Trumps Soleimani-Show im Spiegel von Facebook (mvT)

n0by ⌂, Sonneberg, Donnerstag, 09.01.2020, 05:50 (vor 1570 Tagen) @ Tempranillo3778 Views

(mvT = mit viel Text) :-)

Soleimanis Story im Spiegel von Facebook


Birgit Burkhardt
Was mich irritiert: weshalb wurde der iranische General gerade JETZT liquidiert? Wenn man weiß, dass Soleimani im Begriff war, auf den Irak zuzugehen, Frieden zu stiften zwischen den langjährig Verfeindeten, erscheint alles wieder in einem neuen Licht, und es ist wohl nur rhetorisch gemeint, wenn man fragt, wer etwas gegen eine friedliche Annäherung zweier islamischer Staaten haben könnte - drastischer ausgedrückt: wer hat ein Interesse daran, dass Iran und Irak Feinde bleiben und weiterhin westliche Truppen im Nahen Osten agieren? Ich weiß weder mehr noch weniger als alle Anderen hier, und wir alle sind keine echten Insider, will aber noch eine amerikanische Freundin zitieren, die zwar Trump wählte und große Erwartungen an ihn hatte, jetzt aber - nicht zuletzt auch aufgrund US-innenpolitischer Entwicklungen - bitter enttäuscht ist von ihm: " It turns out that the targeted assassination of the Iranian general on his way to Baghdad to meet the Prime Minister Adil Abdul Mahdi spoiled Iraq's diplomatic efforts to ease the tensins between IRAN and SAUDI ARABIA. President Trump interfered with a key moment in the Middle East peace process happening outside the control of the United States (and Israel's?). This is a game changer." - Es stellt sich heraus, dass die gezielte Ermordung des iranischen Generals auf dem Weg nach Bagdad zu einem Treffen mit dem Premierminister Adil Abdul Mahdi die diplomatischen Bemühungen des Irak um eine Entspannung der Spannungen zwischen IRAN und SAUDI ARABIA zunichte gemacht hat. Präsident Trump mischte sich in einen Schlüsselmoment des Friedensprozesses im Nahen Osten ein, der sich außerhalb der Kontrolle der Vereinigten Staaten (und Israels?) abspielte. Dies ist ein Umbruch."


Zu Birgit Burkhardt meint Rocco Burggraf
natürlich ist einem radikalislamischen Staat zu mißtrauen, man sollte aber nicht nur über die Hintergründe spekulieren, sondern gerade jetzt, anlässlich der Trumpschen Drohungen auch nicht das Offensichtliche verdrängen: worin zeigt eine angebliche US-Friedenspolitik Friedensabsichten, die gerade jetzt, wo Iran und Irak sich annähern, erneut Öl ins Feuer gießt? Cui bono? Wem erneuter Unfriede im Nahen Osten nützt, kann sich jeder leicht ausrechnen - und: wir sollten das Ganze nicht mit Schwarz-Weiß-Brille betrachten...

Rocco Burggraf meint zu Birgit Burkhardt
Trump zog bisher unter lautem Protest überall Truppen ab. Afghanistan, Syrien, Irak, diverse afrikanische Krisenregionen. Wie passt das zu den Unterstellung der Kriegstreiberei? Eine Annäherung Iran Irak und den Saudis könnte unter Umständen ein Todesurteil für Israel sein. Ich gehe jedenfalls davon aus, dass der Angriff keine Kurzschlussreaktion war. Und auch davon, dass der konkrete Anlass im Dunkeln bleiben wird.


Birgit Burkhardt meint zu Rocco Burggraf
nun allerdings hat er weitere 3000 Soldaten in den Irak beordert...


Rocco Burggraf meint zu Birgit Burkhardt
klar. Das dürfte der Lage geschuldet sein. Möglicherweise ein Indiz dafür, dass er die Folgen unterschätzt hat. Wie gesagt, über die Aktion selbst kann man geteilter Meinung sein. Das sollte uns aber nicht dazu bringen, den Iran zu unterstützen.

Pilch Hartmut
Quatsch. Das Fehlen von Sinn für Realität und Recht ist erschreckend. Durchmoralisierung der Debatte allerorten. Bereitschaft zur Abstraktion von der eigenen Universalmoral kaum vorhanden. Nicht nur bei den Linken. Auch bei Leuten, die hervorragende Elaborate schreiben. Dennoch verdient dieses kaum einen Kommentar außer "Quatsch". Mehr dazu habe ich auf meiner Pinnwand geschrieben.


Rocco Burggraf zu Pilch Hartmut
ich finde die Einordnung meines Beitrages als Quatsch etwas dünn in der Argumentation. Mir wurde schon einiges unterstellt, eine „Universalmoral“ allerdings noch nie. Ihren eigenen Posts zum Thema entnehme ich, dass Soleimani für sie ein zu respektierender Politiker war und fertig. Das halte ich mit Verlaub für ziemlich abenteuerlich. Den Drohnenangriff kann man sicher unterschiedlich bewerten, aber die strategisch begründete Relativierung des Terrorfinanziers Iran und mit ihr seines obersten Kriegsherren halte ich für fahrlässig wenn nicht naiv. Immerhin sind inzwischen auf Bild und Welt ausführliche Darstellungen Soleimanis Werdegang nachzulesen, die seine Aktivitäten in ein völlig eindeutiges Licht rücken. Ich sehe eine „Universalmoral“ eher im Vertrauen auf die Einhaltung irgendwelcher Spielregeln durch islamische Terroristen. Mein Thema war aber auch nicht vordergründig die strategische Klugheit Trumps sondern die pawlowsche Parteinahme gegen ihn um jeden Preis. Das könnte Deutschland mit seiner heruntergewirtschafteten Papierarmee im Ernstfall noch ganz gewaltig auf die Füße fallen.


Pilch Hartmut
Er ist zunächst mal einfach ein Staatsgast des Irak, der da auf Einladung per Zivilflugzeug eingetroffen einer diplomatischen Mission nachging, nämlich der Wiederannäherung zwischen Iran und Saudi-Arabien, die seit einiger Zeit im Gang ist und vom Irak vermittelt wird. Er war nie ein Terrorist sondern ein Geheimdienstgeneral, wie es im Westen viele gibt, und dazu in den Augen der sonst ziemlich zerstrittenen Iraner eine patriotische Lichtgestalt. Ihm ist die Organisation eines Netzwerks von Milizen zu verdanken, die Al Qaeda und IS besiegt haben. Jetzt, wo deren Daseinszwecke weitgehend erfüllt sind, bewegt er sich ferner in Richtung der Überwindung innerislamischer Spaltung, s. auch neueste Verbrüderung mit Erdogans Türkei. Bei uns ist es leider üblich geworden, alles, was Israel gefährden kann, als Terrorismus zu bezeichnen. Das nimmt dem Begriff seine Trennschärfe und verharmlost echten Terrorismus. Israels Interessen kann ich gut verstehen, aber man sollte es nicht zulassen, sich durch deren Brille seine Sehkraft nehmen zu lassen. Von Soleimani ging auch keine unmittelbare Gefahr für die US-Botschaft im Irak oder für sonst irgendetwas aus, was einen Angriff auf ihn auch nur im entferntesten rechtfertigen könnte. Wer so etwas rechtfertigt, rechtfertigt einfach nur internationales Chaos, und zwar noch unter der Ebene des Kriegsrechtes. Selbst im 2.WK haben Politiker noch miteinander geredet, so z.B. Amerikaner mit Hitlers Vertretern, und diese einfach angehört und höflich davonziehen lassen. Was in Bagdad von den USA gemacht wurde ist einfach unter dem Niveau sogar der Kriegführung, nämlich auf dem Niveau, das man Soleimani (weitgehend zu Unrecht) zur Last legt. Übrigens war Soleimani auch jahrelang US-Verbündeter. Im Irak zogen beide Staaten im wesentlichen an einem Strang bei der Entbaathisierung und später beim Kampf gegen die aus Baath hervorgegangenen Terrorgruppen. Den USA missfällt es, dass dabei der Iran einflussreich wurde, aber das liegt nicht an Soleimani.


Andre Alexander Schmidt
Lieber Rocco, ich schätze Ihre Kommentare SEHR und zähle Sie und Freund Daniel Matissek mit zu den kompetentensten Dokumentationen.
Hartmut Pilch IST Einer von den 68er Linksagitatoren, der seinen 'Schritt durch die Instanzen' in klassischer Weise hervorragend geschafft haben, und nun als Büttel der LinksRotGrünen ÖkoFachisten dem Volk als Mediendiktat die Meinung diktieren...
Sowas wie diese antideutsche, und nationalleugnende Mischpoke kann man doch nur noch als 68er Müll betrachten der auf ebensolche Halde gehört..!

Pilch Hartmut
Ich bin hier wohl eher einer der letzten Vertreter der alten Spielregeln des zivilisierten Umgangs in der Politik. Einer Politik, die den Staaten kulturelle Verschiedenheit zubilligt und keineswegs Befolgung einer Einheitsmoral vorschreibt, aber dennoch ein internationales Auskommen ermöglichen will. Verroht sind die in diesem Fall wohl weder durch 1968er Universalisten noch durch überdrehte Deutschnationalisten, sondern durch einen überdrehten Israelpatriotismus, mit dem viele Leute es gewohnt sind, in jeder Debatte siegen zu können, was wohl auch einen Teil der Pathologie der Zeit seit 1968 ausmacht. Israel als den Bereich, in dem man einen Patriotismus noch ausleben darf, der sonst verboten ist.


Rocco Burggraf zu Pilch Hartmut
ich lasse ihre Position gern hier stehen. Mag sich jeder selbst ein Bild machen. Hitler und Soleimani wie Sie als höfliche Diskutanten einzustufen, ist zumindest originell.

Pilch Hartmut
Während des 2. WK haben die Amerikaner sogar Hitlers Gesandte empfangen und höflich angehört und ziehen lassen. Das sind eherne Gesetze der Politik. Man greift nicht die politischen Entscheidungsträger oder Diplomaten physisch an, auch nicht wenn es der Leibhaftige selber sein sollte. hiergegen zu verstoßen stellt eine neue Stufe der Verrohung dar. Das sollte nicht schwer zu verstehen sein.


Luis Ferdinand Prößdorf zu Pilch Hartmut
In der Tat ist Gesandtenmord ein Verbrechen, das seit der Vorantike verpönt war.
Sollte sich dieser Verdacht bewahrheiten, wäre eine moralische Grenze überschritten, der sich sogar Hunnen und Mongolen verpflichtet fühlten.
Es ist absurd und bedauerlich zuzusehen, wie gerade die schärfsten Kritiker der sogenannten Achtundsechziger einem moralischen Relativismus huldigen, wie er selbst damals nur von Ausnahmetalenten wie Herrn Bundesaußenminister a.D. Fischer angedacht wurde.


Rocco Burggraf
Die Führer der, für ihre feinsinnige Vorgehensweise bekannten Al-Quds-Einheiten, oberste Kriegsherren eines Gottestaates, in dem Homosexuelle reihenweise von Dächern gestürzt, Kriegsgefangene gefoltert, Ehefrauen verbrannt und mit Säure bearbeitet, Ungläubige und Kleinkriminelle geköpft werden, sind also ritterliche Diplomaten und die USA der imperiale Brecher eingeführter moralischer Spielregeln. Sorry, aber eine derartige Weltsicht scheint mir arg ideologisch eingefärbt.


Erhard Thomas
Je mehr Macht Führer wie Volksverführer haben, umso gewalttätiger gehen sie mit verbrecherischer Gewalt gegen Gegner vor. Eine Einigung islamischer Gewaltverbrecher in Verbindung mit russischen und chinesischen führenden Gewaltverbrechern gegen unsere einzige verbliebene Schutzmacht jenseits des Atlantiks werden und können unsere Schutzmächtigen Herren dort mit einer umfassenden Vernichtung gewalttätiger islamistischer Weltbeherrschungsfantasten wie aus dem Iran abstrafen. Mit bewährtem Brandbombenhagel. Dass darauf die ihrer Haus und Habe beraubten Fliehenden bei uns als wohl versorgte geschenkte Menschen wertvoller als Gold in Millionen zufließen, werden unsere schutzmächtigen Herren jenseits des Atlantiks mit Wohlgefallen bemerken und den Überbevölkerungsdruck sowohl aus den vermehrungswütigen und vermehrungswilligen islamischen Staaten heraus nehmen wie den Druck auf die Grenzen der einzigen demokratischen Macht im Mittelmeerraum, deren Namen politisch interessierte Kreise im Schlaf zu sagen wissen.
Der politisch interessierte Zeitgenosse sollte auch nicht vergessen, dass führende Gewaltverbrecher zumeist erst nach der Kapitulation ihres Tyrannenregimes von den Siegern vor Strafgerichten wie den Nürnberger Prozessen ihren gerechten Gang vom Leben zum Tod antreten mussten.
Doch politisch interessierte Zeitgenossen verstehen, dass es in heutigen hektischen Zeiten kurzen Prozess, besser gar keinen Prozess mehr gibt und geben kann, um gegnerische Monstermassenmörder vom Leben zum Tod zu befördern. Wenn Gevatter Tod gleichsam mit dem Sturz eines Massenmonstermörders ein paar Hundertausend anderer mit "über die Klinge" springen lässt, die unter der Knute ihres Tyrannen ihr klägliches Sein fristen mussten oder gar dessen willfährige Vollstrecker waren, dann fragt sich der Dichter in seiner beschaulichen Klause im Schutz- und Dunstkreis Der-Achse-Der-Guten: "Um wen ist's schon schad'?"
Ist dies kryptisch genug getextet, um vom Hass kontroverser Kontrahenten verschont zu bleiben?

--
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