Für mich ist das Problem komplexer

Diogenes Lampe, Mittwoch, 23.10.2019, 17:55 (vor 1619 Tagen) @ nereus8233 Views
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 23.10.2019, 18:37

Hallo Nereus!


Du schreibst: Putin ist ein Befürworter der Zweistaatenlösung mit
den Palestinensern.

Welcher Palästinenser Staat ist denn damit gemeint?
Doch nicht etwa der Flickenteppich, der unmöglich zu einem Staatsgebilde
erklärt werden kann. Schon die Enklave Danzig und der Streit um selbige,
sorgte für eine Katastrophe.
Der vernunftgesteuerte Putin macht entweder hier gute Miene zum bösen
Spiel oder er „meint“ etwas anderes?

Sie geben sich die Antwort ja schon selbst. Ich weiß zwar nicht, wie sich Putin die Zweistaatenlösung konkret vorstellt. Ich weiß nur, dass er eine solche anstrebt. Ich könnte mir aber vorstellen, dass er sich, wie Sie, den Flicketeppich genausowenig als staatstauglich vorstellen kann. Kann ich ehrlich gesagt auch nicht.

Welche Lösung Putin aber auch immer anstrebt, sie muss für ihn völkerrechtlich absolut sauber sein. Eine solche Lösung kann man in der Israel-Palestina-Frage aber nicht isoliert betrachten. Sie kann nur im Rahmen der umfangreichen Neuordnung des Mittleren und Nahen Ostens auf völkerrechtlich sauberer Verhandlungsbasis erfolgen. Da hängen also nicht nur Israel und die palestinensischen Autonomiegebiete dran, sondern die ganze islamische Umma.

Ich kann hier natürlich auch nur spekulieren, weshalb ich das im Text erst einmal sein ließ. Aber wie ich es schon in anderen Texten andeutete, wird man diese Frage, mit der ja auch die Statusfrage Jerusalems eng zusämmenhängt, nur lösen können, wenn auch die Frage, welche muslimische Macht künftig die heiligen Stätten der Moslems in Mekka und Medina bewachen soll, geklärt wird.

Den Saudis als Wahabiten wird man nicht mehr lange gestatten, sie zu beherrschen. Da bin ich ziemlich sicher. Also wird in der Mekka -wie Palestinenser -und Jerusalemfrage Jordanien und das Geschlecht der Haschimiten noch eine interessante Rolle spielen. Ebenso wie Ägypten und der "sunnitische Vatikan" in Kairo.

Sie sehen also, dass diese Ein-Zwei-Staaten-Frage natürlich weitaus komplexer ist. Wenn aber, wie Trump sich ja schon festlegte, Jerusalem Hauptstadt Israels werden soll, dann muss es nicht nur für die Palestinenser sondern auch für die Moslems weltweit eine tragfähige Kompensation geben. Wie die genau aussehen wird, ist noch nicht klar, aber vielleicht könnte man diesen Gedanken als Ausgangspunkt nehmen, um herauszufinden, welche Lösung trägt und welche nicht. Und da sind wir wieder in der Geschichte, die auf die Gegenwart großen Einfluss ausübt. Vor allem die des Untergangs des Osmanischen Reiches, des von ihm seinerzeit ausgeübten Kalifats und der Neuaufteilung des Nahen und Mittleren Ostens nach dem Zusammenbruch beider zugunsten der weströmischen "Mandatsmächte" nach dem Ersten Weltkrieg.

Was das mit Danzig zu tun hat, erschließt sich mir allerdings nicht. Verwechseln Sie da nicht Äpfel mit Birnen?

Der Hickhack in Israel zwischen Bibi, Gantz und Liebermann deutet
Stillstand an.

Nicht, wenn es um die grundsätzliche Status -wie Territorialfrage Israels als Judenstaat geht. Eine große Koalition mag vielleicht innenpolitisch lähmend auf viele dringlich zu lösenden Probleme wirken, aber außenpolitisch geht es wohl darum, dass ein möglichst breites Regierungsbündnis bei den anstehenden internationalen Verhandlungen bezüglich einer tragfähigen Zweistaatenlösung für alle Beteiligten zuverlässiger und verbindlicher ist als nur eine über eine Koalition dominierende und regierende politische Partei.

Führt auch hier eine unsichtbare Hand?

Könnte ich mir durchaus vorstellen. Denn bisher war das ja auch nicht anders. Bisher war der Vatikan die unsichtbare Hand, die nun aber immer sichtbarer wird.


Eine Große Koalition, doch ohne Netanjahu an der Spitze. Die könnte
Israel in der Tat gegenwärtig am Nützlichsten sein. Sie würde die
jüdisch orthodoxen Fanatiker, die sich bisher an den Likud gehängt haben,
neutralisieren. Die Vereinigte Arabische Liste wäre auch marginalisiert.
Die säkularen Zionisten bei Blau Weiß und im Likud hätten die Oberhand.
Da es sich hierbei vor allem um russische Juden handelt, kann Putin die
künftige Politik Israels wesentlich stärker beeinflussen als die USA ..

Hoffentlich bleibt da nicht der Wunsch der Vater des Gedanken.
Er wäre nicht der Erste, der sich an Loyalitätsideen die Finger
verbrennt.
Aber ich gehe davon aus, daß der Zar um diese Gefahr weiß.

Davon können wir wohl ausgehen.


.. als die USA, sprich, der Vatikan.

Das ist nun wirklich grotesk.
Damit entwertet sich die ansonsten sehr lesenswerte Analyse.
Auf die Unterwanderungsthese habe ich hier nun schon mehrfach hingewiesen,
daher werde ich dazu an dieser Stelle nichts schreiben.

Somit aber verstehen weder ich noch die meisten Mitleser, die Ihre Hinweise noch nicht kennen, was Sie meinen. Vielleicht wäre ein Link zu Ihren Thesen hier hilfreich?


Ich denke also, nach vielem Hin und Her werden sich die Israelis am
Ende für eine Große Koalition entscheiden. Trump aber, für den gilt:
"America first", kann das nur recht sein. Es ermöglicht ihm nicht nur, die
Jüdische Lobby und ihre Demokraten im eigenen Land zu entmachten, sondern
überhaupt Israel als Sorge Nr. 1 loszuwerden.

Da ist schon etwas dran, nur der Weg dorthin erscheint mir etwas
schräg.

Mit deutschem Ordnungssinn kommt man da auch tatsächlich nicht weiter. In der Schlangengrube Naher Osten ist wohl kaum etwas gerade.


Wenn er also Jerusalem als Israels Hauptstadt proklamiert und die
Golanhöhen als israelisches Territorium anerkennt, dann könnte seine
Botschaft an die Russen sein: "So, nun macht was aus meiner Vorlage! Seht
zu, wie ihr damit klar kommt, wenn ihr den Nahen Osten neu ordnen wollt und
dabei Israel in euren Einflussbereich zieht. Verhindern kann und will ich
das eh nicht. Wenn meine US-Truppen sich nun schon aus Eurasien
vollständig zurückziehen, dann kümmert Ihr Euch gefällig künftig um
den renitenten Judenstaat! Ich kümmere mich um meine US-Juden, die ich ja
- Demokraten hin, Republikaner her - auch irgendwie vertrösten muss, wenn
ich unsere Truppen heim hole."

So einfach ist das nicht.
Putin ist nicht der Master oft he Universe.
Er ist klug genug, das richtig einzuschätzen und er langt nur dort
kräftig hin, wo er weiß, daß er als Sieger hervor geht.

Ganz genau! Und deshalb wird er, wie ich es oben andeutete, auch die Gesamtproblematik Naher und Mittlerer Osten und alle Völker und Staaten dort im Auge haben und in seine Lösung mit einbeziehen. Die wichtigste Legitimation dabei aber ist und bleibt das Völkerrecht. D.h. also auch, dass eine Lösung voraussetzt, dass zunächst die UNO gründlich reformiert wird.


Putin und Trump – und ganz sicher auch noch ein paar Leute mehr –
wissen sehr genau, wo „Bartel den Most holt“.

Davon bin ich wie Sie überzeugt.

Jeder für sich allein bekommt das Problem nicht in den Griff, aber
gemeinsam ginge da schon etwas.

Auch da stimme ich Ihnen zu.

Was wäre denn, wenn die überstaatlichen Runden, die ursprünglich zu
einem ganz anderen Zweck gegründet wurden, nun eine neue Qualität
entwickelten?

Eher gefriert die Hölle.

Was wäre wenn die Täuschung, von der die beiden Hochgradigen
(Brzeziński und Magaldi) berichtet hatten, nun eine Wiederholung erfahren
würde, aber eine die sich richtig gewaschen hat?

Versuche in dieser Richtung hat es sicher schon gegeben und könnte es womöglich auch wieder geben. Hier haben wir es ja mit dem Vatikan, der Freimaurerei und dem Schwarzen Adel zu tun, deren globales Zusammenwirken ja jetzt entflechtet wird, und das so deutlich, dass sogar Sie und ich da jetzt Wind von bekommen.

Hierbei wäre auch zu beachten, dass diese Leute weiter versuchen werden, in ihrem Sinne Geopolitik zu betreiben. Die Katze läßt das Mausen nicht. Doch mit der Geopolitik a la Mackinder ist es vorbei. Das ganze geopolitische Denken wird unter der nun durch Russland, China und den jesuitischen Reformkräften um Trump gestalteten Weltordnung ebenfalls obsolet werden. Es wird natürlich in der Übergangsphase, also der Untergangsphase des Transatlantischen Imperiums noch eine wichtige Rolle spielen, aber nur, bis sich die drei neuen Weltmächte über ihre künftigen Einflussphären geeinigt haben.

Damit meine ich nur die List hinter der Absicht, nicht das Ziel, das
vermutlich viel ehrenwerter ist als es die Gründung des IS je war.
Die Operation Q scheint das auch irgendwie anzudeuten. [[top]]

Trump hat wohl die große Aufgabe, diese Entflechtung der USA zu bewerkstelligen. Denn vom Überleben der USA, das noch gar nicht so sicher ist, hängt ab, ob der Vatikan dort und global weiter mitspielen darf oder nicht. Das freimaurerische, d.h. jesuitische Konzept USA steht ja ebenso auf dem Prüfstand. Trump und die Kräfte hinter ihm streben mit "America first" ja über den neuen trump'schen Patriotismus ein neues Nationalstaatskonzept an. D.h. aber auch, dass der Einfluss des Britischen Empire und des Vatikan, der u.a. auch über das ganze Hochgradfreimaurerwesen gesteuert wurde, beendet werden -und die US-Nation tatsächlich souverän werden müsste. Imgrunde müsste sogar die US-Verfassung von 1787 auf den Prüfstand, da sie von Freimaurern eingeführt wurde.

Was die Trump-Administration da vor hat, ist nicht nur eine Herkules -sondern auch eine Sysiphusarbeit oder eben, wie ich schon mal sagte, der Versuch der Quadratur des Kreises. Ich bin also, was eine künftige USA als souveränen Nationalstaat betrifft, nach wie vor äußerst skeptisch.

Nicht die Zwei-Staatenlösung ist die Lösung, sondern die
Ein-Staaten-Lösung ist es.

Die hat zwar vieles für sich, aber ich zweifle, ob es hierfür wirklich tragfähige Voraussetzungen gibt.

Und das wissen bzw. fürchten auch alle Beteiligten.

Das glaube ich nicht und halte es für Wunschdenken der Befürworter dieser Lösung.

Deswegen schnappen die Demokraten in den USA, die nur die Waffe in der
Hand des Schützen sind, auch langsam über.

Das glaube ich auch nicht. Die schnappen über, weil es um ihre eigene Existenz als Lobby geht.

Der ganze Hickhack im Nahen Osten hatte auch nur einen Ur-Grund.
Ein befriedeter Naher Osten läßt nämlich unweigerlich die Blicke an den
Ort werfen, wo es immer wieder zu kleineren oder größeren
Auseinandersetzungen kommt.

Und welcher Ort soll das sein?

Das können die „gewissen Kreise“ nicht wirklich wollen.
Da nützt auch das Umdrehen der Linken nichts, denn die spielen politisch
nur auf einer Nebenbühne.

Auch in Israel geht es letztlich nicht um Links oder Rechts sondern ums Überleben und den besten Weg hierzu.


Was wäre, wenn alle größeren Konflikte befriedet würden und nur noch
einer übrig bliebe?

Was wäre, wenn der Mond ein großer Käse wäre?

Was würden die Völker der Welt denn denken, wenn nur noch das Problem am
Jordan nicht gelöst wurde?

Was sollen sie denn ihrer Ansicht nach denken?

Was ist eigentlich aus dem Kushner-Plan geworden?
Köchelt der noch vor sich hin, weil noch ein paar "Gewürze" fehlen oder
hat man den Koch in der Speisekammer eingeschlossen? [[freude]]

Der hat sich wohl im Kräutergarten verlaufen.[[freude]]

Eine Zwei-Staatenlösung würde eine ewig eiternde Wunde bedeuten oder sie
ginge mit gewaltigen Umsiedelungen einher, die ebenfalls auf beiden Seiten
nur für Krampf sorgen würden.

Das sehen sie zu eng, fürchte ich. Wir sind da ja im Orient und der ist bekannt für seine Verhandlungskünste und ordentlich Bakschisch obendrauf. Das Westjordanland ist imgrunde ursprünglich ja ein Zankapfel zwischen Israel und Jordanien. Will Israel das ganze Westjordanland und dazu Jerusalem als Hauptstadt, dann muss es gewaltige Kompensationen für die Palestinenser wie für die Jordanier geben. Ägypten würde dabei auch noch eine Schlüsselrolle spielen.

Doch wenn die Fleckenteppiche vereint würden, dann ginge das zwar auch
nicht konfliktfrei ab, aber auf lange Sicht wäre das in jedem Fall die
beste Lösung.

Da stimme ich Ihnen zu. Das muss aber deshalb noch nicht bedeuten, dass die einzige Lösung hierzu die Einstaatenlösung sein muss.

Und sie würde langfristig noch ein ganz anderes ewiges Problem im
wahrsten Sinne des Wortes AUFLÖSEN.
Das wäre es vorbei mit dem Alleinstellungsmerkmal und den ewigen
Sonderwünschen.
Dann würde endlich Frieden in die „Farm der Tiere“ einkehren.

Das Alleinstellungsmerkmal der Juden, auf dass Sie hier vermutlich anspielen, sehen Sie mit Verlaub womöglich eher aus der verengten Perspektive eines womöglich etwas bornierten Nationalisten und können somit nicht erkennen, wie komplex dieses Thema wirklich ist und wie sehr es auch rein funktional mit dem Vatikan zusammenhängt.

Dieses Alleinstellungsmerkmal ist ja auch für die weit überwiegende Zahl der Juden in der Welt eher ein Fluch als ein Segen. Sie sprechen da ein Thema an, dass wirklich eine enorme Rolle spielt; nicht nur bei Juden: Die Auserwähltheits-Doktrin. Sie spielt bei den Katholiken und Protestanten eine ebenso bedeutende Rolle, auch wenn das nicht so offensichtlich ist, weil das Konzept des Katholizismus und Protestantismus per se universal kosmopolitisch ist, während das jüdische Konzept per se ein nationales ist, das bei bestimmten jüdischen Gruppierungen natürlich durchaus auch chauvinistisch als universales aufgeblasen wird ("Bund mit Gott", "Jüdische Weltherrschaft" ect.).

Hier aber alle Juden nicht nur in einen Topf zu schmeißen sondern auch noch Orwells "Farm der Tiere" dabei heranzuziehen, heißt für mich, dass Sie Orwells Metaphern gar nicht verstanden haben, wenn Sie alle Juden mit den Schweinen auf der Farm gleichsetzen. Soll ich da jetzt "Judenschweine" assoziieren? Auf welche Niveaustufe begeben Sie sich da?


Und dann - 2 Generationen später - könnten dann auch die Archive
geöffnet werden.

Ich hoffe da vor allem auf die Öffnung der vatikanischen Archive, da sie auch in Bezug auf die Juden und ihre Funktion bei der weströmischen Welteroberung - hier als Finanziers und dort als Sündenböcke - sicher die aufschlussreichsten sind. Das aber wird erst geschehen können, wenn der Vatikan als politische und weltreligiöse Institution entmachtet ist und das Papsttum abgeschafft. Die Aussichten hierzu verbessern sich zumindest.

Oder, wenn sich da eine Seite richtig zickig zeigt, könnte man damit
drohen dies auch etwas früher zu tun. [[zigarre]]

Sie tun hier mit Verlaub so, als wären sie schon in den Archiven gewesen und wüßten ganz genau, was dort geschrieben steht.

Nichts für ungut. Aber bitte lassen Sie uns sachlich bleiben und nicht in den vulgären Antisemitismus abgleiten, der, wie Sie ja auch wissen, keine Probleme löst sondern immer nur welche macht. Ich habe von Ihnen hier schon viele wirklich kluge und aufschlussreiche Beiträge gelesen und würde mir wirklich wünschen, meine Hochachtung für sie beibehalten zu können.

freundliche Grüße zurück
DL


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