Die aktuellen Initativen der Kirchen zu den Austrittszahlen

helmut-1, Siebenbürgen, Sonntag, 25.02.2024, 16:25 (vor 63 Tagen)3123 Views

Da hat doch jemand in facebook was reingesetzt, das ich nicht so stehen lassen konnte. Es war gewissermaßen ein Aufruf zum Kirchenbesuch. Löblich, dachte ich mir, aber in vielen Punkten bin ich da anderer Ansicht.

https://ibb.co/xMBXkRY

Ich hab darauf diesen Artikel geschrieben:

Da kann man wirklich verschiedener Ansicht sein. Vermutlich könnte ich da mit ernsthaften Diskussionsteilnehmern mehrere Tage und Nächte darüber diskutieren, und trotzdem würden wir auf keinen gemeinsamen Nenner kommen.

Die Kirchen registrieren, dass ihnen immer mehr Schäfchen weglaufen, und versuchen nun, eine Gegenoffensive zu starten. Aber da weht ihnen der Wind ins Gesicht, und das aus zwei Gründen:

- Die Geistlichen haben sich ihren obersten Gremien unterzuordnen, und diese Doktrin stehen oftmals im Gegensatz zum christlichen Auftrag.

- Die Geistlichen haben eigentlich den Auftrag des Hirten, um die Gläubigen vor Schaden zu bewahren. Diesen Auftrag haben sie in der Vergangenheit oftmals vernachlässigt, und sogar das Gegenteil dabei exerziert. Bestes Beispiel ist Corona. Soll mir doch keiner der Belegschaft in den schwarzen Talaren sagen, er hätte nicht gewusst, was Sache ist. Aber die Weisung der Regierungen als Geldgeber für die Kirchen hatte Vorrang.

Es hat sich etabliert, dass man eine christliche Weltanschauung in seiner persönlichen Art und Weise umsetzen kann und muss, und zwar gerade dann, wenn die Kirchen versagen. Aber genau das ist der Inbegriff des Christentums, das „sich Einsetzen für den Nächsten“. Und genau das ist in unserer Zeit der „Ellbogen“ vielfach verloren gegangen.

Es gibt noch Ausnahmen, aber es sind wenige. Zu wenige. Ich denke da z.B. an einen Arzt in Siebenbürgen, in der Gemeinde Kleinscheuern. Hat da ein Zentrum für Alkoholkranke organisiert und widmet sich diesen Leuten, zusammen mit anderen Mitstreitern. Ich will jetzt keine Namen nennen, um keine Propaganda zu machen, - aber für mich ist das ein Beispiel des „gelebten Christentums“. Der Mann verdient sich dabei keine „goldene Nase“, weil der Aufwand, den dieses Engagement erfordert, in keinem Verhältnis zum finanziellen Gegenwert steht. Aber das ist für mich ein Vorzeigebeispiel, was man unter einer christlichen Weltanschauung versteht. Verstehen sollte.

Genauso hat jeder Unternehmer, jeder Politiker, usw., die Möglichkeit, seine christliche Einstellung unter Beweis zu stellen. Gibt’s das noch, egal in welchem Land, in welchem Zusammenhang? „Jeder ist sich selbst der Nächste“. Das ist aktuell. Das frühere Wort ist Vergangenheit. Welches Wort? „Die Nächstenliebe ist ein zentrales Gebot der christlichen Ethik. Wer Gottes Liebe erfahren hat, soll "seinen Nächsten lieben wie sich selbst".“ Wer ist der „Nächste“? Einfache Antwort: Nicht nur der Nachbar, sondern das sind alle Einwohner in einem Dorf, einer Gemeinde, oder einer Stadt.

Ich bin bekennender Christ. Aber auch streitbar. Ich versuche, mich für die Interessen meiner Mitbürger zu engagieren, egal, was es auch sein mag. Aktuell streite ich wg. der Übernahme eines traditionellen Betriebes in unserer Stadt durch den Waffenkonzern „Rheinmetall“ in unserer Stadt, weil ich genau weiß, welche Gefahren dadurch für die Sicherheit unserer Stadt entstehen. Die Kirchen interessiert das nicht. Geld regiert die Welt, und alles andere muss sich dahinter einordnen.

Es soll einmal so weit kommen, dass sich die Kirchen für die elementaren Interessen ihrer Schäfchen interessieren, dafür, dass sie über die Runden kommen, dafür, dass die Ungerechtigkeiten des Staates erfolgreich bekämpft oder zumindest angesprochen werden, und noch so vieles andere, was eigentlich der ursprüngliche Auftrag von Jesus Christus war. Weswegen Er auch sein Leben für uns gelassen hat.

Wenn wir einmal hier Erfolge erzielt haben, damit die Kirchenmitglieder wieder eine Chance haben, in menschengerechter Art und Weise zu überleben, dann haben wir Zeit und Muße dafür, uns mit theologisch-philosophischen Themen auseinanderzusetzen, wie z.B. die Bibel zu interpretieren, aber sowohl das Alte als auch das Neue Testament, um die Widersprüche aufzuklären, die in der Diskrepanz zwischen dem Prinzip der Rache („Auge um Auge“) und dem Prinzip der Vergebung („halte auch die andere Backe hin“) ins rechte Licht zu rücken.

Aber dafür ist nach meiner Sichtweise derzeit keine Zeit. In einer Zeit, wo die restlich verbliebenen Trümmerfrauen, die den Schutt aus dem letzten Krieg noch mit ihren Händen weggeräumt haben, ihr Leben damit fristen müssen, um Flaschen zu sammeln, um überleben zu können, in einer Zeit, in der es nun vorrangig ist, dass sich keine neuer Hass aufbaut. Und genau da sehe ich eine große Gefahr für die Zukunft.

Warum: Ich lebe in Rumänien und sehe, mit welcher Kategorie von Autos die „Flüchtlinge“ aus der Ukraine zu uns kommen.

https://www.facebook.com/reel/295685099795020

Um so schnell wie nur möglich weiter nach Deutschland zu fahren, weil‘s dort wesentlich mehr Kohle gibt. Hat jemand mal verglichen, was so eine „Flüchtlingsfamilie“ aus der Ukraine mit staatlicher Unterstützung in Deutschland kassiert und was für einen Rentner übrigbleibt? Sicher ist es nicht die Aufgabe der Kirchen, diese Maßnahmen zu korrigieren. Aber die Kirchen haben den Inbegriff der „sozialen Gerechtigkeit“ verloren oder bewusst abgeschafft. Aus dem naheliegenden Grund, weil kein Hund die Hand beißt, die ihn füttert.

Die Geistlichen sollen bei ihren Gottesdiensten mal das ansprechen, was die Gläubigen bedrückt. So, wie es Luther mal gesagt, hat, - „dem Volk aufs Maul schauen“. Warum haben die freikirchlichen Gemeinden einen derartigen Zulauf? Weil sie die Dinge beim Namen nennen, in ihren Predigten. Leute, die das System der Kirchen kritisiert haben, nennen die Dinge mit klaren Worten, - ein Beispiel mit Eugen Drewermann:

https://www.facebook.com/reel/295685099795020

Wenn die christlichen Kirchen auch in 10 oder 20 Jahren noch eine reale Chance und vor allem Mitglieder haben wollen, dann müssen sie so schnell wie möglich umdenken, und sich an den Zeichen der Zeit orientieren. Irgendwelche Symposien zu veranstalten, wodurch manchen Leuten Sand in die Augen gestreut wird, das hat allenfalls einen Kurzeiteffekt, aber ist nicht von langer Dauer.

Das ist meine persönliche Meinung zu dieser Veranstaltung des Ulmer Münsters.


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