Die Demokratie und die Juristenausbildung

Rain, Freitag, 17.01.2020, 11:53 (vor 1533 Tagen) @ Falkenauge5272 Views

Lieber Tempranillo, lieber Falkenauge,

Ihr habt beide recht und doch nicht.

Die Demokratie ist von den Grundsätzen her sinnvoll, aber nur in kleineren Staaten, bzw. nur dann, wenn sie basisdemokratisch ausgeübt wird. Nur mit ausreichend sozialer Kontrolle kann das funktionieren.

Die repräsentative Demokratie ist ein Zerrbild davon, die Mängel werden verstärkt durch die fehlende Kontrolle durch die Presse.

Wir haben so wenig Demokratie in Deutschland wie in allen sozialistischen Staaten, also nur einen Paravent, auf dem in großen Lettern Demokratie geschrieben steht, dahinter spielt die Musik.

Die Juristenausbildung endet mit der Fähigkeit zum Richteramt. Dazu sind wir ausgebildet worden. Schon vor 40 Jahren war die Ausbildung an den Universitäten so schlecht, daß ALLE Studenten sich privat haben ausbilden lassen, bei den Repetitoren.

Ein Problem ist die Auswahl der Studenten, in der Regel studieren nur sehr regelbasierte, angepasste Leute Jura, diesen Charakterzug ändert sich während des Studiums nicht zu Guten hin.

Ein weiteres und weitaus größeres Problem sind die Juristen im Bundestag, die die Zulassung zur Anwaltschaft nur dem Namen nach haben, aber nie selbständig als Juristen gearbeitet haben.

Unsere Justizministerin war etwa ein halbes Jahr lang Anwältin in eigener Kanzlei, während sie aber schon im Kreistag saß, dann ging sie übergangslos in den Bundestag. Praktische Erfahrungen: Null. Verbindung zur Realität: Fast Null.

Und sie ist kein Einzelfall in diesem hohen Hause.

Das Ergebnis sehen wir jetzt.


Beste Grüsse

Rain

--
Der Rechtsstaat ist wie die Luft: Unsichtbar aber essentiell.


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung