Paul C. Martin: Die Welt läuft viel simpler ab als manche glauben. Bei der Macht entscheidet nicht …

Ostfriese, Sonntag, 10.03.2024, 18:48 (vor 48 Tagen) @ Lenz-Hannover1981 Views

Hallo Lenz-Hannover

Habermann: Die Ursachen des Untergangs des weströmischen Reiches ...( war dann die volle Planwirtschaft)

https://youtu.be/l88w6u8zWpA?si=NOEIJhMAlq2PXXTr

Gerd Habermann ist kein Debitist. Paul C. Martins Ausgangspunkt ist die Bewusstwerdung des perfekten Verbrechens in einer seit der neolithischen Revolution auf der widernatürlichen Herrschaft des Menschen über den Menschen jenseits der Dunbar-Zahl gegründeten Zivilisation.

Zu Beginn stehen Zwingherren mit ihrer Entourage (Söldner, Aufseher, Wächter, usw.), die mittels Waffenmonopol den Untertanen aus Sippen, Dörfern oder ganzen Stämmen eine terminlich-fixierte sanktionsbewehrte Schuld ex nihilo – also nicht per Kontrakt – in Form von Abgaben, Tribute oder Steuern mit Zwang auferlegen. Am Anfang gibt es also kein Eigentum, Kredit oder Geld. Es gilt zu verstehen, dass diese Abgabeneinheiten schon von Beginn an die zwingend notwendigen Besicherungen für die Redistributionen an die treu dienende Entourage des Zwingherrn sind.

Dottore ausführlich in

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=233901 Re: Noch und noch verfasst von dottore, 14.11.2003, 09:58

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→ Hi,

die Verteilung von Vermögen und Einkommen, die sich immer weiter von der Idealverteilung entfernt ist von mir noch und noch angesprochen worden. Sie liegt im Staatsmachtsystem selbst begründet und ist nicht eine Teufelei von untereinander verschworenen Einzeltätern.

Die Machthalter müssen zu Zwecken ihres Machterhalts ihre Klientel entsprechend bedienen, was beim Adel, Patriziat usw. beginnt, an die Machtrechte (Privilegien) abgetreten werden und über die Kapitalisten, denen die Bildung von Kapitalgesellschaften (Privileg der charter, Privileg der Haftungsbegrenzung auf das eingesetzte Kapital, Bildung von privaten juristischen Personen usw.) erlaubt wird, bis hin zur Zession von Steuern über die Begebung von Staatstiteln reicht. Möglicherweise sind Dir meine Endlos-Postings dazu entgangen.

Nehmen wir nur UMTS als Beispiel: Das Hoheits- (also Macht-)Recht oder Monopol über Funk- und Ätherwellen wurde nicht an die Bevölkerung zu gleichen Teilen verteilt, sondern einem kleinen Club von Bietern zugeschanzt, die nun ihrerseits das Recht haben, die Bevölkerung abzukassieren. Ähnlich das Volkseigentum der ehemaligen DDR.

Alle sog. Eigentumsrechte sind Macht-Derivate, da sämtliches Eigentum zunächst und ausschließlich bei der Macht gelegen hat, die als einzige monopolistisch darüber verfügen konnte (siehe die schubweise folgende Zession dieser Rechte über das Lehenswesen und lese Volckart dazu: Wettbewerb und Wettbewerbsbeschränkung in Politik und Wirtschaft in Mittelalter und Früher Neuzeit, Marburg 2002).

Ähnlich das Geldwesen: Die Macht besteuert das Steuerzahlungsmittel Geld, tritt dieses Recht an die ZB ab, mit der nicht jedermann, sondern nur die dazu privilegierten Banken Geschäfte treiben und somit die Steuer mit einem Monopolaufschlag (sog. Bankzins) in der steuerpflichtigen Allgemeinheit kassieren dürfen.

Die automatische Folge ist die immer weitere Verschlechterung der Verteilung der Resultate wirtschaftlichen Bemühens. Dies habe ich in meinem Bremer Vortrag detailliert ausgeführt und auf die Kurven (Dini) bei Fischer The Great Wave hingewiesen. Der Vortrag ist in einer vorläufigen Fassung im Web abrufbar. Die Kurven wurden hier bereits des Öfteren reingestellt.

Sobald diese automatische Umverteilung nicht durch weitere Zessionen der Macht (wiederum schubweise, siehe Bauernbefreiung, siehe staatlich subventionierte Sozialversicherung usw.) vorübergehend gemildert und die Bevölkerung ruhig gestellt werden kann, kommt es zu sozialrevolutionären Entladungen (Umsturz).

So wird es auch diesmal wieder sein, spätestens dann, wenn die Staatsmacht nicht weitere Staatstitel (= Abtreten von Steuern an Private) ausstellen und verkaufen kann - also konkret im Staatsbankrott, der bekanntlich bereits läuft, da der Staat seine zum Machterhalt nötigen Mittel nicht mehr auftreiben kann (die Beamtengehälter werden bekanntlich bereits gekürzt, andere Kürzungen auch im Bereich der Sozialleistungen, also der Unterstützung der machterhaltenden, weil sie die jeweiligen Machthalter wählenden Klientel).

Der Durchlauf der Machtsysteme folgt ehernen Gesetzen, die ich nur aufzeigen, aber nicht ändern kann, da ich den Staat nicht zwingen kann, seine Kern-Monopole komplett abzulegen, in Sonderheit nicht sein Waffenmonopol, das sämtliche anderen Monopole (besonders das Abgaben- und das Geldmonopol) stützt.

Die Behauptung, ich wäre für die Reichen ist ganz und gar abwegig. Alles, was ich ableite, ist: Systeme, die mit bewaffnetem Zwang arbeiten, müssen zu immer weiter sich verschlechternden Verteilung führen, die auch im vermeintlich optimalen Machtsystem (Demokratie, die ihrerseits nichts anderes ist, als die ultimativ mögliche Zession / Diffusion von Macht-Teilen an die Bevölkerung) der Weg in vollständige Auflösung mit Bürgerkrieg und anschließender Ausbildung neuer Machtsysteme (ich tippe zunächst auf regionale warlords, dann auf gesamthaft autokratische, waffengestützte Systeme) unausweichlich ist.

Zur Auflösung von Demokratien bitte Römische Republik (→ Autokratie des Augustus), die griechischen Stadtstaaten (Athen, siehe den Aufsatz von Wagschal, 2000!) Florenz (→ Savonarola → Medici), die Französische Revolution (→ Jakobinismus → Bonaparte), die Geschichten Russland (→ Kerenski → Bolschewiken) und Chinas (→ warlord-Phase → Mao bzw. Tschiang-kai-schek) Weimar (→ Notstandsgesetz, Hitler) und vor allem die aktuelle US-Geschichte studieren.

Keine Bange, wir kommen auch noch dran. Demokratien können ihre Machterhaltungskosten nicht oder nur vorübergehend (siehe Kolonialismus, Tributsysteme) externalisieren. Sobald ihr unlösbares Finanzierungsproblem internalisiert werden muss (Steuern und Abtretung derselben an staatspapierhaltende Klassen mit entsprechend wachsender ungerechter Verteilung der Zwangsabgaben), lösen sie sich auf. Und das Da Capo beginnt.

Das angeführte Posting ist völlig daneben, weil es die Symptome eines Machtsystems beschreibt (sich verschlechternde Verteilung), aber nicht deren Ursachen aufzeigt, nämlich den über Zessionen des Abgabenmonopols über Staatstitel, mit deren Hilfe sich private Steuereintreiber etablieren können, erfolgenden Versuch der Machthalter, an der Macht zu bleiben.

Solche anklägerischen Eruptionen sind nichts als - lächerlich. Selbstverständlich muss es zu diesen Zuständen kommen und da sich diese Zustände immer weiter in Richtung auf allgemeine Verelendung bewegen, kommt es selbstverständlich zur revolutionären Entladung. Die Proteste gegen Sozialabbau und die bekannte Wahlmüdigkeit (Stoiber wählten 36 Prozent aller wahlberechtigten Bayern, was ihn in keiner Weise mehr legitimiert) sind die ersten Stufen. Auch der hysterische Schwenk von der Koalition zur Opposition (heute absolute Mehrheit, wie lachhaft!) derselben Wähler, die vor Jahr und Tag noch ganz anders entschieden hatten, zeigt das totale Unverständnis der Bevölkerung in Bezug auf das Macht-Phänomen. Als ob sich plötzlich irgendetwas ändern würde, wenn die Union an die Macht käme.

Bestenfalls würde der Weg in den unausweichlichen Untergang des Machtsystems Demokratie um kurze Zeit hinausgezögert. Alles nur von skurrilen Talk-Shows unterstütztes Schattenboxen, während die Katastrophe in Riesenschritten auf uns zueilt.

Dass sich die Reichen natürlich ahnungsvoll überlegen, wie sie ihr Vermögen (also ihre Sub-Macht-Monopole) retten können, kann man ihnen kaum verübeln. Wer ist nicht lieber reich als arm?

Mein Vorschlag, sich zunächst des staatsmonopolistischen Besteuerungs- und Steuerzahlungsmittels Banknoten zum Vermögens-Erhalt zu bedienen, ist allgemein bekannt. Allerdings schwant mir, dass ich genauso in der Gosse landen werde wie alle anderen auch. Noch aber bin ich guten Mutes.

Sei also bitte vorsichtig, auch in Deiner Kritik an Analysen anderer Forumsteilnehmer, zumal wenn Du sie nicht gelesen oder nicht verstanden hast. Hier sind mehrere Hundert Jahre Sachverstand, Erfahrung, analytischem Scharfsinn und vor allem historischer Kenntnis versammelt.

Der Staat ist das Problem, nicht die Lösung!

Gruß!

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… die Ausübung derselben, sondern deren Beibehaltung. Dies bedeutet automatisch Expansion.

Gruß - Ostfriese


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