oT.: Frage an die Batterie-Spezialisten

Dieter, Dienstag, 09.01.2018, 01:06 vor 2300 Tagen 4125 Views

bearbeitet von Dieter, Dienstag, 09.01.2018, 01:11

Hallo,

Ich benötige 4 neue Batterien und weiß nicht so recht was ich nehmen soll. (die alten AGM-B. sind jetzt weit über 10 Jahre im Einsatz gewesen)

Meine Anforderung, also keine Starterbatterien:
-Kapazität je ca. 250-300 Ah
-rüttelfest
-sehr tief entladbar
-Bordnetz 24V, Lichtmaschine leistet ca. 90Ah/24V oder alternativ mein Kombi-Sinus-Wechselrichter und Ladegerät mit einer regelbaren Ladeleistung von max.70Ah/24V, alle Kabel/Sicherungen/Regler, sind entspr. dimensioniert.
- möglichst hohe Lade-Entlade-Intervalle möglich, hohe Zyklenzahl
- und möglichst billig

Gibt es inzwischen geeigneteres als die AGM-oder Gel-Batterien?
Vielleicht weiß jemand auf dem Gebiet Bescheid.

Gruß Dieter

LiFePo4 dürfte etwas für dich sein ... mkT

igelei, Lammd des Stasi2.0-Rollcommanders, Dienstag, 09.01.2018, 07:57 vor 2300 Tagen @ Dieter 3378 Views

bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 09.01.2018, 08:12

... ich nehme mal an, du suchst Speicher für eine autarke Photovoltaikanlage. Ist demnächst auch bei mir fällig. Du bekommst die auch als Einzelzellen in verschiedenen Grössen und kannst dir damit die gewünschten Spannungen selber zusammenbauen. Vorteil: Ladegerät kann das gleiche bleiben, sofern halbwegs einstellbar (Ladeschluss, Abschaltspannung etc.) Die sind zwar etwas teurer, aber haben eine unglaubliche Zyklenzahl. Batteriemanagement braucht man nicht unbedingt, sofern man die Einzelspannungen der Zellen überwacht (da reicht ein kleiner Arduino) und im Bedarfsfall die Zellen parallel schalten kann zum Spannungsausgleich.

https://www.ev-power.eu

MfG
igelei

Ohne Datenblatt und Infos zu Anzahl Ladezyklen weiss man das nicht. (oT)

igelei, Lammd des Stasi2.0-Rollcommanders, Dienstag, 09.01.2018, 19:04 vor 2300 Tagen @ skogen 1758 Views

- kein Text -

Lieber auf die sogenannten "LiIo"-Akkus verzichten

paranoia @, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Mittwoch, 10.01.2018, 11:04 vor 2299 Tagen @ skogen 1790 Views

Hallo Dieter,

der Zelltyp, der erfolgreich schon in Boeings Dreamliner und im Fahrradgeschäft nebenan gebrannt hat

Ein Pedelec für die Schwiegermutter - explodierender Fahrradakku in der Innenstadt von Hannover

wird Deinem Wohnmobil die passende brennende Optik ermöglichen können. [[freude]]

Wenn Du so etwas einsetzt, solltest Du Dir Gedanken darüber machen, wie Du im Notfall einen brennenden Akku verletzungsfrei vom Fahrzeug trennen kannst.

Alternativ würde ich auf die harmloseren Lithium-Eisen-Phosphat-Akkus setzen.
Die haben zwar eine geringere Energiedichte und sind teurer, sind aber nicht so gefährlich wie die LiIo-Zellen.
Die LiFePo4 gibt es auch in hochstromfähigen Varianten.

Wenn Du nicht ausreichend fit in Elektronik bist, würde ich Ladetechnik und Batteriemanagementsystem gleich mitkaufen.

Gruß
paranoia

--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.

Kompromiss

Blut-Svente @, Dienstag, 09.01.2018, 10:42 vor 2300 Tagen @ Dieter 2520 Views

Hallo Dieter,

die gelisteten Anforderungen sind kaum unter einen Gut zu bringen.
So widerspricht sich tiefe Entladefähigkeit grundsätzlich mit Bleiakkus.
Schau Dir mal die Hersteller-Diagramme von Lebensdauer gegenüber Entladetiefe
an. Bei 25% Entladung hat eine gute OPZS sicher 2500 Zyklen, bei 50% noch etwa
1500, bei 100% sind es nur noch 200 bis 300, dann sind die hin.
Deshalb legt man solche Systeme für nicht mehr als 50% Entladung aus.

In meinem Backup am Haus werkeln 4 mal 6V 300Ah (zusammen etwa 200kg!)OPSZ in einem
24V System mit einem Studer Kombirichter (2,4 kw), unterstützt wahlweise von
einem Outback MPPT 80A Laderegler (6 mal 240 W Solarpanel) oder ein Stationärmotor
(Propan) mit einer 35A Lima oder ein 2,5 kVA Inverter Benzingenerator.
Die Akkus habe ich gebraucht mit einem Alter von 3 Jahren
günstig gekauft,(da neu kaum bezahlbar) die wurden turnusmäßig alle 3 Jahre gewechselt und
dann günstig abgegeben. Die sind dem Verkäufer nach in der Wuppertaler Schwebebahn als
Notfahr-Reserve bei Stromausfall durch Wuppertal gegondelt :-)
Mach dich frei von Starter-Akkus, die sind nicht für Deep Cycle geeignet,
evt. gingen die neuen AGM (Start-Stop Plus), aber die sind recht teuer, dann
lieber gleich OPZS (die sind aber nicht besonders rüttelfest).
Manche Speditionen tauschen auch regelmäßig Akkus in LKWs aus. evt, kannst Du da zur rechten Zeit was an Land ziehen.
Wichtig auch für die Lebensdauer, daß die Akkus regelmäßig ganz voll geladen werden (Ladeschlußspannung, Säureschichtung)

Viel Erfolg
BG
Klaus

--
Wenn man einen Deutschen mit ein paar Konservendosen in den Urwald jagt, kommt er mit einer Lokomotive wieder heraus...
Ephraim Kishon

Ohne ein Spezialist zu sein

Herb @, Südsteiermark, Dienstag, 09.01.2018, 17:41 vor 2300 Tagen @ Dieter 2417 Views

Hallo Dieter,
würde ich die vorhandenen so gut es geht schonen (nur wenig entladen) und mit dem hier fit halten.

Achtung ich hab das Gerät nicht selbst getestet, angeblich soll es gut funktionieren, ich zweifle auch nicht daran, wenn Sulfatierung das Problem ist.
Es gibt auch billigere Kopien, bitte selbst nachlesen.

Naja und ich werde vermutlich auf Lithium wechseln, allein wegen dem Gewicht und Lade/Entladeverhalten, ich warte nur auf gute Preise.
Und die kommen..

Beste Grüße, Herb

--
NUR BEIM LACHEN BIEGT SICH DAS RÜCKGRAT!

Besten Dank für Euren Input

Dieter, Dienstag, 09.01.2018, 19:48 vor 2300 Tagen @ Herb 2023 Views

Hallo an alle,

erst mal meinen besten Dank für Euren Input.

Aufgrund der genannten Infos werde ich weiter recherchieren vor allem auch in Bezug auf Preiswürdigkeit bei den Lithium-Batterien je Ladezyklus.

Die Batterien benötige ich für mein WoMo, zur Zeit zyklenfeste AGM 4x230Ah für den Wohnteil + 2x95Ah Starterbatterien.
Gewicht spielt eigentlich keine Rolle. Wichtig: Verhalten bezüglich Selbstentladung + schnelle Ladezeiten. Auch müssen hohe Ströme zur Verfügung stehen, zumindest bin ich gewohnt auch mal ne große Flex zu betreiben oder ne 20to elektr. Winde neben elektr. Kochen, Warmwasser-Boiler, etc.

Geladen wird in der Regel über die Lichtmaschine, da ich nie Campingplätze oder andere Plätze für Lademöglichkeiten anfahre. Habe zwar noch einen Generator zur Sicherheit dabei, den ich bislang aber noch nie benötigte.

Werde weiter recherchieren, soll schließlich für die nächsten 10-20 Jahre funktionieren.

Gruß Dieter

Deshalb mein Hinweis auf Schiffsbedarf

Martin @, Dienstag, 09.01.2018, 20:37 vor 2300 Tagen @ Dieter 2089 Views

Ich hatte das mit dem WoMo schon vermutet (Rüttelfestigkeit), deshalb auf den Schiffsbedarf verwiesen. Dort sind hohe Ansprüche (auch wg. Sicherheit, Seegang) und ähnliche Konstruktionen (getrennte Netze für Starten/Wohnen, aber eine Ladevorrichtung). Ich würde mich an deiner Stelle mal bei Vetus zu einem Experten durchfragen, da kannst Du mindestens lernen.

Installier einfach

Herb @, Südsteiermark, Dienstag, 09.01.2018, 22:28 vor 2299 Tagen @ Dieter 2081 Views

Das hier , sollte ein Sorglospaket sein, soweit ich das auf den ersten Blick sehe.

Die Preise müssen nur noch fallen.

--
NUR BEIM LACHEN BIEGT SICH DAS RÜCKGRAT!

Nickel-Cadmium-Nasszellen?

Reikianer @, Mittwoch, 10.01.2018, 21:03 vor 2299 Tagen @ Dieter 2005 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 10.01.2018, 21:50

Hallo Dieter,

wenn Du Lithium willst, würde ich wie igelei auch Lithium-Eisenphosphat (Lifepo) empfehlen, sehr robust (selbst getestet: hunderte Tiefentladungen, Kapazität bei A123-Systems-Zellen danach fast unverändert). Noch robuster sind Lithium-Titanat-Zellen, sind aber auch teurer. Lifepo wird massenhaft produziert, ist preisgünstiger.

-sehr tief entladbar
- möglichst hohe Lade-Entlade-Intervalle möglich, hohe Zyklenzahl
- und möglichst billig

Da würden vielleicht auch alte Nickel-Cadmium-Nasszellen passen, viele Fahrer von alten französischen Atomstrom-eAutos wollen lieber Lithium und verschleudern ihre Nicads:

www.elektroauto-forum.de/Kleinanzeigen/kategorie.php?kat=50
(verschiedene Anzeigen, auch zu Li-Akkus)

Sehr günstige Nicd-Nasszellen kannst Du beim Batterieverwerter finden, z.B. Lohmann in Düsseldorf. (absurd billig, gute Akkus zum Metall-Schrottpreis z.T. - habe dort selbst nicht gekauft, Aussage meines lokalen Schrotthändlers).

Nicad-Nasszellen sind sehr langlebig, kauf' bloss keinen Bleischrott mehr (gern mehr Infos, falls gewünscht).

Laderegler und Wechselrichter für NiCd: https://www.photovoltaikforum.com/pv-inselanlagen-f57/mppt-laderegler-fuer-nife-und-nic...
Beste Grüße

Korrektur zum Batterieverwerter

Reikianer @, Donnerstag, 11.01.2018, 18:00 vor 2298 Tagen @ Reikianer 1553 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 11.01.2018, 18:57

Einen Lohmann in Düsseldorf gibt es nicht, hier eine Liste mit 73 Batterieverwertern:

https://www.industrystock.de/html/Batterierecycling/product-result-de-82541-0.html

Habe dort selbst noch nicht gekauft, vor ein paar Monaten konnte ich intakte Nicad-Nasszellen beim oben genannten Schrotthändler kaufen. Eigentlich hätte die ungelernte Aushilfe keine Nicads annehmen dürfen - Blei dürfen sie annehmen und zahlen auch dafür, Lithium und Nicad müssen zum Spezialisten (Batterieverwerter).
Zu den Kosten: Vielleicht war der Schrotti froh, sie loszuwerden, habe für über 50 Kilo (20 Zellen => 50kg x 40Wh/kg = 2Kw/h Speicherkapazität) 60 Euro bezahlt. Soweit ich weiß, will der Verwerter rund 1 Euro/kg, wenn man Nicads entsorgen will.

Beste Grüße

Edit: Infos zur Zellchemie:
http://batteryuniversity.com/learn/article/nickel_based_batteries

Rugged, high cycle count with proper maintenance.
Good load performance; forgiving if abused.

Um sie zu lagern, ohne dass sie benutzt werden, schließt man sie kurz, ein Bleiakku wäre nach so einer Behandlung hin - abgesehen von der Kapazitätsabnahme mit der Zeit sind Nicad-Nasszellen quasi unkaputtbar. Die Technologie wurde jahrzehntelang auch in Flugzeugen eingesetzt, damals gab's keine Brände wegen Batterien.
(OT: Die Boeing-Trottel mussten auch genau die Lithiumchemie nehmen, die zwar am günstigsten war, aber auch zum gefährlichsten zählte...(das haben nicht die Ingenieure, sondern die Kosteneinsparer durchgesetzt, vermute ich mal.))

Werde es in meine Überlegungen einbeziehen

Dieter, Donnerstag, 11.01.2018, 22:26 vor 2297 Tagen @ Reikianer 1387 Views

Danke noch mal für die Infos, auch die von anderen.

Da ich z.Zt. wenig Zeit habe, brauche ich ein wenig für Recherchen und Überlegungen.

Gruß Dieter

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