Frage an die Spezialisten - betreff Streusalz

helmut-1 @, Siebenbürgen, Sonntag, 03.12.2017, 20:16 vor 2342 Tagen 3498 Views

Wie heißt das so schön - "aus gegebenem Anlass".....

Hab mich mit der Problematik der aktuellen Auftauer beschäftigt. Klar ist, dass es hauptsächlich Chloride sind, die da im Orchester mitspielen.

Das legendäre NaCl, seltener das KCl.

Neuerdings spricht man vom MgCl², was im Vergleich zum Natriumchlorid ca. 3 x so teuer ist.

Auch von CaCl² ist die Rede.

Daneben gibts noch die Stickstoffmittel, die man auch aus der Düngerbranche kennt, wie z.B. Harnstoff und Ammoniumsulfat.

Letztere sind aber verpönt, weil sie zuviel Stickstoff in die Klärwerke bringen.

Was mich nun interessiert:

Nirgends habe ich irgendwelche Vergleichswerte über die Aggressivität der einzelnen Mittel gefunden, gewissermaßen gegenübergestellt.

Beispielsweise hat man uns in einem Park, bei dem wir auch Winterdienst machen, dazu verpflichtet, statt NaCl nur noch MgCl² zu verwenden, da letzteres den Asphalt nicht attackiert.

Stimmt das, oder ist das nur ein Wunschglaube?

Leider bin ich im Net nicht fündig geworden, - oder ich hab nicht richtig angeklickt.

Chrloride bleiben

mh-ing @, Montag, 04.12.2017, 06:32 vor 2341 Tagen @ helmut-1 2499 Views

Egal ob Mg, Ca oder K, es bleibt das Chlorid. Dieser Stoff führt in Verbindung mit anderen Stoffen (minderen Metallen) zu Rost usw. Zudem ist der Effekt da, dass "die stärkere Säure die schwächere aus ihrem Salz vertreibt", somit kann dann sogar Salzsäure sich bilden.

Da in den Städten intensiv Salz eingesetzt wird, sind die hierdurch verursachten Schäden massiv. Besonders an Sandsteinfassaden, Putzfassaden im Sockelbereich frisst sich das Material intenisv durch und zerstört da alles.

Ich wäre sehr dafür, nur Splitt zu nehmen und die Leute zu verpflichte, einfach aufzupassen und völlig auf diese Taumittel zu verzichten.

NaCl, das einzig sinnvolle, wirksam jund preiswert

Balu @, Montag, 04.12.2017, 11:13 vor 2341 Tagen @ helmut-1 2383 Views

der Rest ist Geldschneiderei.

Split ist keine Alternative, es sei denn man will alles lahm legen. In den Städten gibt es kaum und selten die Notwendigkeit Salz zu streuen. Die sind selbst bei mehrtägigen Minusgraden i.d.R. immer noch warm genug, dass es kein Eis gibt.

Gruß
Balu


ps.
Das Kation Cl- ist sehr reaktiv und verbindet sich mit allem was die Welt so bietet. Es spaltet dadurch auch andere Verbindungen wie Ca2Co3 o. ä. was natürlich Putzen etc. bei Berührung nicht gut tut.

Von Metallen ganz zu schweigen.

Gruß
BAlu

--
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Kein Kation.

Naclador @, Göttingen, Mittwoch, 06.12.2017, 09:38 vor 2339 Tagen @ Balu 1311 Views

Hallo Balu,

das Kation Cl- ist vor allem kein Kation, sondern ein Anion. Es kann in der Tat in Carbonaten zu einem Ionenaustausch führen, und damit zur Korrosion beitragen. Was Metalle angeht, ist Chlorid nicht wesentlich schlimmer als andere lösliche Anionen. Wenn man Metallen in oxidativem Milieu (sprich: an Luft) einen Elektrolyten zur Verfügung stellt, wechseln sie halt gern mal den Redoxzustand.

Eine schonende Alternative ist übrigens Zucker, würde bei unseren südlichen Nachbarn (AU? CH?) auch schon getestet. Ist halt etwas kostspieliger und senkt den Gefrierpunkt nicht ganz so stark, dafür karosserie-, fassaden- und pfotenfreundlicher.

Gruß,
Naclador

--
"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson

MgCl2

Naclador @, Göttingen, Mittwoch, 06.12.2017, 09:51 vor 2339 Tagen @ helmut-1 1307 Views

Hallo helmut,

Daneben gibts noch die Stickstoffmittel, die man auch aus der
Düngerbranche kennt, wie z.B. Harnstoff und Ammoniumsulfat.

Das ist wirklich keine gute Idee, die beiden sind heftige Stickstoffdünger. Das ist Gift für die Gewässer und die Grundwasserqualität.

Nirgends habe ich irgendwelche Vergleichswerte über die Aggressivität
der einzelnen Mittel gefunden, gewissermaßen gegenübergestellt.

Ist ja auch nicht trivial, da eine vernünftige Kenngröße festzulegen.

Beispielsweise hat man uns in einem Park, bei dem wir auch Winterdienst
machen, dazu verpflichtet, statt NaCl nur noch MgCl² zu verwenden, da
letzteres den Asphalt nicht attackiert.

Schwer zu sagen, da Asphalt chemisch so unübersichtlich ist. MgCl2 hat den Vorteil, dass es besser wasserlöslich ist. Somit braucht man ggf. weniger Salz für die gleiche Fläche und bekommt auch eine stärkere Absenkung des Gefrierpunkts. Pflanzen kommen mit hohen Magnesiumkonzentrationen vermutlich besser zurecht als mit hohen Natriumkonzentrationen, vielleicht schreiben sie es deswegen vor? Aber wieso es dem Asphalt weniger wehtun sollte als NaCl, ist für mich nicht ersichtlich. Könnte auch eine Umsatzförderungsmaßnahme sein.

Viele Grüße,
Naclador

--
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