Interessantes Statement

helmut-1, Siebenbürgen, Montag, 12.08.2019, 21:59 (vor 1691 Tagen) @ Hyperion3587 Views

Was wieder einmal klarstellt, dass das Wort "Immigrant" ein sehr irreführender Begriff sein kann.
Wer ist denn eigentlich ein "Eingeborener" und wer ist ein "Zugezogener", also ein Immigrant?

Auch ich war einmal Immigrant. Bin als Österreicher nach D emigriert. Niemals wollte ich in einer eigenen Eklave leben, - mich hat das System der 70er Jahre angesprochen und es hat mir imponiert. Leistung war gefragt, das zählte, und nichts anderes.

Zweimal habe ich in D geheiratet, alle meine Kinder sind dort geboren. Trotzdem: nach der Geburt des Jüngsten, aufgrund meiner Erfahrungen, Beobachtungen und persönlicher Zukunftseinschätzungen fiel die Entscheidung, dass er nicht mehr in D aufwachsen sollte. Das war der Grund für meinen Umzug nach RO, nicht etwa, weil ich mir in meinem Betrieb nicht mehr das tägliche Brot erarbeiten konnte. Und diese Entscheidung hat sich im Nachhinein mehr als richtig erwiesen.

Soviel als Vorspann.

Nun zu der imaginären Person des Immigranten. Ja, wir haben beide geweint, meine Frau und ich genauso, als wir uns von den Leuten, die wir seit vielen Jahren kannten, damals verabschiedet haben. Der Haken: Zum Boden, zum Land, habe ich niemals einen Bezug bekommen. Ich war dort zuhause, aber niemals daheim. Nur der, der seine angeborene Heimat verlassen hat, kennt den Unterschied.

Für mich ist es ein Glücksfall, das ich hier in Siebenbürgen meinen "way of life" gefunden habe, - also so leben kann, wie ich mir das vorstelle. Mag sein, dass genau das der ausschlaggebende Punkt war, warum ich mich mit diesem Land als meine neue Heimat identifiziere.

Aber auch hier bin ich, - nach dem genauen Wortlaut - ein Einwanderer, ein Immigrant. Klar habe ich keine Anpassungsprobleme, lebe Tür an Tür mit drei Nationalitäten, vermisse nichts, nehme aber auch alles an, was aus der Verschiedenartigkeit der Bevölkerung an mich kommt. Dadurch bin ich eigentlich reicher als so mancher andere, ich profitiere ja auch von den Traditionen der Rumänen und der Ungarn hierzulande, nicht nur von den Deutschstämmigen.

Worauf will ich hinaus:
Ich konnte auch in mehr als drei Jahrzehnten in D keine Bodenständigkeit, keinen Bezug zum Land selbst, erlangen. Meiner Frau, die wesentlich kürzer dort gelebt hat, ging es ähnlich. "Es ist mit zu kalt", sagte sie, und damit meinte sie nicht die Temperatur. O.k., wir trafen beide die Entscheidung, wegzugehen.

Nun zu meinem Jüngsten. Den habe ich bereits "abgeschrieben", - ich dachte, er bleibt in dem Betrieb in D, wo er nicht nur seine Lehre gemacht hat, sondern auch schon länger Zeit als Facharbeiter beschäftigt ist. Er ist Doppelstaatler, Österreicher nach mir und Rumäne nach meiner Frau. Seine Entscheidung (und von mir mit Sicherheit nicht beeinflusst), - er will weg von Deutschland. Seit längerem sagt er" Das ist nicht mein Land".

Immigrantenkinder? Ist das die Erklärung?

Jetzt hat er in der Nähe von Wien sehr interessante Angebote bekommen. Auch meine Frau wäre mit mir nach Österreich gezogen, - dort fühlt sie sich genauso wohl. Was ist es dann also, - was macht aus dem ehemaligen Immigranten einen Einheimischen? Wo ist der Casus cnactus?

Unsere Freunde in D stammen aus mehreren Nationen, - aber alle aus europäischen Nationen. Vielleicht liegt hier der Hase im Pfeffer.

Fazit:
Der Umzug, die Umsiedelung, der Standortwechsel, - oder wie man das auch immer nennen mag, in ein anderes Land, ist in dem Moment, wo es sich um Europäer handelt, ein persönlicher Akt, - eine Maßnahme, die aus völlig unterschiedlichen Gründen erfolgt und in der Regel problemlos abläuft, - auch in der Folgezeit. Das anfangs Ungewohnte wird sich innerhalb einer gewissen Zeit einpendeln und man adaptiert sich. Auch dann, wenn man eigentlich nur aus finanziellen Erwägungen in ein anderes Land gezogen ist.

Völlig anders ist es, wenn es sich um einen ganz anderen Kulturkreis handelt, wie z.B. den Angehörigen des sog. Morgenlandes. Nur derjenige, der dort einmal gelebt hat (ich selbst nicht, aber ich habe Freunde, die mir davon berichtet haben), kann ermessen, wie sehr da die "Welten" aufeinanderprallen, wenn diese Leute ins Abendland kommen.

Niemand kann den Muslimen einen Vorwurf daraus machen, es ist ihre Kultur, sie wurden so geboren und so erzogen. Umgekehrt müssen wir Europäer das genauso akzeptieren und uns danach richten, - das ist nur recht und billig. Vorkommnisse wie jüngst in Marokko, wo man den Damen Todesdrohungen offeriert hat, weil sie sich in ihrer Entwicklungshelfertätigkeit vor Ort in der europäischen Bademode präsentiert haben , - begründe ich mit der Dummheit der Europäer.

Auch ich toleriere es nicht, wenn sich die Damen in Hot-Pants die orthodoxe Kathedralen in RO ansehen. Es hat nichts mit Prüderie zu tun, und ich bin sicher nicht prüde, aber es geht um den Respekt.

Also:
Es ist ein Verbrechen an Europa, an der Geschichte und an der Kultur sowie der europäischen Traditionen, wenn man diese Details außer acht lässt und einfach nur predigt" "Wir schaffen das". Denn diese Unterschiedlichkeiten sind ein Hauptproblem, eines der gravierendsten, und das ist auch mit keinem Sprachkurs gerade zu biegen.

Zusätzlich zu dem genannten Problem gibt es die sog. Profiteure, die aus reinem Gewinnstreben hierherkommen, nichts geben, aber dafür viel nehmen wollen. Und hier wird oft ein eklatanter Fehler gemacht. Dieses Klientel gibt es in jeder Nation. Bei den Zigeunern aus RO oder BUL genauso, wie bei manchen afrikanischen Nationen oder bei den asiatischen oder arabischen. Diese Gruppierungen kennen die Gesetze, deren Schlupflöcher sowie deren "Schutzmöglichkeiten" besser als jeder von uns, - und sie nützen das auch voll aus.

Nicht der Syrer, der in D studiert hat und als Kinderarzt die entsprechende Abteilung im Krankenhaus in Norddeutschland leitet, ist abzulehnen, - nein, der ist in meinen Augen ein Gewinn. Derjenige, der aufgrund irgendwelcher fragwürdigen Ideologien sein politisches System zuhause ablehnt, merkt, dass seine Existenz dadurch bedroht ist und draufkommt, dass er mit der Flüchtlingsmasche in Europa eigentlich ein besseres Einkommen (ohne Arbeit) erzielen kann, als zuhause, - und der sich gegenüber seinen Mitmenschen absolut rücksichtslos verhält, weil er gemerkt hat, dass da keine Gegenwehr kommt, - der ist abzulehnen.

Die Gretchenfrage:
Wie soll man denn den einen "Immigranten" vom anderen unterscheiden? Zumal die meisten der "Otto Normalo" keine Einzelheiten der Kulturen kennen? Oder ist das vielleicht auch so gewollt, dass kein Mensch mehr unterscheiden kann?

"Wissen ist Macht", - nichts wissen macht auch nichts. Dazu der Ausspruch des Politikers an den Geistlichen: "Halt du sie dumm, ich halt sie arm" . Ich denke, dass auch der seit langem katastrophale Weg der "Bildung" seinen Teil zur Uninformiertheit des Plebs beiträgt. Was man aber von der hohen Politik her braucht, um zu verhindern, dass man des Kaisers neue Kleider erkennt.


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