Staatsverwahrlosung als höchste Stufe politischer Willkür. Tichys Einblick. (mL)

DT @, Freitag, 08.12.2017, 01:12 vor 2334 Tagen 4423 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 08.12.2017, 01:25

Viel zu spät. Wir prangern das hier schon seit vielen Jahren an.
Jetzt merkens auch die reicheren, weil sie einmal mit dem Zug fahren.
Sonst wäre das längst schon angemerkt worden. Die Drecksfxxxx aus Berlin wird nur mit ihrem Mercedes rumgefahren und findet Grafitti vielleicht auch noch hip.

https://www.tichyseinblick.de/meinungen/leser-kommentare-zur-staatsverwahrlosung/

"Für die Runderneuerung der maroden Infrastruktur hat der Staat kein Geld und kein Interesse, der Migrationsindustrie stellt er Geld in unbegrenzter Höhe zur Verfügung."

"Die Leute bemerken den Verfall schon, sehen aber weg. Versucht man, eine Diskussion anzustoßen, dann leugnen sie, obwohl sie auch wissen, dass es stimmt. Der Grund ist ganz einfach, so blöde das jetzt klingt: Es geht ihnen noch viel zu gut. Der Kühlschrank voll, die Rechnungen halbwegs bezahlbar. Urlaub ist auch ab und an mal drin und es reicht für den Flatscreen, Smartphone und das Bundeliga Abo. Die Leute begehen den kapitalen Fehler zu glauben, wenn sie die Verantwortlichen weiter wählen, dann bleibt das so."

"Es ist der Geist der DDR, der durch unser Land wabert, verfallene Schulen, Brücken, Straßen, Verfolgung Andersdenkender und die volle Härte des Gesetzes, gegen die, die schon länger hier leben und dieses Land aufgebaut haben. Nur den noch nicht so lange hier Lebenden darf es an nichts mangeln, Geld ist dafür im Überfluss vorhanden, scheinbar ohne Begrenzung, denn es sollen immer noch mehr kommen, Straftaten sollen möglichst ungeahndet und verschwiegen werden. Die Mütterrente für deutsche Frauen soll etwa 9 Milliarden kosten, ist aber unbezahlbar, weil wir jährlich 55 Milliarden für mehrere Millionen fremde Sozialempfänger brauchen, denn wirkliche Flüchtlinge wären es nur ein paar tausend. Es wäre also möglich, Geld für Flüchtlinge, Geld für Mütter und Geld für marode Infrastruktur bereit zu stellen. 55 Milliarden jährlich geben das her, aber man will es nicht."

"Ich komme beruflich viel rum. Erlebt man die U- und S- Bahnen in Shanghai oder Bangkok, New York oder Tokyo und kommt nach Deutschland, besonders nach Frankfurt, dann ist man nicht mal mehr empört oder angewidert, sondern nur noch deprimiert und verzweifelt … Dreck, Dreck und nochmals Dreck … Was ist anderswo anders, was machen die, was wir nicht tun? Zum einen ist wohl – besonders in Asien – die Identifikation mit dem Eigenen viel größer. Man zerstört nicht, was man aufgebaut hat. Die Gesellschaft hält zusammen … Zum anderen ist die Toleranz der Behörden gegenüber Verfehlungen nahe Null. Die Polizei hat Autorität und greift auch durch, wenn etwas vorfällt … Wir brauchen keinen Polizeistaat, wir brauchen nur einen Staat."

"Dieselbe Verwahrlosung künftig – geistig, moralisch und real im Land – genau wie in der DDR – da braucht es genauso Denunziantentum wie damals. Glaubt die globale Industrie, in einem heruntergekommenen Land mit sinkenden Bildungsstandards hier künftig weiter oder mehr Gewinne machen zu können – die Industrie hat die Geister doch gerufen – oder wer sonst? Nun – so schön global, wie es ja zugeht, werden die großen Konzerne dann weiterziehen in Länder dieses Planeten mit intakter Infrastruktur, mit hohem Bildungsniveau, guter Motivation der Bevölkerung und intaktem Ordnungsrahmen. Danach werden wir dumm aus der Wäsche gucken, die wir hier alle immer so verständnisvoll und politisch korrekt waren …"

.... aber "man" will es nicht ...." man"=Wähler(in) (oT)

NST @, Südthailand, Freitag, 08.12.2017, 07:57 vor 2334 Tagen @ DT 2523 Views

- kein Text -

--
[image]
Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!

Selbstzerstörung

Ostfriese @, Freitag, 08.12.2017, 14:52 vor 2333 Tagen @ DT 2940 Views

Hallo DT,

ich erlaube mir, auf das Buch Kool Killer oder Der Aufstand der Zeichen von Jean Baudrillard hinzuweisen.

... und findet Grafitti vielleicht auch
noch hip.

Er hat die Bedeutung der Graffiti-Zeichen in der Stadt New York Anfang der 1970er Jahre untersucht. Für ihn ist die Stadt immer weniger durch Produktion, als vielmehr durch Zeichen des Konsums, der Medien, der Events, insgesamt der Dienstleistungsökonomie geprägt – durch Zeichen, denen vermeintlich noch ein Referenzsystem zugrunde liegt.

"Heute ist zwar die Fabrik als Modell der Vergesellschaftung durch das Kapital nicht verschwunden, aber in der allgemeinen Strategie tritt sie ihren Platz ab an die gesamte Stadt als Raum des Codes. Die Matrix des Urbanen ist nicht mehr die der Realisierung einer Kraft (der Arbeitskraft), sondern die der Realisierung einer Differenz (der Operation des Zeichens). Die Metallurgie ist zur Semiurgie geworden." (S. 20)

Wir leben in einem System der Herrschaft der Zeichen im endgültigen Übergang von der 'Imitation' über die 'Produktion' zur 'Simulation'. Mit dieser neuen Herrschaft der Zeichen geht die Tatsache einher, dass die 'Bedeutung' eines Zeichens nur in Beziehung zu anderen Zeichen definiert werden kann.

Das inhaltlich gegenstandslose Graffiti ist eine Revolte gegen diese ökonomische Form der Stadt. Sie sind leere Signifikanten als Widerstand gegen die scheinbar 'ökonomisch von Sinn erfüllten' Zeichen der heutigen auf den Code ausgerichteten Stadt. Baudrillard schreibt (S.24): "…, deren Inhalt – und das ist ein wichtiges, in seinem Umfang neues Charakteristikum – weder politisch noch pornographisch ist: es sind bloß Namen, oft aus Underground-Comics bezogene Spitznamen: …"

https://www.tichyseinblick.de/meinungen/leser-kommentare-zur-staatsverwahrlosung/

Ich erinnere an einen früheren Beitrag. Georges Bataille hat schon in Der verfemte Teil das Prinzip der 'unproduktiven Verausgabung' formuliert, das viel umfassender ist als das knausrige Gesetz der Produktion und des Profits, das wir als Kennzeichen einer wohlgeordneten Ökonomie betrachten. Nach Bataille entsteht dort, wo produziert wird, auch Überschuss, der dazu drängt, verausgabt, verschwendet, ja zerstört zu werden – "willentlich oder nicht, in glorioser oder katastrophischer Form". Das kann in einem rauschhaften Fest oder in dessen Negation – dem bisweilen nicht weniger rauschhaften Krieg – stattfinden: Siehe in der Ostukraine oder im islamischen Halbbogen.

Die Müllberge, der Dreck, die Verausgabung der Kräfte und der Werte (Polterabend in Meißen oder 'Wilhelmine' in Rastatt) und das selbstzerstörerische Leben der Medienstars (Amy Winehouse) als Gesten der Verschwendung sind auch für Baudrillard Zeichen des Reichtums unserer Gesellschaft, um uns unserer eigenen Vitalität und Kraft zu vergewissern. Auf Seite 64 seines Buches Die Konsumgesellschaft, Ihre Mythen, ihre Strukturen ist zu lesen:

"Alle Gesellschaften haben seit jeher verschwendet, vergeudet, verausgabt und über das unbedingt Notwendige hinaus konsumiert – aus dem einfachen Grund, dass sich das Individuum wie die Gesellschaft im Verbrauch eines Überflusses, von etwas Überflüssigem nicht nur als existent, sondern als lebendig erleben."

Wir leben mit dem Dreck, dem Abfall und dem Müll in einer Überflussgesellschaft des Konsums, weil wir unersättlich sind – und fühlen wohl in der eigenen Selbstzerstörung.

Vielleicht ist "Politisch wirklich von Belang [ ] also nur das, was heute diese Semiokratie, diese Form des Wertgesetzes attackiert" (S.23) und letztendlich zerstört.

Gruß â€“ Ostfriese

Selbstzerstörung der Einzelnen ist der Preis für den Zeitgewinn des ganzen ZMS

Silke, Samstag, 09.12.2017, 04:04 vor 2333 Tagen @ Ostfriese 2278 Views

Lieber Ostfriese,

ich mag Baudrillard, denke aber, dass seine Interpretationen oft mangels Kenntnis des Debitismus Platzhalter für leere Flecken sind.
Das ist aber ok, da viele seiner Gedanken wiederum Debitisten weiterhelfen.

ich erlaube mir, auf das Buch Kool Killer oder Der Aufstand der
Zeichen
von Jean Baudrillard hinzuweisen.

Das sollte erlaubt sein.

... und findet Grafitti vielleicht auch
noch hip.


Er hat die Bedeutung der Graffiti-Zeichen in der Stadt New York Anfang der
1970er Jahre untersucht. Für ihn ist die Stadt immer weniger durch
Produktion, als vielmehr durch Zeichen des Konsums, der Medien, der Events,
insgesamt der Dienstleistungsökonomie geprägt – durch Zeichen, denen
vermeintlich noch ein Referenzsystem zugrunde liegt.

Städte sind zuvorderst Verwaltungszentren im ZMS, die die Besicherung der Vorfinanzierung des Systems (Besteuerung und Verwaltung der Staatsbürger) sicher stellen. Ein Bürger ohne Wohnsitz, Girokonto, Tel.Nr., andere Anschlüsse und vor allem Steuer-ID ist ein potentieller Staatsfeind und muss einer Verwaltung, einem Einpflegen in die zentralen Datenbanken zugeführt werden - geboren, gemeldet, überwacht, gegängelt, beaufsichtigt, beschnitten, bedroht, sanktioniert, subventioniert, verführt, belogen, seinem Potential beraubt - Teil der ohnmächtigen Masse, die das System stützt und letztlich auch so will, wie es ist.
Graffiti haben wir in der Jugend gemacht, Wasserglasrevolten, Revoluzzer-Träumereien, Jugendliches Auflehnen, menschlich und teils sehr künstlerisch. Erst kürzlich sah ich neben den vielen professionell anmutenden Namenszügen das Wort "Unperfekt" an mehrere Wände gesprayt und war davon berührt.

"Heute ist zwar die Fabrik als Modell der Vergesellschaftung durch das
Kapital nicht verschwunden, aber in der allgemeinen Strategie tritt sie
ihren Platz ab an die gesamte Stadt als Raum des Codes. Die Matrix des
Urbanen ist nicht mehr die der Realisierung einer Kraft (der Arbeitskraft),
sondern die der Realisierung einer Differenz (der Operation des Zeichens).
Die Metallurgie ist zur Semiurgie geworden." (S. 20)

Das ist gut beschrieben. Beides ist aber nur Mittel zum Zweck.
Im Debitismus geht es ja eben nicht zuerst um Arbeitskraft und Produktion sondern um Zeitgewinn eines zum Untergang verurteilten Systems, also um:
1. Die Simulation der Überbrückung all der sich summierenden Vorfinanzierungslücken (systemische und private) und
2. Das immer umfassendere Stellen von Nachschuldnern um die Altschuldner aus hoffnungsloser Lage, Bankrottgefahr und Insolvenz zu retten zum Preis von
3. Zunahme des Potentialraubes bei jedem einzelnen und global und
4. immer stärkeres Hineinreißen von räumlich (weit, weit weg) und zeitlich (Kinder, Enkel, Urenkel) Außenstehenden sowie gewaltigen Ressourcen in das Gravitationszentrum des ZMS.
Betroffen sind dabei denken, fühlen, wünschen, handeln, Meme, Memplexe, Veränderungen von Genetik, Epigenetik und morphogenetischen Felder, u.a..
Ebenso sind kurzzeitiges, taktisches und strategisches Planen und Agieren von Einzelnen, Gruppen und Massen von Individualisten sowie der Familienclans, Interessenverbände und Netzwerke der Herrschaft der Symbole, der Bilder, der Worte - der Ausrichtung durch das ZMS für nur ein Ziel untergeordnet - Erhalt des ZMS, obwohl es seit ein paar tausend Jahren mit formeller Gewalt gestartet ist und all seine Bemächtigungen der Individuen zu erlaubten und erwünschten Aktivitäten und seiner Stringenz und Unerbittlichkeit in der Ausrichtung zum zentralen Gravitationszentrum hin unterliegen.

Wir leben in einem System der Herrschaft der Zeichen im endgültigen
Übergang von der 'Imitation' über die 'Produktion' zur 'Simulation'.

Ein schönes Beispiel ist Berlin – von der Industrie- zur „Dienstleistungs“- und Regierungs/Verwaltungs-Stadt

Mit
dieser neuen Herrschaft der Zeichen geht die Tatsache einher, dass die
'Bedeutung' eines Zeichens nur in Beziehung zu anderen Zeichen definiert
werden kann.

...bis sich diejenigen Zeichen mit frei flottierender Bedeutung und ohne einen zugrunde liegenden Realbezug so stark häufen, dass sie die von der Realität ableitbaren Zeichen verdrängen und übertrumpfen...einfach einmal einer Person des öffentlichen Lebens ein Mikrofon ins Hesicht halten...blah, blahblah, blahblahblah, blah.
Rote, blutrote, grüne, gelbe, schwarze und braune Fähnchen im Einheitswind stellen für uns Inhalte dar, die genauer betrachtet sinnlos sind, da politische Gruppen keine Relevanz bezüglich der Realität haben.

Das inhaltlich gegenstandslose Graffiti ist eine Revolte gegen diese
ökonomische Form der Stadt. Sie sind leere Signifikanten als Widerstand
gegen die scheinbar 'ökonomisch von Sinn erfüllten' Zeichen der heutigen
auf den Code ausgerichteten Stadt.

Ja eine Revolte.
Aber ich denke nicht, dass sie inhaltlich gegenstandslos sind.
Die sind nur zwecklos in Bezug auf das ZMS und stoßen darum die unbewusst/ bewusst auf das ZMS ausgerichtete Masse der Individuen ab (da wird von Verschmutzung, Vandalismus, Eigentumsdelikten usw. geklagt obwohl jede Werbung und andere mediale Belästigung die mich fast wehrlos über alle meine Sinne trifft auch eine Körperverletzung im weitesten Sinne darstellt).

Baudrillard schreibt (S.24): "…, deren
Inhalt – und das ist ein wichtiges, in seinem Umfang neues
Charakteristikum – weder politisch noch pornographisch ist: es sind bloß
Namen, oft aus Underground-Comics bezogene Spitznamen: …"

Es ist Widerstand gegen das ZMS mit seiner allumfassenden Ausrichtung der ohnmächtigen Individuen, in dem Zeichen wie €, $ oder @ und Marken wie Wolfspfotenabdrücke und ein / mit einem Quadrat drum herum auf einer von vielen Kathedralen der Zeichen Macht entfalten.

https://www.tichyseinblick.de/meinungen/leser-kommentare-zur-staatsverwahrlosung/

Ich erinnere an einen früheren Beitrag. Georges Bataille hat schon in
Der verfemte Teil das Prinzip der 'unproduktiven Verausgabung'
formuliert, das viel umfassender ist als das knausrige Gesetz der
Produktion und des Profits, das wir als Kennzeichen einer wohlgeordneten
Ökonomie betrachten. Nach Bataille entsteht dort, wo produziert wird, auch
Überschuss, der dazu drängt, verausgabt, verschwendet, ja zerstört zu
werden – "willentlich oder nicht, in glorioser oder katastrophischer
Form". Das kann in einem rauschhaften Fest oder in dessen Negation – dem
bisweilen nicht weniger rauschhaften Krieg – stattfinden: Siehe in der
Ostukraine oder im islamischen Halbbogen.

Debitistisch betrachtet ist vorrangiger Zweck von durch konkurrierende Unternehmer per Investition und Risikobereitschaft angeschobener Produktion und das Anbieten von Produkten zum Verkauf das stellen von Nachschuldnern (die sich per "kaufen" verschulden, und mit GZ bezahlen, das sie auch erst per Leistungserbringung/ Verschuldung erwirtschaften müssen, und das gleichzeitig als einziges StZM akzeptiert wird um Sanktionen bei ausbleibender Steuerzahlung seitens der Legislative/Judikative/Exekutive zu entgehen.
Die Konsumprodukte kann man sich schenken. Man könnte auch einfach Rauben.
Dann wäre das ganze System aber zu durchsichtig und die Begeisterung der Beteiligten würde sich in Grenzen halten.
Sie hoffen eben lieber... auf bessere Regierungen, auf gerechteres Recht, auf erträglicher Zeiten, auf grünen Unfug und nachhaltiges Wirtschaften, auf Transhumanismus, auf Götter und Wunder - dabei geht dieser Zyklus seinem Ende entgegen, weil bei der bereits erreichten Komplexität und AUfschuldung jeder Tag ohne globale Katastrophe ein kleines Wunder ist...365 Tage im Jahr - einschließlich Weihnachten.
Ich wünsche allen eine besinnliche Zeit.

Die Müllberge, der Dreck, die Verausgabung der Kräfte und der Werte
(Polterabend in Meißen oder 'Wilhelmine' in Rastatt) und das
selbstzerstörerische Leben der Medienstars (Amy Winehouse) als Gesten der
Verschwendung sind auch für Baudrillard Zeichen des Reichtums unserer
Gesellschaft, um uns unserer eigenen Vitalität und Kraft zu vergewissern.

Kern sind die immer weiter und stärker notwendige /Vor)finanzierung des ZMS per allumfassender Aufschuldung (finis - Grenzen ausweiten) und deren Besicherung (Steuern) und Absicherung derselben (Redistribution), damit das ZMS weiter wachsen kann, um nicht zu implodieren wenn die Simulation der Überbrückung der Vorfinanzierungslücken misslingt weil das Wachstum sich verlangsamt.
Arbeit und Konsum sind Abfallprodukte dieses eisernen Gesetzes des Debitismus (…eine Macht muss Abgaben erheben, weil sie Vorfinanzierungskosten hatte...)
Wahre Vitalität und Kraft beweist sich in der Fähigkeit autark und autonom über Generationen hinweg Subsistenz betreiben zu können, ohne die Umwelt zu überlasten und sich dabei gegen die periodisch, zyklisch und singulär teils katastrophal schwankenden Einflüsse der Umwelt wehren zu können, indem die Urschulden für einen ausreichend großen Teil der Gemeinschaft mit ausreichender Reproduktionsfähigkeit - vom Säugling mit all seinen Zukunftschancen bis zum erfahrenen und weisen Alten - bedienbar gehalten werden können mit breit gestreutem Wissen und Können, Variabilität der Fertigkeiten und Gemeinschaftlichkeit im Denken, Fühlen und Handeln ohne machtvolle Zentralinstanzen sondern mit umfassen verantwortungsbewussten Mitgliedern der Gemeinschaft, die Zentralisierungsversuche aktiv unterbinden.

Auf Seite 64 seines Buches Die Konsumgesellschaft, Ihre Mythen, ihre
Strukturen
ist zu lesen:

"Alle Gesellschaften haben seit jeher verschwendet, vergeudet, verausgabt
und über das unbedingt Notwendige hinaus konsumiert – aus dem einfachen
Grund, dass sich das Individuum wie die Gesellschaft im Verbrauch eines
Überflusses, von etwas Überflüssigem nicht nur als existent, sondern als
lebendig erleben."

Es ist eine Scheinbefriedigung, die Bedürfnisse nicht bedient, Erwartungen nicht erfüllt und Hoffnungen enttäuscht.
Gesellschaften unterliegen, einmal der Entsegmentarisierung aufgrund äußerer oder innerer Umstände unterworfen, wegen der dadurch entstandenen ZMS im Zeitablauf immer mehr dem Aufschuldungs- und damit Vergeudungszwang bis sie in Kriegen untergehen oder per Fission/Fusion Extrazeit auf Kosten von zusätzlichen Ressourcen gewinnen.
Die von @Falkenauge verfluchte "geplante Obsolenz" ist gegenüber der psychologischen und systemischen Obsolenz (Produzenten haben systemisch bedingt weder Zeit noch Ressourcen voll ausgereifte Produkte auf den Markt zu bringen. Das sind alle nur noch Betaversionen und der Käufer ist Tester. Gute Beispiele hierfür sind Auto- und Maschinenproduktion, Infrastrukturschaffung (Telefon analog, ISDN, DSL, ADSL, VDSL, Glasfaser usw., Datenverarbeitungs- und Kommunikationsmarkt. Die induzierten und aufgesetzten Bedürfnisse steigen exponentiell um konkurrenzfähig in der Arbeitswelt und leidlich effektiv bei der Simulation von natürlicher Bedürfnisbefriedigung mithalten zu können (Elektrobike bis Haushalts- oder gar Pflegeroboter, Alexa, Watson, Digitalisierung, Vercomputerisierung und beginnende Blockchain-Technologie)
Nur egalitäre Gemeinschaften können diesen Teufelskreis von Vorfinanzierung, Aufschuldung und Nachschuldnerjagd von Anfang an vermeiden, sind dadurch weniger Komplex und weniger könne weniger Potential gegen die Natur aufbringen – sie versuchen eher mit der Natur zu schaffen, und nicht gegen sie.
Versagen ihre segmentären Strukturen (Matri-Patrilinearität, Dorfgemeinschaft, Gada-system, Tantenclan usw.) entstehen die die Macht an sich reißenden, alles und jeden ausrichtenden Zentralinstanzen mit ihrem Erzwingungsstab und die gegenüber gestellte hoffnungvoll ihr Potential opfernde ohnmächtige Masse - eben Gesellschaften in Zentralmachtsystemen.

Wir leben mit dem Dreck, dem Abfall und dem Müll in einer
Überflussgesellschaft des Konsums, weil wir unersättlich sind – und
fühlen wohl in der eigenen Selbstzerstörung.

Das sind Folgen der Debitismusphänomene, die sehr viele Menschen entweder nicht wollen oder nur durch den Druck im ZMS introjiziert bekommen über zerrüttete Patchwork-familien, shitstorm-ende soziale Netzwerke, konkurrenzbeladene Peergroups und abartige Memplexe, die sich durch unsere Gedankenwelt fressen.

Vielleicht ist "Politisch wirklich von Belang [ ] also nur das, was heute
diese Semiokratie, diese Form des Wertgesetzes attackiert" (S.23) und
letztendlich zerstört.

Um dann was?
Die Gemeinschaften sind großflächig zerstört. Unterschiedlichste Machtsysteme, Menschengruppen, Religionen, Abstammungen, xxxisten jeder erdenklichen Strömung kämpfen gegeneinander, junge gegen alte, Frauen gegen Männer, Weiße, Schwarze, gelbe und Rote gegeneinander usw.
Die Gesellschaften werden in Zentralmachtsystemen durch Verteidigung der Handlungs- und Rechtsräume unter unendlichem globalen Leid am Leben erhalten - Insolvenzverschleppung auf Kosten der Peripherie und der noch ins System hereinzerrbaren geistigen und materiellen Ressourcen aus noch nicht erschlossenen Gebieten, Menschen und aus der Zukunft, die wir schon in der Gegenwart verbrauchen müssen um die Schulden der Vergangenheit bedienbar zu halten (gell @elmar).

Gruß â€“ Ostfriese

Schön, dass man immer wieder einmal hier etwas von dir lesen darf.

Liebe Grüße
Silke

Die Zukunft liegt in der Vergangenheit – im Museum …

Ostfriese @, Samstag, 09.12.2017, 14:56 vor 2332 Tagen @ Silke 1922 Views

… und für einen Hunni gibt's zwei Roder aus den Siebzigern.

Lieber Ostfriese,

Liebe Silke,

Vielleicht ist "Politisch wirklich von Belang [ ] also nur das, was

heute

diese Semiokratie, diese Form des Wertgesetzes attackiert" (S.23) und
letztendlich zerstört.

Um dann was?
Die Gemeinschaften sind großflächig zerstört. ...

nicht unbedingt – wenn gut vorgesorgt wird, liegen unsere zukünftigen Entfaltungsmöglichkeiten wie schon immer in der Vergangenheit.

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/schleswig-holstein_magazin/Bauer-greift-auf-histo...

Die Not des Bauern Hinrich Karstens auf dem Acker – seine Atomisierung – wird durch seine Rückbetrachtung – der Bewusstwerdung seiner Familie – wieder aufgehoben. Er stellt sich (als Konstruktionen seines Bewusstseins) die Verwirklichung der Zukunft in der Gegenwart vor, indem er sich an die Möglichkeiten der Vergangenheit erinnert. Für ihn ist die Geschichte noch nicht verschwunden. Die Gegenwart wird ja erst durch unsere Vorstellung von Vergangenheit und Zukunft konstruiert. Der Bauer weiß, wie @Ashitaka formuliert, "… dass der Blick immer nur aus dem Gegenwärtigen in die Vergangenheit und Zukunft (Vorstellung) gerichtet wird." Der Bauer ist wenigstens nicht ignorant – er hat "… die Flucht vor der Bedeutung der Gegenwart, vor unseren gegenwärtig vorhandenen Potentialen (Möglichkeiten)." noch nicht angetreten.

Gut so und super!

Geht doch – vielleicht geht es mit uns noch viel weiter zurück und abwärts. Hoffentlich erinnern wir uns dann an unsere Geschichte.

Gruß â€“ Ostfriese

Schön, dass man immer wieder einmal hier etwas von dir lesen darf.

Man tut, was man kann – in der Hoffnung, dass ich keine Reden ohne Antwort halte.

Liebe Grüße
Silke

Liebe Grüße zurück – Ostfriese

Ready player one - Phantomatik

Rybezahl, Montag, 11.12.2017, 16:11 vor 2330 Tagen @ Ostfriese 1560 Views

Hallo,

und herzlichen Dank!

Nur kurz, auf YouTube gefunden:
https://www.youtube.com/watch?v=cSp1dM2Vj48
(Vorschau zum Kinofilm "Ready player one"; Etwa zweieinhalb Minuten)

Der haptisch funktionierende Anzug ist die nächste Stufe zur völligen Phantomatik - oder auch nicht. [[zwinker]]


Gruß vom
Rybezahl.

--
Dieses Schreiben wurde elektronisch erstellt und enthält deshalb keine Unterschrift.

Lieber @DT... Du kannst meckern, so viel Du willst...

Hasso, Freitag, 08.12.2017, 18:46 vor 2333 Tagen @ DT 2877 Views

bearbeitet von Hasso, Freitag, 08.12.2017, 19:04

Ich habe längst meinen eigenen Reality-Check durchgeführt.
Klares Ergebnis: Rund 80% meiner bundesdeutschen Mit-Mööntschen finden alles total Bingo, auch am Bahnhof[[top]]
Mein Gemecker wird meistens als "etwas rechtslastiges Alt-Herren-Gelaber" qualifiziert.
Na gut... ich fahre ohnehin seit 15 Jahren niemals mit den total verlausten ÖPNV[[sauer]]
Wohin sollte ich denn auch fahren? Die möglichen Ziel-Bahnhöfe sehen/riechen doch genauso aus, oder?

Vor drei Wochen habe ich bei einem kleinen Spezial-Kauf am örtlichen Bahnhofskiosk an einer ganz persönlichen "DB-Umfrage bei Zielkunden" teilgenommen.
Die wollten mich dann aus der DB-Zentrale zügig anrufen, damit sie mal die "Stimme des Volkes" hören können[[top]]
Jetzt warte ich täglich darauf... bis dato aber Fehlanzeige[[sauer]]

Dann sollen sie es eben lassen... ich habe doch sowieso meine eigene Märklin-Digital-Eisenbahn!
Sie bildet aber mehr die interessanten Jahre um 1960-1970 nach[[freude]]
Beste Grüße
Hasso

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