Sehr hilfreiche Ergänzung, aber ein debitistisches System ist sehr robust aufgebaut

Silke, Dienstag, 11.06.2019, 13:41 (vor 1752 Tagen) @ mabraton3971 Views

Lieber mabraton,

deine Ausführungen zum Thema aus auch buddhistischer Sicht runden das Bild für mich gut ab.
Mir geht es ja nicht um die Todsünde:
Superbia - Hochmut (Stolz, Eitelkeit, Übermut)

@Balu hat ja auch die zwei Bedeutungen des Wortes "Stolz" dargelegt und sich positioniert.

Es kann für jeden, der bisher mutig genug war, zum Thema zu schreiben, ein grosser Gewinn sein, über sich selbst zu erfahren, wo man sich sozusagen "reflektorisch" einsortiert.
Für mich gilt das auch. Das war jetzt mit so viel Feedback nicht geplant (thx auch an die anderen Foristen) sondern nur eine spontane Reaktion auf die letzten "Depri"-Überschriften im Forum.

Der Kern ist doch der, hängt man:
- mehr an dem Glaubenssatz "Ich darfst nicht stolz auf mich und auf das was ich getan habe und was ich bin sein" (Schattenkind-Modus) oder
- mehr an dem Glaubenssatz "Ich bin stolz auf mich und meine Taten, egal wie beschissen oder toll es gelaufen ist, laufen mag, vielleicht laufen wird" (Erwachenenich-Modus)

Beides ist ja erst einmal nicht schlimm sondern eben nur eine schöne Denkhilfe, ob man das nun alles für sich so ok findet, wie man es als ersten Impuls nieder geschrieben hat.
Wenn man beim zweiten Nachdenken dabei bleibt "Ja, ich will so sein wie ich geschrieben habe!" - dann sei es so.
Wenn man ein verstohlenes "Eigentlich will ich nicht so sein, sondern eher wie die anders positionierten Foristen" dann hat man doch für sich ein schönes Ziel für eine Veränderung dieser Welt, indem man sich selbst verändert.

Bei all den Unmöglichkeiten die wir in der Welt beobachten sollte man
sich auch immer vergegenwärtigen, dass es sich um antrainierte
Verhaltensweisen handelt. Menschen sind nicht von Grund auf schlecht und
wollen Anderen schaden.

Das ist eben genau der Punkt, über den man nachdenken kann.

wohl eine kleine einflussreiche Clique die Masse als Tiere sieht die man
beherrschen muss sind eben leider falsche Vorstellungen wie sie glauben zu
Glück zu kommen. aber man muss sich nur einen George Soros anschauen, dann
sieht man dass das wenig mit Glück zu tun hat. Diese Ideen wird solche
Menschen einholen. Man kann ihnen daher im Grunde nur mit Mitgefühl
begegnen, was mir zugegeben auch nicht leicht fällt.

Das sehe ich auch alles so.
Begeisterte Menschen sind anders.

Was Deine These zu "wir schaffen das" angeht denke ich nicht, dass es Sinn
macht seinen analytischen Verstand aus zu schalten.

Soweit ich welchen habe muss ich analysieren:
"Wir sind noch da!" (wenn auch unter enormen Opfern und Verlusten)

Noch einmal:
Lebewesen (dissipative Strukturen/ teildurchlässige Systeme fern des thermodynamischen Gleichgewichtes) tendieren ohne Ausnahme Richtung Selbstorganisierter Kritikalität (wobei der Begriff "selbstorganisiert" irreführend ist, weil sich Strukturen innen immer nur im Rahmen von Potentialverleihungen von aussen organisieren können - Ein Fischschwarm, eine Herde und eine Menschenmenge formt sich nicht - sie werden geformt, die Menschenmenge = Masse von Einzelindividuen von einem oder mehreren konkurrierenden/kooperierenden Zentralmachtsystemen).
Nix Autopoiesis und Emergenz.

Wenn wir diese Tendenz zur Kritikalität nicht erkennen, legen wir bei unseren Betrachtungen einen falschen Zeithorizont an. Manche Strukturen sind gemächlicher, manche explosiver auf der gleichen Exponentialkurve unterwegs.

So lange das
Machtgefüge so bleibt wie es jetzt ist, lässt sich der Verfall der
westlichen Gesellschaften nicht aufhalten.

Kritikalität führt dazu, dass das System sich entweder dank neuer Potentialverleihungen teilzerstören und neu formieren kann (z.B. industrielle Revolution mit Kohle,Öl und Gas oder jetzt eben digitale Revolution mit ...keine Ahnung was) oder unter geht.

Sollte das "Wohlstandmodell" EU
zusammen brechen sieht die Lage sehr schnell anders aus.

Es generiert auf der einen Seite nie da gewesene Faulheit, Dummheit, Starre usw. aber auf der anderen Seite eben die genau entsprechenden Gegenpositionen.
Wenn ich auf der dunklen Seite des Mondes lebe sehe ich so Sachen wie die Erde nie.

Ich denke wir
werden es erleben.

Auf jeden Fall.
Debitistisch betrachtet gibt es dabei wegen dem exponentiellen Wachstumszwang (aus Vorfinanzierungs- und Nachschuldnerproblematik in ZMS) vier Möglichkeiten:
1. radikale Schuldnerbeseitigung
2. radikale Gläubigerbeseitigung
3. Ausweitung der Finanzierung des System's "Menschheit" durch bisher noch nicht genutztes Potential (früher:Holz,Kohle,Öl,Gas,Versuche mit Atomkraft und Erneuerbaren - zukünftig:keine Ahnung, Methanhydrat? oder sonstwas)
4. Mischformen

Wer da ängstlich und ohne Stolz ran geht hat IMHO. keine guten Karten.

Liebe Grüße
Silke


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