So müsste es sein...

Andudu, Dienstag, 10.10.2017, 22:06 (vor 2392 Tagen) @ peterpan3184 Views
bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 10.10.2017, 22:12

Wikipedia erläutert es (mittlerweile) recht gut (man muss nur alles dreimal lesen):


"Die im TARGET-System auflaufenden Nettoüberweisungen werden möglich, wenn eine nationale Notenbank mehr Geld schafft (durch Refinanzierungskredite und Käufe von Vermögensobjekten) als für Transaktionszwecke innerhalb der Volkswirtschaft benötigt wird. Da eine Notenbank, die eine TARGET-Verbindlichkeit aufbaut, die Auftrag gebende Geschäftsbank um diesen Betrag belastet, nimmt die Zentralbankgeldmenge im Inland ab. Folglich muss sich die Geschäftsbank Ersatzliquidität beschaffen. Dies war dank der generösen Refinanzierungspolitik (Absenkung der Sicherheitsstandards für die Pfänder, die Geschäftsbanken für Refinanzierungsgeschäfte bei der Notenbank hinterlegen müssen) möglich, indem die Geschäftsbanken zusätzliche Wertpapiere verpfänden konnten."
https://de.wikipedia.org/wiki/TARGET2#Bezug_zum_Refinanzierungskredit

und

"Während die Bundesbank eine TARGET-Forderung erhält, entsteht bei der spanischen Notenbank eine TARGET-Verbindlichkeit. Die Bundesbank räumt also der spanischen Notenbank einen Kredit ein. Da diese Kreditbeziehungen immer über die EZB laufen, bestehen Forderung und Verbindlichkeit rechtlich gegenüber dem EZB-System."
https://de.wikipedia.org/wiki/TARGET2#Grundlegendes


Das läuft also in Schritten ab:

1) Zum Beispiel: griechische Geschäftsbanken überweisen mehr an deutsche Geschäftsbanken, als umgekehrt (LB-Defizit durch Importüberschüsse oder Kapitalflucht), Folge: ZB-Geldbestand im Inland (sowie bei jeder einzelnen griechischen Geschäftsbank) sinkt.

2) Diese refinanzieren sich (um nicht pleite zu gehen), indem sie bei der Notenbank, also der EZB (mehr oder weniger wertlose) Wertpapiere hinterlegen und sich Refinanzierungskredite besorgen (eine Art Geld zu drucken).

Wichtig: vor 2008 holten sie es sich m.E. über den Interbankenmarkt, daher waren die Targetsalden ausgeglichener, da die Forderungen nicht gegen die EZB liefen, sondern gegen andere Geschäftsbanken. In meinen Augen lässt sich daher schlussfolgern, dass der Interbankenmarkt (anders als Im- und Exporte) nicht vom Target2-System erfasst wird! [bitte korrigieren, falls ich falsch liege] Denn die LB-Ungleichgewichte existierten vor 2008 ja auch schon.

3) Sollte das System irgendwann an eine Grenze kommen (eigentlich nicht möglich, da die Notenbank "lender of last resort" ist und selbst Kieselsteine als Sicherheit akzeptieren kann) müsste Deutschland einen Teil seines virtuellen Vermögens abschreiben.


Was wir bei target2 eigentlich sehen
: die EZB druckt Geld für die Euro-Peripherie, damit die weiter in Deutschland einkaufen und ihr Geld dahin in Sicherheit bringen kann...

Oder noch etwas härter ausgedrückt: wir verkaufen unsere Produkte erheblich unter Wert und verkaufen zudem (Kapitalflucht aus der Peripherie) vermutlich große Teile unserer Immobilien und Firmen etc. ans Ausland.


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