Die nächste Krise ist eine Geldkrise

Dieter, Sonntag, 25.02.2018, 22:29 vor 2254 Tagen 4573 Views

Hallo,
aus folgendem Beitrag eines Bankers https://de.sputniknews.com/wirtschaft/20180225319703680-finanzkrise-geld-wirtschaft-cra... habe ich unteren Abschnitt herauskopiert.
Erschreckende Zahlen. Was sagen die Fachleute dazu?

"Nach Schätzungen des Weltverbandes der Finanzindustrie IIF beliefen sich 2017 die weltweiten Schulden auf rund 215 Billionen US-Dollar, der geschätzte Wert aller sogenannten Derivate, also jener zumeist hochspekulativen Wertpapiere, denen wir auch den Börsencrash 2008 zu verdanken hatten, belief sich auf unvorstellbare 1,2 Billiarden US-Dollar, also eine Zwölf mit vierzehn Nullen oder ausgeschrieben, um die ganze Monstrosität zu verdeutlichen: 1.200.000.000.000.000 US-Dollar.

Zum Vergleich: Die Kapitalisierung aller Börsen auf der Welt wird vom IIF mit 73 Billionen US-Dollar angegeben. Der Wert aller Immobilien auf der Welt soll 217 Billionen US-Dollar betragen und das bisher auf der Erde geförderte Gold 7,7 Billionen US-Dollar wert sein. Das heißt, für rund zwei Drittel aller Derivate gibt es keinen echten, realen Gegenwert. Und wir dürfen nicht vergessen, dass wir hier von Kapitalisierungswerten unter Idealbedingungen reden, denn natürlich würde es zu grausamen Kursverlusten und Wertvernichtungen kommen, wenn plötzlich alles Gold der Erde oder alle Börsen und Grundstücke auf einen Schlag kapitalisiert würden."

Gruß Dieter

Was sind Derivate?

EinSportfreund @, München, Montag, 26.02.2018, 11:04 vor 2254 Tagen @ Dieter 2606 Views

Hallo,

Wenn ich mit CFDs und Knock-outs handel, erhöhe ich dann auch die Summe der Derivate?

Grüße, Sportfreund

nein

Dieter, Montag, 26.02.2018, 13:40 vor 2254 Tagen @ EinSportfreund 2172 Views

Hallo,
meines Wissens sind die Emittenten diejenigen, die die Höhe der Derivate bestimmen.

"Emittent von Derivaten

Effektenhändler, der gewerbsmäßig selbst Derivate emittiert und sie für eigene oder fremde Rechnung auf dem Primärmarkt oder privat platziert."

Gruß Dieter

Wir werden keine "Krise" erleben, sondern eine noch VIEL MASSIVERE Umverteilung.

SevenSamurai @, Montag, 26.02.2018, 14:20 vor 2254 Tagen @ Dieter 2451 Views

Wir werden keine "Krise" erleben, sondern eine noch VIEL MASSIVERE Umverteilung als jetzt schon.

Und die Menschen werden dem zustimmen, wie sie schon nicht gegen die Bankster unternommen haben, als es 2007/2008/2009 kriselte.

Auch damals hat man alles hingenommen. Die Occupy-Bewegung ist verschwunden. Die Millenials spielen lieber mit ihren Smartphones.

--
"Wenn ihr euch fragt, wie es damals passieren konnte:
weil sie damals (...)."
Henryk Broder

wenn man beständig aufpustet

Dieter, Montag, 26.02.2018, 14:26 vor 2254 Tagen @ SevenSamurai 2316 Views

Hallo SevenSamurai,

wenn man kontinuierlich und beständig über längere Zeiträume etwas aufpustet und zwischenzeitlich keine Luft abläßt, dann wird über kurz oder lang etwas platzen.

Die Dynamik von Platzen entspricht einer Explosion. Ich glaube nicht, daß durch Umverteilung oder Gegensteuern in irgend einer Weise die Dynamik genommen werden kann.

Gruß Dieter

PS: Das gilt natürlich nicht nur für Finanzblasen. Die Migrationsproblematik (jedes Jahr 220.000 zusätzlich) hat den gleichen Effekt, sofern nicht zwischendurch mal 1.Million abgeschoben werden oder freiwillig gehen.

Derivate - alles halb so schlimm

CWA @, Montag, 26.02.2018, 16:07 vor 2254 Tagen @ Dieter 2296 Views

Hallo,

das Volumen sieht tatsächlich beängstigend aus. Jedoch bin ich wenig beunruhigt.

Derivate werden von Banken gehandelt und dienen in aller Regel der Absicherung gegen Zins-, Währungs oder sonstigen Kurs- oder Preisänderungsrisiken von realen Vermögenswerten (Anleihen, Aktien, Rohstoffe, ...).

Ausgelöst werden Derivatgeschäfte entweder von Banken selbst, die damit ihre Vermögenswerte absichern wollen, oder von Kunden (z.B. Unternehmen), die ihre Verkaufserlöse aus Exportgeschäften z.B. gegen Währungsabwertungen absichern wollen.

Das sind völlig normale Geschäfte.

Wichtig zu wissen ist, daß alle Banken am Ende eines jeden Handelstages nur geringe offene Positionen in diesen Risikoklassen (Zinsen, Währungen, Rohstoffe usw.) besitzen dürfen.

Deswegen sucht die Bank (z.B. Bank A) eine Gegenposition bei einer anderen Banken (z.B. Bank B), um eine gerade geöffnete Derivatposition gleich wieder schließen zu können.
Mit diesem Gegengeschäft entsteht bei Bank B eine offene Position, die sie bei z.B. Bank C schließt, wo auch eine Position geöffnet wird. Dies ist fast ein ewiger Kreislauf bis zum Ende des Tages. Evtl. hat zufälligerweise eine andere Bank eine offene Gegenposition, so daß sich beide schließen.
Aus einem einzigen Derivatgeschäft entsteht eine Vielzahl von Folgegeschäften, so daß hier ein aufgeblähter Markt entsteht.
Nicht alle Positionen können geschlossen werden.
Jede Bank verfügt über Limite, innerhalb dieser sie Positionen offen halten kann.
Diese sind jedoch überschaubar und von der Größe und dem Kapital der Bank abhängig.

Theoretisch sollten sich nahezu alle Positionen auf fast null aufrechnen, so daß insgesamt das Marktpreisänderungsrisiko ausgeschaltet wird.

Jedoch besteht die Gefahr, daß eine Bank (z.B. Bank A) Pleite geht und die Verpflichtung aus Derivatpositionen gegenüber Bank B nicht mehr erfüllen kann. Dieses Risiko, was eine Partei mit einer andern hat, ist ein Kreditausfallrisiko.
Dieses Kreditausfallrisiko wird jedoch reduziert, da heutzutage die durch Marktveränderung entstandenen Verbindlichkeiten täglich durch die Stellung von Sicherheiten besichert werden müssen. Die Messung dieses Verbindlichkeitenbetrages erfolgt sekündlich, und die Höhe der notwendigen Besicherung wird jeden Abend neu kalkuliert. Sicherheiten werden am nächsten Tag angefordert oder müssen zurücküberwiesen werden.
Zudem verlangen die Aufsichtsbehörden, daß als Gegenpartei mehr und mehr Internationale Clearing-Institute eingeschaltet werden, anstelle von Banken. Diese Institute bringen die offenen Positionen der verschiedenen Banken zusammen, so daß das Volumen begrenzt wird.

Bei einem Schock sollte es zwar ein Beben unter den Banken geben, aber die Verluste sollten in Grenzen gehalten werden können.

Gruss
CWA

Nachtrag zur schönen Darstellung von CWA

paranoia @, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Dienstag, 27.02.2018, 16:20 vor 2253 Tagen @ CWA 1539 Views

Hallo Dieter,

in Ergänzung zur schönen Darstellung von CWA wiederhole ich noch einmal meine These, die ich hier früher schon mal abgesondert habe:

Erdbeben im Derivate-Bereich gibt es dann, wenn ein Risikonehmer ausfällt.
Der Ausfall eine großen Bank mit geringer Risikoposition bewirkt, dass die Kontrahenten sich andere Hedgepartner suchen müssen.

Per Definition gibt es dann risikotechnisch gesehen für jeden Topf einen Deckel.

Wenn beispielsweise ein Hedgefond ausfällt, der große Risikopositionen fährt, ist das aber nicht der Fall.

Beispiel für große Risikonehmer im Derivatebereich in der Vergangenheit:

AIG
LTCM

Beispiel für Ausfälle, die meiner Meinung nach derivatetechnisch unbedeutend waren:

Lehman Brothers

Die Gefahr droht von der Kreditseite.
Zur Zeit scheint doch jedes Wackelunternehmen zu geringsten Margen Kredit zu bekommen.

Die nächste Konjunkturkrise wird diese Kandidaten ausmisten.

Gruß
paranoia

P.S.: Unter dem Suchbegriff "paranoia Nominale" findest Du hier viel Stoff von mir.

--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.

Derivatbombe

trosinette @, Montag, 26.02.2018, 16:50 vor 2254 Tagen @ Dieter 2290 Views

Guten Tag,

...der geschätzte Wert aller sogenannten Derivate, also jener zumeist
hochspekulativen Wertpapiere, denen wir auch den Börsencrash 2008 zu
verdanken hatten, belief sich auf unvorstellbare 1,2 Billiarden
US-Dollar, also eine Zwölf mit vierzehn Nullen oder ausgeschrieben, um die
ganze Monstrosität zu verdeutlichen: 1.200.000.000.000.000 US-Dollar.


Passt vielleicht dazu?

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Könnte bald passieren...

Slavisa ⌂ @, Montag, 26.02.2018, 20:54 vor 2253 Tagen @ Dieter 1951 Views

Es wird ja seit Jahren seitens Volkswirte davor gewarnt. Wachsende Staatsverschuldung, immense Leverage an den Märkten und und und... Leider komplett verkehrt, was momentan abläuft.

--
Börse

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