Methoden der indirekten Herrschaft

Tempranillo, Montag, 27.01.2020, 00:09 (vor 1544 Tagen) @ konstantinkoll1813 Views
bearbeitet von unbekannt, Montag, 27.01.2020, 00:15

Statt einer sehr leicht in giftiges Hickhack ausartenden Diskussion über Ästhetik etwas aus Pedro Baños *So beherrschen sie die Welt*:

Indirekte Herrschaft durch Kunst und Kultur

Nach Angaben der US-amerikanischen Regierung hat sich der Wirtschaftszweig Kunst und Kultur seit 1999 positiv entwickelt. Die Wachstumsrate liegt seit 2012 bei jährlich 3 Prozent. Das bedeutet einen jährlichen Beitrag zur US-amerikanischen Wirtschaftsleistung von mehr als 700 Milliarden Dollar, nahezu 4,5 Prozent des BIP. Zudem handelt es sich um die zweitwichtigste Exportbranche der Vereinigten Staaten. Der Sektor umfasst unterschiedliche Aktivitäten, darunter Theater, Mediendienste, Architektur, Werbung und die schönen Künste, unter denen das Kino mit großem Abstand den bedeutendsten Zweig darstellt.

Der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle zufolge nehmen US-amerikanische Filmproduktionen fast 70 Prozent des Weltmarkts ein, die übrigen 30 Prozent verteilen sich auf die EU (26,2 Prozent) und die restliche Welt (3,8 Prozent). Eine Industrie, die den Weltmarkt beherrscht und Jahr für Jahr Milliarden in die Produktion ihrer Filme steckt, exportiert nicht nur Geschichten. Hinter der Fiktion mit ihrer unbestreitbaren Anziehungskraft verstecken sich Werte - amerikanische Vorstellungen von Gerechtigkeit, Bildung, Staatsführung und Konsum.

Kurzum, der American Way of Life und seine manichäische Weltsicht von Gut und Böse. In Filmen aus der Zeit des Kalten Krieges waren die »Bösen« die Sowjets, die Kommunisten. Jetzt sind die Bösen die Terroristen. Hinter US-amerikanischen Filmproduktionen steht auch das Pentagon. 1927 half das United States Army Air Corps, in dem Stummfilm Flügel aus Stahl (Wings, Regie: W. A. Wellman, mit Gary Cooper in einer Nebenrolle) Luftkämpfe aus dem Ersten Weltkrieg zu rekonstruieren. So begann die Zusammenarbeit zwischen der Kinoindustrie und dem Militär.

Als die Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg eintraten, wurde diese Indirekte Herrschaft durch Kunst und Kultur Kooperation zur Propaganda gegenüber den eigenen Bürgern eingesetzt, um Freiwillige anzuwerben und die öffentliche Meinung für den Krieg günstig zu stimmen.
(...)
Vieles ist darüber geschrieben worden, wie indirekte Herrschaft auf weniger entwickelte Länder ausgeübt wird, nämlich über die Kultur oder die Wirtschaft. Man nennt es heute meistens »Neokolonialismus«.

So sah der sowjetische Außenminister Molotow nach dem Zweiten Weltkrieg im Marshallplan, der US-amerikanischen Initiative zum Wiederaufbau Europas, auch nur einen Vorwand, um die angloamerikanische Vorherrschaft auf dem Kontinent zu sichern.

Man mag über Hollywood, Pop, Rock und Rap denken wie man will, sie gut finden oder zum Erbrechen, doch festzuhalten bleibt, daß wir es mit verschiedenen Ausprägungen der angloamerikanischen Vertierungs- und Unterwerfungspropaganda zu tun haben.

Tempranillo

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*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).


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