenträume reifen.

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