Na gut, ich versuch's mal, aber ohne Garantie.

neptun, Dienstag, 07.05.2019, 05:35 (vor 1788 Tagen) @ NST4395 Views

Guten Morgen, NST (ach, was red' ich, bei Euch ist ja schon hellichter Nachmittag oder so ... <img src=" />).

Dur wird dem Männlichen zugeschrieben (hart, hell, klar ...) und Moll dem Weiblichen (weich, dunkel, melancholisch ...); beide Gegensatzpaare lassen sich recht gut mit einem weiteren assoziieren, nämlich Yang und Yin.

Ganz kurze Hörproben mit einem C-Akkord (jeweils erst als gebrochener Akkord und dann im Zusammenklang) findest Du in der wikipedia:

C-Dur und C-Moll.

Dur mit Moll zu verwechseln ist also wirklich fast dasselbe, als wenn man einen Mann mit einer Frau verwechselt, und zwar speziell in diesem Fall gerade nicht in etwa so, als wenn nun dieser Mann besonders viel weibliche Züge an sich hätte ... dann wäre diese Verwechslung gut verständlich, und auch so etwas gibt es in der Musik.

Die Stelle, auf welche @Tempranillo anspielt, ist aber ein eindeutiges und klar erkennbares Dur. Es handelt sich um den Teil ab Takt 132, von welchem Klonovsky spricht (genauer muß es heißen, ab Takt 133, denn ab da zählen wir die acht, sonst wären es zehn G-Dur-Akkorde; aber Klonovsky spricht ja davon, daß sie crescendieren, und das steht erst im 133. Takt. (Letzteres würde ich als kleinen und recht unwichtigen Fehler bezeichnen.)

Noch dazu ist der Ton, welcher im Akkord darüber entscheidet, ob es Dur oder Moll ist, also sozusagen das "Geschlechtsteil", in den ersten vier der acht Akkorde als oberster Ton, also am deutlichsten zu hören, das ist so, als wenn der Mann (oder im anderen Falle die Frau) sich ausgezogen hätte, damit man sein (ihr) Geschlecht auch klar erkennen kann.

Ähnlich aber, wie Du die meisten Männer und Frauen ganz klar erkennst, ohne sie nackt sehen oder gar biologisch untersuchen zu müssen, so erkennt der Musiker in den meisten Fällen ganz klar, ob es sich um Dur oder Moll handelt, das kann man einfach fühlen! Da denkt man nicht drüber nach, man kann das also nicht verwechseln. Zur Veranschaulichung fällt mir ein, daß Du wohl kaum jemals aus Versehen "mein Mann" sagen würdest, wenn Du von Deiner Frau sprechen möchtest. Deshalb ist solches für einen Kritiker auch sicherlich kein kleiner Fehler, weshalb ich mich sogar gefragt habe, ob Klonovsky das (aus welchen Gründen auch immer) vielleicht absichtlich gemacht hat ...

Anhören kannst Du Dir das in einer sehr schönen Fassung mit Alfred Brendel ab 16:33: Da gibt es nach einer Pause von ganzen zwei Sekunden (!) erst drei vorbereitende (gleichsam "suchende") Töne, dann die ersten beiden, noch etwas "dünnen" G-Dur-Akkorde, und dann die acht crescendierenden, von denen Klonovsky spricht (der letzte erscheint in dieser Aufnahme genau auf 16:58).

Auch das Ganze lohnt sich besonders mit Brendel anzuhören, aber nicht beiläufig als Hintergrundmusik: Dafür sollte man sich eine Mußestunde gönnen. :-)

LG neptun

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