Das Phänomen Trump - endlich hat es einmal jemand verstanden.

nereus, Donnerstag, 30.01.2020, 16:25 (vor 1547 Tagen)7195 Views

Ein wirklich großartiger Kommentar zu „Onkel Donald“ bei eigentümlich frei.
Das ganze sinnfreie Geschwätz über den aktuellen US-Präsidenten wird damit korrekt zusammengefaltet und im Müll entsorgt.
Leider bekleckern sich auch die Alternativen nicht mit Ruhm, weil sie keinen Bock haben aus ihren Gedankengefängnissen einmal heraus zu treten, um an die frische Luft zu gehen.
Egal. Die Welt dreht sich ohnehin weiter. [[freude]]

Einer der am meisten unterschätzten Präsidenten
..
In der Öffentlichkeit dominiert im Hinblick auf Trump die „Trottel-Theorie“. Demnach ist Trump der gefährliche Trottel auf dem Präsidententhron, inkompetent, unfähig, aufbrausend, ohne Ziel, Plan und Verstand. Ein Betriebsunfall der Geschichte. Den erstaunlichen und von denselben Kommentatoren nicht erwarteten Wahlerfolg dieses großen Dummkopfes können sie sich nur so erklären, dass die amerikanische Wählerschaft aus noch größeren Dummköpfen besteht. Und auf diesem Niveau bewegt sich ein Großteil der Berichterstattung. Wie misst man den Erfolg eines US-Präsidenten? Wenn es darum geht, ob er die Welt in einen freundlicheren Ort verwandelt hat, dann stehen die meisten bisherigen Präsidenten nicht besonders gut da. Wenn man ihn an der Umsetzung seiner Wahlversprechen misst, dann ist Donald J. Trump ohne Zweifel einer der effektivsten Präsidenten, die die USA je hatten.

Quelle: https://ef-magazin.de/2020/01/30/16405-strategien-und-methoden-des-us-praesidenten-so-r...

Dann kommen die Wahlversprechen und deren überwiegende Einlösung.
Wer das im Detail will, kann es im Artikel nachlesen.
Spannender finde ich den Kampf mit den Falken und es gibt auch sehr interessante Hinweise zu seiner Personalpolitik.

Die Methode, selbst die höchsten Ränge der US-Politik ohne Konsultation über Twitter zu feuern, wird von vielen Beobachtern als Ausdruck eines infantilen und erratischen Charakters gesehen. Dies kann man tatsächlich auch anders sehen, nämlich als eine hocheffiziente Methode, sich einen widerwilligen Apparat gefügig zu machen und ein persönliches Regiment durchzusetzen, wie es bislang nur wenige Präsidenten erreicht haben. Indem Trump mächtige Mitarbeiter ohne Ankündigung feuert, nimmt er ihnen jede Möglichkeit, dagegen aufzubegehren und Widerstand zu organisieren. Verteidigungsminister Rumsfeld schaffte es unter George Bush, sich selbst dann noch zu halten, als sich seine Nachkriegsplanung als komplettes Desaster herausstellte. Der intelligente Hardliner John Bolton hätte unter einem anderen Präsidenten die gesamte Welt auf den Kopf stellen können, unter Donald Trump blieb er nur eine Fußnote. Als der Mohr seine Schuldigkeit getan hatte, durfte auch er gehen.

Ebend! [[zwinker]]
Und nun zu zwei Falken im Detail.

Trump hat eine ziemlich effektive Methode gefunden, mit den Falken im eigenen Lager umzugehen. Kurz nach dem Beginn seiner Präsidentschaft suchte er den Ausgleich mit seinen parteiinternen Kritikern von der Kriegspartei, und es kam zu einem versöhnlichen Treffen mit John McCain und dessen Mitstreiter Lindsey Graham. Das Thema war Nordkorea. McCain und Graham, der nach McCains Tod dessen Stelle als Führer der Kriegspartei einnahm, redeten auf Trump ein, um ihn von einer Invasion in Nordkorea zu überzeugen. Dieser Krieg sei völlig unvermeidlich. Es stand die Drohung im Raum, Trump anderenfalls als schwach dastehen zu lassen. Trump hielt die Idee eines Krieges mit Nordkorea angesichts des Umstandes, dass eine Million Südkoreaner allein der nordkoreanischen Artillerie zum Opfer fallen würden, für verrückt. Es gehört zu den ironischen Wendungen, dass Trump, der von der gesamten Presse regelmäßig für irre erklärt wird, einer der wenigen Leute innerhalb der amerikanischen Elite ist, die noch alle Sinne beisammen haben. Trump hat instinktiv erkannt, dass man in einem politischen System, das von verrückten Kreuzrittern, Ideologen und Hysterikern nur so wimmelt, selbst den Verrücktesten geben muss, um politisch zu überleben und seinen Kurs durchzusetzen.
Was tat also Trump? Er begann mit einer großangelegten politischen Scharade, mit der er die politische Öffentlichkeit des Westens in Atem gehalten hat. Er begann einen Krieg gegen Nordkorea, aber nicht auf dem Boden oder in der Luft, sondern auf Twitter. Dieser Krieg kostete den Steuerzahler genau null Cent.
Der Öffentlichkeit geht es nicht um die Realität, sondern um eine gute Story.
Trump weiß, wie eine gute Reality-Show funktioniert. Im Hinblick auf Nordkorea zog er auf Twitter alle Register. Persönliche Beleidigung, Kriegsdrohung, Protzen mit seiner Männlichkeit. Sein Atomknopf sei größer als der von Kim. Die Reaktion war voraussehbar. Die Presse verbreitete die Kriegspanik, der Atomkrieg stehe unmittelbar bevor. Trump überholte die Falken im eigenen Lager mit seiner Rhetorik auf eine so radikale und groteske Art und Weise, dass selbst diese plötzlich gezwungen waren, zur Mäßigung zu raten. ..

Alle Welt konnte sehen, was danach passierte.
Der kleine Raketenmann und der große Blonde lagen sich in den Armen.
Das hatte die Welt zuvor noch nie gesehen.
Und dann fuhr man nach Singapur.

Dabei ging völlig unter, dass in der unterschriebenen Erklärung praktisch nichts stand und sich nichts veränderte. Was sich änderte, das war die öffentliche Wahrnehmung, und das war das Entscheidende. Trump hatte einen ungemein klugen politischen Schritt getan. Er hatte mit John Bolton die Ikone der Falken zum Nationalen Sicherheitsberater gemacht. Dieser musste ihn nach Singapur begleiten, mit bitterer Miene mit Kim Jong-un am selben Tisch sitzen und damit Trumps Inszenierung den offiziellen Segen der Neocons geben. Deren Kriegsrhetorik gegen Nordkorea verlor damit jede Glaubwürdigkeit. Trump hatte die Falken ausgestochen, einen Krieg bereits im Keim verhindert und sich auf ganzer Linie durchgesetzt.

Das wiederholte sich in Syrien und jetzt auch im Iran, wobei ich nach wie vor die Hinrichtung des Generals für ungeklärt halte, aber das nur am Rande.

Als Trump unter Druck geriet, in Syrien intervenieren zu müssen, ließ er 100 Raketen auf Syrien abschießen. Ob es den Giftgasangriff des syrischen Regimes gegeben oder nicht gegeben hat, war dafür völlig irrelevant. Relevant war, dass Trump die richtige Gelegenheit gewittert hatte, den harten Mann zu spielen, seinen Falken den Wind aus den Segeln zu nehmen und sich damit die Legitimation für das zu holen, was er ohnehin in Syrien machen wollte, nämlich nichts. Assad blieb an der Regierung, die Russen haben den Bürgerkrieg gewonnen, und Trump holte die letzten amerikanischen Streitkräfte aus Syrien heraus. Kapitel abgeschlossen.

So schaut’s aus und diese Analyse ist meiner Ansicht nach sehr gut gelungen.
Aber ein Falke fehlt da noch.
Ein Mann der sich eine Maske über das Gesicht zog.
Lindsey Graham.

Der einstige Trump-Gegner hat sich zum Freund gewandelt.
Wer soll diesen Scheiß glauben?
Und nun lauschen wir dazu einem hier schon mehrfach zitierten Italiener bzw. einem seiner „Kollegen“, um jetzt einmal ein andere Vokabel zu verwenden. [[freude]]

Wir lesen in einem Artikel etwas zu den Hintergründen des Mordes an Soleimani, wobei ich den einleitenden Logen-Quark jetzt einmal weglasse. Der Text ist wie üblich durch deepl.com übersetzt.

Ein aufrechter Soldat, Soleimani, der sich geweigert hatte, unter seinen Soldaten, der gefürchteten Al-Quds-Brigade, die auf verdeckte Operationen jenseits der Grenzen spezialisiert war, politisch zu bleiben. Der Held von Teheran war schon lange im Visier des Mossad, der seine Schritte im Einvernehmen mit der Hamas im Gaza-Streifen und der Hisbollah im Libanon befürchtete.
..
Im Irak hatte er (neben den von Trump koordinierten Kräften) maßgeblich zum Sieg über das Kalifat beigetragen. Ebenso in Syrien: Mit den Russen, Assads Armee und den libanesischen schiitischen Milizen hatte Soleimani entscheidend dazu beigetragen, das Land von den ursprünglich vom Westen bewaffneten, ausgebildeten und geschützten Terroristen zu säubern. Warum er am 3. Januar 2020 (und damit in einem Drittland mit einer von einer Drohne abgefeuerten Rakete) getötet wurde, bleibt ein Rätsel.

Quelle: Quelle: https://www.libreidee.org/2020/01/magaldi-iran-cia-e-mossad-ma-in-palio-ce-la-democrazia/

So sehe ich das auch und wie es tatsächlich ablief bleibt im Dunkel, auch wenn Trump sich mit breiter Brust in den Wind stellte.
Aber nun kommen wir zu den Hintergründen.

Wer hat also Soleimani getötet, um einem möglichen Friedensabkommen zwischen der führenden Nation der Schiiten und der Sunniten die Beine abzuschneiden?

Interessant ist diese Frage, die doch angeblich längst geklärt ist.

Die amerikanische Medienpropaganda hat sich peinlicherweise darauf beschränkt, den Schlüsselmann des iranischen Militärgeheimdienstes als "einen Terroristen" zu definieren.

Giulietto Chiesa erinnert an die mörderischen Absichten von Yossi Cohen, dem Chef des Mossad, und zitiert den republikanischen Senator Lindsay Graham, der Trump gedroht hat:
Wenn er die US-Truppen aus dem Nahen Osten zurückzieht, kann er die Unterstützung der Hälfte der Partei im Senat vergessen, wenn es um die Amtsenthebung geht.

Aha! So sieht es also hinter den Kulissen aus.
Komisch, daß wir davon bei Klaus Kleber nichts erfahren.
Der schmierige Graham erpresst den wackeren Donald – wer hätte das gedacht?
Wenn Trump sein Werk vollenden will, kann er das nicht riskieren.

Ich habe der Einheit der Republikaner nie über den Weg getraut und wagte vor Wochen schon einmal die Frage: Was wäre wenn das Impeachment erfolgreich wäre?
Ein klein wenig Logenkram gibt es am Ende aber noch.
Gioele Magaldi wird wie folgt zitiert:

Das internationale freimaurerisch-progressive Netzwerk, dem ich selbst angehöre .. hat dazu beigetragen, dass Trump gewählt wurde, nur um die "Hathor" von den Machträumen fernzuhalten".

Wer hätte das gedacht? [[zwinker]]

Ein kleiner, aber nicht ganz zu unterschätzender Nebeneffekt seines Nahost-Friedensplanes ist, das die Israelis 4 Jahre lang keine neuen Siedlungen errichten dürfen.
Trump sprach von vielen kleinen Schritten.
Das ist schon einmal Schritt 1.
Geopolitik kann ziemlich verwirrend sein. [[zigarre]]

mfG
nereus


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