Das Folgende passt zu etlichen Beiträgen weiter unten.....

ottoasta @, Sonntag, 03.06.2018, 13:07 vor 2157 Tagen 4040 Views

...nur weiss ich nicht wo es besser untergebracht werden könnte, somit ein neuer Absatz:

Spengler , Untergang des Abendlandes, den nachfolgenden Text habe ich im Weltenwendeforum geklaut, @BB möge mir 'verzeihen'! Aber ich finde den text als enorm wichtig, passt exakt in unsere Zeit!
Als Beipiel Heidi Klum, feiert gerade Geburtstag mit ihrem jungen Lover!

Also von hier:

https://schauungen.de/forum/index.php?id=37854

Text:
**
Spengler und "Zivilisation"

BBouvier @, Mittwoch, 30. Mai 2018, 18:49 (vor 4 Tagen) @ Adler

<"Wird von Spengler tatsächlich der Begriff "Zivisation" verwendet
oder hast Du Dich an dieser Stelle nur verschrieben?">

Hallo, Adler!

"Die letzte Phase einer Kultur nennt Spengler „Zivilisation“,
ein Begriff, der in der deutschen Tradition als Antonym zu Kultur
verwendet wurde.
Spengler ordnet die beiden Zustände erstmals historisch an.
Zivilisation sei der Tod der Kultur, genauer:
Der Kulturtod vollziehe sich, indem Kultur
in Zivilisation übergeht.
Den späten Zustand der Zivilisation charakterisiere:

Das Greisenhafte statt des Jugendlichen, Geschichtslosigkeit,
Künstlichkeit und Erstarrung aller Lebensbereiche,
Herrschaft der anorganischen Weltstadt anstelle des lebensvollen bäuerlich geprägten Landes,
kühler Tatsachensinn anstelle der Ehrfurcht vor dem Überlieferten,
Materialismus und Irreligiosität,
anarchische Sinnlichkeit, panem et circenses,
Unterhaltungsindustrien, Zusammenbruch der Moral und Tod der Kunst,
Zivilisationskriege und Vernichtungskämpfe,
Imperialismus und die Heraufkunft formloser Gewalten.

Jede Kultur durchlaufe eine Phase umfassender Weltkriege,
barbarischer Gewaltorgien und Kämpfe um die Endherrschaft.
Spengler nennt sie in Anlehnung an eine Periode der chinesischen
Geschichte die „Zeit der kämpfenden Staaten“.

Nach dem Übergang der Kultur in Zivilisation verschwinde allmählich
die gesamte kulturfähige Bevölkerung,
indem sie in den Vernichtungskriegen der Zivilisationskrise
sich selbst zerstöre bzw. durch einen Drang,
nur noch als Individuum zu existieren, die Produktion von Nachkommen
vernachlässige.
Das ehemalige Kulturgebiet würden am Ende primitive,
nicht entwicklungsfähige Volksmassen bewohnen, die Fellachen."

Von - und mehr - hier:
=>
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Untergang_des_Abendlandes#Grundbegriffe

Gruß,
BB
***

Könnte doch von heute sein! Ist aber schon Uralt!

Otto

--
Solange es Schlachthäuser gibt, wird es Schlachtfelder geben.
Tolstoi

Die Errungenschaften diskreditieren

Gernot ⌂ @, Sonntag, 03.06.2018, 17:35 vor 2157 Tagen @ ottoasta 2453 Views

...

Als Beipiel Heidi Klum, feiert gerade Geburtstag mit ihrem jungen Lover!

Also von hier:

https://schauungen.de/forum/index.php?id=37854

Text:
**
Spengler und "Zivilisation"

...

Das Greisenhafte statt des Jugendlichen, Geschichtslosigkeit,
Künstlichkeit und Erstarrung aller Lebensbereiche,
Herrschaft der anorganischen Weltstadt anstelle des lebensvollen
bäuerlich geprägten Landes,
kühler Tatsachensinn anstelle der Ehrfurcht vor dem Überlieferten,
Materialismus und Irreligiosität,
anarchische Sinnlichkeit, panem et circenses,
Unterhaltungsindustrien, Zusammenbruch der Moral und Tod der Kunst,
Zivilisationskriege und Vernichtungskämpfe,
Imperialismus und die Heraufkunft formloser Gewalten.

...

...


Könnte doch von heute sein! Ist aber schon Uralt!

Otto

Vielleicht ist das auch dem jeweiligen Alter der Philosophen geschuldet. Wie schon bei Plato und in der Sajaha wird das an sich richtige Kritisieren durch die Diffamierung der wenigen Errungenschaften diskreditiert und der vorderasiatischen, vielleicht hitzebedingten und monotheistischen Lustfeindlichkeit, die uns wesensgemäß fremd ist, das Wort geredet.
Selbst Rom ist eben nicht durch Spaß und, Verzeihung, durchs Ficken zugrunde gegangen, sondern weil es keine Römer mehr gab und durch den Religionswandel.

Sprachlicher Verfall z.B. ist bestimmt kritikwürdig, im Gegensatz zu Klumps Liebhaberwahl, während sie an anderer Stelle durchaus zur Zerstörung der Kultur, namentlich deren Grundlagen bzw. Trägern, beitrug, aber wohl die Fortdauer ihrer Karriere durch wohlangesehenes Verhalten sicherte.

Natürlich kann jeder jeden lieben und/oder mit ihm Sex haben. Das wusste man im Mittelalter noch oder wieder - Ehe und Minne. Man wusste aber auch, mit wem man sich reproduziert.

Genau das hat Spengler ja von der Ursache her analysiert und auf den Punkt gebracht

MausS @, Montag, 04.06.2018, 08:49 vor 2156 Tagen @ Gernot 1865 Views

Selbst Rom ist ... zugrunde gegangen, ... weil es keine Römer mehr gab und durch den Religionswandel.

Nur weil Du die Ursachen mit Hilfe von zwischengesetzten Füllwörtern und Floskeln vorsorglich unter den Tisch kehrst, um deine eigene bzw. unser aller heutige Lebensweise nicht diskreditieren zu müssen, liegt Spengler mit seiner hochanalytischen Geschichtsbetrachtung samt Schlussfolgerungen noch lange nicht falsch.

Sprachlicher Verfall z.B. ist bestimmt kritikwürdig, im Gegensatz zu
Klumps Liebhaberwahl, während sie an anderer Stelle durchaus zur
Zerstörung der Kultur, namentlich deren Grundlagen bzw. Trägern, beitrug,
aber wohl die Fortdauer ihrer Karriere durch wohlangesehenes Verhalten
sicherte.

Klum ist nur eine Ikone des Pöbels, nicht mehr und nicht weniger.
Sie ist am allgemeinen Niedergang nicht mehr beteiligt als ihre "Fans", Bewunderer und Gegner - die eben gerade nichts besseres zu tun haben, als sich an ihr abzuarbeiten. Jeder tut halt das, wozu er sich geistig und körperlich gerade noch in der Lage sieht.

Nach Höherem, nach Kultur und derem Gedeihen zu streben, das war einmal...

Aber das ist ist halt der Gang des Geschehens in der Zeit unserer Welt, dem wir alle uns mehr oder weniger widerstrebend unterordnen.

Wohl und Ehre all jenen, welche den Ersteren zuzurechnen sind!

Natürlich kann jeder jeden lieben und/oder mit ihm Sex haben. Das wusste
man im Mittelalter noch oder wieder - Ehe und Minne. Man wusste aber auch,
mit wem man sich reproduziert.

Also gleich noch ein Beleg für die Richtigkeit von Spenglers Betrachtungen! [[top]]

Beste Grüße

MausS

--
"Der Tod der Menschheit ist nicht nur ein denkbares Ereignis, wenn der Sozialismus triumphiert, sondern er stellt das Ziel des Sozialismus dar."
Igor Schafarewitsch, 1980

Noch was Uraltes zum Untergang des Abendlandes

Oblomow, Montag, 04.06.2018, 09:44 vor 2156 Tagen @ ottoasta 1951 Views

Könnte doch von heute sein! Ist aber schon Uralt!

Otto


Guten Tag,

zur Erinnerung, was Sprache und Denken in Deutschland mal vermochte, hier ein netter Einstieg in einen wunderbaren Text, den Friedrich Nietzsche, noch nicht dreißig Jahre alt, schrieb, und von dem der gute Spengler ein wenig "abgesilbert" hat. Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn von 1873 aus dem Nachlass.

"In irgendeinem abgelegenen Winkel des in zahllosen Sonnensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf dem kluge Tiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmütigste und verlogenste Minute der »Weltgeschichte«; aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Atemzügen der Natur erstarrte das Gestirn, und die klugen Tiere mußten sterben. - So könnte jemand eine Fabel erfinden und würde doch nicht genügend illustriert haben, wie kläglich, wie schattenhaft und flüchtig, wie zwecklos und beliebig sich der menschliche Intellekt innerhalb der Natur ausnimmt. Es gab Ewigkeiten, in denen er nicht war; wenn es wieder mit ihm vorbei ist, wird sich nichts begeben haben. Denn es gibt für jenen Intellekt keine weitere Mission, die über das Menschenleben hinausführte. Sondern menschlich ist er, und nur sein Besitzer und Erzeuger nimmt ihn so pathetisch, als ob die Angeln der Welt sich in ihm drehten. Könnten wir uns aber mit der Mücke verständigen, so würden wir vernehmen, dass auch sie mit diesem Pathos durch die Luft schwimmt und in sich das fliegende Zentrum dieser Welt fühlt. Es ist nichts so verwerflich und gering in der Natur, was nicht durch einen kleinen Anhauch jener Kraft des Erkennens sofort wie ein Schlauch aufgeschwellt würde; und wie jeder Lastträger seinen Bewunderer haben will, so meint gar der stolzeste Mensch, der Philosoph, von allen Seiten die Augen des Weltalls teleskopisch auf sein Handeln und Denken gerichtet zu sehen.

Es ist merkwürdig, dass dies der Intellekt zustande bringt, er, der doch gerade nur als Hilfsmittel den unglücklichsten, delikatesten, vergänglichsten Wesen beigegeben ist, um sie eine Minute im Dasein festzuhalten, aus dem sie sonst, ohne jene Beigabe, so schnell wie Lessings Sohn zu flüchten allen Grund hätten. Jener mit dem Erkennen und Empfinden verbundene Hochmut, verblendende Nebel über die Augen und Sinne der Menschen legend, täuscht sich also über den Wert des Daseins, dadurch, dass er über das Erkennen selbst die schmeichelhafteste Wertschätzung in sich trägt. Seine allgemeinste Wirkung ist Täuschung - aber auch die einzelsten Wirkungen tragen etwas von gleichem Charakter an sich.

Der Intellekt als Mittel zur Erhaltung des Individuums entfaltet seine Hauptkräfte in der Verstellung; denn diese ist das Mittel, durch das die schwächeren, weniger robusten Individuen sich erhalten, als welchen einen Kampf um die Existenz mit Hörnern oder scharfem Raubtier-Gebiß zu führen versagt ist. Im Menschen kommt diese Verstellungskunst auf ihren Gipfel: hier ist die Täuschung, das Schmeicheln, Lügen und Trügen, das Hinter-dem-Rücken-Reden, das Repräsentieren, das im erborgten Glanze leben, das Maskiertsein, die verhüllende Konvention, das Bühnenspiel vor anderen und vor sich selbst, kurz das fortwährende Herumflattern um die eine Flamme Eitelkeit so sehr die Regel und das Gesetz, dass fast nichts unbegreiflicher ist, als wie unter den Menschen ein ehrlicher und reiner Trieb zur Wahrheit aufkommen konnte. Sie sind tief eingetaucht in Illusionen und Traumbilder, ihr Auge gleitet nur auf der Oberfläche der Dinge herum und sieht »Formen«, ihre Empfindung führt nirgends in die Wahrheit, sondern begnügt sich, Reize zu empfangen und gleichsam ein tastendes Spiel auf dem Rücken der Dinge zu spielen. Dazu lässt sich der Mensch nachts ein Leben hindurch im Traume belügen, ohne dass sein moralisches Gefühl dies je zu verhindern suchte: während es Menschen geben soll, die durch starken Willen das Schnarchen beseitigt haben. Was weiß der Mensch eigentlich von sich selbst! Ja, vermöchte er auch nur sich einmal vollständig, hingelegt wie in einen erleuchteten Glaskasten, zu perzipieren? Verschweigt die Natur ihm nicht das allermeiste, selbst über seinen Körper, um ihn, abseits von den Windungen der Gedärme, dem raschen Fluß der Blutströme, den verwickelten Fasererzitterungen, in ein stolzes gauklerisches Bewußtsein zu bannen und einzuschließen! Sie warf den Schlüssel weg: und wehe der verhängnisvollen Neubegier, die durch eine Spalte einmal aus dem Bewußtseinszimmer heraus und hinab zu sehen vermöchte und die jetzt ahnte, daß auf dem Erbarmungslosen, dem Gierigen, dem Unersättlichen, dem Mörderischen der Mensch ruht in der Gleichgültigkeit seines Nichtwissens und gleichsam auf dem Rücken eines Tigers in Träumen hängend. Woher, in aller Welt, bei dieser Konstellation der Trieb zur Wahrheit! (...)"

https://www.textlog.de/nietzsche_wahrheit.html


Herzlich
Oblomow

Tod der Kultur und ihr Übergang in die Zivilisation auf eine kurze Formel gebracht

Mephistopheles, Montag, 04.06.2018, 20:30 vor 2156 Tagen @ ottoasta 1521 Views

Kultur ist, wenn die Beziehungen der Menschen durch ihre Herkunft und Geburt und durch den Stand, dem sie angehören, geregelt sind.
In einer Kultur benötigt der Mensch im Prinzip überhaupt kein Geld, sondern einen Stand, dem er angehört und einen Herrn, der ihn beschützt und dem er zur Abgabe verpflichtet und zur Treue verpflichtet ist

Es gibt 3 Ur-Stände: Adel, Priester und Bauerntum. Die Religion ist angeboren, Religionswechsel ist un-denk-bar. (Man kann sich das nicht einmal denken, dass man die Religion wechseln oder sogar ganz aufgeben könnte. Jeder Gedanke daran führt zu panikartigen Zuständen (der Teufel ergreift von einem Besitz) und muss sofort von einem Priester behandelt werden, der den Teufel austreibt)

Zivilisation ist, wenn sämtliche die Beziehungen der Menschen durch das Geld, über das sie verfügen können und dem sie nachjagen, geregelt sind. Geburt und Herkunft spielen keine Rolle.
In Panik geraten die Menschen dann, wenn ihnen das Geld ausgeht. Um diese Panik einzugrenzen. benötigt jede Zivilisation einen Sozialstaat, je weiter die Zivilisation bereits in sämtliche Lebensbereiche eingedrungen ist, um so mehr soziale Leistungen werden benötigt.

Die Religion ist in einer Zivilisation nicht angeboren, sondern frei wählbar.


Auf die kürzeste Formel hat das einmal Julius Evola gebracht:
Wie man heute die Arbeit als Allgemeinpflicht nicht mehr als etwas Widerwärtiges und Unnatürliches empfindet, so scheint auch der Umstand, dass man bezahlt wird, gar nicht widerwärtig, sondern ganz natürlich zu sein. J. Evola

Gruß Mephistopheles

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