Es bewegt sich etwas .. in der Welt

nereus @, Donnerstag, 22.02.2018, 08:21 vor 2258 Tagen 5138 Views

Ja, es dauert, aber so ist das leider nun einmal.

Dass die syrischen „Nachbarschaftsmilizen“ sich gut mit der Bevölkerung und den kurdisch geprägten Milizen in Afrin verstehen, scheint im Moment der wichtigste Fortschritt zu sein.

Der iranische Präsident Rouhani und der türkische Präsident Erdogan haben unter anderem zur Situation in Afrin am späten Montagabend ein Telefongespräch geführt, was von iranischer Seite am Dienstagnachmittag etwa so berichtet wurde, dass vereinbart worden sei, auf den guten Ansätzen der bisherigen Astana-Kooperation weiter aufzubauen.
Die türkische Seite hat demgegenüber zwar gemeldet, dass nach Afrin gefahrene „schiitische Milizen“ wieder umgedreht hätten, als sie von türkischer Seite beschossen worden seien, doch die Bilder aus Afrin zeigen eine andere Situation und die Türkei vermeidet Zwist, indem sie so tut als ob sie das nicht sieht.

[[hüpf]]

Im Grunde zeichnet sich damit vielleicht eine für alle Seiten passable Lösung für den Konflikt um Afrin ab. Die Türkei könnte eine Pufferzone an der Grenze bekommen, wo offiziell ihre FSA-Jihadi-Lakaien herrschen. Die wäre dann zwar nicht 30 Kilometer tief wie von der Türkei angedroht, sondern eher fünf Kilometer, aber die Türkei könnte damit ihre Jihadi-Proxy-Zonen in der Jarabulus-Tasche und der Idlib-Tasche verbinden und einen gesichtswahrenden Ausstieg aus der Afrin-Operation bekommen.
Syrien hingegen bekäme wieder Kräfte nach Afrin, womit die syrische Staatsgewalt wie in Sheikh Maqsoud allmählich in diese Gegend Syriens zurückkommen könnte. Anschließend könnte die Türkei sich dann mit dem Grenzschutz weiter östlich beschäftigen, wo es dann gegen die USA als Schutzmacht der YPG/SDF gehen würde.

Quelle: https://nocheinparteibuch.wordpress.com/2018/02/20/tuerkische-armee-und-proxies-erobern...

Man beachte den Seitenwechsel der Türkei!
Irgendeinen Sinn mußte der Anruf aus dem Norden in Ankara vor 2 Jahren schließlich gehabt haben.

Aber klar scheint folgendes: kurz nachdem die türkische Armee in der Idlib-Tasche mehrere Beobachtungsposten an der Front von Jihadi-Terroristen mit der syrischen Armee eingerichtet hat, scheint es nun einen mit dem Astana-Abkommen im Einklang stehenden ernsthaften Versuch der Türkei und ihrer Lakaien zu geben, die seit beinahe einem Jahr bestehende uneingeschränkte Dominanz von Al Kaida in der Idlib-Tasche zu brechen und den dort herrschenden Al-Kaida-Zweig zu eliminieren.
..
Gestern in Afrin zur Unterstützung der Abwehr der türkischen Jihadi-Invasion eingetroffene syrische Volksmilizen scheinen unterdessen die Aufgabe übernommen zu haben, die Front bei Jinderes im Südwesten der Afrin-Tasche zu stabilisieren, wo die Lage deshalb besonders schwierig ist, weil die türkische Armee und ihre Jihadi-Lakaien dort in den letzten Wochen bereits dominante Bergpositionen erobert haben. Im Laufe des heutigen Mittwochs sind weitere syrische Volksmilizen in Afrin eingetroffen, die gegenwärtig damit beschäftigt sein sollen, die Fronten bei Bulbul und Rajo im Norden und Nordwesten der Afrin-Tasche zu stabilisieren.

In Brüssel und Tel Aviv – und nicht nur da - schläft man gerade schlecht.

In Damaskus sieht die Lage unterdessen so aus, dass die syrische Armee und ihre Partner nach wie vor mit Artillerie und Luftwaffe die baldige Erstürmung der von verschiedenen Terroristen unter Führung der saudisch gesponsorten Gruppe „Islam-Armee“ beherrschten Ost-Ghouta-Tasche vorbereitet. Die Stimmung in der Bevölkerung von Damaskus geht deutlich dahin, dass der seit Jahren ständig erfolgende Artillerieterror aus Ost-Ghouta nicht länger hinnehmbar ist und es längst überfällig ist, dass die Armee diese mit völlig friedensunwilligen Terroristen vollgestopfte Tasche endlich auszuräumt. Gerüchten zufolge soll gestern ein russisches Militärflugzeug die saudische Hauptstadt Riyad angesteuert haben, um nochmal einen Versuch zu unternehmen, mit der Führung der Terroristen eine Verhandlungslösung hinzubekommen und die Erstürmung der Terrortasche Ost-Ghouta zu vermeiden, doch über Ergebnisse ist bisher nichts bekannt.

In Riyad wird man sich vor ernsten Verhandlungen vermutlich erst mit Tel Aviv abstimmen wollen. Das mit den saudischen Herrschern verbündete zionistische Apartheidregime hat schließlich gerade erst bekanntgegeben, seine Unterstützung für sieben in Syrien operierende Terrorgruppen ausweiten zu wollen, da würde sich eine Kapitulation der zentral nahe Damaskus gelegenen Terrortasche Ost-Ghouta natürlich schlecht machen.

In diesem Zusammenhang ist auch zu sehen, dass der zionistische Propaganda-Apparat in den letzten Tagen die Lautstärke seiner globalen Fake-News-Kampagne zur Unterstützung der in Ost-Ghouta aktiven Terroristen deutlich hochgefahren hat, wobei der mit Giftgas- und Chlorin-Inszenierungen unter falscher Flagge erwartete Höhepunkt der zionistischen Propaganda-Kampagne jedoch noch nicht erreicht ist.
Möglicherweise ist das zionistische Regime gegenwärtig ohnehin nur noch eingeschränkt handlungsfähig, weil zur Abwechslung nun auch dort mal ein Regime Change anzustehen scheint.

Quelle: https://nocheinparteibuch.wordpress.com/2018/02/21/al-kaida-zieht-sich-aus-mehreren-ort...

Es wird wohl doch langsam eng für Bibi.

Vertrauter will gegen Netanjahu aussagen
..
Ein Vertrauter von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will in der Korruptionsaffäre um Israels größtes Telekommunikationsunternehmen Bezeq offenbar gegen den Regierungschef aussagen. Schlomo Filber, Ex-Generaldirektor des Kommunikationsministeriums, sei einen Deal mit den Behörden eingegangen und werde als Kronzeuge aussagen, berichten israelische Medien. Dafür entgehe er einer Haftstrafe. Polizeikreise bestätigten, dass Filber eine Kronzeugen-Vereinbarung eingegangen ist.
..
Nach Medienberichten sollen Netanjahu und seine Vertrauten Bezeq sowie dessen Nachrichtenseite Walla wirtschaftliche Vorteile verschafft haben. Im Gegenzug sollte es dafür eine positive Berichterstattung über Netanjahu und seine Familie geben. Netanjahu war bis 2017 auch Kommunikationsminister.

Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2018-02/korruption-benjamin-netanjahu-israel-aussage...

mfG
nereus

Der Deal von Afrin?

Naclador @, Göttingen, Donnerstag, 22.02.2018, 12:34 vor 2258 Tagen @ nereus 2653 Views

So langsam zeichnet sich ab, dass die ganze Afrin-Nummer zwischen Erdogan, Putin und Assad abgesprochen war.

https://thesaker.is/syrian-war-report-february-21-2018-government-forces-entered-afrin/

War ja im Grunde auch ein No-Brainer: Nach der Ankündigung der USA, eine 30 000 Mann starke kurdische "Grenzschutztruppe", also eine Armee des unabhängigen Kurdistans, aufbauen zu wollen, bot sich doch genau diese Lösung an. Erdogan sieht seine legitimen Sicherheitsinteressen und die territoriale Integrität der Türkei bedroht und marschiert nach Afrin, zwingt so die Kurden, da sie von Trump keine Hilfe zu erwarten haben, sich an Assad zu wenden, der damit das kurdische Separatismusproblem erstmal los wird und seine Truppen mit kampferprobten YPG-Kämpfern ergänzen kann. Erdogan krieg als Lohn für seine Mühe einen 5km-Sicherheitsstreifen um die YPG-Gebiete, gute Presse und eine kleine Rache für den missglückten CIA-Coup in Ankara. Putin ist die Kurden als amerikanische Boots-on-the-Ground erstmal los und kann sich auf Wichtigeres konzentrieren. Eine Win-Win-Win-Situation, nur das Imperium schaut in die Röhre.

--
"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson

noch an der Oberfläche

Weiner, Donnerstag, 22.02.2018, 17:56 vor 2258 Tagen @ nereus 2156 Views

Hallo Nereus!


Es wird wohl doch langsam eng für Bibi.

Eine solche Aussage ist in der Politik nicht ausreichend. Wenn die 'herrschenden Kräfte' nachhaltiges Interesse hätten, Netanjahu zu halten, dann würde ihm nicht das Geringste geschehen, eher würden alle Kron- und Zepterzeugen vorher eines natürlichen Todes sterben. Also muss man fragen: vertritt vielleicht Netanyahu nicht mehr die richtige Politik? Ist ein Wechsel geplant? In welche Richtung?

MfG, Weiner

Passable Lösung ?

Diego2 @, Donnerstag, 22.02.2018, 21:50 vor 2258 Tagen @ nereus 1713 Views

Im Grunde zeichnet sich damit vielleicht eine für alle Seiten
passable Lösung für den Konflikt um Afrin ab. Die Türkei könnte eine
Pufferzone an der Grenze bekommen, wo offiziell ihre FSA-Jihadi-Lakaien
herrschen. Die wäre dann zwar nicht 30 Kilometer tief wie von der Türkei
angedroht, sondern eher fünf Kilometer, aber die Türkei könnte damit
ihre Jihadi-Proxy-Zonen in der Jarabulus-Tasche und der Idlib-Tasche
verbinden und einen gesichtswahrenden Ausstieg aus der Afrin-Operation
bekommen.
Syrien hingegen bekäme wieder Kräfte nach Afrin, womit die syrische
Staatsgewalt wie in Sheikh Maqsoud allmählich in diese Gegend Syriens
zurückkommen könnte. Anschließend könnte die Türkei sich dann mit dem
Grenzschutz weiter östlich beschäftigen, wo es dann gegen die USA als
Schutzmacht der YPG/SDF gehen würde.

Hallo Nereus,

die Frage ist, ob es wirklich für alle Seiten eine passable Lösung ist, oder ob sich die Türken und Kurden gegeneinander aufreiben und Assad am Ende der lachende Dritte sein könnte wie von Diogenes beschrieben:

"Nun aber haben die kommunistisch bzw. anarchistisch ausgerichteten Kurdenparteien YPG und PYG als Ableger der PKK, die sonst eigentlich traditionell den Russen zuneigten, eine Allianz mit der CIA und dem Mossad geschlossen, um Erdogan mit einem Kurdenstaat im Norden Syriens an der gesamten Grenze zur Türkei bis hin zum Mittelmeer zu provozieren. Das konnte aber ohne Einverständnis der Russen, die damit offiziell natürlich nichts zu tun haben wollten, nicht passieren. Die haben sich dann beim zu erwartenden Einmarsch der Türken in den Norden Syriens zur voreiligen Freude der Türken und in geheimer Übereinkunft mit Trumps Türkeiplänen nicht nur vornehm sondern sehr auffällig vom Acker gemacht. Nicht etwa, um Erdogan als ihren neuen Verbündeten in der NATO freie Bahn -sondern ihn sich weiter im Syriensumpf verstricken zu lassen. .... Denn natürlich ist die Bedingung Assads, den Kurden in Syrien zu helfen, keine geringere als die, ihre Waffen abzuliefern. Tun sie das nicht, werden sie eben zwischen ihm und Erdogan aufgerieben. Endziel Assads und seiner Truppen im Krieg war, ist und bleibt die territoriale Unversehrtheit Syriens. Und genau dafür leistet jetzt Erdogan, der große Verlierer im Syrienkrieg, für Assad quasi die Schmutzarbeit..."
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=455391

Die Antwort wird wohl erst die Zukunft zeigen.
Herzlichen Gruss Diego

Bei allem Respekt...

Naclador @, Göttingen, Freitag, 23.02.2018, 08:45 vor 2257 Tagen @ Diego2 1533 Views

lieber Diego2, gegenüber Diogenes Lampe, aber das will mir nicht recht einleuchten. Erdogan hat sich vorher in Russland rückversichert. Es geht meiner Meinung nach nicht um die Vernichtung der Kurden, sondern um die kontrollierte Wiedereingliederung in den syrischen Staat. Wenn man sich die türkische Offensive anschaut, sieht das mehr nach einem lauten "Wir meinen es ernst!" aus als nach einem Eroberungsfeldzug. Zwar werden von beiden Seiten maßlos übertriebene Opferzahlen unter den Gegnern kolportiert, aber wirklich passiert ist relativ wenig.

Meiner Einschätzung nach wollte Erdogan den Kurden nur klarmachen, dass sie vom Imperium keinen Schutz zu erwarten haben, und nur Assad für ihre Sicherheit garantieren kann. Wie ich oben schrieb: Win-win-win.

Offenbar hat Washington jetzt auch eingesehen, dass das Kurdistan-Projekt gestorben ist. Daher jetzt das Säbelrasseln aus Paris und Berlin. Jetzt sollen es halt die europäischen Vasallen richten. Und nachdem Merkel sich schon in Libyen gedrückt hat (was ich ihr hoch anrechne), scheint ihr Kredit in der NATO langsam aufgebraucht.

Hoffen wir mal auf Neuwahlen.

Ansonsten: Ist das nicht "Vorbereitung eines Angriffskrieges", was unsere Kanzlerin da vom Stapel lässt?

Gruß,
Naclador

--
"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson

Zustimmung

Diego2 @, Freitag, 23.02.2018, 12:45 vor 2257 Tagen @ Naclador 1368 Views

Lieber Naclador

lieber Diego2, gegenüber Diogenes Lampe, aber das will mir nicht recht
einleuchten. Erdogan hat sich vorher in Russland rückversichert.

Sehe ich auch so. Ich habe mich nur gewundert, dass Putin zustimmt, da ich die Verbindung zu Assad als wesentlich enger als zur Erdogan einschätze.

Es geht meiner Meinung nach nicht um die Vernichtung der Kurden, sondern um die
kontrollierte Wiedereingliederung in den syrischen Staat. Wenn man sich die
türkische Offensive anschaut, sieht das mehr nach einem lauten "Wir meinen
es ernst!" aus als nach einem Eroberungsfeldzug. Zwar werden von beiden
Seiten maßlos übertriebene Opferzahlen unter den Gegnern kolportiert,
aber wirklich passiert ist relativ wenig.

Meiner Einschätzung nach wollte Erdogan den Kurden nur klarmachen, dass
sie vom Imperium keinen Schutz zu erwarten haben, und nur Assad für ihre
Sicherheit garantieren kann. Wie ich oben schrieb: Win-win-win.

Die Kurden sind und bleiben aber eine Bedrohung für die Türken, wenn Assad sie noch (echt) unterstützen sollte, wäre das nicht wirklich gut für Erdogan. Und so ganz glaube ich noch nicht, dass die Kurden dauerhaft Ruhe geben. Da ist zumindest bei PKK und YPG zuviel Hass auf die Türken. Auf jeden Fall dürfte Assad der Winner sein.


Offenbar hat Washington jetzt auch eingesehen, dass das Kurdistan-Projekt
gestorben ist. Daher jetzt das Säbelrasseln aus Paris und Berlin. Jetzt
sollen es halt die europäischen Vasallen richten. Und nachdem Merkel sich
schon in Libyen gedrückt hat (was ich ihr hoch anrechne), scheint ihr
Kredit in der NATO langsam aufgebraucht.

Hoffen wir mal auf Neuwahlen.

Ansonsten: Ist das nicht "Vorbereitung eines Angriffskrieges", was unsere
Kanzlerin da vom Stapel lässt?

Gruß,
Naclador

Gruss Diego

Lufthoheit

Naclador @, Göttingen, Freitag, 23.02.2018, 09:38 vor 2257 Tagen @ nereus 1475 Views

Hallo nereus,

sieht aus, als hätte Putin in Syrien noch lange nicht fertig:

https://thesaker.is/syrian-war-report-february-22-2018-russia-moves-its-advanced-su-57-...

Russland scheint fest entschlossen, die Lufthoheit im syrischen Raum zu behalten. Der Westen hat m.W. derzeit nichts zu bieten, was mit der SU-57 mithalten könnte.

Gruß,
Naclador

--
"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson

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