OT: Was Arbeit wirklich wert ist

Mephistopheles, Mittwoch, 15.03.2017, 08:13 vor 2602 Tagen 3562 Views

Entschuldigung, dass ich wieder einmal einen Beitrag einstelle aus dem im Forum ansonsten verpönten Bereich Wirtschaft. Ich habe deswegen vorsichtshalber auch ein OT vorangestellt.

Der Artikel könnte recht haben, dass es sich hier tatsächlich um die Zukunft der Arbeit handelt (und bei den Flohmärkten um die Zukunft des Handels).

Auch in den diversen Vorsorgefora finde ich nichts dazu.

Schlecht ist das nur für die Staatsabzocke, denn weder freie Arbeit noch Flohmärkte noch urban gardening (dazu zähle ich auch die Unzahl von Schrebergärten) lassen sich so richtig mit Steuern und Abgaben belegen.

Offene Werkstätten sind in und rund um viele Städte eine häufige Arbeitsform.

[image]
http://www.wissenschaft.de/deutschlandkarten?hactive=1

Ach so, die Überschrift: Das was hier gezahlt wird, das ist der tatsächliche Wert der Arbeit, und das, was auf Flohmärkten gezahlt wird, das ist der tatsächliche Wert der Ware.


Gruß Mephistopheles

Sehe ich nicht so...

Andudu, Mittwoch, 15.03.2017, 15:43 vor 2601 Tagen @ Mephistopheles 2142 Views

Der Artikel könnte recht haben, dass es sich hier tatsächlich um die
Zukunft der Arbeit handelt (und bei den Flohmärkten um die Zukunft des
Handels).

...falls es jemals zu einem großen Crash kommt, wird wohl eine Respezialisierung in vorindustrielle Zeiten stattfinden (Krämer, Schmied etc.).

Du gehst wahrscheinlich eher von einer weiteren Automatisierung aus. Da würde ich mir aktuell aber keine großen Sorgen machen, die Ängste gibt es seit den Maschinenstürmern. So lange genug Geld kursiert, wird es immer ausreichend Arbeit für Menschen geben. An die gefühllose und funktionelle Universal-KI glaube ich nicht, bzw. sehe sie noch längst nicht.

Auch in den diversen Vorsorgefora finde ich nichts dazu.

Meines Wissens wird das Tausch-, Selbstbau-, urban gardening Zeug seit Jahren hochgekocht. Ebenso wie die Sharing Economy. Sonderlich viel dran ist nicht.

Schlecht ist das nur für die Staatsabzocke, denn weder freie Arbeit noch
Flohmärkte noch urban gardening (dazu zähle ich auch die Unzahl von
Schrebergärten) lassen sich so richtig mit Steuern und Abgaben belegen.

Muss man gar nicht. Es macht nur eine Minderheit und die überwiegend als Hobby.


Offene Werkstätten sind in und rund um viele Städte eine häufige
Arbeitsform.

Das kann man nur beantworten, wenn man die Beschäftigtenzahl kennt.

Zum Vergleich, Berlin hat 134 solche Werkstätten, aber allein über 190 gewerblich betriebene Sonnenstudios (und wie viele gehen da hin, bzw. sind dort beschäftigt?).

Ach so, die Überschrift: Das was hier gezahlt wird, das ist der
tatsächliche Wert der Arbeit, und das, was auf Flohmärkten gezahlt wird,
das ist der tatsächliche Wert der Ware.

Es gibt keinen "tatsächlichen Wert". Es gibt immer nur den Wert, den ein bestimmter Käufer für eine bestimmte Ware/Dienstleistung zu einem bestimmten Zeitpunkt zahlen kann und will.

Die Leute die dort werkeln und anbieten, kommen vermutlich überwiegend nicht aus Besserverdienerkreisen. Sie haben Spaß an dem Hobby und hoffen vielleicht etwas Geld zu sparen, suchen Kontakt und Beschäftigung.

Keine schlechte Sache, aber die große Zukunft der Arbeit sehe ich derzeit nicht darin.

Aus einer Minderheit wird eine Mehrheit werden

Mephistopheles, Mittwoch, 15.03.2017, 21:28 vor 2601 Tagen @ Andudu 2051 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Mittwoch, 15.03.2017, 21:35

(Der fertig formatierte Text wurde von der Software gekillt, deswegen meine Antwort ohne Formatierung)

Der Artikel könnte recht haben, dass es sich hier tatsächlich um die
Zukunft der Arbeit handelt (und bei den Flohmärkten um die Zukunft des
Handels).
...falls es jemals zu einem großen Crash kommt, wird wohl eine

Respezialisierung in vorindustrielle Zeiten stattfinden (Krämer, Schmied
etc.).

Nein, ich gehe davon aus, falls es zu keinem großen Crash kommt, sondern zu einem jahrhundertelangen Siechtum. Ich gehe davon aus, dass die Leute in 100 oder 200 Jahren diejenigen Autos fahren werden, die größtenteils bereits gebaut sind. Sie sind bis dahin xmal repariert worden. Wiie man ein neues Auto baut wird niemand mehr wissen. Dasselbe gilt für die Straßen und insbesondere die Brücken und Tunnels. Wie man eine neue Autobahn oder eine Stahlbetonbrücke baut wird niemand mehr wissen. Man wird diejenigen benutzen, die noch nicht eingestürzt sind. Benzin wird man nicht mehr herstellen können, weil niemand mehr eine Raffinerie betreiben kann. Vielleicht noch irgendetwas Dieselähnliches? Wahrscheinlich werden die Autos aber dann größtenteils mit Holzvergasern angetrieben werden. Strom wird es noch geben, entweder aus Photovoltaikanlagen, die noch funktionieren, oder aus Wasser oder Windkraft. Aber nicht mehr aus den heutigen Großanlagen, weil niemand mehr die betreiben kann. Elektrisches Licht wird von den noch funktionsfähigen LED-Birnen kommen, niemand mehr wird in der Lage sein, eine neue zu fertigen, ggeschweige denn eine Glühbirne. Die Temperaturen, die notwendig sind, um Wolfram zu schmelzen wird man nicht mehr erreichen können. Wem das alles unwahrscheinlich vorkommt, der sehe sich nur den Zerfall früherer Hochkulturen an. Die Monumwente stehen noch rum, aber die Nachfolger der Erbauersind nicht mehr in der Lage, sie erneut zu bauen. Das waren deiselben Römer, welche die Aqüädukte errichtet haben und das römische Straßensystem, so lange davon noch orgendetwas funktioniert hat, wurde es benutzt, aber ein Nachbau war den Nachfahren nicht möglich. Sie hatten es vergessen. In Arabien stehen heute noch mehrstöckige Gebäude aus der Zeit der arabischen Hochkultur und werden bewohnt, die Araber sind aber nicht mehr in der Lage, sie neu zu bauen. Die Hochkulturen sind nicht dem Barbarenansturm erlegen, im Gegenteil. Der Barbarensturm konnte erst erfolgen, nachdem sie innerlich bereits erledigt waren

Du gehst wahrscheinlich eher von einer weiteren Automatisierung aus. Da
würde ich mir aktuell aber keine großen Sorgen machen, die Ängste gibt
es seit den Maschinenstürmern. So lange genug Geld kursiert, wird es immer > ausreichend Arbeit für Menschen geben. An die gefühllose und funktionelle
Universal-KI glaube ich nicht, bzw. sehe sie noch längst nicht.

Vergiss es. Die KI funktioniert so lange bis sie eben nicht mehr funktioniert, und dann wird niemand mehr in der Lage sein überhaupt zu begreifen, was da los waer, warum sie auf einmal nicht mehr funktioniert.
Dann wird niemand mehr begreifen, was da jetzt nicht funktionierte.
Ebenso bei den Kernkraftwerken.


Gruß Mephistopheles

[Edit] Es könnte natürlich sein, dass nicht die ursprünglichen Schöpfer der Hochkulturleistungen alles vergessen haben, sondern dass sie in den Verfallszeiten der Hochkunjunktur nur noch eine unbedeutende Minderheit im Kulturraum darstellten.
Ich habe mal gelesen, der Sieg des Christentums im römischen Reich sei der verspätete Sieg des semitischen Carthago über das indogermanische Rom.

In der Tat, das könnte passieren...

Andudu, Mittwoch, 15.03.2017, 23:06 vor 2601 Tagen @ Mephistopheles 1887 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 15.03.2017, 23:52

...allerdings halte ich es nicht für sonderlich wahrscheinlich.

Der Grund dafür: die Welt ist weit dichter besiedelt und das Wissen sehr viel breiter gestreut, als bei allen früheren Hochkulturen

Oder anders ausgedrückt: wenn die EU versagt und komplett vor die Hunde geht, stehen immer noch China, Japan, die USA, Südkorea, Russland usw. technisch gesehen, Gewehr bei Fuß. Und eine ganze Reihe anderer Nationen stehen in zweiter Reihe, haben bewiesen, dass sie technisches Potential haben, nur die Strukturen teilweise fehlen (etwa Nordkorea, Indien usw.).

Deine Dystopie könnte trotzdem eintreten, allerdings wäre dazu vermutlich "höhere Gewalt" nötig, etwa ein Meteor oder eine Seuche, welche sämtliche existierenden Strukturen zeitgleich so sehr ausdünnt und stört, dass sie auf lange Zeit nicht mehr funktionieren (auch als "Weltenwende" bezeichnet).

Ökonomisch gesehen (etwa für die EU), halte ich ein gewaltsames Ende des kapitalistischen Schweinezyklus immer noch für wahrscheinlicher, als langes Siechtum. Nicht weil die Bevölkerung es will, sondern weil Krieg einfach profitabler für gewisse Kreise ist...
Es kommt zu einem RESET, während aber die klügeren Oligarchen ihr Vermögen (wie immer) retten können und danach wie gewohnt die Macht an sich reißen und den nächsten Schweinezyklus einleiten.

Zivilisation ist keine Frage von Wissen oder der Dichte der Besiedlung

Mephistopheles, Donnerstag, 16.03.2017, 13:40 vor 2600 Tagen @ Andudu 1733 Views

...allerdings halte ich es nicht für sonderlich wahrscheinlich.

Der Grund dafür: die Welt ist weit dichter besiedelt und das Wissen sehr
viel breiter gestreut, als bei allen früheren Hochkulturen

Oder anders ausgedrückt: wenn die EU versagt und komplett vor die Hunde
geht, stehen immer noch China, Japan, die USA, Südkorea, Russland usw.
technisch gesehen, Gewehr bei Fuß. Und eine ganze Reihe anderer Nationen
stehen in zweiter Reihe, haben bewiesen, dass sie technisches Potential
haben, nur die Strukturen teilweise fehlen (etwa Nordkorea, Indien usw.).

...und nicht einmal eine Frage der Finanzen, sondern eine Frage eines funktionierenden Rechtsstaates.

So wie in unserem funktionierenden Rechtsstaat, welcher garantiert, dass 6 Millionen Monate lang, 500.000 Jahre, 20.000 Generationen Tag für Tag einer bereitsteht und die Castoren bei den Atomkraftwerken bewacht, ob sie noch dicht sind und keine radioaktiven Stoffe in die Umgebung entlassen, bzw., wenn einer Anzeichen von Materialermüdung zeigt, für umgehenden Ersatz sorgen.

Da sind wir aber nicht das einzige Land mit diesem Problem, sondern China, Japan, USA, Südkorea, Russland usw. sind mit dabei in dem Problemclub.

Leider ist kein einziges unter diesen Ländern dabei, das für einen Zeitraum länger als 500 Jahre in der Vergangenheit zurück, das entspricht etwa 1/1.000tel der erforderlichen Zeit, einen funktionierenden Rechtsstaat vorweisen kann. (Am ehesten noch Japan, aber damals waren sie noch eine unerrreichbare Insel).

Gruß Mephistopheles

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