Will ich den Konflikt oder die Lösung? (Danke an alle Antworten!)

Zooschauer, Dienstag, 10.12.2019, 11:10 (vor 1571 Tagen) @ helmut-11513 Views

Das ist alles völlig richtig, Helmut. Danke für deine Ausführungen.

Mir ist klar, dass eine Selbstbezeichnung "weise" anmaßend ist. Sie bietet immer neue Angriffsflächen, weil kaum jemand diesen Anspruch immer und konsequent einhalten kann. Das mit der Partei war auch nur einer von vielen Gedanken. Aber eine Partei würde hier gar nicht weiterhelfen.

Das Problem ist genau das, was du beschreibst: dass man leider seinen eigenen Stellenwert heben möchte, und zwar im Kontrast zum jeweils anderen. Damit gewinnt man nur blöderweise niemanden von der anderen Seite, denn dann befindet man sich im Angriffsmodus. Wer "weise" ist, muss es nicht betonen, völlig richtig. Vor allem: Er weiß, dass er seinen Stellenwert überhaupt nicht anheben muss, denn er hat das Höchste in sich. So, und jetzt das Aller-aller-aller-Schwierigste: Er sieht das Höchste auch im anderen. Ganz gleich, was der andere tut.

Natürlich reagiert er auf das Verhalten des anderen, aber nicht von oben herab, sondern in der Haltung: "Ich sehe in dir das Höchste, und ich weiß, dass du es auch sehen kannst, wenn du es willst. Aber ich respektiere, wenn du diesen Willen noch nicht hast, denn auch ich vergesse leider zu oft, dass ich das Höchste in mir habe." Sowas spricht man natürlich nicht aus, es ist eher so etwas wie die innere Arbeitsgrundlage (und ein seeeehr hohes Ziel...).

Gerade junge Menschen gewinnt und beeindruckt man nicht durch Ratschläge. Ratschläge sind tückisch. Sie können durchaus richtig sein. Trotzdem muss der Beratschlagte die Freiheit behalten, diesen Ratschlag zu befolgen oder nicht. Und dem Rat-Schläger darf es nicht wichtig sein, für seinen ach-so-tollen Ratschlag am Ende das Verdienstkreuz zu bekommen. Oder schlimmer noch: Er darf bei Nicht-Befolgen nicht auch noch beleidigt oder rechthaberisch sein ("Du Vollhonk, warum hast du nicht gemacht, was ich gesagt habe!"). Das hilft niemandem.

Ratschläge können bestenfalls im anderen einen Impuls auslösen. Darauf allein kommt es an. Wohin dieser Impuls dann führt, ist Sache des anderen. Aber ohne den Impuls käme eben nix in Gang, deshalb sind Impulse durchaus wichtig. Wichtig ist nur auch, dass es dem Impulsgeber nicht auf das Copyright ankommt. Lass dem anderen die Freiheit, die du für dich selber auch beanspruchst.

Bei der ganzen Idee mit "weiß" und "weise" geht es nur um einen Impuls, eine Idee. Es möge in jedem, der sich damit befasst, etwas auslösen, was vielleicht weiterhilft. Mir selber hat der Post gestern weitergeholfen, wieder die innere Balance zu finden und mich innerlich aufzurichten. Wir sind halt im Moment ständig neuen Attacken ausgesetzt - vergessen aber dabei, dass sie nur der Ausdruck einer Hilflosigkeit sind, denn die andere Seite weiß sich nicht mehr anders zu helfen. Deshalb freue ich mich über jeden Moment, der mir hilft, wieder die innere Balance zu finden und den Frieden zu wollen.

Nur diese Haltung hilft am Ende weiter. Aus dieser Haltung tun wir die Dinge, die wir tun müssen, anders. Denn dass wir alle etwas tun müssen, steht außer Frage. Aber ich muss mich in meinem Tun fragen: Will ich den Konflikt, oder will ich die Lösung.

Dein Schild am Tor ist beeindruckend, aber am Ende schreit es nach dem Konflikt. Problem: ich empfinde ähnlich, weiß aber, dass mein Kopf nicht hart genug für die Wand ist, durch die ich un-be-dingt durch will. Die, die da kommen und "illegal" im Land sind, sind ja nicht die eigentlichen Gegner. Das wissen wir doch alle. Sie sind das Instrument, mit dem man spalten und herrschen will. Keine Frage: Staatsgrenzen müssen wieder Respekt hervorrufen und was illegal ist, muss auch auch so behandelt werden. Aber entscheidend ist auch hier wieder die innere Haltung. Soviel steht fest: Es ist Krieg. Aber siegen kann am Ende nur der friedvolle Krieger.


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