Als Muster kann man nur feststellen, überall wo Abhängigkeitsverhältnisse bestehen, kommt es auch zu einzelnen Missbrauchsfällen. Das liegt in der Natur der Sache.

Abhängigkeitsverhältnisse gibt es in verschiedenster Form. Das kann im Arbeitsverhältnis sein, das kann z.B. auch sein, wenn jemand z.B. mietfrei wohnt, weil es der Wohnungsgeber derzeit so hält. Dafür muss er oder auch sie gewisse Gegenleistungen vollbringen, usw.

Es ist ein gravierender Unterschied, ob sich dieses Abhängigkeitsverhältnis zwischen Erwachsenen abspielt, oder ob es um schutzbefohlene Minderjährige geht. Natürlich hast Du absolut recht, wenn man diese damaligen Tendenzen der Grünen anprangert. Aber da waren in erster Linie Eigeninteressen im Spiel, - man kennt ja die Namen von denen, die sich da hervorgetan haben.

Also: Lehrer, Erziehungsberechtigte, Internatserzieher, auch Vollzugspersonal in Jugendstrafanstalten, - das ist alles einige Etagen höher anzusiedeln, was die Verwerflichkeit betrifft. Ganz einfach deshalb, weil diese Minderjährigen wohl kaum eine Wahlmöglichkeit haben, einer prekären Situation zu entgehen, - im Gegensatz zu den Erwachsenen, wie ich das vorhin geschildert habe.

Die Religion aber, die steht für mich ganz oben in der Liste der Verwerflichkeit. Das ist - aus meiner Sicht - ganz einfach schon damit zu erklären, dass dem Kind bereits als Kleinkind die Regeln des jeweiligen Glaubens eingetrichtert wurden. Dadurch sieht das Kind resp. auch der heranwachsende Jugendliche diese Regeln in einem ganz anderen Licht, nämlich einer höheren Macht untergeordnet.

Wenn sich dann ein Pfarrer der Perversion mit dem Kind hingibt, wird wohl kaum ein Kind das als ein strafrechtliches Vergehen einordnen, sondern versuchen, das anders zu verstehen, was meistens zu schwerwiegenden seelischen Schäden führt. Im Gegensatz zum Lehrer hat der Geistliche aufgrund der jahrelangen religiösen Erziehung einen viel höheren Rang in den Augen des Kindes.

Deshalb kann ich das nicht so verallgemeinern, wie Du das im letzten Absatz geschrieben hast.