Erschöpfende Erklärung zu dem von mir angesprochenen Phänomen

helmut-1, Siebenbürgen, Mittwoch, 08.01.2020, 20:40 (vor 1568 Tagen) @ helmut-11849 Views
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 08.01.2020, 20:55

Ist natürlich ein großer Vorteil, wenn man aufs Mail Zuschriften von jemanden bekommt, der Naturwissenschaftler ist und sich auskennt.
Danke für die ausführliche Erklärung!
Ich behalte das nicht nur für mich, sondern kann mir vorstellen, dass es auch zum Füllen mancher Wissenslücke bei den Lesern geeignet ist. Dazu noch in einer Form erklärt, die auch ein Nicht-Wissenschaftler und Anti-Physiker wie ich versteht.

Der Mailinhalt:

Dein Vergleich mit dem Kuhfladen ist unpassend, wenn Du das Experiment mit den 2 Steinen auf einem aufgepumpten Luftballon ausführst, klappt es. Wenn es noch passender sein soll, fülle den Ballon mit einer viskosen Flüssigkeit, vielleicht Honig.

Für den Fall, dass Dir der Erdinnendruck nicht einleuchtet gebe ich noch ein paar Hinweise. Wenn Gewicht auf etwas lastet, wird Druck erzeugt. Auch wir hier an der Oberfläche erleiden schon einen erheblichen Druck (jedenfalls für Lebewesen erheblich), obwohl nur die recht dünne Schicht der Atmosphäre auf uns lastet. Je mehr über einem lastet, desto höher der Druck, das kennst Du sicher aus eigener Erfahrung, wenn Du einmal schwimmen warst und dabei ein paar Meter abgetaucht bist - der zunehmende Druck ist dabei unmittelbar zu erfahren. Druck erzeugt Wärme, das wird zB. beim Schmieden ausgenutzt und Du kennst es selbst von Luftpumpen, die sich beim Pumpen erwärmen.

Je tiefer man in der Erde kommt, desto höher Druck und damit auch die Temperatur. Der Mantel ist deswegen schon nicht mehr so fest, wie die Kruste der Erde und formbar. Im Erdkern ist dann alles flüssig und vermutlich aufgrund der Planetenbewegungen in reichlich Bewegung, sodass wir dadurch auch ein schützendes Magnetfeld haben.

Das Magma schmilzt Gestein und löst dabei die im Gestein befindlichen Gase. Sofern dann das Magma vermag aufzusteigen, wird der Druck geringer, der auf ihm lastet. Steigt es hoch genug auf beginnt der quirlige Schampuseffekt oder Mineralwassereffekt. Es passiert dasselbe, als, wenn man eine geschlossene Flasche schüttelt und dann den Korken entfernt: Ein Strahl Flüssigkeit (Schaum) quillt aus der Flasche. Bei Vulkanausbrüchen passiert dasselbe mit dem Magma. In diesem Video gibt's eine ganz kleine Eruption, die aber einen Eindruck von den gewaltigen Kräften im Erdinneren. Ca. ab 1:20 bis ca. 1:40 sieht man eine Überschalldruckwelle (an den Wolken über dem Krater erkennbar), die auch die Kamera erreicht. Und das war vergleichsweise nur eine ganz kleine Verpuffung.

https://www.youtube.com/watch?v=oMxIlXW56cQ

Leider berichten unsere Medien immer nur dann von den Vulkanen, wenn wirklich dickes Gerät aufgefahren wurde, es passiert da aber andauernd etwas. Hier der Stromboli irgendwann im Verlauf des letzten halben Jahres (die sichtbare Breite der Insel beträgt in etwa 3 km):

https://ibb.co/5Mwfvqw

Ich habe mir das mit den Vulkanen und auch mit den Erdbeben eine ganze Zeit lang angesehen und dabei den Eindruck, die wir kleinen Menschlein auf der Kruste haben, nämlich den des festen Bodens unter unseren Füßen gründlichst verloren.

Mögen Dir meine Ausführungen ein Stück weiterhelfen.
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Du schreibst:

Ich denke, dass wir darüber nicht zu diskutieren brauchen, dass sich der Wasserspiegel, - konform einer Wasserwaage - gleichmäßig verhält, und nicht - ähnlich wie bei einer Sanddüne - mal höher und mal niedriger ist.

Das ist aber wahrscheinlich nicht richtig, der Autor ist als Vulkanologe unterwegs, ist also fachlich, was dieses Thema angeht versiert.

http://www.vulkane.net/blogmobil/delle-im-ozean-durch-magmablase-im-erdmantel/

Deine Vorstellung des ganzen ist meiner Annahme nach zu sehr dem Statischen verhaftet, denn es gibt nicht wirklich Statisches, es sind alles dynamische Vorgänge und das macht es auch so kompliziert für uns, dass zunächst erstmal alles vereinfacht wird, sodass der Eindruck des Statischen entstehen kann. Als ganz einfaches Beispiel die Form der Erdkugel. Erst lernen wir sie ist eine Kugel, später kommt die Abplattung an den Polen hinzu (Fliehkraft am Äquator) und inzwischen weiß ich das es noch viel komplizierter ist, und es somit auch die Gravitationskonstante gar nicht geben kann, wie aus dem oben verlinkten Artikel hervorgeht.

Und als Beispiel für echte Dynamik: Bereits jetzt ist Mayotte um knapp 20 Zentimeter abgesunken, und das vermutlich innerhalb von 2 Jahren.

https://www.spektrum.de/news/rekordverdaechtige-magmakammer-speist-neuen-unterwasservul...

Ich behaupte, dass das, was Du hier wissen willst, selbst von wirklich guten Leuten auf dem Gebiet bisher noch gar nicht beantwortet werden kann, jedenfalls nicht seriös - Du also hier versuchst das Unmögliche zu erreichen. Dynamische Systeme sind vermutlich auch gar nicht wirklich berechenbar (siehe Chaostheorie). Und das gilt natürlich ganz besonders auch für das Klima.

Ich selbst betrachte das alles eher philosophisch mit einer Meinung, von der ich annehme, dass das früher einmal Allgemeinwissen war: Es gibt keinen Anfang und kein Ende, kein Innen und kein Außen, keine Vergangenheit und keine Zukunft- alles ist miteinander verbunden und ständig in Bewegung. Das einzige, was wir wirklich haben ist das jetzt.

Und weil ich das so sehe, ist für mich auch jede Prognose Scharlatanerie und hochgradig unseriös.

Möge sich die Wasserwaage von Dir entfernen.
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Diese beiden Mails waren äußerst aufschlussreich für mich, - nochmals vielen Dank!
Wie lächerlich erscheint mir da so manche "Weisheit" und "Weissagung" so mancher Klimaapostel........
Dadurch kann ich meine letzte Frage im Kommentar 506180 eindeutig mit "ja" beantworten. Diese Frage lautete:

- Kann es sein, dass es diese Phänomene schon seit hunderten von Jahren in dieser Komplexität gibt, und man sich bewusst nur bestimmte Elemente davon herauspickt, um die Klima- und CO²-Debatte anzuheizen?


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