Wie kommst du zu dieser Einschätzung?

Naclador, Göttingen, Dienstag, 19.02.2019, 14:26 (vor 1885 Tagen) @ BerndBorchert5789 Views

Hallo Bernd,

Ich sehe es umgekehrt und würde schätzen, dass mehr als 95% alle
Geldschulden vollständig getilgt werden. Speziell bei Käufen würde ich
schätzen, dass bei 98% der Preis vollständig bezahlt wird, und zwar
sofort oder innerhalb kurzer Zeit (Rechnung). Danach ist die Schuld
verschwunden. Also nicht weitergegeben, sondern weg!

Das wäre aber höchst ärgerlich, denn dann wären ja auch alle Guthaben dauernd "weg".

Meinst Du wirklich, wenn VW ein neues Automobilwerk aufmacht, dass die ihre Rechnung "sofort oder innerhalb kurzer Zeit vollständig" bezahlen? Alle Produktion braucht Vorfinanzierung, und die kommt in der Regel nicht vollständig wieder rein, mit Zinsen schon gar nicht. Ein schuldenfreies Unternehmen ist eher ein Kuriosum als die Regel.

Wenn Du nur Verbraucherkäufe betrachtest, erscheint es Dir vielleicht so, dass fast alle Käufe immer sofort bezahlt würden. Aber wenn es um große Beträge geht, sieht das Bild völlig anders aus.

Diese Konsequenz sehe ich nicht. Das scheint mir ebenso eine Legende des
Debitismus zu sein wie das ursprüngliche Thema
Ein-Kauf-ist-kein-Tausch-Geld-gegen-Ware. Wenn man das Geld hat, kann man
einfach bezahlen, keine Verschuldung notwendig. Dass in dem Geld selber
eine Verschuldung steckt, ist zwar richtig, aber irrelevant, denn die
Verschuldung (z.B. die, die in einem Euro-Geldschein steckt) wird beim Kauf
nur weitergegeben, nicht erhöht. Mit einem 50-Euro Geldschein
(Verschuldung 50 Euro) können 1000 Käufe bezahlt werden, ohne dass die
Verschuldung insgesamt steigt.

Nein, kannst Du schon deshalb nicht, weil jedes Mal 19% Umsatzsteuer fällig werden. D.h. nach 1000 Käufen hast Du von Deinen 50 € noch 1.5 x10^(-90) € übrig.

Mit der Rückgabe (nach 1000 Käufen) des

Geldscheins an die ZB (Supermarkt --> GB --> ZB) und anschließender
Tilgung der entsprechenden verpfändeten Anleihe ist sogar auch diese Basis
Verschuldung wieder weg.

Die Bilanz der ZB verlängert sich im Mittel immer, es gibt keine Netto-Bilanzverkürzung im Debitismus. ZB-Bilanzverkürzung -> Geldmengenschwund -> Deflation -> Game Over.

Gruß,
Naclador

--
"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung