Frage an Niedersachsen

Dieter, Montag, 16.10.2017, 11:36 vor 2385 Tagen 3601 Views

Hallo,
der Stefan Weil und seine bisherige Politik in Niedersachsen ist mir nicht geläufig, habe eigentlich nichts von ihm mitbekommen außer in letzter Zeit in gelegentlichen Bildern im TV.

Mein Eindruck aus den wenigen Momenten im TV ist, ohne seine Eignung beurteilen zu können, daß es sich bei ihm um einen eitlen, trotzigen "falschen Fünfziger" handelt.

Täuscht mein Eindruck? Vielleicht schon, schließlich waren viele ursprünglichen Grünwähler bei der gestigen Wahl der Meinung ihm ihre Stimme zu geben. Oder hat er einen auf Mitleid gemacht, indirekte die Tränendrüse gedrückt, weil ja jemand übergelaufen war?

Gruß Dieter

Den meisten Niedersachsen geht es immer noch viel zu gut!

Otto Lidenbrock @, Nordseeküste, Montag, 16.10.2017, 15:11 vor 2385 Tagen @ Dieter 2838 Views

Hallo Dieter,

ich wohne selbst in Niedersachsen und hatte gestern die ehrenvolle Aufgabe, bei der Neubesetzung des Landtags mitzuwirken.

Ganz ehrlich, obwohl ich politisch sehr interessiert bin und sowohl die Lokal- als auch die Landespolitik genau verfolge, kann ich mir den Ausgang dieser Wahl nicht erklären, besonders der hohe Stimmenanteil von SPD und CDU sind mir ein Rätsel.

Natürlich sind die Niedersachsen als eher landwirtschaftlich geprägte Menschen bekannt, die Politik wird hier eher nicht in den Städten bestimmt, sondern mehr in der Fläche, aber dass die Wähler gestern mit großer Mehrheit diesen beiden Parteien ihre Zustimmung gegeben haben, ist mysteriös.

Sowohl die Vorgängerregierung der CDU unter Ministerpräsident McAllister (den ich übrigens persönlich aus Schule und Sportverein kenne), als auch die Nachfolgeregierung unter Führung der SPD haben sich in ihren jeweiligen Regierungszeiten wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Die niedersächsische Infrastruktur geht so langsam den Bach hinunter (ihr solltet mal einige Kreis- und Landesstraßen sehen) und bei den Schulen sieht es bei Infrastruktur, Ausstattung und Unterrichtsausfall gruselig aus. Es wird überall gespart, das die Schwarte kracht. Die Kommunen erhöhen ihre Hebesätze und kürzen ihre Leistungen, alles im Sinne der "schwarzen Null" und verkaufen dem Bürger diese Schweinereien als wunderbare, weil angeblich schuldenfreie, Zukunft.

Der niedersächsische Bürger schluckt als braver Untertan diese Kröten ohne Murren und geht weiter brav zur Arbeit. Wenn ich meine Mitmenschen frage, warum sie diese Blockparteien gewählt haben, bekomme ich immer die selbe Antwort: "Die anderen machen es ja auch nicht besser!" Weitere Begründungen für ihre Wahlentscheidung können sie nicht liefern, aber schließlich haben sie schon immer SPD/CDU/Grüne/FDP gewählt, warum sollte man dies ausgerechnet jetzt ändern? Alternativen gibt es eh´ keine, denn Kommunisten oder Nazis sind igitt bzw. aufgrund unserer Geschichte tabu.

Mein Fazit: Den meisten Niedersachsen geht es ganz einfach immer noch viel zu gut! Dieser Umstand muss sich noch gewaltig ändern, und das wird noch ein paar Jährchen dauern.

--
"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton

Wähler mögen keinen Dolchstoß

LLF @, Montag, 16.10.2017, 17:58 vor 2385 Tagen @ Dieter 2350 Views

Deutsche Wähler mögen keinen Regierungswechsel durch Mauscheleien:

- 1991 wurde in Rheinland-Pfalz Rudolf Scharping (SPD) gewählt, nachdem Bernhard Vogel (CDU) sein Amt aufgeben musste:
http://de.wikipedia.org/wiki/Landtagswahl_in_Rheinland-Pfalz_1991
- 2011 gewann die SPD die Bürgerschaftswahl in Hamburg, nachdem die schwarz-grüne Koalition auseinanderbrach:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bürgerschaftswahl_in_Hamburg_2011

Manchmal schon.

SevenSamurai @, Montag, 16.10.2017, 19:41 vor 2385 Tagen @ LLF 1820 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 16.10.2017, 19:48

Deutsche Wähler mögen keinen Regierungswechsel durch Mauscheleien:

Bei der sogenannten Wende hat es die Wähler nicht gestört.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wende_(Bundesrepublik_Deutschland)

Wenn Kohl darauf verzichtet hätte, sich zum Kanzler wählen zu lassen und sofortige Neuwahlen gefordert hätte, wäre die FDP sofort (ENDLICH!) weg gewesen.

Zitat: "Am 26. September 1982 fiel die FDP in den Landtagswahlen in Hessen von 6,6 auf 3,1 Prozent ab und scheiterte erstmals seit 1946 in Hessen an der 5-Prozent-Hürde."

Aber vielleicht wären die Grünen schon damals mit der SPD eine Tolerierung eingegangen.

--
"Wenn ihr euch fragt, wie es damals passieren konnte:
weil sie damals (...)."
Henryk Broder

Realsatire in NDS

Canario @, Montag, 16.10.2017, 18:14 vor 2385 Tagen @ Dieter 2705 Views

Ich finde in diesem Zusammenhang ja die Nachricht interessant, in welcher zu erklären versucht wurde, warum die SPD so starken Zulauf erhalten habe:

Unter anderem musste dafür herhalten, dass den Wählern in NDS es ja wohl so unheimlich gut gefallen habe, wie klar sich die SPD nach der BTW für die Oppositionsrolle und gegen die Große Koaltition entschieden habe.

Und siehe da, nun werden genau diese Wähler dafür sorgen, dass es diese Große Koalition, womöglich durch deren Stimme, in Niedersachsen gibt.

Darf man lachen? :-)

Die meisten Wähler wissen nicht, was sie tun

Otto Lidenbrock @, Nordseeküste, Montag, 16.10.2017, 19:34 vor 2385 Tagen @ Canario 2454 Views

Diese ganzen Erklärungen von sogenannten "Experten" und Politologen sind doch einfach nur zum Lachen! Die wissen absolut gar nix, tappen völlig im Dunkeln und versuchen krampfhaft, irgendeine "Erklärung" für das "Wählerverhalten" zu finden. [[hae]]

Dabei verhalten sich die allermeisten Wähler genau so, wie sie sich auch in ihrem täglichen Leben verhalten, nämlich weitestgehend kontrolliert und ausrechenbar, dann aber auch hin und wieder irrational und chaotisch - eben völlig menschlich.

So wie die Volkswirte immer ihren "homo oeconomicus" bemühen, um ihre Rechenmodelle plausible zu gestalten, versuchen diese Politikexperten, dem Wähler ein rationales und wohl überlegtes Wahlverhalten anzudichten, quasi den "homo politicus".

Alles Blödsinn, der größte Teil der Wähler hat absolut keine Ahnung von Politik bzw. von dem, was wirklich um ihn herum geschieht. Der glaubt seiner Tageszeitung und der "Macht um acht", wenn er sich für intellektuell hält liest er dazu noch Spiegel, Stern oder die Zeit. Kein Wunder, dass es die FDP wieder in den Bundestag geschafft hat. Den Lindner hat man doch ein halbes Jahr vor der Wahl praktisch in jeder politischen Talkshow gesehen. [[zwinker]]

Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass die meisten Wähler kaum drei oder vier Politiker der Partei nennen könnten, die sie gerade eben gewählt haben, vom Parteiprogramm ganz zu schweigen. Viele könnten sogar zehn einfache Fragen über das Land in dem sie leben nicht richtig beantworten.

Die meisten Wähler wählen so, wie sie schon immer gewählt haben und wie schon ihre Eltern gewählt haben, es sei denn, die Medien bläuen ihnen etwas anderes ein, dann wechseln manche zu der Partei, die die Medien für gut halten.

Deswegen ändert sich ja auch nie was, und die beiden großen "Volksparteien" regieren entweder allein mit ein paar Vasallen oder auch gerne zusammen.

Das eine Außenseiterpartei jemals die Regierungsgeschäfte leiten wird, werden wir in unserer "repräsentativen Demokratie" nie erleben. [[sauer]]

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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton

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