Nichts als pompöse Hohlheit

Tempranillo, Dienstag, 28.01.2020, 11:36 (vor 1548 Tagen) @ Oblomow3512 Views
bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 28.01.2020, 12:27

Ich vermute, Robert Musil hatte andere Gründe als @Tempranillo, Spengler
nicht so toll zu finden.

Gestern habe ich versucht, eine Antwort zu finden, was an Spengler so toll sein soll? Wie von mir erwartet, ist sie ausgeblieben. Wo nichts ist, außer pompöser Hohlheit, kann auch nichts herausgezogen werden.

Große, nein umfangreiche historische Werke wie Spenglers *Untergang des Abendlandes* kann man anhand zweier Kriterien beurteilen:

1. Enthalten sie ein erkenntnisträchtiges theoretisches Konzept?

2. Bringen sie Fakten, die bislang nicht bekannt oder nicht ausreichend gewürdigt worden sind?

Zu 1) Spenglers theoretisches Konzept ist an erbärmlicher Banalität nicht zu überbieten. Es enthält nicht mehr, als daß alles, das wie auch der Kosmos, das Sonnensystem oder das Leben, entsteht, sich entwickelt und wieder vergeht.

Zu 2) Hinsichtlich des Gehalts an Informationen bleibt Spengler weit hinter den Ansprüchen zurück, die in früheren Zeiten vom investigativen Journalismus erfüllt wurden, etwa dem Spiegel; und hinter dem, was Toussenel, Gougenot des Mousseaux, Joseph Léhmann, Edouard Drumont, Bernard Lazare, Henri Delassus und Friedrich Wichtl bringen, erst recht.

Da Spengler als promovierter Mathematiker ein hochintelligenter Mann gewesen sein muß, vermute ich Absicht, wenn er ein derart armseliges Werk zusammenschmiert wie den Untergang.

Welche genau, könnte man den dankenswerterweise von Meph eingestellten Äußerungen Spenglers über den Krieg entnehmen.

Taurec hat gemeint, ich verstünde Spenglers Geschichtsmetaphysik nicht. Wie gestern schon Meph, der mich für zu blöd hält, um Spengler zu verstehen, gebe ich auch Taurec recht.

Aber das Letzte, worauf ich erpicht bin, ist eine neue Religion. Denn um nichts anderes handelt es sich, wenn von Metaphysik die Rede ist.

Mir reichen die Religionen, denen ich ohnehin schon unterworfen bin: Talmudismus, Islamismus, Shoatismus, Demokratismus, Amerikanismus, Globalismus, Feminismus, Genderismus, Multikulturalismus, Immigrationismus und Liberalkapitalismus.

Und jetzt soll ich auch noch den Spenglerismus schlucken?

Nein Danke. Hätte ich metaphysische Neigungen, würde ich lieber Astrologie treiben, statt mich mit derartigem Schrott zu beschäftigen.

Tempranillo

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*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).


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