Die Nato & Russland: Im Osten ist vorn

PPQ ⌂ @, Pasewalk, Freitag, 15.12.2017, 07:53 vor 2326 Tagen 3827 Views

Niemand konnte sich an Absprachen erinnern, andere behaupteten sogar, es habe nie welche gegeben. Dass die deutsche Einheit nur möglich wurde, weil Gorbatschow für seine Einwilligung die Zusicherung erhielt, dass die Nato sich "keinen Zoll" weit nach Osten schieben werde, war plötzlich nur noch eine Lüge des Kreml, die von deutschen Politikern und Großgazetten rundheraus in Abrede gestellt wurde.

Nun allerdings zeigen deklassifizierte Geheimdokumente aus dem National Security Archive, dass die gelogen haben, die behaupteten, die Nato habe den Russen nie versprochen, ihren Grenzen nicht näherzurücken.

Das Echo, das die sensationelle Enthüllung findet, ist in deutschen Medien übrigens, naja, sagen wir übersichtlich.

Der Jahrhundertschwindel: Wie die Nato Gorbatschow austrickste

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Ost-Strategie des Weltimperialisten

Falkenauge @, Freitag, 15.12.2017, 10:03 vor 2326 Tagen @ PPQ 2871 Views

Rätselhaft, warum Gorbatschow diese Lüge nicht gleich durchschaut hat. Denn die ganze globale Strategie des Welt-Imperialisten insbesondere für Europa basiert auf Nato- und EU-Osterweiterung.

Die europäische Einigung ist für die USA von größter Bedeutung, weil sich mit jeder Osterweiterung der EU automatisch auch die Einfluss- und Machtsphäre der USA nach Osten erweitert.

Mit der Osterweiterung der EU müsse aber, so Brzezinski, die entsprechende Erweiterung der NATO einhergehen. „Sie ist für die transatlantische Verbindung von entscheidender Bedeutung. … Ohne die NATO würde Europa nicht nur verwundbar werden, sondern fast augenblicklich auch politisch in seine Einzelstaaten zerfallen. Die NATO gewährleistet Sicherheit für Europa und gibt einen stabilen Rahmen für die Verfolgung der europäischen Einheit ab. Das macht die NATO für Europa historisch so unverzichtbar. ( …) Der entscheidende Punkt bei der NATO-Erweiterung ist, daß es sich um einen ganz und gar mit der Ausdehnung Europas selbst verbundenen Prozeß handelt. (…) Ein neues Europa nimmt bereits Gestalt an, und wenn dieses neue Europa geopolitisch ein Teil des »euro-atlantischen« Raums bleiben soll, ist die Erweiterung der NATO von entscheidender Bedeutung. Sollte die von den Vereinigten Staaten in die Wege geleitete NATO-Erweiterung ins Stocken geraten, wäre das das Ende einer umfassenden amerikanischen Politik für ganz Eurasien.“
Europa - geostrategischer Brückenkopf

Auch die andere Seite (ehem. "Blockflöten") bedenken!

Socke ⌂ @, Freitag, 15.12.2017, 20:33 vor 2325 Tagen @ Falkenauge 2321 Views

Würde ich alles so einseitig nicht stehen lassen.
Den Wunsch, sich unter das Schild der Nato zu begeben hatten die östlichen Beitrittsländer viel mehr als die Nato und der ehem. Westen.
Denn die "Blockflöten" wollten nach dem Zerfall der SU um alles in der Welt verhindern, dass sie wieder von den Russen besetzt oder zu stark beeinflusst werden. Aus deren Sicht verständlich. Was heute fehlt ist eine Weiterentwicklung der Sicherheitsstrategien. Da kann man natürlich auch über die zukünftige Rolle der Nato und die Mitgliedschaften dieser ehem. Ostblockländern reden.
Dass die damaligen Natogrenzen in der Art nie vertraglich so festgeschrieben wurden, wie das heute hier behauptet wird halte ich für plausibel.
Da mag es die ein oder andere mündliche Zusicherung gegeben haben. Politische Führer von Ländern kommen und gehen, mit ihnen deren mündl. Zusagen. Aber nichts vertraglich Bindendes.

Bemerkenswert

PPQ ⌂ @, Pasewalk, Samstag, 16.12.2017, 13:26 vor 2325 Tagen @ Socke 1853 Views

Dass die damaligen Natogrenzen in der Art nie vertraglich so
festgeschrieben wurden, wie das heute hier behauptet wird halte ich für
plausibel.
Da mag es die ein oder andere mündliche Zusicherung gegeben haben.
Politische Führer von Ländern kommen und gehen, mit ihnen deren mündl.
Zusagen. Aber nichts vertraglich Bindendes.

Bemerkenswert scheint mir, dass ein Gorbatschow, der kein heuriger Hase war, das nicht bedacht haben soll. Im Völkerrecht gilt kein Handschlag, das weiß sogar ich.

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