In der Natur gibt es keine Arbeit, folglich auch keine Mehrarbeit und auch keine Finanzinstitute

Mephistopheles, Freitag, 23.08.2019, 21:18 (vor 1702 Tagen) @ Weiner4278 Views
bearbeitet von Mephistopheles, Freitag, 23.08.2019, 21:48

Hallo Mephisto!

Du schreibst:

Sparen ist unmöglich. Alle Werte verfallen. Der Honig wird entweder
während seines Haltbarkeitsdatums verbraucht oder er ist Abfall und

wird

von Motten gefressen.


Beide projizieren wir in die Natur einen menschlichen Begriff hinein. Ich
sage, dass der Winterspeck des Bären und das Honigsammeln eine Form von
Sparen und Vorfinanzierung seien (von letzterer handelt der Gedankengang
hier).

Auf welchem Konto (Sparbeiträge werden immer von anderen Individuen verwaltet, ansonsten wären es Rücklagen) werden die Sparbeiträge denn angelegt?

Du interpretierst in den Honig und Speck einen 'ökonomischen WERT'
hinein, der offenbar zerfallen kann.

Ich überlasse die Beurteilung dem gesunden Menschenverstand, welche
Projektion angemessen und zulässig ist. Honig und Bauchspeck sind
jedenfalls ein Teil der Existenz von Bienen und Bären.

Und es reicht doch vollkommen, wenn der Honig und der Bauchspeck eine
halbe Vegetationsperiode "durchhalten" - und in dieser Zeit verfällt ihr
Wert auch gar nicht, sondern er wird, wie Du korrekt schreibst,
VERBRAUCHT, es wird NUTZEN aus ihm gezogen. Und der schwäbische
Bauer, wenn er anspart, dem reicht es, wenn das Geld wenigstens ein paar
Jahre im Wert stabil ist, denn dann kann er sich aus dem Angesparten eine
neue Scheuer zum Einlagern von Heu bauen (ich vermeide den Begriff des
Sparens hier, um Dich nicht allzu sehr zu verletzen ...).

Neben dem Sparen hat die Natur noch die Mehrarbeit im Programm, die
ebenfalls der Vorfinanzierung etwa von neuer Lebendigkeit dient, etwa wenn
während der Brutpflege die Eltern beim Futtersammeln ein Vielfaches ihrer
sonstigen täglichen Aktivität leisten müssen.

Es gibt in der Natur keine Arbeit, folglich auch keine Mehrarbeit. Arbeit wird immer von Vorgesetzten organisiert. Nur domestizierte Tiere verrichten Arbeit, die von Menschen organisiert wird, niemals jedoch eine Tiergattung untereinander.

Deswegen: die lebendige Natur hat das Problem der Vorfinanzierung gelöst.
Sonst würde es sie nicht geben.

Es fehlen die Finanzinstitute, folglich keine Vorfinanzierung.
die Mutter nimmt mehr Nahrung auf, als sie für sich selber verbraucht und gibt das bei Säugetieren als Milch oder bei Vögeln als Dotter und Eiweis an ihre Nachkommen ab. Das ist aber keine Vorfinanzierung, sondern Fortpflanzung.

Die Vorfinanzierung im Debitismus kommt zustande, indem irgendwelche für den persönlichen Konsum gedachten Mittel zu Titeln werden und deswegen zu Finanzzwecken verwendet werden können.

Einfachstes Beispiel ist Raub. Der Räuber lässt sich von irgendeinem dazu Bevollmächtigen das Raubgut titulieren (privare). Es wird privatisiert aus der gemeinsamen Beute und kann es dann verkauft werden. Das Bauerngut geht an den Eroberer über. Historisch am häufigsten: der Freie, noch häufiger die freie Frau wird bei Kriegshandlungen oder Raubzügen gefangengenommen und kann dann, wenn irgendein Bevollmächtigter die Betroffene Person zur Sklavin oder zum Sklaven erklärt, auf dem Sklavenmarkt verkauft werden. Und schon ist die Vorfinanzierung geschehen.

Gruß Mephistopheles


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