Simulierte Diskurse: Verlagskonzerne und ihr Märchen von der Pressefreiheit

Ciliegia @, Mittwoch, 06.06.2018, 23:55 vor 2159 Tagen 1711 Views

Hallo zusammen,

ich bin heute zufällig über eine interessante Publikation gestolpert, die vielleicht auch Euer Interesse findet:

Simulierte Diskurse - Verlagskonzerne und ihr Märchen von der Pressefreiheit
http://downloads.sintfluth.de/files/Simulierte_Diskurse.pdf

In der Broschüre werden die "Innere Pressefreiheit, Medienkonzentration und Lobbyismus" behandelt und "Analysen vor dem Hintergrund von neoliberaler Politik und gesellschaftlicher Ausdifferenzierung" getroffen.

Über die Autorin: Ulrike Sumfleth ist Dozentin für Publizistik und Kampagnenstrategie in Hamburg (Sintfluth Campaigning). Sie hat mehr als 20 Jahre als Ressortleiterin und leitende Redakteurin im TV Spielfilm Verlag gearbeitet und sich kontinuierlich mit Branchenkollegen ausgetauscht. Zu ihren Schwerpunktthemen zählen Innere Pressefreiheit, Theorie sozialer Systeme nach Niklas Luhmann, Neoliberalismus und Lobbyismus.

Das eine oder andere war mir schon aus dem langjährigen Mitlesen hier im Forum bekannt, aber in der Gesamtschau war es für mich eine interessante und weiter augenöffnende Lektüre.

Viele Grüße, Ciliegia.

Der Systemfehler ist das System

Kosh @, Donnerstag, 07.06.2018, 10:42 vor 2158 Tagen @ Ciliegia 1167 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 07.06.2018, 10:57

Die Analysen mögen isoliert betrachtet überzeugen, doch über die von mir zitierten Passagen des Vorworts bin ich nicht hinaus gekommen, weil darin nichts angeklungen wird, das über längst Bekanntes hinaus geht.

- Zugleich werden Journalisten systematisch prekarisiert und können nirgendwo über ihre Probleme berichten.

Weil sie nicht finanziert werden von der MASSE. Und was bedeutet das? Dass keine ausreichende Nachfrage nach Journalismus im Sinne der Autorin besteht. Demgegenüber beweisen die Bilanzen der Verlagskonzerne so klar wie Klosbrühe, dass eine Nachfrage nach diesen Produkten besteht. Jeder Unternehmer muss das PRoduzieren, was er los wird und nicht das, was als Ladenhüter zurück bleibt. Des Weiteren gilt für die Verlagskonzerne wie hier im Forum, was @Meph hier und hier erörtert hat. Es ist jedem Prekärjournalisten überlassen, sein Glück bei der MASSE zu versuchen und einen eigenen Kanal aufzutun, insbesondere im Zeitalter digitaler Medien, in welchem die Investitionen zum Betrieb eines Mediums auf einem Tiefpunkt angekommen sind.

U.a. deshalb kann über Folgendes …

- Ein Systemfehler mit Folgen für die Demokratie.

... gesagt werden: Nein! Was hier populär als ”Systemfehler” wiederholt wird, ist kein Fehler, sondern MACHT das System aus. Der ”Systemfehler”, der Homo sapiens IST das System. Folgen hat dessen MACHT allemal für die Demokratie, die Mensch ergo auch anders haben könnte, aber er hat sich auf Basis seiner Ur-MACHT für das gelebte System Homo sapiens entschieden und trägt tagtäglich mit jeder Nanofinanzierung zum Gesamtergebnis bei.

- Dieses Dossier ist ein Appell an politisch aktive Menschen, sich grundsätzlicher mit der „Rettung des Journalismus“auseinanderzusetzen.

Untauglicher Ansatz: Der Appell müsste sich an ökonomisch aktive Menschen richten, m.a.W. an Konsumenten der MASSE um deren Finanzstrom umzulenken in einen Journalismus der sonntagsredlichen Art.

Die Amis auf Kurs
Grüsse
kosh

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PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.

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