Verelendung durch Wohlstandsillusion

Mephistopheles, Montag, 17.02.2020, 14:48 (vor 1523 Tagen) @ Talleyrand1430 Views
bearbeitet von Mephistopheles, Montag, 17.02.2020, 15:02

Doch! Der Markt, so er denn funktioniert, räumt auf mit Privilegien und Absprachen.


Wann und wo wäre das je der Fall gewesen? In den am meisten kapitalistischen Ländern, GB und USA, gibt es die meisten Absprachen und Privilegien. In dem Maß, wie Europa ebenfalls immer kapitalistischer wird, nimmt auch bei uns diese Entwicklung überhand.

Aber nein. Die meisten Absprachen und Privilegien gab und gibt es in feudalen, sozialistischen und korporatistischen Systemen.

Verschwindend gering im Vergleich zur Demokratie. In der Demokratie wird per Defintitionem Alles, aber auch Alles, das kleinste Interessenfürzelchen durch Absprachen und Privilegien entschieden. Die Demokratie nennt diese Absprachen und Privilegien "Kompromiss".
Deswegen auch die Ewigkeitsillusion, der alle Demokraten anhängen: Sie glauben, die Demokratie sei ewig, weil alle Interessengegensätze und Sonderinteressen, sobald sie entstehen, vorher durch Absprachen und Privilegien austariert würden. Sie wissen aber nichts von schwarzen Schwänen.

Nur deshalb haben wir den Wohlstand, den wir haben.


Wer ist wir? Rothschild, Warburg, Oppenheim, Schröder, Münchmeyer, Hengst, Quandt, Klatten, Springer, Mohn, Schäffler, Nonnenmacher, Bruckermann, Leusder, Ortseifen, Mappus, Fischer, Merkel, Schäuble, Waigel, Seehofer, Familie Miri usw.?


Jeder Deutsche hat einen Lebensstandard, von dem frühere Generationen nicht einmal zu träumen wagten. Jeder Sozialhilfeempfänger in D hat einen höheren Lebensstandard und Lebenserwartung als frühere Könige. Ohne den Kapitalismus wäre das undenkbar.

Da bist du einer klassischen Verwexelung von Kausalität und Korrelation aufgesessen. Der Lebensstandard hat nichts mit Wohlstand zu tun.
Von Wohlstand kann man frühestens dann reden, wenn einer in der Lage ist, alleine von den Erträgen seines Eigentums zu leben. Exakter müsste man sogar sagen, Wohlstand ist erst dann gegeben, wenn einer nicht nur in der Lage ist, von den Erträgen seines Eigentums zu leben, sondern darüber hinaus auch noch genügend Rücklagen bilden kann, um dies auch in Zukunft tun zu können und sich aus diesen Erträgen einen gehobenen Lebensstandard leisten kann.

Niemals in der Geschichte hat die Zahl derer, die das können, so rapide abgenommen wie in der BRD. Tatsächlich gibt es immer weniger, die sich aus den Erträgen ihres Eigentums einen gehobenen Lebensstandard leisten können ohne ihre und die Zukunft ihrer Erben zu gefährden.

Was wir tatsächlich beobachten, ist eine durch allerlei Tand*) maskierte zunehmende Verelendung.

*) Tand ist alles, was im Wert verfällt mit Zeitablauf.

Kapitalismus ist, wenn das Geld regiert, die Gesetze macht, die Rechtsprechung bestimmt, die Interessen der Banken und Konzerne vor allen anderen Priorität haben und man eine weit auseinanderklaffende, sich immer weiter öffnende Schere der Einkommens- und Vermögensverteilung beobachten kann.


Kapitalismus heißt:
- Preisbildung im freien Markt
- Privateigentum

Da muss ich dir leider eine teuflische Frage stellen:
Erkläre mir doch bitte, lieber Talleyrand, wie Privateigentum und Kreditwirtschaft auf dem freien Markt so ganz ohne BGB oder Vorläufer zustandekommen können?

- damit auch die Möglichkeit der Beleihung und Kreditwirtschaft
- Arbeitsteilung

Je weniger die Regierenden sich in die Belange der Menschen einmischen (geringe Staatsquote!), desto besser funktioniert der Kapitalismus.

mit kapitalistischem Gruß
T

Mit teuflischem Gruß Mephistopheles


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