In aller Kürze, weil noch nicht gelesen

Phoenix5, Sonntag, 16.06.2019, 15:05 (vor 1748 Tagen) @ Silke4953 Views
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 16.06.2019, 15:27

Liebe Silke,

die ZB kauft und händelt die Verschuldung, die sich aus dem
Goldgewinnungs-, Verarbeitungs- und Handelsprozess ergibt und nicht das
"Ding Gold"
.
Daraus leitet sich ja bekanntlich der heutige Wert von güldenen
blinkenden Barren, Münzen, Medaillen und Gegenständen ab und aus
nichts anderem
.

Das haben du und @Ashitaka ja bestens hier dargestellt und die Mehrheit
der Leute hat es auch bestens missverstanden, indem sie jetzt immer
auf der "Gold = Müll"-Formulierung herum reiten, ohne eure Argumentation
zu verstehen.

Gold ist wie Geldscheine, Scheidemünzen und Edelsteine in den berühmten
Schatztruhen nicht netto zu haben und auch kein Geld.

Die Leute verstehen nicht, dass es zwei zu unterscheidende Phänomene beim
Gold gibt:
1. das Ding Metall-Gold (das nicht wirklich wichtig ist) und
2. die Verschuldung aus der "Goldgewinnung", die sehr wichtig in
Macht-Geld-Systemen, in denen gewirtschaftet werden muss, ist.

Und sie verstehen nicht, dass sich der Wert von Gold aus der
Verschuldung
und nicht aus intrinsischen Eigenschaften des Metalls
ergibt, so wie sich der Wert eines Euroscheins nur daraus darstellt, dass
er Geldeinheiten = Machteinheiten beurkundet, mit denen sich jeder (im
Währungsraum!)von jeder Schuld (im Zentralmachtsystem) entschulden kann:
- Urschulden per bezahlen von Käufen,
- Abgabeschulden per Übergabe der geforderten Schuldentilgungsmittel,
- Kontraktschulden, indem man erfüllungshalber jede Schuld, egal auf was
lautend, in Parität zu Geldeinheiten bringen kann und
- religiöse Schulden, weil hier das gleiche gilt - Opfer und Ablasshandel
lassen sich immer in Parität zu Geldeinheiten bringen

Vielen Dank für die Zusammenfassung geldtheoretischer Operationen!

An diesem Buch darf sich auch die "Tauschtheoretiker-Fraktion" hier
laben.


Inwiefern?
Kannst du da noch zwei-drei Sätze ergänzen?

Wie gesagt, habe ich das Buch gerade erst zu lesen begonnen und kann dir nur überblicksmäßig sagen, was darin behandelt wird. Andere werden es schneller lesen als ich, da ich zur Zeit und auch die kommenden Monate mit anderweitigen, persönlichen Dingen beschäftigt bin.

Das Buch ist zuerst eine scharfe Kritik am Tauschparadigma und am Regressionstheorem Mises´. Es zeigt anhand anthropologischer/ethnologischer Quellen (etwas, das einem die Tauschtheoretiker immer vorenthalten), dass es vor dem Staat kein Geld, keine Märkte, keinen Handel usw. gab, sondern eine Solidargemeinschaft.
Es arbeitet den offensichtlichsten Fehler der österreichischen Schule heraus und fragt, wie ein Ding namens "Geld" einen inneren Wert besitzen kann, wenn es doch bis dahin keine Überschüsse gibt, die man damit kaufen kann.
Es zeigt ganz klar, dass "Wirtschaften" keine Spaßveranstaltung ist, die sich aus dem freiwilligen Tausch ihrer Teilnehmer speist, sondern eine Zwangsveranstaltung des Staates, dessen Urprünge in der Gewalt, im Tribut und schließlich der heutigen Steuer zu suchen sind (auch die Abfolge Waffenmetall, Münzregal, staatliches Geldmonopol wird aufgeschlüsselt -> Ausgabe von GZ, in welcher Form auch immer, nur gegen Verschuldung und Pfand). Es zeigt, dass Wirtschaften der Zwang (!) zum erwirtschaften eines Überschusses ist und es nie um das "haben dürfen/können", sondern das "haben MÜSSEN" zum TERMIN geht (dem Termin ist ein eigenes Kapitel gewidmet: "Termin schlägt Tausch").
Es geht ebenso wie dottore (der mehrmals erwähnt/zitiert wird) in "Gewaltmetall Gold" davon aus, dass Gold das erste Waffen- und Rüstungsmetall war usw. usf.

Inwiefern er dann auch mit PCMs Debitismus übereinstimmt bzw. inwieweit dieses Thema darin behandelt wird, weiß ich noch nicht, gehe aber stark davon aus, dass es da wenig Diskrepanzen gibt: Wer nämlich die Machttheorie verstanden hat und darauf aufbauend die privaten Schuldkontrakte zur Erwirtschaftung des GZ, für den ist es nur mehr ein winziger Schritt um dottore im Wesentlichen zuzustimmen, v.a. weil Letzteres ja bloß noch die Beschreibung der realen Abläufe wiedergibt und sich nicht in ideologischen Hirngespinsten verliert. Wer heute behauptet, dass im Goldstandard Gold als Tauschmittel fungierte, hat sich eben noch nie in die realen Abläufe eingelesen. Da gibt´s eigentlich nichts zu diskutieren.

Beste Grüße
Phoenix5


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung