Interessante Verschiebung der Machtverhältnisse – Eklat um Yad Vaschem

nereus, Donnerstag, 23.01.2020, 09:54 (vor 1555 Tagen)4823 Views

Das der polnische Präsident Duda in Israel zur Auschwitz-Befreiung keine Rede halten darf, hat man hier ggf. schon mitbekommen.
Und über die Geschichte der Geschichte dieses „denkwürdigen“ Ortes möchte ich jetzt auch nichts schreiben.

Spannender finde ich, was n-tv dazu aktuell meldet:

Mitarbeiter der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem sind enttäuscht darüber, "dass das Museum die Interessen des Kremls einnimmt und von einem Oligarchen für seine Show beschlagnahmt wird", so formuliert es ein Forscher des Instituts, der anonym bleiben möchte. "Dieses Museum ist die wichtigste Institution der Welt, um die Erinnerung an der Schoah zu bewahren", sagt er. "Es hat die Pflicht, sich so weit wie möglich von allen politischen, diplomatischen und organisatorischen Aspekten fernzuhalten." Stattdessen werde die Konferenz zur politischen Bühne des russischen Präsidenten "für seinen eigenen Geschichtsrevisionismus".

Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Wie-Putin-versucht-Geschichte-umzuschreiben-article21527440...

Ein Mitarbeiter von Yad Vaschem will anonym bleiben, weil er sich nicht traut Kritik am Vorgehen des Kremls zu nehmen.
Das hat was.

Ein Privatmann finanziert die Gedenk-Veranstaltung zum 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, stellt die Gäste- und die Rednerliste zusammen - für viele Mitarbeiter Yad Vashems bedeutet das schlicht "Kapitulation". Doch Israels Regierung will sich derzeit keine Krise mit Moskau leisten. Seit 2015 unterstützt Putin als neuer Hegemon im Nahen Osten Syriens Diktator Baschar al-Assad und kontrolliert den Luftraum über dem Land. Israel braucht Russland daher, um seine Angriffe gegen den dort wachsenden iranischen Einfluss zu koordinieren.

Israel braucht Russland.
Nachtigall, ick hör dir trapsen.
Koordinieren ist auch ein schönes Wort. Begrenzen wäre wohl passender gewesen. [[freude]]

Interessant erscheint mir auch die spürbare „Hilflosigkeit“ von Politik und Medien zum Thema.
Man regt sich zwar auf, hat aber nicht wirklich dem Zorn des Zaren etwas entgegenzusetzen.

Das Allerschärfste dabei – Putin kommt damit – wenn auch noch meilenweit entfernt – den Revisionisten der Geschichtsschreibung ein kleines Stück entgegen.
War Polen doch nicht so harmlos beim Ausbruch von WK II?

Löst sich da etwa gaaanz langsam ein Schneebrett noch ungeahnten Ausmaßes vom „Gipfel der Eintracht“? [[hae]]

mfG
nereus


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