Kinder werden zu unfähigen Erwachsenen erzogen

Sligo @, Freitag, 14.07.2017, 18:14 vor 2479 Tagen 4489 Views

Hallo zusammen,

kann man die Ueberschrift so stehen lassen?

Die D-Ausgabe der Epochtimes schreibt in einem Artikel u.a.

"Kinder werden zu unfähigen Erwachsenen erzogen – und das seit mehr als 20 Jahren, meint der Kinderpsychiater Michael Winterhoff. Er fordert Eltern zu mehr Gelassenheit und weniger Medienkonsum auf. Nur so könne eine Generation entstehen, die ihrem Leben gewachsen ist..."

Warum? "Die digitale Welt sei Schuld: Sie überlaste die Eltern und verhindere, dass sie ihre Kinder auf das Leben vorbereiten, meint der Psychiater."

BLIKK-Medien-Studie. Haben wir "seit Jahren erhebliche Missbrauchstendenzen im Umgang mit digitalen Medien"?

http://www.rfh-koeln.de/sites/rfh_koelnDE/myzms/content/e380/e1184/e29466/e34095/e34098...

„Wir haben jetzt schon fast 60 Prozent an jungen Erwachsenen, die nicht arbeits- und lebenstüchtig sind und es werden in naher Zukunft sicher noch mehr“, meint der Psychiater. Beobachtungen im eigenen Umfeld/Erfahrungen?

Hier der vollstaendige Artikel

http://www.epochtimes.de/politik/deutschland/psychiater-seit-1995-werden-kinder-zu-unfa...

Gruss zum 14. Juli,

Sligo.

Wichtiges Thema...

Herb @, Südsteiermark, Freitag, 14.07.2017, 19:07 vor 2479 Tagen @ Sligo 3572 Views

Hallo Sligo,
...mit dem ich mich recht intensiv auseinander gesetzt habe.

Kurz zusammengefasst: durch unsere Art zu leben, dem Kapitalismus, der den Egoismus fördert, zerbrechen die Familien/Klanstrukturen.

Die Eltern sind ständig außer Haus, auf der Jagd nach dem dringend benötigten Geld.
Auch wenn der Vater zuhause lebt, haben die Eltern immer weniger Zeit für ihre Kinder, die fühlen sich dadurch alleine. Alleine und verlassen, Geschwister fehlen meist, gute Freunde auch.
Sie verstehen, dass sie kaum Chancen haben in diesem System, was für Zukunft erwartet sie den?
Es herrscht permanenter, lebenslanger Leistungsdruck von allen Seiten.

Die Onlinewelt ist ein einfacher Ausweg aus ihrer Situation, sie ziehen sich daher so viel es geht in diese Parallelwelten zurück.
Dort sind sie kein ohnmächtiges Kind/Teenager, sondern große Zauberer, Krieger, Helden etc.

Das ganze System führt zu jeder Menge psychische Störungen und körperlicher Schäden.
Ich nenne es "Veramerikanisierung".

„Wir haben jetzt schon fast 60 Prozent an jungen Erwachsenen, die nicht
arbeits- und lebenstüchtig sind und es werden in naher Zukunft sicher noch
mehr“, meint der Psychiater. Beobachtungen im eigenen.
Umfeld/Erfahrungen?

Der Kapitalismus frisst seine Kinder. Unsere Gesellschaft tauscht den eigenen Nachwuchs gegen Glasperlen [[wut]]

Sorry, dass ich nur so Stichpunktartig schreibe, das Thema ist einfach zu umfangreich.

Beste Grüße, Herb

--
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Bildschirme jeglicher Art sind die Krankheit

Dieter, Freitag, 14.07.2017, 19:26 vor 2479 Tagen @ Herb 3464 Views

Kurz zusammengefasst: durch unsere Art zu leben, dem Kapitalismus, der den
Egoismus fördert, zerbrechen die Familien/Klanstrukturen.

Kapitalismus ist eine Erscheinungsform des Materialismus, genauso wie der Sozialismus oder auch Marxismus.
Darin sehe ich aber nicht das Hauptproblem.


Die Eltern sind ständig außer Haus, auf der Jagd nach dem dringend
benötigten Geld.
Auch wenn der Vater zuhause lebt, haben die Eltern immer weniger Zeit für
ihre Kinder, die fühlen sich dadurch alleine. Alleine und verlassen,
Geschwister fehlen meist, gute Freunde auch.

Wie das einzelne Kind damit umgeht, hängt von den Grundveranlagungen des Kindes ab. Die Abwesenheit von Eltern, sofern diese noch in der Lage sind, dem Kind Werte, Orientierung und Fürsorge bemerkbar zu machen, halte ich für unbedenklich. Nicht nur das. Zu viel Präsenz bzw. Obhut der Eltern schadet auch der Entwicklung zum eigenständigem selbst verantwortungsvollem Leben.

Kinder/Jugendliche müssen sich ausprobieren können, auch auf die Gefahr des körperlichen Schadens. Geist und Seele können reifen, bei zu viel Obhut eher nicht.

Die Onlinewelt ist ein einfacher Ausweg aus ihrer Situation, sie ziehen
sich daher so viel es geht in diese Parallelwelten zurück.
Dort sind sie kein ohnmächtiges Kind/Teenager, sondern große Zauberer,
Krieger, Helden etc.

Die Online-Welt ist der große Verführer, der Kinder/Jugendliche in Scheinwelten führt mit der Folge, daß sie sich nicht ausprobieren können und später an der Realität mit seinen Konsequenzen versagen.

Nicht Kapitalismus ist das Problem, sondern zu wenig Erfordernisse im realen Leben, zu viel Fernsehen, Smartphone und Internet sowie Bildschirm allgemein

Gruß Dieter

Betrachte das ganze mal so

Herb @, Südsteiermark, Freitag, 14.07.2017, 21:56 vor 2478 Tagen @ Dieter 2900 Views

Hallo Dieter,

Kapitalismus ist eine Erscheinungsform des Materialismus, genauso wie der
Sozialismus oder auch Marxismus.
Darin sehe ich aber nicht das Hauptproblem.

Nur im Kapitalismus, "müssen" beide Elternteile -falls vorhanden- den Tag mit Arbeit füllen, um Abends mit dem Geld sich selbst zu verwirklichen, Kinder sind sekundär.

Wie das einzelne Kind damit umgeht, hängt von den Grundveranlagungen des
Kindes ab. Die Abwesenheit von Eltern, sofern diese noch in der Lage sind,
dem Kind Werte, Orientierung und Fürsorge bemerkbar zu machen, halte ich
für unbedenklich.

Das ist der Knackpunkt, sie sind dazu nicht mehr in der Lage, Geld In und Output sind das Zentrum des Lebens geworden.
Der Fernseher zum Hausaltar, dem Berater für alle Lebenslagen.

Kinder/Jugendliche müssen sich ausprobieren können, auch auf die Gefahr
des körperlichen Schadens. Geist und Seele können reifen, bei zu viel
Obhut eher nicht.

Geht nicht in einer völlig überregulierten Welt, alles gehört jemanden und sofort ist Polizei, Sozialarbeiter, Jugendamt, Gericht zur Stelle.
Kinder werden zu Opportunisten erzogen, mit Gegenständen überschüttet und in Watte gepackt.
Verantwortung über die Kinder wird delegiert an Lehrer, Ärzte, Psychiater.

Die Online-Welt ist der große Verführer, der Kinder/Jugendliche in
Scheinwelten führt mit der Folge, daß sie sich nicht ausprobieren können
und später an der Realität mit seinen Konsequenzen versagen.

Der Verführer wäre machtlos, wenn sie in der realen Welt auf Entdeckungsreise gehen könnten, zusammen mit ihren vielen Freunden, so wie alle frühere Generationen.

Nicht Kapitalismus ist das Problem, sondern zu wenig Erfordernisse im
realen Leben, zu viel Fernsehen, Smartphone und Internet sowie Bildschirm
allgemein

Sie nutzen die vorhandenen Möglichkeiten, so funktioniert der Mensch nun mal.

Unsere Gesellschaft degeneriert völlig!

Beste Grüße, Herb

--
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Das stimmt nicht...

Andudu, Samstag, 15.07.2017, 01:34 vor 2478 Tagen @ Herb 2514 Views

Nur im Kapitalismus, "müssen" beide Elternteile -falls vorhanden- den Tag
mit Arbeit füllen, um Abends mit dem Geld sich selbst zu verwirklichen,
Kinder sind sekundär.

... nirgends wurde soviel gearbeitet, wie im "real existierenden" Sozialismus.

Hatte schon seinen Grund, warum in der DDR Ganztagskinderstätten an der Tagesordnung waren. Und das bei viel, VIEL geringerem Lebensstandard. Einfach weil Planwirtschaft unglaublich ineffektiv ist!

Gibt dich nicht solchen falschen Utopien hin! "Kapitalismus" mag immer verbesserungswürdig sein, aber die Schei**e, die man im Ostblock praktiziert hat, war in keiner Hinsicht besser. Nicht für die Menschen, nicht für die Umwelt, nicht für den Wohlstand, nicht für die Demokratie! In jedem dieser Punkte war sie VIEL schlechter! Nur die globalistische Selbstverleugnung des Nationalstaates, gab es dort (noch nicht).

Das ist der Knackpunkt, sie sind dazu nicht mehr in der Lage, Geld In und
Output sind das Zentrum des Lebens geworden.
Der Fernseher zum Hausaltar, dem Berater für alle Lebenslagen.

Bei der Unterschicht vielleicht.

Geht nicht in einer völlig überregulierten Welt, alles gehört jemanden
und sofort ist Polizei, Sozialarbeiter, Jugendamt, Gericht zur Stelle.
Kinder werden zu Opportunisten erzogen, mit Gegenständen überschüttet
und in Watte gepackt.
Verantwortung über die Kinder wird delegiert an Lehrer, Ärzte,
Psychiater.

Was schlicht daran liegt, dass Deutschland vollkommen überbesiedelt und viel zu verstädtert ist.

Die Online-Welt ist der große Verführer, der Kinder/Jugendliche in
Scheinwelten führt mit der Folge, daß sie sich nicht ausprobieren

können

und später an der Realität mit seinen Konsequenzen versagen.

Online, da denkt man WOW, ja, ein Problem, wobei das Geld kostet, welches bewusst von den Eltern bezahlt werden muss. Meines Erachtens eh vorbei, der Hype. Aber Spiele an sich, sind nach wie vor ein Problem.

Der Verführer wäre machtlos, wenn sie in der realen Welt auf
Entdeckungsreise gehen könnten, zusammen mit ihren vielen Freunden, so wie
alle frühere Generationen.

Nein. Computerspiele geben den Kick, auch für die Freunde. Sie sind verhaltensoptimierte Süchtigmacher. Klar kommt all das andere dazu. Zu wenige Kinder, zu wenige Möglichkeiten was auszuprobieren usw.

Unsere Gesellschaft degeneriert völlig!

Das befürchte ich auch. Wobei wir m.E. bereits mitten drin sind...

Was genau stimmt nicht?

Herb @, Südsteiermark, Samstag, 15.07.2017, 09:25 vor 2478 Tagen @ Andudu 2213 Views

Hallo Andudu,
wo genau liegt mein Fehler?

Soweit ich dein Posting gelesen habe, stelle ich nur fest, dass du einzelne Passagen zerlegen versuchst.

Egoismus, Habgier, Geltungssucht plus die wenigen Kinder werden in dieser komplizierten Welt sich selbst überlassen, weil jeder gegen jeden spielt.
Die Kinder/Jugendlichen imitieren unser Verhalten, sie sehen für sich keine lebenswerte Perspektiven und ziehen sich deshalb daraus zurück.

Nicht Monitore, wie von Dieter geschrieben sind das Problem, WIR die Gesellschaft und unsere Art zu Leben ist das Problem.


Wir als Gesellschaft müssten uns ändern, aber das geht ja irgendwie nicht, weil die materiellen Versuchungen zu groß sind, weil jeder meint er müsse der ganzen Welt seinen Erfolg zeigen.
Wie machen wir das? Mit großen Häusern und Autos, Klamotten, Reisen und anderen Firlefanz (Glasperlen)

Es ist viel einfacher auf die Kids zu zeigen und uns darüber zu empören, dass sie im Leben scheitern.
Na viel Spaß, wenn die selbst Kinder haben, diese Generationen werden garantiert unsere Renten bezahlen und uns zutiefst dankbar sein.

Wir sind völlig am Arsch vgl. diverse andere Postings von mir.

Beste Grüße, Herb

--
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Stimmt, aber

Kaladhor @, Münsterland, Freitag, 14.07.2017, 22:29 vor 2478 Tagen @ Sligo 2811 Views

nicht von den Eltern!

Die Eltern werden nach kürzester Zeit zurück an die Arbeit gezwungen, was Dank Kinderbetreunung ab dem Säuglingsalter problemlos möglich ist.

Erst U3-KiGa, dann ü3-KiGa, dann Ganztagsgrundschule, dann Ganztagsschule ...
Für Erziehungsarbeit seitens der Eltern ist da nicht mehr viel Platz, für Indoktrination seitens staatlicher Stellen dafür um so mehr.

Sehen wir uns die heutige Welt doch mal an:
Zur Unterhaltung einer Familie reicht ein Verdiener schon seit langem nicht mehr aus. Statt dessen müssen beide Erwachsenen einen Vollzeitjob stemmen, und selbst dann kann es immer noch passieren, dass das Geld vorne und hinten nicht ausreicht. Wo soll denn da noch Zeit für eine Familie und Erziehung rein gestopft werden?

Man sollte immer schön Ross und Reiter benennen...

Grüße,
Kaladhor

--
Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich kann noch selber denken!

Auch nur ein Teil der Wahrheit...

Andudu, Samstag, 15.07.2017, 01:16 vor 2478 Tagen @ Kaladhor 2627 Views

Sehen wir uns die heutige Welt doch mal an:
Zur Unterhaltung einer Familie reicht ein Verdiener schon seit langem
nicht mehr aus.

...nicht wenn man auf Miete in der Großstadt wohnt.

Mit etwas Pendelei ein älteres Häuschen auf dem Land abzufinanzieren, geht in erstaunlich vielen Gegenden. Macht nur kaum jemand.

Außerdem sind die Ansprüche teilweise extrem, an die Wohnfläche, die Einrichtung, den Komfort, die Autos, den Urlaub, die Sicherheit etc. ich behaupte mal: die meisten Deutschen können nicht rechnen und denken. Zumindest sehe ich es in meinem Bekanntenkreis...

Meine Frau und ich arbeiten Teilzeit (Kinder halbtags in Schule und Kiga, was auch gut und wichtig für deren Entwicklung und Kontakte ist) und haben trotzdem Geld über, obwohl wir beide nur mittelmäßig verdienen. Klar als Geringverdiener würde es knapp, aber das sind die meisten Deutschen ja gar nicht.

Ein Beispiel: eine bekannte Familie "muss" sich ein (gebrauchtes, mehr ist nicht drin) Luxusauto für 30k Euro kaufen. Wie das mit Autos so ist, es ist bald Schrott. Die Anzahlung für ein Häuschen (Grundstück würden sie von den Eltern bekommen) schaffen sie aber nicht. Wohnen stattdessen auf Miete direkt an einer Straße.

Bei einer anderen Familie arbeiten beide Vollzeit, ein Kind in Ganztagskita, günstiges Wohneigentum in Abzahlung. Aber trotzdem nie Geld. Warum? Keine Ahnung. Vielleicht liegt es auch an den zwei (geleasten und teuren?) Neuwagen?

Andere Bekannte arbeiten auch Vollzeit und sind im Dauerstress, obwohl sie bereits zwei Häuser und mehrere Wohnungen (mit Mieter) und Autos haben.

Und ständig aufs Schlauphone schauen, hat mit all dem nichts zu tun, gerade Unterschichtler tun das dauernd.

Das Gejammer ist allgegenwärtig... nur meistens unverständlich für mich. Glück ist, wenn man seine Ansprüche seinen Möglichkeiten anpasst.

Was nicht bedeuten soll, dass Deutschland nicht auf einem schlechten Weg wäre. Es wäre durchaus viel mehr drin.

sehe ich auch so

Dieter, Samstag, 15.07.2017, 05:23 vor 2478 Tagen @ Andudu 2482 Views

bearbeitet von Dieter, Samstag, 15.07.2017, 05:39

Bedürfnisse machen unfrei. Frei in seinen Entscheidungen ist, wer kaum Bedürfnisse hat.

Marketing, Werbung, Programme politischer Parteien, Blick in die Welt ist nichts anderes als das Wecken von Bedürfnissen und damit der vorprogrammierte Weg in die pers. Unfreiheit der Konsumenten.

Je mehr wir nach materiellem Wohlstand streben um so unfreier werden wir in unseren Entscheidungen, ähnlich einem Junkie oder Sexsüchtigem.

Wenn ich z.B. eine Nachbarin (in Portugal) sehe, eine alte Frau, die alleinerziehend ihre Kinder groß gezogen hat (natürlich ohne staatl. Hilfen oder sonst. Sozialleistungen), weder lesen noch schreiben kann, meines Erachtens aber eine hohe Intelligenz besitzt, draußen am offenen Feuer kocht (meistens Produkte ihres Gartens), in ihrer Hütte weder Strom noch Wasser hat, geschweige denn ein Bad - und trotzdem mir immer wieder mit wachen, freundlichen und strahlenden Augen begegnet, ihr jetziges Leben nicht mit einem anderen tauschen möchte ......, dann wird mir immer wieder vor Augen geführt, das materielle Dinge zweifelsfrei nicht wichtiger Bestandteil von Leben, Glück und Zufriedenheit sind.

Gruß Dieter

Das Problem dabei

Herb @, Südsteiermark, Samstag, 15.07.2017, 09:31 vor 2478 Tagen @ Dieter 2242 Views

Hallo Dieter,

Wenn ich z.B. eine Nachbarin (in Portugal) sehe, eine alte Frau, die
alleinerziehend ihre Kinder groß gezogen hat (natürlich ohne staatl.
Hilfen oder sonst. Sozialleistungen), weder lesen noch schreiben kann,
meines Erachtens aber eine hohe Intelligenz besitzt, draußen am offenen
Feuer kocht (meistens Produkte ihres Gartens), in ihrer Hütte weder Strom
noch Wasser hat, geschweige denn ein Bad - und trotzdem mir immer wieder
mit wachen, freundlichen und strahlenden Augen begegnet, ihr jetziges Leben
nicht mit einem anderen tauschen möchte ......, dann wird mir immer wieder
vor Augen geführt, das materielle Dinge zweifelsfrei nicht wichtiger
Bestandteil von Leben, Glück und Zufriedenheit sind.


Wer in Deutschland so lebt, wird gesellschaftlich geächtet. Das Jugendamt holt die Kinder, die in der Schule wie Aussätzige behandelt werden und alleine deshalb zu seelischen Wracks degenerieren.

Wir als Gesellschaft müssten uns ändern, wir brauchen wieder andere Werte.
Freiwillig wird das nicht passieren, die Versuchungen sind zu verlockend.
Nun gut, dazu werden wir sowieso automatisch gezwungen, lasst noch etwas Zeit ins Land ziehen..

Beste Grüße, Herb

--
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Sozialdruck kann auch innere Stärke bringen

Dieter, Samstag, 15.07.2017, 12:29 vor 2478 Tagen @ Herb 2134 Views

dann wird mir immer

wieder

vor Augen geführt, das materielle Dinge zweifelsfrei nicht wichtiger
Bestandteil von Leben, Glück und Zufriedenheit sind.

Wer in Deutschland so lebt, wird gesellschaftlich geächtet. Das Jugendamt
holt die Kinder, die in der Schule wie Aussätzige behandelt werden und
alleine deshalb zu seelischen Wracks degenerieren.

Hallo Herb,

das sehe ich aus pers. Erfahrung anders. Wenn sich Kinder in einer Familie gut aufgehoben fühlen, können sie auch Druck und Mißachtung von Klassenkameraden, anderen Jugendlichen nicht nur überstehen, sondern auch mit größerer innerer Stärke da herauswachsen.
Mein Portugal-Beispiel der alten Frau war ein extremes Beispiel. Etwas abgemildert kommt kein Jugendamt um die Kinder den Eltern wegzunehmen.

Geächtet war auch meine Familie in OWL als Flüchtlingsfamilie. Aber es gibt immer auch Personen, mit denen man positive soziale Beziehungen knüpfen kann, trotz aller Falschheit und Anfeindung im Umfeld.
Das ergibt zwar zeitweise einen gewissen Leidensdruck, aber bedeutet keinesfalls, daß man deshalb nicht ein wunderbares Leben haben kann.

Es leuchtet mir nicht ein, beispielsweise jedem Euro hinterherzulaufen nur weil es Bekannte und Nachbarn auch machen. Notfalls muß man sich klarmachen, daß man Freunde und Bekannte hat, die nicht zu den eigenen Werten und Bedürfnissen passen, was natürlich eine gewisse Selbstreflexion voraussetzt - aus der dann zweifelslos Stärke erwächst.

Wir als Gesellschaft müssten uns ändern, wir brauchen wieder andere
Werte.

Eine Gesellschaft kann sich nur ändern, wenn von Einzelnen Alternativen vorgelebt werden.

Freiwillig wird das nicht passieren, die Versuchungen sind zu verlockend.

noch ein Beispiel aus Portugal: Ich fragte einen mir bekannten arbeitslosen (ohne staatliche Hilfe/Sozialhilfe) Maurer aus der Nachbarschaft ob er nicht für mich in Deutschland für 3 Wochen bei freier Kost und Logie und hohem Verdienst arbeiten würde. Er lehnte ab mit dem Argument: Hier zuhause habe ich alles was ich brauche: Familie, gutes Essen und gutes Wetter. Mehr ist nicht nötig. - und natürlich ist er auch sozial gut eingebunden unter Seinesgleichen. Die "Oberschicht" hat natürlich andere Werte.

Nun gut, dazu werden wir sowieso automatisch gezwungen, lasst noch etwas
Zeit ins Land ziehen..

Beste Grüße, Herb

Gruß Dieter

Wie Recht du hast!

Olivia @, Samstag, 15.07.2017, 10:43 vor 2478 Tagen @ Dieter 2162 Views

Bedürfnisse machen unfrei. Frei in seinen Entscheidungen ist, wer kaum
Bedürfnisse hat.

Marketing, Werbung, Programme politischer Parteien, Blick in die Welt ist
nichts anderes als das Wecken von Bedürfnissen und damit der
vorprogrammierte Weg in die pers. Unfreiheit der Konsumenten.

Je mehr wir nach materiellem Wohlstand streben um so unfreier werden wir
in unseren Entscheidungen, ähnlich einem Junkie oder Sexsüchtigem.

Wenn ich z.B. eine Nachbarin (in Portugal) sehe, eine alte Frau, die
alleinerziehend ihre Kinder groß gezogen hat (natürlich ohne staatl.
Hilfen oder sonst. Sozialleistungen), weder lesen noch schreiben kann,
meines Erachtens aber eine hohe Intelligenz besitzt, draußen am offenen
Feuer kocht (meistens Produkte ihres Gartens), in ihrer Hütte weder Strom
noch Wasser hat, geschweige denn ein Bad - und trotzdem mir immer wieder
mit wachen, freundlichen und strahlenden Augen begegnet, ihr jetziges Leben
nicht mit einem anderen tauschen möchte ......, dann wird mir immer wieder
vor Augen geführt, das materielle Dinge zweifelsfrei nicht wichtiger
Bestandteil von Leben, Glück und Zufriedenheit sind.

Gruß Dieter

--
For entertainment purposes only.

Loslassen

Ashitaka @, Samstag, 15.07.2017, 11:30 vor 2478 Tagen @ Dieter 2360 Views

Hallo Dieter,

Bedürfnisse machen unfrei. Frei in seinen Entscheidungen ist, wer kaum
Bedürfnisse hat.

Wenn wir uns aber über unser Bedürfnis bewusst werden, stehen wir inmitten dieser Spannung und können die notwendigen Veränderungen, die die Realisation des Bedürfnisses mit sich bringt, erkennen. So sind wir bei vollem Bewusstsein fähig, Entscheidungen durch unser Bewusstsein zu beeinflussen. So würde ich behaupten, dass das fehlende Bewusstsein über die eigenen Bedürfnisse in Wahrheit die Fesseln sind, die uns zwangsläufig gegen den Strom schwimmen lassen, durch die wir schlußendlich ertrinken. Immer und immer wieder.

Marketing, Werbung, Programme politischer Parteien, Blick in die Welt ist
nichts anderes als das Wecken von Bedürfnissen und damit der
vorprogrammierte Weg in die pers. Unfreiheit der Konsumenten.

Ja, sofern wir all diese Einflüsse nicht bewusst auf uns beziehen (dies und das ist ein Teil von mir), sondern uns stattdessen unbewusst auf diese Einflüsse beziehen (bin ich ein Teil dessen?).

Je mehr wir nach materiellem Wohlstand streben um so unfreier werden wir
in unseren Entscheidungen, ähnlich einem Junkie oder Sexsüchtigem.

Weil uns immer mehr Einflüsse das Bewusstsein rauben. Wir verschwinden in einem Meer der Einflüsse, tauchen unter und werden uns nicht mehr bewusst darüber, dass nur das Loslassen einen Weg bietet, um wieder an der Wasseroberfläche aufzutauchen. Das Leben ähnelt doch sehr dem Trading. Auch dort sind die wahren, den Kurs beeinflussenden Potentiale keinen XY-Einflüssen auf die Aktie (News, Fundamentaldaten) zu verdanken, sondern einzig und allein der im Preis der Aktie sich immer forttragenden Fähigkeit, vom Abwärtstrend loszulassen. Erfolgrichen Tradern sind die Einflüsse völlig egal.

Wenn ich z.B. eine Nachbarin (in Portugal) sehe, eine alte Frau, die
alleinerziehend ihre Kinder groß gezogen hat (natürlich ohne staatl.
Hilfen oder sonst. Sozialleistungen), weder lesen noch schreiben kann,
meines Erachtens aber eine hohe Intelligenz besitzt, draußen am offenen
Feuer kocht (meistens Produkte ihres Gartens), in ihrer Hütte weder Strom
noch Wasser hat, geschweige denn ein Bad - und trotzdem mir immer wieder
mit wachen, freundlichen und strahlenden Augen begegnet, ihr jetziges Leben
nicht mit einem anderen tauschen möchte ......, dann wird mir immer wieder
vor Augen geführt, das materielle Dinge zweifelsfrei nicht wichtiger
Bestandteil von Leben, Glück und Zufriedenheit sind.

Leben, Glück und Zufriedenheit fangen erst dann an, wenn wir loslassen (Weg beendet) und die Angst verlieren. Alle Wege enden. Dieser Akt setzt jedoch zunächst unser Leiden voraus. Wir alle sind hier, um zu erkennen, dass es kein Leben ohne den Tod gibt (kein Schwarz ohne Weiß), dass unsere Erfahrungen erst durch die (Auf)spannungen möglich werden.

Herzlichst,

Ashitaka

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.

da ist viel Wahres dran (oT)

Dieter, Samstag, 15.07.2017, 12:37 vor 2478 Tagen @ Ashitaka 1883 Views

- kein Text -

Du beschreibst die Auswüchse des Geltungsdranges

Herb @, Südsteiermark, Samstag, 15.07.2017, 09:44 vor 2478 Tagen @ Andudu 2179 Views

Seht mich an, wie toll ich bin, was ich mir alles leisten kann, was aus mir geworden ist, was ich aus meinem Leben gemacht habe.
Seht mich an und bewundert mich, seht mich an und liebt mich.

Hier wirken die selben Mechanismen wie von dir so Beschrieben:

Computerspiele geben den Kick, auch für die Freunde. Sie sind verhaltensoptimierte Süchtigmacher.

Das sind ganz tief sitzende Bedürfnisse in uns als sozialen Wesen, darum springen wir darauf so an
Wir wollen bemerkt werden, bewundert werden, positiv aus der Masse herausragen.

Nur was passiert:

Unsere Gesellschaft tauscht den eigenen Nachwuchs gegen Glasperlen

Beste Grüße, Herb

--
NUR BEIM LACHEN BIEGT SICH DAS RÜCKGRAT!

Ja, das ist ein riesiges Problem, ich habe selbst Kinder...

Andudu, Samstag, 15.07.2017, 00:56 vor 2478 Tagen @ Sligo 2921 Views

Warum? "Die digitale Welt sei Schuld: Sie überlaste die Eltern und
verhindere, dass sie ihre Kinder auf das Leben vorbereiten, meint der
Psychiater."

...und das ist nur die eine Seite. Ich habe z.B. bewusst kein Smartphone, mache meine Mails nur auf Arbeit oder abends, wenn die Kinder im Bett sind.

Aber das Digitale durchdringt längst ALLES.

Als Informatiker bin ich da hineingewachsen, aber ich sehe, wie mein Sohn süchtig nach Computerspielen ist. Wir nutzen das geschickt (mit einem Punktesystem) um ihn zum lernen, lesen und für Hausarbeiten usw. einzuspannen. Aber es nervt! Es ist eine ständige Anstrengung, ihn davon abzuhalten. Ich verstehe, dass andere das nicht in den Griff bekommen.

Viel schlimmer noch: Kinder spielen zunehmend mobil (nicht nur in Deutschland, auch von Ländern, wie der Türkei, habe ich das gehört) mit Handy und Tablet und zuhause mit (in Lernhinsicht nutzlosen) Konsolen (alles außer stationären PC verweigere ich bisher unseren Kindern).

Anreizoptimierte Spiele treffen auf kleine Kinder, Vollzeit! Zumindest bei Jungen, eine kaum zu unterschätzende, Gefahr. Ganz davon abhalten kann und sollte man sie aber auch nicht, erstens können sie bei geeigneter Auswahl sehr viel lernen (unser Junge ist einer der Klassenbesten und ist über Spiele sehr gut extrinsisch motivierbar) und zweitens müssen sie mittelfristig den Umgang ohnehin lernen. Irgendwann kann man sie nicht mehr kontrollieren, besser sie haben sich bis dahin an gewisse Regeln gewöhnt.

Aber es stiehlt auch unglaublich viel Zeit. Es wächst (im besten Fall) eine Generation heran, die z.B. kaum noch musizieren kann. Die Langeweile kaum mehr kennt und auch nicht die Möglichkeiten und Ideen, die sich daraus ergeben. Eine Generation die alles außer Highscores für öde hält. Im schlechtesten Fall eine, die so gut wie gar nichts anderes mehr kann und mag.

Ein riesiges soziales Experiment...

Eltern schränkt das ein! Und macht euren Handy-Kram erst abends! Jeder der kein Verständnis dafür hat, sollte aus der persönlichen WhatsUp-Liste umgehend rausfliegen!

Auswirkungen des Bildschirms

Falkenauge @, Samstag, 15.07.2017, 10:16 vor 2478 Tagen @ Sligo 2386 Views

Weithin ist ja die Vorstellung verbreitet, dass die Kinder nur kleine Erwachsene seien, gleichsam deren unvollständige Miniaturausgaben, die über die gleichen Fähigkeiten und Denkformen verfügten wie diese, graduell eben nur noch nicht so ausgebildet. Danach wird die Entwicklung als ein linearer Vorgang angesehen, der von Anfang bis Ende denselben Bedingungen und Gesetzmäßigkeiten unterliege. Entwicklung bestünde praktisch in einer quantitativen Steigerung derselben Fähigkeiten.
Die Wirklichkeit ist eine andere.

Das Kind ist im frühen Alter noch auf die Vielfalt der Sinnesreize angewiesen, die eine natürliche Umgebung zu bieten hat. Es braucht alle erdenklichen Gelegenheiten der Bewegung, des Kletterns, des Spielens, um seinen Tastsinn, die Feinmotorik, das Gleichgewicht, die Koordination seiner Gliedmaßen und vor allem seine Phantasiekräfte auszubilden. Dies alles wirkt auf die harmonische Entwicklung seines Denkens, Fühlens und Wollens zurück. Die amerikanischen Forscher Dorothy und Jerome Singer konstatieren nach jahrzehntelanger Beobachtung der Wirkung des Fernsehens auf die Kinder:

"Tatsächlich zeigen unsere Untersuchungen deutlich, dass häufiges Fernsehen kleine Kinder dem ernsthaften Risiko aussetzt, keine bedeutsamen Kenntnisse von der Welt zu erwerben und geringere Lesefähigkeit, geringere Fähigkeit, Wirklichkeit und Fantasie zu unterscheiden, geringere Vorstellungskraft, eine furchtsamere Weltsicht und größere Ruhelosigkeit bei mehr Aggression zu entwickeln. Dies alles führt zu einer mangelnden Verhaltensanpassung, wenn das Kind in die Schule kommt.“

Siehe:
https://fassadenkratzer.wordpress.com/2014/12/12/das-kind-vor-dem-bildschirm-auswirkung...

Erfinde ein Problem und biete seine Lösung an.

Livia @, Samstag, 15.07.2017, 14:35 vor 2478 Tagen @ Sligo 2224 Views

Vor Kurzem habe ich im wdr2 ein Interview mit Herrn Winterhoff gehört. Ich nehme an, es handelte sich um eine Wiederholung von diesem (ohne es mir noch einmal anzutun):

http://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr2/joerg-thadeusz/audio-michael-winterhoff-kinder-...

welches man unter dem Link als mp3-File downloaden kann
http://wdrmedien-a.akamaihd.net/medp/podcast/weltweit/fsk0/140/1405499/wdr2joergthadeus...


In dem Interview verstieg sich Winterhoff darin, dass er das von ihm entdeckte Erwachsensein-Defizit der Nach-95er in dreimonatiger Therapie korrigieren könne.

Wenn man bedenkt, dass die Umerziehung eines Menschen in der Regel acht Jahre dauert...
So ein Super-Shrink Umerziehungsgenie müsste man nach Guantanamo schicken, als Hilfskraft. Dann könnten bald alle Bush-Gefangenen der Welt den Frieden bringen.

Nehmt es gelassen, aber der macht nur Eigenwerbung, für sich und sein Buch.

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