worst case scenario

Beo2, NRW Witten, Freitag, 10.03.2017, 12:23 (vor 2634 Tagen) @ trosinette2297 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 10.03.2017, 12:58

Hallöchen Schneider!

Die BuBa müsste von der EZB knallhart eine Nachlieferung von Staatsanleihen der Euroländer fordern, [ ... ]
Hieraus ist ersichtlich, dass das EK der BuBa durch den Austritt überhaupt nicht oder kaum berührt würde, sie erst recht nicht insolvent werden würde, und auch keine "Euros wären futsch" (wie Herr W. Sinn es behauptet).

Mensch Beo2, Du kannst doch die Behauptung von Herr W. Sinn nicht ernsthaft widerlegen und den Euro-Austritt Deutschlands als Lappalie hinstellen, indem du BuBa und EZB übers Wasser laufen lässt.

Ich nehme meine Kritik an den Thesen von H.W. Sinn teilweise zurück .. siehe unten. Auch ich halte das momentane Target2-Konstrukt für unzulänglich und recht risikoreich, was mir erst jetzt richtig bewusst wurde. Es lässt berechtigte Ängste aufkommen und erschwert somit einem Land den Ausstieg aus der Eurozone enorm und unnötigerweise. Möglicherweise war gerade dies die Absicht der Konstrukteure!

Ich kenne ein anderes, eleganteres und sichereres System, welches in der Eurozone zur Anwendung hätte kommen können .. abgesehen von der unpraktischen Lösung mit dem Hin- und Herschieben von Staatsanleihen zwischen den ZBanken, was vermutlich Herrn Sinn vorschwebt.

Was wäre in dem rein hypothetischen und vollkommen undenkbaren Fall, dass EZB und Euroländer sagen: "Die knallharte BuBa und D können uns mal am A lecken"? Lässt die knallharte BuBa dann Panzer vor der EZB auffahren, damit keine "Euros futsch gehen"?

Die knallharte Forderung der BuBa im Falle des deutschen Austritts wäre in völligem Einklang mit den eindeutigen Regeln der Geldschöpfung und der Bilanzierung in der EZB. Würde sich die EZB der Befriedigung dieser einwandfrei begründbaren Forderung definitiv (evtl. teilweise) widersetzen, so würde dies ein Ende des Bussi-Bussi zwischen den europäischen Völkern bedeuten. Dies wiederum würde zu einem baldigen Zerfall der Eurozone und der EU führen .. und auch die EZB-Banker könnten ihre Koffer packen.

Halte dieses Ganze eher für unwahrscheinlich. Ich würde aber meine einleitende Kritik an H.W. Sinn so scharf nicht mehr wiederholen:

Die These von W. Sinn halte ich für irreführend, mindestens aber für voreilig.

Meine "Antithese" lautet: Ein unproblematischer Austritt eines Landes aus der Eurozone ist möglich, ohne dass die ausscheidende ZBank dabei insolvent werden müsste und ohne dass auch nur ein Eurocent dadurch "futsch wäre". Dies gilt auch für die Abwicklung der kompletten Eurozone. So viel grundsätzlich, aber ...

Immerhin, das von H.W. Sinn vorgetragene dunkle Szenario könnte durchaus Realität werden - noch am ehesten beim kompletten Zerfall der Eurozone. Im letzteren Fall müsste der Ausgleich in $US oder in Gold erfolgen. Der Schaden für die BuBa und DE wäre im worst case scenario sicher enorm, da DE im Falle seines Austritts um seine legitim beanspruchte Devisenreserve in Euro oder $US betrogen werden könnte. Eine gerechte Lösung wäre jedenfalls möglich und sollte m.M.n. von H.W. Sinn in seinen Vorträgen erwähnt werden. Bei ihm klingt alles so alternativlos.
Deshalb, ich persönlich plädiere FÜR den Austritt DE's aus dem Euro .. weil die beteiligten Volkswirtschaften unterschiedliche Geld- und Wirtschaftspolitik benötigen, um gesunden zu können.

und auch keine "Euros wären futsch" (wie Herr W. Sinn es behauptet).

Hier muss ich mich in der Tat korrigieren: Wenn die EZB oder die auseinander fliegenden Eurostaaten sich weigern würden, einen sachlogisch begründbaren Interessenausgleich herbeizuführen, so wären in der Tat einige Hundert Milliarden Euro aus DE "einfach futsch". Immerhin, die Länder mit den negativen Target2-Salden hätten dann etwas zum Lachen.

Mit Gruß, Beo2


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