Orientierungslosigkeit in der Europäischen Union?

BillHicks ⌂ @, Wien, Freitag, 09.06.2017, 22:48 vor 2519 Tagen 5219 Views

Ihr Lieben,

wenn Entscheidungsträger Entscheidungen für die Gesellschaft als Ganzes zu treffen haben, wie kommen diese eigentlich zu ihren Entscheidungen? Wie orientieren sie sich? Kennen sie sich tatsächlich mit "allem" aus, wenn sie Entscheidungen fällen, die "alles" betreffen? Kennen sich ihre Berater aus? Wie unterhalten sich die einzelnen Fach-Berater untereinander? Wie entsteht ein Gesamtbild?

Konkreter: Wie orientierten sich die Entscheidungsträger auf der Ebene der Europäischen Union in den vergangenen Jahren? Wurden nicht in den letzten Jahrzehnten Entscheidungen gefällt, die bei den Ergebnissen heute (z.B. sog. "Eurokrise", "Jugendarbeitslosigkeit", ...) ihre nachträgliche Überprüfung nahelegen? Welche konzeptionellen "Landkarten" dienten den europäischen Entscheidungsträgern zu Ihrer Orientierung und Entscheidungsfindung?

Ein erster Rohschnitt einer Spurensuche... https://www.youtube.com/watch?v=GPLRrwnMkzE

Vielen Dank für Euer Feedback!

Schöne Grüße

--
BillHicks

..realized that all matter is merely energy condensed to a slow vibration – that we are all one consciousness experiencing itself subjectively. There's no such thing as death, life is only a dream, and we're the imagination of ourselves.

Ich meine, es läuft in der EU und global alles wie auf Schienen…

Silke, Samstag, 10.06.2017, 12:45 vor 2518 Tagen @ BillHicks 4213 Views

bearbeitet von Silke, Samstag, 10.06.2017, 19:27

…wenn keine Tainter‘sche Simplifizierung oder ein schwarzer Schwan dazwischen kommt.

Ihr Lieben,

Lieber Nicolas,[[zwinker]]

da hast du dir wieder viel Mühe gegeben, dich weit aus dem Fenster gelehnt und in sympathischer Weise versucht, auszuformulieren, was du u.a. auch hier wiederholt zur Diskussion gestellt hast.[[top]]
Vielen Dank dafür.

Leider finden die ganz klaren Korrekturen von @Ashitaka kaum Berücksichtigung.
Das ist sicher, wie z.B. bei @weissgarnix, @tar und @Zara auch, eurem enormen Informationsschatz geschuldet, der aber auch durch Wünsche und Hoffnungen geformt wird und sich damit imho bei der Wissenssynthese aus den angehäuften Informationen von der Realität entfernt.

Das ist aber ganz natürlich - jeder schaut durch die Brille, die er sich mit der Zeit aufsetzt und bringt Informationen so zusammen, dass sie für einen selbst passend erscheinen. Da fallen andere Betrachtungsweisen sehr schwer, wie u.a. Thomas Metzinger (wie immer) exzellent darlegt.
Widersprüche bei der Betrachtung der "Landschaft" (um bei deinem Bild zu bleiben) die sehr von der "Landkarte" abweichen werden mit allen verfügbaren Fähigkeiten geistig aktiver, erfahrener und belesener Leute weg geschummelt um sich nicht der in sich völlig konsistenten Machttheorie von @dottore, @Ashitaka und anderen Debitisten ausliefern zu müssen.
Daraus resultiert dann aber die grundfalsche Meinung, etwas auf demunddem Weg ändern zu können, das so nicht änderbar ist und es macht sich Aktionismus, Ablenkung und/oder Resignation breit.

Wir haben keine "Landschaft", sondern hochdynamische Potentialverhältnisse/ Vermögen/Fähigkeiten/Machtstrukturen unter bestimmten Anfangs- und Randbedingungen unter Energie-,Materie- und Informationsdurchfluss =dissipative Strukturen die vielen verschiedenen Gesetzmäßigkeiten (Naturgesetze in unserem Sonnensystem, Debitismus, Thermodynamik, Evolution usw.) aus denen sich das Handeln und das Behandeln von Akteuren (von Subjekten und Objekten) als Folge von bestehenden und sich ständig ändernden Potentialen ableitet - aus denen sich die Phänomenologie des Agierens der Menschen weltweit ergibt als Folge der Realisation von Möglichkeiten.

wenn Entscheidungsträger Entscheidungen für die Gesellschaft als Ganzes
zu treffen haben, wie kommen diese eigentlich zu ihren Entscheidungen?

Sie reagieren als Teil der Machthalter auf Änderungen in den ständig sich verschiebenden Machtverhältnissen hinter den Aktionen um zu einer weiteren Stabilisierung der Zentralmachtsysteme, die sie ja als Profiteure unbedingt erhalten wollen, beizutragen (per Machtzession, Fusion und Fission). Dabei werden Eigeninteressen den Interessen der atomisierter Individuen in der ohnmächtigen Masse vorangestellt, weil zwischen beiden keinerlei Verbindlichkeit besteht außer die Option der Wiederwahl, auf die sich Leute wie Schulz, Stoiber und Öttinger neben der täglichen Vorteilsnahme konzentrieren (die ohnmächtige Masse kann in einer repräsentativen Demokratie unter dem durch die Herrschaft gesetzten Recht nicht zur Rechenschaft ziehen, keine Herrschaftskontrollfunktion ausüben und Machthalter (geschweige den Machthaber) in keiner Weise begrenzen außer durch Verweigerung der Teilnahme an der Besicherung der Macht und am Machtkreislauf. Das Individuum ist ohne starke mittlere Segmente (heute Küngel, Filz und mafiöse korrupte Strukturen sowie starke Interessenverbände und Dynastien die global um die Macht konkurrieren dem mächtigen kafkaesk unpersönlichen Beamtenapparat ausgeliefert, so wie schon in Mesopotamien, Ägypten und immerdar.

Wie
orientieren sie sich? Kennen sie sich tatsächlich mit "allem" aus, wenn
sie Entscheidungen fällen, die "alles" betreffen? Kennen sich ihre Berater
aus? Wie unterhalten sich die einzelnen Fach-Berater untereinander? Wie
entsteht ein Gesamtbild?

Durch im Hintergrund konkurrierende Machthaber, die auf Machtzentralisation drängen und die Machthalter für die Durchsetzung ihrer Interessen gegen die ohnmächtige Masse benutzen (Währungs-, Wirtschafts-, Schulden-, Fiskal- und Kriegsunion).

Konkreter: Wie orientierten sich die Entscheidungsträger auf der Ebene
der Europäischen Union in den vergangenen Jahren? Wurden nicht in den
letzten Jahrzehnten Entscheidungen gefällt, die bei den Ergebnissen heute
(z.B. sog. "Eurokrise", "Jugendarbeitslosigkeit", ...) ihre nachträgliche
Überprüfung nahelegen? Welche konzeptionellen "Landkarten" dienten den
europäischen Entscheidungsträgern zu Ihrer Orientierung und
Entscheidungsfindung?

Die Brüsselianer setzten wie die Bundesregierungen, Landesregierungen und Gemeindevertreter nur um, was ihnen von den Machthabern vorgelegt wird und was sie unkritisch abnicken und ihren Vertretenen irgendwie verkaufen müssen, weil sie dafür bezahlt werden und sonst ausgewechselt werden. Da kann man noch ein bisschen demokratisches Theater drum herum inszenieren - das lenkt aber nur ab von den extrem stringenten, auf Potentialen beruhenden alles und jeden ordnenden, formierenden und ausrichtenden Kräften des entpersonalisierten, allgegenwärtigen und alle und alles durchdringenden Zentralmachtsystems mit seinen Regeln, Ge- und Verboten (wie die früher mächtigen Gottsysteme - du sollst nicht blah...sonst kommst du in die Hölle).

Ein erster Rohschnitt einer Spurensuche...
https://www.youtube.com/watch?v=GPLRrwnMkzE

Vielen Dank für Euer Feedback!

Gerne.

Hier die aus meiner Sicht wirklich wichtigen (da exzellent ausgearbeiteten) Denkanstöße zu deinen Überlegungen (alle von @Ashitaka):

"Privates und öffentliches Recht treten im gleichen Atemzug auf. Ich kann diesbezüglich immer nur wieder Uwe Wesel empfehlen, der die Setzung des Rechtsinstituts durch Zentralmacht (aktive Potenz, Ausdruck: Zentralinstanz) klar nachvollziehbar gemacht hat.
Beides, öffentliches wie privates Recht basieren auf einem zeitlich begrenzten Machtderivat (Potentialverleihung = Möglichwerdung), können aufgrund dessen, dass sie lediglich Derivate der Zentralmacht sind, nicht zur Zentralmacht (Basis) aufgeleitet werden.
Das Privatrecht ruht nicht auf öffentlichem Boden. Beides, das private, wie auch das öffentliche Recht ruhen auf formloser Gewaltherrschaft und werden wieder in ihr verschwinden, sobald die formelle Herrschaft (gegenwärtig das demokratische Legitimationstheater) aufgrund fehlender Expansionsmöglichkeiten, aus dem Inneren heraus nicht mehr (vor)finanziert und ausreichend besichert werden kann."

"Ein Verhältnis, ob nun ein Zentralmachtverhältnis, ein Schuldverhältnis oder aber auch die Liebe, kann als passive Beziehung im kartographischen Sinne nirgendwo verzeichnet werden. Es ist immer nur der sich wandelnde Ausdruck (die aktive Potenz), welche wir in einen Bezug zu jeweils handelnden Personen setzen können (beliebig, wenn auch gestalterisch).
Solange dir das Zentralmachtsystem (die Potentialstruktur) nicht als ein Verhältnis und sein Ausdruck (Macht, Ohnmacht) als Verhältnismäßigkeit bewusst wird, solange starrst du nur auf eine vor dir liegende Landkarte, verwechselst beliebige und ständig wechselnde Positionen in Bezug auf Macht und Ohnmacht (Verhältnismäßigkeit), mit dem Verhältnis als solches.
Heute ist es Freshfields, die das Potential im EU-Gebiet realisieren, morgen schon ist es eine andere Kanzlei, welche im Auftrag der Bundesregierung die uns vorgeschobene Bühne der Ahnungslosigkeit berät, vor Gerichten vertritt und mittlerweile sämtliche Entwürfe schreibt."

"Es gibt keine ökonomische Wirklichkeit, sondern nur eine ökonomische Simulation.
Ein solches Machtverhältnis, das uns allen Lebzeitfunktionen zuschreibt und zum Wirtschaften und zur Aufschuldung zwingt, das gibt es über die Zeit nicht ohne "Geld". An der kuranten Machteinheit (mit ihrer Funktion = Zeit verschaffenden Option) führt kein Weg vorbei."

(Sie findet ihre Hauptfunktion im Ermöglichen des Funktionierens des Machtkreislaufes - in dem Machtanteile irgendwie verbindlich und zählbar an die Ohnmächtigen zediert werden müssen, dass diese samt der einbezogenen zusätzlichen Ressourcen zur weiteren Ausweitung der Macht benutzt werden können - wider eigenen Willen wirtschaften, Abgaben leisten, das ZMS stärken - obwohl dabei die Zentralmacht mit jeder Zession vorübergehend geschwächt wird. - Ergänzung von mir)

"Die durch Zentralmacht (Machtakt) bestimmte Eigenschaft "Geld" sichert die Machtverhältnisse (Passiva = Kapital) aller Funktionseinheiten des Systems und des Zentralmachtsystems als Ganzes. Sie ist der Grund, weshalb die Besicherung der Passiva (=Abgabeneinheiten) aller heute existenten Zentralmachtbereiche (heute Staatsschulden) überhaupt noch möglich ist, weshalb die Forderungen derjenigen, die als Funktionseinheiten dem Zentralmachtsystem dienen, überhaupt noch werthaltig sind und nicht abgeschrieben werden müssen.
"Geld" ist im Grunde genommen nichts anderes als eine Machteinheit, ein übertragbares Potential (=Machtposition), welches die Zentralmacht unter klar geregelten bzw. veröffentlichten Voraussetzungen (heute geldpolitische Operationen) an die Funktionseinheiten des Systems, vorrangig zwecks Abgabenerhebung (=Besicherung ihrer Passiva) zediert.
Geld ist eine Eigenschaft, eine Systemeigenschaft (Zentralmachtderivat).
Die Eigenschaft Geld ist kein Zahlungsmittel, sondern sie bietet die Funktion als Zahlungsmittel (primär: Steuerzahlungsmittel).
Wozu diese Trennung? Weil jede beliebige Einheit Zahlungsmittel sein kann (zwecks Parität), aber eben nur diejenige Einheit "Geld" ist, der die Zentralmacht Geldcharakter zuschreibt (Akt). Geld produziert niemand, Geld entsteht per Machtakt. Produziert wird einzig und allein die Urkunde (der Träger, die Wahrung = Währung) des Geldes. Diese ist nicht das Geld, sondern sie beziffert das Geld. Mit den digitalen Sicherungssystemen verhält es sich nicht anders, nur dass die Trennung zwischen einem Geldguthaben (=kein Geld) und Geld zu verschwinden "scheint".

"Die Wirtschafts- und Rechtswissenschaft sind Hoffnung schenken sollende Kinder des Debitismus. Sie täuschen uns. Der auf Zentralmachtsystemen bzw. anfänglich auf Zentralinstanzen beruhende Ast des Debitismus (hier: Schuldverhältnisse kraft Untedrückung durch zentrale Macht-/Gewaltmonopole, keine Urschulden) kann durch keinen Juristen, geschweige denn einen Wirtschaftswissenschaftler beschrieben bzw. beeinflusst werden. Am Anfang steht die Vorfinanzierung der Gewalt, am Ende steht ihre schonungslose Wiederkehr (Paul C. Martin: Militärdiktatur im Wartezustand).
Eine theoretische Aufleitung bzw. Beschreibung durch die Rechts- und Wirtschaftswissenschaft gelingt nicht, da die tatsächliche Vergewaltigung und Androhung zentraler Gewalten jedem Theoretiker, der von der Öffentlichkeit etwas Aufmerksamkeit für seine Systembeschreibung zu erlangen versucht, ein Dorn im Auge ist. Wer will schon für Entsetzen sorgen und den mit Vorurteilen überladenen Zuhörern und Lesern erklären, dass es kein Problem mit dem System gibt, dass die bevorstehende Gewalt Teil des Systems ist, welches die Rückkehr der formlosen Gewalt nur durch Aufschuldung geschoben hat? Die bevorstehende und zunehmend sichtbare Dysfunktionalität des Systems ist eine dem Zeitablauf (Vorfinanzierungslücke vergrößert sich, Nachschuldnersuche bricht ab, Ende des Machtreislaufes) zu verdankende Systemgrundlage."

Mit diesem Zitieren kann man beliebig fortsetzen, da die Debitisten hier im DGF und im EWF prinzipiell auf die eine oder andere Art schon das meiste ausformuliert haben.
@Ashitaka hat das alles trotz enormen Widerstandes noch einmal vor allem mit @Zara, aber auch mit vielen anderen zusammen sehr vertieft und gemeinsam mit @Ostfriese die beunruhigenden Aspekte der Baudrilliard‘schen Denkansätze und neben den Klassikern die wichtigen neueren Überlegungen von Wesel, Sigrist und all den anderen Querdenkern einfließen lassen, dass eine sehr spannende konsistente Beschreibung der Wirklichkeit im Entstehen ist, die möglicherweise mit einer Visualisierung auch noch einmal weiter hilft aus den eigenen Zirkelschlüssen herauszufinden.


Schöne Grüße

Liebe Grüße [[herz]]
Silke

PS.

Geld ist nach wie vor "Macht auf Zeit" (Machtzession, Potentialverleihung).
Darum dreht sich das ganze Wirtschaften in einer Gesellschaft in der Gewohnheit der Gemeinschaft (Costum mit einem einheitlichen familiär, territorial oder altersgeschichteten Normengefüge) zerschlagen und durch Setzen von Recht und Abtrennung von Religion, Moral und Sitte durch eine Abgaben erzwingende Zentralinstanz ersetzt wurde.
nach U.Wesel Geschichte des Rechts S.64

@Silke + Zara - Bedeutet die aktuelle Entwurzelung durch Krieg, Hunger und Flucht die Schaffung neuer Unterhunde?

Vatapitta @, Sonntag, 11.06.2017, 12:34 vor 2517 Tagen @ Silke 3007 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 11.06.2017, 13:02

Moin moin Silke,

herzlichen Dank für deine Zusammenfassung. (Die Links bei Zara funktionieren nicht.)

Am allermeisten habe ich diese Aussage von dottore verdrängt:
"Am Anfang steht die Vorfinanzierung der Gewalt, am Ende steht ihre schonungslose Wiederkehr."
(Paul C. Martin: Militärdiktatur im Wartezustand).

Wie weit sind wir heute?
Die Machthalter generieren sich immer unverschämter, die Manipulation der Öffentlichkeit wird immer dreister und der Widerstand, noch ungezielt, wächst langsam.


Zara schreibt:
"> Es ändert sich nichts daran: Paul C. Martin's Machttheorie ist immer eine

Zentralmachttheorie gewesen.

Eine Machttheorie, wo der Wille der untersten aller unterwürfigen Unterhunde sich bis zu den obersten der Unterirdischen durchfrisst.

„Ihr wollt doch alle nur den absolut unhaltbaren heutigen Zustand verlängern. Das ekelt mich an.“

„Die Macht ist das Produktivste, was es gibt: Anderer arbeitet für Dich! Gegen das kommt keiner an. König lässt Aristokraten arbeiten, diese (Patrizier) Unterhunde, diese machen Unternehmen ("Kapitalisten"), wieder Unterhunde. Und immer schützt die Obermacht die Untermacht, also der Staat zum Schluss den kleinen Tante-Emma-Laden.

Das System endet eben JETZT, weil sich keine Unterhunde für die Unterhunde mehr finden lassen.“

Es wird doch keiner ernsthaft behaupten wollen, es sei der Wille des Königs, der den Willen dieser fraktal organisierten Einheiten und Teilnehmer determiniert. Ein Organismus ist ein Wettstreit widersteitender Willenskräfte und formiert sich eben dementsprechend. Von unten und oben kann man in einem Organismus nicht sprechen. Der König ist vielleicht der Unterirdischste, Ohnmächtigste und Meistgestrafte von allen."


@Zara - Ich sehe den König oder Angela Merkel nur als Machthalter, nicht als Machthaber!
Machthaber sind m. E. die der Öffentlichkeit weitgehend verborgenen Kreaturen, die die Zusammenhänge gewissenlos zu ihrem Machterhalt ausnutzen - gestützt auf viele Ebenen von Unterhunden.

Zara, kannst Du Dich mit folgender Formulierung anfreunden?
Die Machthaber bilden einen Organismus, der einen Statthalter/Partei zum Machthalter macht.

Krieg, Hunger und Flucht dienen diesen Kreaturen zur Schaffung neuer Unterhunde und dem Machterhalt, bzw. seiner Finanzierung.


Eine Revolution scheitert schon daran, dass sie das falsche Ziel hat und nur die Machthalter und nicht die Machthaber beseitigt - von den Zwängen der Vorfinanzierung der Macht einmal abgesehen.


Deine Betrachtung, Zara, erinnert mich an: Rede an den kleinen Mann von Wilhelm Reich
Sinngemäß schreibt Reich: "Du selbst /deine Ängste halten Dich gefangen."
Ich erinnere mich gut an die dazu gestellte Karikatur, bei der ein von einem Seil gefesselter Mann das Ende des Seiles mit den Zähnen festhält.


Viele Grüße
Vatapitta

--
Chronisch sind die Schmerzen dann, wenn der Doktor sie nicht heilen kann. http://www.liebscher-bracht.com/

Nur Du selbst kannst Dich befreien.

Vatapitta @, Sonntag, 11.06.2017, 14:26 vor 2517 Tagen @ Vatapitta 3160 Views

[image]

Illustration aus: Wilhelm Reich - Rede an den kleinen Mann.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.


Herzliche Grüße
Vatapitta

--
Chronisch sind die Schmerzen dann, wenn der Doktor sie nicht heilen kann. http://www.liebscher-bracht.com/

Woraus das Seil geflochten ist

Monterone @, Sonntag, 11.06.2017, 14:37 vor 2517 Tagen @ Vatapitta 2918 Views

[image]

Die Stränge des Seils bestehen aus Amerikanismus, Schuldkult und Democracy!

Monterone

Gab es schon mal einen Krieg, der an mangelnder Finanzierung gescheitert ist?

Vatapitta @, Sonntag, 11.06.2017, 17:03 vor 2517 Tagen @ Monterone 2802 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 11.06.2017, 17:11

[image]

Die Stränge des Seils bestehen aus Amerikanismus, Schuldkult und
Democracy!

Monterone


Hallo Monterone,

wenn wir da nicht mehrere Beispiele finden, dann gibt das einen guten Hinweis auf die Machthaber.

Stellt sich die Frage: Brauchen wir die Banken oder sind andere Wege denkbar?

Wann gab es die erste Bank bzw. die erste Finanzierung eines Krieges in Europa, wann und/oder wie funktionierte die Finanzierung von Kriegen in z.B. islamischen Gebieten? Wie verhielt es sich bei den südamerikanischen Staaten vor der Kolonisation - Inka, Maya?

China und seine vielen Kriege seit weit über 2000 Jahren dürften gut dokumentiert sein.


Am Anfang gab es vermutlich erfolgreiche Raubüberfälle. Letztlich dürfte es immer die Bevölkerung gewesen sein, die über die Besteuerung die Gewalt finanziert hat - freiwillig wohl nicht!


Krieg ist "Staatlich organisierter Raubmord". - So sehe ich das.


Viele Grüße
Vatapitta

--
Chronisch sind die Schmerzen dann, wenn der Doktor sie nicht heilen kann. http://www.liebscher-bracht.com/

Krieg kann man verlieren. Und dann?

aprilzi @, tiefster Balkan, Montag, 12.06.2017, 18:30 vor 2516 Tagen @ Vatapitta 2460 Views

Hi,

am besten ist, der Gegner fuehrt staendig Kriege und man schaut von aussen gemuetlich zu und setzt sich am Verhandlungstisch nach dem Ende des Krieges beim Verteilen des Kuchens.

Gruss

Die "Macht", das unbekannte Wesen :-)

Silke, Sonntag, 11.06.2017, 23:19 vor 2517 Tagen @ Vatapitta 3006 Views

bearbeitet von Silke, Montag, 12.06.2017, 17:48

Lieber Vatapitta,

Bedeutet die aktuelle Entwurzelung durch Krieg, Hunger und Flucht die > Schaffung neuer Unterhunde?

Sehr gut beobachtet. Es geht um Entwurzelung, wenn ich mich etwas bemächtigen will - bei Sachen wie auch bei Menschen.
Sind sie tief verwurzelt, klappt ein „privare“ sehr schlecht.
Uwe Wesel beschreibt als Kern des Beendens einer segmentären Gemeinschaft durch die Entfaltung einer Zentralinstanz wegen Entsegmentarisierung wie auch in Zur Entstehung von Recht in frühen Gesellschaften zitiert.

Die Gründe hierfür sind weltweit verschieden (Verunmöglichung der Lebensbewältigung nach bisheriger Gewohnheit), das Resultat ist das gleiche (Entstehung einer Recht setzenden und durchsetzenden Zentralinstanz in einem Zentralmachtsystems, welche sich durch gewaltsame Abgabenerhebung finanziert).
Wenn Vertrauen in das Potential/die Macht der Gemeinschaft und der eigenen Person zerstört wird sucht und findet man in seiner Ohnmacht Instanzen und Strukturen die dieses Potential versprechen und denen man Kredit einräumt, denen man folgt, denen man das Bewältigen von Herausforderungen zutraut (z.B. in den mesopotamische Stadtstaaten die ensi und der lugal mit seinem starken Staatsapparat) oder von denen man gezwungen wird ohne sich ausreichend wehren zu können (z.B. Einfall der Reiternomaden wie Skythen, Kurganvölker und Vorgänger in das alte Europa).

Zentralinstanzen zerschlagen die Segmente (Familienstrukturen mit ihrem festen Gefüge, ihrer Solidarität und ihren Regeln und Gebräuchen), monopolisieren alle Kernbereiche des Zusammenlebens, erheben Abgaben (aus dem Gewaltmonopol heraus, das damit ständig weiter finanziert werden muss) und organisieren durch Eröffnung von Machtkreisläufen das Wirtschaften und die kriegerische Expansion mit Full-spectrum dominanc = ständiger Potentialraub der Masse und Aneignung von immer mehr externen Ressourcen bis global alles erobert und aufgeteilt ist und es in die wieder und wieder stattfindenden Verteilungskämpfe zu immer mehr Zentralisation geht.

@dottore fragte:
Warum haben dann die aus dem"Osten" (Bronze-Völker) die Ebenen von Mesopot mit deren Kleinst-Verbänden (150) ca. 4000 BC überfallen und erobert? Die Azteken Mexiko? Die Inka Peru? Der Clan der Pharaonen Ägypten? Die Seevölker und/oder Philister Palestina (nach ihnen benannt)? Josua Jericho plus Umland? Der Oaxaca-Stamm die dortigen Stämme ca. 3000 BC?

herzlichen Dank für deine Zusammenfassung. (Die Links bei Zara
funktionieren nicht.)

So gut ich es halt kann...

Am allermeisten habe ich diese Aussage von dottore verdrängt:
"Am Anfang steht die Vorfinanzierung der Gewalt, am Ende steht ihre
schonungslose Wiederkehr."

(Paul C. Martin: Militärdiktatur im Wartezustand).

Das ist die aus meiner Sicht wichtigste Aussage, um den Lauf der Zivilisation und unsere aktuelle Situation zu verstehen. Wir sind wirklich nur einen historischen Wimpernschlag von Mesopotamien, Babylon/Akkad, Ägypten und Assyrien entfernt. Die alten Perser (Achämeniden) haben Satrapien eingerichtet, so wie sie heute auch bestehen...
Alles was heute beim Krieg zwischen den global agierenden ZM-Systemen zu beobachten ist sind die gleichen Mechanismen, die schon seit einigen tausend Jahren angewendet wurden, nur ergänzt und verfeinert.
Aus einem gewaltsam zusammengeprügelten ZMS kann niemals ein friedliches Miteinander werden, auch wenn wir uns noch so viel Mühe geben und es uns noch so sehr wünschen. Zuerst muss das ZMS verschwinden.

Wie weit sind wir heute?
Die Machthalter generieren sich immer unverschämter, die Manipulation der
Öffentlichkeit wird immer dreister und der Widerstand, noch ungezielt,
wächst langsam.

Machthalter im greifbaren Sinne wie König, Kaiser oder Kanzler gibt es heute nicht mehr.
Die Macht ist heute "ein Spiegelbild der Ohnmacht der Masse".
Frei nach @Ashitaka

Wenn ein Volk sein ganzes Potential in die Hände von Volksvertretern legt ist das so, als wenn ich den Schlüssel für meine Speisekammer einem mit seiner Waffe herumfuchtelnden wildfremden Wichtigtuer auf seine Drohung hin in die gierigen Hände drücke, damit er doch darauf aufpassen möge und den Inhalt für mich so gut über das Jahr rationieren solle, dass ich und die meinen über die Runden komme während wir draußen auf Feld und Hof schufte - und ja, er kann sich auch das nötigste für sich nehmen für diese verantwortungsvolle Aufgabe, er hat schließlich die Knarre und verspricht, Schaden von mir abzuwenden...
Genau das ist doch aber in der ersten Zikkurat und allen folgenden Strukturen gemacht worden.

Darum hat @Zara schon recht. "Willst du die Macht bekämpfen - beende deine Ohnmacht".
Insofern passt auch W.Reich und deine Zeichnung ganz gut.

Zara
schreibt:
"> Es ändert sich nichts daran: Paul C. Martin's Machttheorie
ist immer eine

Zentralmachttheorie gewesen.

Deshalb ist mir seine heutige Schwärmerei und Kryptophilie völlig unbegreiflich weil das eine wie das andere die einfachsten Regeln des vom @dottore beschriebenen Debitismus missachtet und nur auf Eigentumsökonomik-Phänomene und Derivate abstellt.

„Debitismus = der laufende Erfüllungs- bzw. Tilgungsversuch von mehr als eine Person / Institution umfassenden Schuldverhältnissen, wobei jene Schuldverhältnisse ex nihilo, also Abgabenforderungen an erster Stelle stehen und sonstige Schuldverhältnisse, insonderheit die kontraktlichen nur nachfolgende sein können)“
@dottore
"Die Machttheorie...habe ich bei meinem Vortrag in Bremen (vor H/S und anderen Verdutzten) dahingehend erklärt, dass ich ein Kurzschwert während des Vortrages aus der Scheide gezogen und dazu erklärt habe, dass genau dieses so etwa die Basis jeglicher Ökonomie sei. Daraufhin tiefes Schweigen in der Corona..."
@dottore

Es gibt nur eine Alternative zu Geld...
...kein Geld.
Alles andere ist Zeitverschwendung wie @trosinette richtig schrub - "Da reicht auch eine Strichliste.", obwohl ich mir nicht sicher bin ob er das Wesen von Geld als "Macht auf Zeit" zur ordnungsgemäßen Erhaltung des Machtkreislaufes nach Recht und Gesetz verstanden hat.

Eine Machttheorie, wo der Wille der untersten aller unterwürfigen
Unterhunde sich bis zu den obersten der Unterirdischen durchfrisst.

„Ihr wollt doch alle nur den absolut unhaltbaren heutigen Zustand
verlängern. Das ekelt mich an.“

Da sehe ich Diskussionsbedarf weil das für mich wie ein verkapptes Stockholm-Syndrom oder ein Verschmelzungssyndrom klingt.
Unterhund wird man eher selten freiwillig, genau so wie Übermensch.
Man wird reingeboren in die Welt und sozialisiert.
Den Unterhunden wird mit ihrer Geburt die Abgabeforderung ex Waffengewalt in die Wiege gelegt (bzw. ihren Eltern präsentiert), die mit der Urschuldforderung verschmolzen wurde - die ZI achtet peinlich darauf, dass sich nicht Autarkie/Autonomie/Selbständigkeit und zu starke familiäre Segmente entwickeln.
Macht hat mit Wille weniger zu tun - vielmehr mit Volition und Potential. Ein ZMS ordnet und formiert von oben nach unten und nicht anders herum. Ganz oben ist das Spiegelbild der Ohnmacht aller darunter.

„Die Macht ist das Produktivste, was es gibt: Anderer arbeitet für
Dich! Gegen das kommt keiner an. König lässt Aristokraten arbeiten, diese
(Patrizier) Unterhunde, diese machen Unternehmen ("Kapitalisten"), wieder
Unterhunde. Und immer schützt die Obermacht die Untermacht, also der Staat
zum Schluss den kleinen Tante-Emma-Laden.

Schon richtig, aber wozu macht die "Macht" das?
„Machthalter“ sein ist für einzelne Personen mächtig anstrengend, macht krank und ist kreuzgefährlich wie auch Caesar feststellen musste oder Stalin der im eigenen Urin liegend gestorben ist weil sich keiner nach seinem Schlaganfall vor lauter Angst an ihn herangetraut hat, oder der chinesische Kaiser, der in seiner Sänfte verreckt ist usw.

Das System endet eben JETZT, weil sich keine Unterhunde für die
Unterhunde mehr finden lassen.“

In einem Spiel in dem die Regeln festgeschrieben wären und sich alle an diese Regeln halten würden hätte das gestimmt, so wie der @dottore dreimal das GO angesagt hat und auch heute wieder der Meinung ist, dass alles wurscht sei.
Wenn aber das System die Spielregeln nach Bedarf ändern kann (Negativzinsen, QE, Enteignung uvm.) kann der Zusammenbruch per Aufschuldung und Fallhöhenzunahme hinausgeschoben werden. Steigende Komplexität erhöht das Risiko für einen irreparablen Abriss.

Es wird doch keiner ernsthaft behaupten wollen, es sei der Wille des
Königs, der den Willen dieser fraktal organisierten Einheiten und
Teilnehmer determiniert.
Ein Organismus ist ein Wettstreit
widersteitender Willenskräfte und formiert sich eben dementsprechend. Von
unten und oben kann man in einem Organismus nicht sprechen. Der König ist
vielleicht der Unterirdischste, Ohnmächtigste und Meistgestrafte von
allen."

In einem funktionierenden ZMS hat sich alles und jeder dem ZM-Prinzip unterzuordnen - wird ausgerichtet, wird positioniert, wird formiert per Be- und Entmächtigungen. Jeder bekommt genau so viel Macht zediert, wie er mit seinem Potential erzwingen kann. deshalb hat eine superreiche tief infiltrierte Dynastie viel mehr Macht im System als ein kinderloser Individualist, einziger Sproß von zwei sich selbst verwirklichenden Eltern, die sich nicht um Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kümmern sondern nur ihren Job machen und ihr Geld (= Macht)- besser gesagt ihre Geldeinheiten - lieber für Porsche und Palmenurlaub verpulvern, anstatt sich ein paar einflussreiche Politiker zu kaufen, so teuer sind die ja nun auch wieder nicht.

Es steht jedem frei, sich dem zu entziehen - dann ist man auf das eigene Potential - und nur auf dieses - angewiesen.
Wo kommt das aber her wie bei dem Säuglingbeispiel? Irgendjemand muss früher vorfinanziert haben, Potential/Macht/Wissen zediert haben - versorgt, gelehrt, begleitet.

@Zara - Ich sehe den König oder Angela Merkel nur als Machthalter,
nicht als Machthaber!

Sie simulieren Macht - sie sind machtlos. Über sie könnte man in die Kreise kommen, in denen Machtverhältnisse zum eigenen Vorteil verändert werden könnten.
Könige hatten hauptberuflich schon immer Schuldenprobleme wegen ihrer Reputationsnotwendigkeit (hier ein Weltwunder und dort eine Massenbeglückung) und der Kriegstreiberei wenn sie nicht mal gerade einen Krieg gewonnen haben wie Alexander gegen die Perser.
Ein psychopatischer Tyrann mit unüberwindbarer Leibgarde und effektivem gewaltigen Beamtenapparat war in früheren Jahrtausenden noch eine wirkmächtige Zentralinstanz, die sich regelmäßig durch Götter legitimieren ließ wie z.B. Hammurapie, Ur-Nammu oder Lipit-IÅ¡tar.
Das sind heute üblicherweise unangreifbare und unfassbare Rechtspersonen, Institutionen oder Interessengemeinschaften, die sich effektiv gegen fremde Interessen verteidigen können einschließlich gegen die derjenigen, denen angeblich eine Herrschaftskontrollfunktion zustehe.

Jeder Schlipsträger aus den Kreisen der Macht ist heutzutage immun gegen so ziemlich alles und selbst Oligarchen haben nur einen Feind: andere Oligarchen.

Machthaber sind m. E. die der Öffentlichkeit weitgehend verborgenen
Kreaturen, die die Zusammenhänge gewissenlos zu ihrem Machterhalt
ausnutzen - gestützt auf viele Ebenen von Unterhunden.

Ich wiederhole: "Macht ist das Spiegelbild der Ohnmacht". Deshalb wird der Queen und ihrem Theaterhof dem Papst und seinen Kleiderträgern zugejubelt. Deshalb sehnt man sich selbst hier im Forum nach Führer, Kaiser oder Imperator.
Ohne Ohnmacht der atomisierten Masse keine Macht der ZI.

"Ich warte noch mit meiner Einführung der Zentralmacht als eines auf der Simulation (Ohnmacht) aller Bewusstseine basierenden Negativs. Das wäre noch zu früh."
@Ashitaka am 06.05.2017
Nu is er golfen in Südafrika...

Macht muss vorfinanziert werden -> Zwangsanleihe (seltener freiwilliger Kredit von Wirrköpfen)
Macht muss besichert werden -> Abgaben fordern und eintreiben
Macht muss wirtschaften und bekriegen lassen -> dafür bedarf es Machtzession auf Zeit
Die Besicherung muss abgesichert werden -> Redistribution an die Masse
Für Vorfinanzierung muss gehaftet werden -> Potentiale der Staatsbürger
Macht muss sich legitimieren -> durch Gott oder folgsame Trottel (Machtzession, Versprechen von Freiheit und Bindung der Gewalten)

"> > Vor zwei Wochen schrieb ich Bill: "Das ist dein Problem, du suchst einen

Machthalter im Zentrum, eine Konstante, Aktivisten die genau wissen was sie
wollen.

@Ashitaka

Die gibt es imho. schon lange nicht mehr.
Selbst die Beraternetzwerke (RE)agieren nur noch, wenn auch auf
beeindruckend hohem Niveau, sofern man ihre Potentiale mit denen von
Einzelakteuren, Regierungen, Bürokratien und Massen vergleicht. Edward
Bernays uva. haben viel geleistet um uns fortschreiten zu lassen.
Die Prozesse suchen sich entsprechend ihren Potentialverteilungen ihre
Akteure, auch wenn der eine oder andere davon mehr oder weniger zu
profitieren scheint.

@Silke

Zara, kannst Du Dich mit folgender Formulierung anfreunden?
Die Machthaber bilden einen Organismus, der einen Statthalter/Partei
zum Machthalter macht.

„Das ist nicht nur nicht richtig, es ist nicht einmal falsch!
W.Pauli
Es gibt keinen Organismus von Machthabern.

"Macht ist eine von wem oder was auch immer zu bekleidende (gehaltene) Position eines Machtverhältnisses (d.h. Potential, Möglichkeit, Passivität). Macht ist doch nicht etwas Vermittelndes (keine aktive Potenz).
Mir leuchtet ein, weshalb du der Ansicht bist, hier würde alles in einen Topf geworfen werden. Bei so stark simplifizierten Annahmen über das Wesen der Macht führt kein Weg an Filtertüten vorbei.
Erklär doch mal in ein paar Sätzen, was diese Annahme (Macht = Medium) begründet? Meiner Ansicht nach ist das stark simuliert."
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=435151

"Macht (Potential) stellt sich keine Frage. Macht ist eine passive Position eines Machtverhältnisses.
Nicht die Macht verliert ihre Potenz, sondern der Akteur. Macht ist Potenz.
Nicht die Macht reduziert die Kontingenz (denn sie ist Potential, Passiv, keine Handlung), sondern derjenige/diejenige, der/die die Machtposition hält, (in deiner Welt der öffentlich rechtliche Gesetzgeber).
Das Medium kann ausschließlich der Akteur sein, nicht die Macht. Selbes gilt für das Geld, welches auch nichts anderes als Potenz (Systemeigenschaft) ist und Eigenschaftsfunktionen (primär Abgaben- gleich Besicherungsfunktion) bietet."

Krieg, Hunger und Flucht dienen diesen Kreaturen zur Schaffung neuer
Unterhunde und dem Machterhalt, bzw. seiner Finanzierung.

Die Unterhunde unterhalten den Machtkreislauf aus massivem Eigeninteresse.
Sie ziehen lächerliche Vorteile und zahlen dafür unglaubliche Preise.
Sie schaffen es aber so, irgendwie mehr schlecht als recht ihre Urschuld bedienbar zu halten (auf Kosten der Nachschuldner). Das ist nicht schön und erstrebenswert aber mit jagen und sammeln werden die wenigsten von uns satt, da muss man schon andere Wege finden, um sich durch zu schummeln.

Der Hauptteil der durch den Machtkreislauf eingebundenen Ressourcen geht für den Erhalt des Machtkreislaufes drauf, ein Teil auch für Pomp und Paläste der Schönen und Reichen.
Alles und jeder wird reingesogen und raus kommt nach den Hauptsätzen der Thermodynamik immer höherer Komplexität und Abwärme...
...so lange bis diese Komplexität zusammenbricht...
...und auch zu Abwärme wird.

Eine Revolution scheitert schon daran, dass sie das falsche Ziel hat
und nur die Machthalter und nicht die Machthaber beseitigt
- von den
Zwängen der Vorfinanzierung der Macht einmal abgesehen.

...nicht den Machtkreislauf beseitigt.
Macht, einmal in der Welt, infiziert, globalisiert und evolviert trotz immer größer werdender Vorfinanzierungslücke, so lange Nachschuldner gestellt werden können (das geht doch ganz gut per Verschuldung der öffentlichen Hände samt ÖPPS zur Umgehung der Schuldenbremsen – ein paar Billionen mehr oder weniger sind nicht wichtig bei Zinsen nahe null und wenn die ZB’s immer mehr und immer schlechtere Titel aufkaufen kann das Spiel leidlich verlängert werden).

Deine Betrachtung, Zara, erinnert mich an: Rede an den kleinen Mann von
Wilhelm
Reich

Sinngemäß schreibt Reich: "Du selbst /deine Ängste halten Dich
gefangen."
Ich erinnere mich gut an die dazu gestellte Karikatur, bei der ein von
einem Seil gefesselter Mann das Ende des Seiles mit den Zähnen festhält.

Ganz genau, weil er als Einzelindividuum ohne das Seil nackt, ungepanzert, schwach und verletzlich wäre.

Menschen können nur wie z.B. die Kung! und die Nuer uva. einigermaßen gesund in segmentären Gesellschaften mit Gewohnheit, Konsens, Reziprozität und Anarchie und ohne Wirtschaft und Geld überleben.

Das Problem dabei ist für mich nach wie vor:
So leidvoll und schrecklich die ganze Zivilisation auch ist. „Der Krieg ist der Vater aller Dinge“ und Komplexität eröffnet Optionen, die segmentären Gesellschaften verschlossen bleiben.
Diese würden nicht eine einzige globale Katastrophe überleben, wie die Neanderthaler bewiesen haben.
Die phlegräischen Felder sind noch aktiv, der Yellowstone ist überfällig.
Was ist, wenn Apophis seine Bahn, warum auch immer ein wenig ändert? Oder wenn ein deutlich größerer Kollege vom Meteor in Tscheljabinsk von der Sonnenseite rein kommt?
Nördlingen ist ja auch um die Ecke.
Dann staunen wir über das Schauspiel wie damals die Dinos...

Andererseits "There is no such thing as a free lunch"
und zur Zeit sind wir auf einem guten Weg, unser eigenes Massenaussterben zu initiieren.
Alles nicht so einfach und pauschal zu sehen...

Nachdenkliche liebe Grüße
Silke

PS. Deine Gelbe Suppe ist lecker.[[top]]

Danke, diese Erlkaerung macht Sinn.

aprilzi @, tiefster Balkan, Montag, 12.06.2017, 16:52 vor 2516 Tagen @ Silke 2504 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 12.06.2017, 17:16

Hi,

Bismark soll ja das Rentensystem eingefuehrt haben. Das es vorher ja nicht gab.
Es gab es nicht, weil die Menschen noch autark waren. Das Rentensystem hatte also das Ziel, die arbeitsunfaehigen Alten nicht in den Staedten verrecken zu lassen. Also schuf Bismark dieses System, um die Zerstoerung der oertlichen selbstorganisierten Strukturen schmackhaft zu machen.

Gruss

Reine Bösartigkeit?

Rybezahl, Montag, 12.06.2017, 17:38 vor 2516 Tagen @ aprilzi 2514 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 12.06.2017, 18:26

Es gab es nicht, weil die Menschen noch autark waren. Das Rentensystem
hatte also das Ziel, die arbeitsunfaehigen Alten nicht in den Staedten
verrecken zu lassen. Also schuf Bismark dieses System, um die Zerstoerung
der oertlichen selbstorganisierten Strukturen schmackhaft zu machen.

Hallo,

was Bismarck sich dachte, weiß ich nicht, aber ich würde "Fürsorge" (Ruhigstellung bestimmter Bevölkerungsgruppen -> Machterhalt) der Erklärung vorziehen, die darauf abhebt, reine Bösartigkeit zu unterstellen.

Es wurde nämlich vor einhundert oder zweihundert Jahren nur wild im Nebel herumgestochert, ohne auch nur ahnen zu können, welche Wirkungen irgendwelche Regelungen zeitigen oder was Wirtschaft überhaupt ist oder sein soll.

Rückwirkend dann die bis dato noch nicht bekannten Wirkungen als bekannt vorauszusetzen und daraus gar bösartige Absichten ableiten zu wollen, halte ich für ein fragwürdiges Unterfangen. Freilich ändert all das nichts am Problem der Vorfinanzierung, der grundsätzlichen Ausbeutung.

Wir sind jedoch alle nur Kinder unserer Zeit.

Das Gegenteil scheint der Fall zu sein, dass nämlich sozialistische Ideen die gravierenden Folgen der debitistischen Ausbeutung und Atomisierung stoppen oder verlangsamen sollen. Siehe dazu auch Karl Polanyi: Die große Transformation.

Gruß vom
Rybezahl.

--
Dieses Schreiben wurde elektronisch erstellt und enthält deshalb keine Unterschrift.

"Die Zentralinstanz nutzt also das Potential ihrer Gefolgschaft/Dienenden/Untertanen..."

Silke, Dienstag, 13.06.2017, 00:30 vor 2516 Tagen @ aprilzi 2343 Views

...(sie verschuldet sich) und besichert ihre Schulden durch Tribut-/Abgabensysteme.
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=388439
(zur Vorfinanzierungsproblematik, die von Anbeginn besteht und sich ständig verschärft - sollte man komplett lesen...)

Lieber aprilzi,

Bismark soll ja das Rentensystem eingefuehrt haben. Das es vorher ja nicht
gab.

Da war die Entsegmentarisierung hier schon Jahrtausende abgeschlossen, die Stämme waren längst zerschlagen, die Menschen ihrer Subsistenzfähigkeit beraubt, atomisiert und widernatürlich geklammert in monogamen Paarungsfamilien und Verwaltungsgebieten, die einer Zentralgewalt unterstanden.

Es gab es nicht, weil die Menschen noch autark waren.

Da war niemand mehr autark, weil alle irgendwie mit Steuern belegt waren und deshalb wirtschaften mussten - sich Geldeinheiten verschaffen mussten.

"Niemand kann einem Machthalter aus Spass (ohne Rücksicht auf die Tilgung der eigenen Urschulden) seinen tagtägliches Leben geben, ohne dabei zu sterben. Der Machthalter ist verpflichtet, seine Dienenden, die innere Ordnung beständig bei seiner Gefolgschaft/Dienerschaft/dem Heer/Untertanen vorzufinanzieren und das durch seine Fürsorge verliehene Potential zurückzugeben."
@Ashitaka

Sonst knallt es über kurz oder lang.
Stell dir vor, dem deutschen Rentner und dem deutschen Rentenerbringer würde heute die Wahrheit darüber gesagt werden, dass der erstere sein Arbeitsleben lang wildfremde und jetzt tote Menschen mit seinen Zwangsrentenabgaben bezahlt hat und der letztere gleiches getan hat, gerade tut und so lange weiter tun soll, bis er Anspruch auf seine eigenen wildfremden Rentenerbringer hat...

"Was es zu erkennen gilt, ist, dass die Zentralmacht dabei niemals das gesamte Potential zurückgeben kann (Aufschuldungszwang)."
@Ashitaka

Und das gilt in allen Zwangsabgabebereichen wie RV, KV, AV und vor allem bei den Steuern, die nur noch zur Besicherung der Machtfinanzierung reichen aber lange nicht mehr zur Machtfinanzierung selbst - die wird durch Aufschuldung und Leistungsvermeidung stabilisiert.

Das Rentensystem
hatte also das Ziel, die arbeitsunfaehigen Alten nicht in den Staedten
verrecken zu lassen.

Wie gesagt muss jede ZI die mit Abgaben belegte Masse per Redistribution ausreichend versorgen, wie die alten Römer auch, sonst mucken die Unversorgten auf und das System muss in den Status der Militärdiktatur samt üblen Bürgerkriegen und Völkerwanderungen wechseln.
Dafür mussten und müssen die Nachschuldner weltweit herhalten, die aus den Machtkreisläufen zu Mio. ständig per Insolvenz in Bezug auf ihrer Urschulden ausscheiden (z.B. verhungern pro Stunde 1000 afrikanische Kinder - In BRD verhungert niemand, auch wenn es schon genug arme Menschen gibt) = Externalisierung der Nachschuldner nach "weit weit weg" per Exportweltmeisterschaft.

Also schuf Bismark dieses System, um die Zerstoerung
der oertlichen selbstorganisierten Strukturen schmackhaft zu machen.

Die gab es schon lange nicht mehr.

"Nur dadurch, dass die Untertanen etwas zurückbekommen gewinnt die Simulation an Kraft und glauben alle trotz des überwiegenden Verlustes ihrer Potentiale, dass sie auf dem richtigen Weg wandern. In Wahrheit werden wir alle mißbraucht, tagtäglich. Es ist so unsagbar viel Potential, was die Menschen der Machtordnung opfern. Schau dich um, was die Menschen, was immer mehr Menschen dafür zurückbekommen. Der Machtkreislauf des Geldes half lange Zeit darüber hinweg, hat uns alle aufgrund der Annahme, es könnten bei genügend Strampelei alle genügend Potentiale zurückgewinnen, um den Verstand gebracht!"
@Ashitaka

Liebe Grüße
Silke

PS.
Das von Vatapitta gegebenen Stichwort "Wilhelm Reich" und seine Rede an den kleinen Mann war eine gute Gelegenheit, mich noch einmal mit seinen klugen Worten zu beschäftigen.
Jürgen Fischer hat einen sehr schönen Text dazu geschrieben, der mich doch sehr betroffen macht, aber mir auch innerlich bestätigt, dass der von mir beschrittene Weg so falsch und unwichtig nicht ist.

W.Reich hat es im Buch ungefähr so formuliert:
"Du lässt es zu, dass Männer, die an der Macht sind, diese "für den kleinen Mann" ergreifen. Doch du selbst bleibst stumm. Du gibst den Mächtigen oder den unfähigen Leuten mit schlimmen Absichten die Macht, dich zu vertreten. Nur zu spät merkst du immer wieder, dass sie dich betrogen haben.
Ich kann dich verstehen. Denn unzählige Male habe ich dich nackt gesehen, körperlich nackt und auch seelisch, ohne Maske, ohne Parteikarte, ohne deine "Beliebtheit". Nackt wie ein Neugeborenes, nackt wie ein Feldmarschall in Unterhosen. Du hast dich in meiner Gegenwart beklagt und hast geweint, du hast über deine Wünsche gesprochen, deine Liebe und deinen Kummer mir verraten. Ich
habe dich kennen gelernt und verstehe dich. Ich werde dir nun erzählen, wie du bist, kleiner Mann, denn ich glaube ganz ehrlich an deine große Zukunft. Sie gehört dir, da kann gar kein Zweifel bestehen. Doch zunächst betrachte dich selbst. Schau dich an, wie du wirklich bist. Pass auf das auf, was dir keiner deiner Führer und Volksvertreter zu erzählen wagt:
Du bist ein "kleiner, einfacher Mann" . Verstehe die doppelte Bedeutung dieser Worte: "klein" und "einfach".
Lauf nicht davon!
Hab den Mut, dich selbst zu betrachten!"

Was passiert hier auf dem Balkan?

aprilzi @, tiefster Balkan, Sonntag, 11.06.2017, 13:13 vor 2517 Tagen @ BillHicks 3322 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 11.06.2017, 13:21

Hi,

also hier in Bulgarien starten die Juden aus Israel wiedermal eine Kampagne zur Ernennung der bulgarischen Kirche fuer den Nobelpreis.
Ein Knessetabgeordneter und ehemaliger General der israelischen Armee hat sich dazugemischt. Alle fragen sich, wozu das gut sein soll?

Die alten bulgarischen Juden, die hierzu ihre Meinung abgeben, sind mit den Aussagen der israelischen Linie nicht einverstanden. Diese sagen, dass Zar Boris der Zweite die Hauptverantwortung traegt, dass die bulgarischen Juden nicht nach Deutschland ausgeliefert wurden. Die damals rechtskoservative Regierung habe massgeblichen Anteil an dieser Haltung des Zaren gehabt.

Die Israelis aber moechten den Zaren eher in Misskredit bringen, dadurch dass dieser in Makedonien nichts getan habe, und die makedonischen Juden nicht gerettet habe, sondern die Zuege nach Deutschland damals abgefahren sind.

Diese ganze Kampagne der Juden hat wohl eine andere Absicht. Zumal warum empoeren sich die jetzigen Israelis nicht, dass Griechenland die Juden aus Thessaloniki, die damals in der Stadt die Mehrheit bildeten, verraten und nach Deutschland ausgeliefert habe?
Die Juden aus Thessaloniki hatten mehrheitlich ein bulgarisches Staatsdazugehoerigkeitsgefuehl. Das war gegen die Interessen der Griechen als auch der Tuerken. Attatuerk stammte ja aus dieser Gegend und er nahm den Juden diese Haltung ziemlich uebel.

Und nun gibt es im Makedonien selbst eine neue Regierung zwischen den Sozialisten Zoran Zaev und die Albaner. Die bisherige Koalition zwischen der serbisch-hoerigen WMRO-DPME und den Albaner Menduh Thaci hatten ja die Wahl Ende Dezember verloren. Das ist eine herbe Niederlage fuer Serbien.

Der makedonische Praesident Ivanov ging sogar nach Moskau, um bei Putin dessen Segen fuer die neue Regierung zu bekommen. Das Neue an Zaev bezueglich Bulgarien ist, dass er das jetzige slawische Makedonien oeffentlich als ein Brudervolk Bulgariens bezeichnete. Die WMRO-DPME erschoepfen den Ursprung der Makedonier aus der Zeit Aleksander des Grossen. Das ist etwas weit hergeholt.

Die Serben haben aber das Spiel der Umorientierung der Makedonier dadurch verloren, weil sie einfach im Unrecht waren. Die makedonisch-slavische Sprache ist ein bulgarisches Dialekt. Der groesste Unterschied ist, dass die makedonische Sprache keine Faelle kennt, genauso hat auch das Bulgarische keine Faelle aehnlich dem Englischen.
Das Serbische hat aber sehr wohl die verschiedenen Faelle. Und seit den Veraenderungen in den 90er Jahren wird serbisch nicht mehr pflichtmaessig in den Schulen gelernt, so versteht man auch das Serbische weit weniger in Makedonien.

Andere vermuten eine Konspiration aus Albaner und Makedoniern, um Serbien ins Hintertreffen zu befoerdern.

Dazu sollen die Unrhuen im makedonischen Parlament vor einigen Wochen die Tat von serbischen Geheimdienstleuten gewesen sein. Dann verfolgt auch Griechenland seine Politik der Nichtanerkennung des Namens des Staates Makedonien. Das ist dann im Einklang mit den Serben abgestimmt.

Wenn man bedenkt, dass fuer Erdogan das osmanische Reich fast eine sichere Blaupause fuer die Zukunft der Tuerkei darstellt, so sind die Spannungen in Makedonien ein Abbild des Kriegsspielplatzes der Weltpolitik in und um Makedonien.

Gruss

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